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Saufnix  
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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 1.137 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
rapture ( gelöscht )
Beiträge:

26.10.2003 13:28
RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

hallo ihr alle,
mein erster beitrag nach längerem unregelmäßigen lesen.
ich wollte was erzählen aus meiner situation weil ich ein großes bedürfnis habe mich mit anderen darüber auszutauschen.
ich bin alkoholiker. eigentlich saufe ich seit 5 1/2 jahren. das war wohl eine suchtverlagerung, denn als teenager habe ich nicht viel von alkohol gehalten und lieber gekifft. als das nicht mehr ging, habe ich an bier geschmack gefunden.
letzlich habe ich täglich bier getrunken und gerade 2003 hatte ich mit fiesen problemen wie soziophobie, diffusen ängsten, nervosität zu kämpfen, die ich spätestens abends mit durchschnittlich 6-12 bier ersäufte.
jedenfalls ging es mir besonders in diesem jahr extrem scheisse. ich habe meine berufliche perspektive verloren, wurde depressiver und versoffener. bin mit meiner schlechten laune und depressiven stimmung angetrunken zu partys von meinen freunden und bekannten gegangen, habe da weiter gebechert, meist sinnlose diskussionen angefangen, auch mal seelenstriptease hingelegt und versucht andere dazu zu ermutigen etc.
unterm strich habe ich genervt und im fortgeschrittenen stadium auch menschen verletzt.
ich habe/hatte auch eine freundin, mit der ich einige jahre zusammen bin und die saufexzesse miterleben musste, obwohl ich es so hielt, dass ich mich mehere tage wegschließ, abkapselte und alleine trank. aber wenn sie bei mir war trank ich auch mindestens 3, 4 Bier.
inzwischen ist alles zusammengebrochen. meine "freunde" wollen nichts mehr mit mir zu tun haben. ein "freund" schrieb mir in einer email nach einem weiteren desaströsen wochenende er habe die "achtung" vor mir verloren.
meine freundin wurde telefonisch zu einer party eingeladen, allerdings nicht ohne den zusatz, sie solle doch bitte nicht ihren freund mitbringen.
ich habe eine zehntägige stationäre entgiftung gemacht bis vor etwa drei wochen. leider wurde ich innerhalb weniger tage wieder rückfällig.
daraufhin hat sich meine freundin mehr oder weniger, vermutlich eher mehr, von mir getrennt. sie wolle 3-4 wochen auszeit, um über die beziehung nachzudenken und sich um sich selber kümmern, da sie auch unter depressionen und orientierungslosigkeit leidet.
dieser akt hat mich offensichtlich so geschockt, dass ich meinen mehrtägigen rückfall schließlich abbrach und seit zwei Wochen in eine Tagesklinik gehe, die Anonymen Alkoholiker besuche und teilweise euphorisiert über die neugewonnene Nüchternheit zehn Tage lang trocken blieb.
Allerdings nur bis zu diesem Wochenende. Ich bin erkältet und im Gegensatz zum letzten Wochenende, das ich mit allerlei Programm vollstopfte, blieb ich zuhause in meinem depressiven Sumpf.
Die Ungewissheit über meine Beziehung macht mich fertig und ist das beherrschende Thema in meinem Kopf. Ich habe meiner Freundin eine Email geschrieben, in der ich sie von meiner Trockenheit wissen ließ, ich habe auch bei ihrer Mitbewohnerin angerufen. Die hat mir erzählt, dass meine Freundin die Zeit der Trennung ihrer Einschätzung nach mehr zur Verdrängung nutzt und jeden Tag ausgeht. U.a. eben zu eben jenen Freunden, die nichts mit mir zu tun haben wollen.
Sie reiht sich also in deren Reihe ein und ich bin somit vollständig von meinem gesamten Bekanntenkreis isoliert.
Ich will nicht rumjammern und weiss dass ich letztendlich die Verantwortung dafür trage. Aber logischerweise geht es mir nicht gut damit. Und die Ungewissheit frisst mich auf.
Ich habe gestern und vorgestern "nur" 4-5 Bier getrunken. Aber meine erlangte Trockenheit ist erst mal futsch und ich zähle zwecks Selbstbestätigung meine trockenen Tage ab heute wieder mit 0, gehe heute abend wieder zu den AA.

Kann jemand etwas mit diesen Schilderungen anfangen? Wie ich mich einschätze, werde ich weiter versuchen, Kontakt zu meiner Freundin aufzunehmen. Und ich werde jeden Tag mit dem Vorsatz beginnen, trocken zu bleiben.
Aber wie kommt man als Trockener mit dem Trennungsschmerz und der Isolation zurecht ?

Grüße.


tommie Offline




Beiträge: 10.596

26.10.2003 14:19
#2 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hi rapture ,

erst einmal ein Willkommen auf dem Board.
Und ganz kurz - später "mehr" : wenn du deinen Zustand - egal welchen - immer mit deiner/einer Freundin/Exfreundin verknüpfst, dann wird das meiner Meinung nach nichts . Weder was Depressionen noch was Trockenheit angeht.
Zum Thema Trennungsschmerz und Isolation ein gaaaaaaanz banaler Satz - der sehr viel Wahrheit beinhaltet: wenn jeder zum Alkoholiker werden würde, der sich von einem Partner trennt, hätten wir nur noch Alkoholiker - ausgenommen die kath. Priester etc .... .... - obwohl die bestimmt auch Saufgründe finden können .

Das gute am Tag 0 ist, dass ein Tag 1 folgen kann - wenn du das wirklich willst .



tommie


gemorest Offline



Beiträge: 24

26.10.2003 14:36
#3 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Grüß Dich Rapture,

ich will mal mit dem Schluß Deines Schreibens anfangen:
Als trockener Alkoholiker wirst Du ganz sicher mit dem "Trennungsschmerz und den verlorenen Freundschaften" zurecht kommen,denn Du kannst sie zurückgewinnen und Du wirst neue Freunde kennenlernen. Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, daß Du trocken bist, wenn Du mal einige Tage nichts getrunken hast? Mein Rat: Mach endlich Nägel mit Köpfen, oder wie es in der Therapie hieß, "Butter bei Fisch"! Ich habe selbst, ähnlich wie Du, jahrelang gesoffen und dann noch in dem Glauben gelebt, wenn die Beziehung zu den Kindern, den Freunden und alles andere wieder in Ordnung kommt, dann kann ich das Saufen sein lassen, dann brauch ich das ja nicht mehr. Umgekehrt wird ein Schuh draus! Ich dachte immer wie beliebt ich sei weil ich doch soviel Gutes tat. Ja, ich war beliebt als ruhiger, hilfsbereiter, guter Mensch, aber ich war auch bekannt als "versoffenes Schwein"! Verzeih mir diese Sprache, aber die ist in unserer Gegend üblich für ewig nasse Trinker.
Eines Tages hatten einige Freunde genug, und schickten mir Besuch von einem AA. Beim nächsten Meeting war ich dabei, obwohl noch nass, bin ich freudschaftlich aufgenommen worden. Nach mehreren Meetings wurde ich endlich einsichtig, demütig und ganz klein und ich sagte nur noch: "Bitte helft mir, ich kann nicht mehr" ! Kurze Zeit später begann ich meine Therapie in Tönisstein. 10 Wochen harte, tränenreiche und heilsame Arbeit an mir selbst! Das liegt jetzt 8 Jahre zurück. Ich habe wieder geheiratet und habe die Achtung meiner Kinder und vieler guter Freunde wiedergewonnen! Vor allem bin ich zufrieden mit meinem Leben, ohne Alkohol und Medikamente, auch wenn es oft nicht leicht ist. Doch mit Alkohol und Schmerzmittel wäre es nicht mehr lebenswert.
Soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, doch wenn es was bringt, machst mich glücklich. Höre auf mit den Halbheiten, gehe zum AA-Meeting werde demütig und lass Dir helfen. In vielen AA-Gruppen gibt es jemanden, der einen guten Draht zu einer Suchtklinik hat. Die sind heutzutage nicht mehr überbelegt. Du wirst feststellen wie einfach es ist, wenn Du den ERSTEN SCHRITT getan hast.

Alles Liebe und Gute wünscht Dir
Georg, Alkoholiker und Medikamentenabhängig


scary lady Offline




Beiträge: 225

26.10.2003 15:07
#4 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

@ Rapture,

Zitat
Aber wie kommt man als Trockener mit dem Trennungsschmerz und der Isolation zurecht ?



Nun besch**** ist so eine Situation allemal aber trocken betrachtet man alles ein wenig nüchterner. Der Schmerz ist trotzdem da und die Gefahr ist recht groß sich wieder seinem altem "Freund" dem Alk hinzugeben. Nur würde der die ganze Sache nur noch schlimmer und unerträglicher machen. Trocken "leiden" ist immernoch besser als nass, ich hab in meinem Leben schon beide Erfahrungen gemacht und werde wegen einer Trennung ganz sicher nicht wieder anfangen zu saufen.

Versuch für DICH trocken zu bleiben auch wenns abends schwerfällt aber nur so ersparst du dir zumindest den Katzenjammer am nächsten Morgen.
Zeig deiner Freundin dass du dich bemühst und lass ihr Zeit zu sehen wie du jeden Tag ein wenig trockener wirst. Das bedeutet ein Menge Arbeit für dich. Ich wünsche dir Mut und Kraft für jeden neuen Trockentag.

Trotz Allem, wenn man versucht ein gerissenes Beziehungsseil wieder zusammen zu knüpfen, bleibt immer ein Knoten drin.

LG und einen trockenen Sonntag wünscht
die Scary Lady


alizee5 Offline



Beiträge: 24

26.10.2003 15:52
#5 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hi rapture...
Was tommie geschrieben hat....Thema Trennungsschmerz und
Isolation....du muß ich tommie recht geben....oder Thema
Verantwortung....ja du mußt .....verantwortung übernehmen...
für deine Sauferei deine Freundin hat damit nichts
ane Brause....nur du...
Oder Freunde und Bekante...ja ja...mit Saufen macht man
sich...Keine... Freunde glaube es mir...
Und die Aktion...Selbsthilfegruppe mach es einfach...
Ich Wünche dir viel Glück...
bis dan alizee


minitiger Offline



Beiträge: 155

26.10.2003 20:29
#6 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hi Rapture,

so wie ich das sehe versuchst du bis jetzt ja nur, trocken zu werden, um Deine Freundin wiederzugewinnen.

Damit machst Du sie aber verantwortlich für Deinen Zustand. Wie sieht es denn mit Dir selbst aus? Was würdest Du wollen, wenn Du ganz alleine wärest? Würdest Du dann lieber weitersaufen, oder willst Du da auch nüchtern sein?

machs gut

der minitiger


rapture ( gelöscht )
Beiträge:

26.10.2003 21:41
#7 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

danke für die antworten.
der tag heute ist gut für mich verlaufen. nachmittags hatte ich besuch von zwei menschen die immer noch gute freunde sind und abends war ich bei den AA.
an minitiger: ich kann das eigentlich klar beantworten, dass ich so kraftlos das klingen mag keine lust mehr habe mein versoffenes leben fortzuführen. als trinkender rapture war ich quasi im wahrsten sinne des wortes bettlägrig.
und ich bewundere scary lady, die sich ihre abstinenz auch nicht von einer schmerzhaften trennung nehmen lassen würde.
viele aa´s gehen oder gingen gerade in den ersten trockenen monaten (fast) täglich zu den selbsthilfegruppen. da die mir ja tatsächlich auch spürbar gut tun werde ich das auch machen. vier gruppen kenne und mag ich ja schon. eine fünfte wäre sicher auch nicht schlecht. in meiner stadt kann man täglich zu einer selbsthilfegruppe gehen.
es ist schizophren und klingt so erschreckend simpel, dass ich es eigentlich nicht glauben kann. aber indem ich in bewegung bin und zur gruppe gehe um so besser geht es mir auch und ich versinke nicht vollkommen in depressionen.

was die beziehung angeht so würde ich die am liebsten halten können. vielleicht ist das teilweise nur eine illusion aber ich könnte sie mir durchaus schön vorstellen und es besteht kein widerspruch zwischen beziehung haben und trocken werden. ich habe aber auch sehr viel angst, dass sie nicht mehr daran glaubt. eine freundin die heute bei mir war hatte mit ihr telefoniert und da hat sie wohl von sich aus am telefon gesagt, sie wolle sich ohnehin bald bei mir melden und eventuell mit mir treffen.
es ist vielleicht pervers so zu denken und es klingt für geschulte ohren sicher wie das suchen nach einer ausrede für das saufen, aber wenn das gespräch total gut laufen würde, bin ich mir sicher dass ich einen gehörigen glücksschub bekomme und mir meine glückliche stimmung die abstinenz versüßt. wenn es schlecht verläuft muss ich wahnsinnig rotieren dass ich nicht wieder zur bierflasche greife.

tag 1 war gut.
Grüße.


michimu Offline



Beiträge: 93

26.10.2003 22:42
#8 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hallo rapture

wenn du in die Meetings gehst, wirst du dir das dort über kurz oder lang dort auch anhören müssen, nämlich daß AlkoholikerInnen dazu neigen auch beziehungssüchtig zu sein.

Das süchtige an der Beziehungssucht ist, daß man sein eigenes Wohlbefinden völlig abhängig macht vom Ausmaß der Zuneigung. Man kann sich mit Liebe (bzw. mit dem was man dafür hält) völlig dicht machen. Man hat dann keinen Zugang mehr zu Vernunft und Verstand und ist das reine Gewfühl, daß man dann auch noch für einen Beweiß von Lebendigkeit hält.

So ist es mir zumindest gegangen. Ich habe mich mit verlieben und mit dem Verlieren der Liebe so beschäftigen können, daß mein Leben völlig ausgefüllt war.

Ich fand dann entsprechende Ermahnungen staubtrockener `Freunde´ völlig daneben und unangebracht. Das Wort NÜCHTERN hat mir dann aber doch zu denken gegeben nämlich daß eine Liebe nur dann stattfindet, wenn ich bei mir bin, wenn ich sozusagen `selbstbewußt´ bin.

Mir ist schon klar, dass sich das alles etwas moralinsauer anhört und nicht besonders weiter hilft trotzdem...

alles gute
Michael


rapture ( gelöscht )
Beiträge:

27.10.2003 22:45
#9 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

hallo michael, ich glaube, du hast recht und ich bin auch beziehungssüchtig. die grenzen zwischen der normalität und dem krankhaften sind allerdings sehr verwischt wenn es darum geht, dass man seine selbstzufriedenheit (u.a.) durch die beziehung defininiert.
jedenfalls ist jetzt schluss. das hat sie mir während des gesprächs heute mitgeteilt. ebenso wie dass sie zweimal mit meinem früheren besten freund geschlafen hat, um, so ähnlich hat sie das erklärt, ihren angereiften entschluss zu zementieren und einen schlussstrich zu ziehen. klingt logisch, tut aber dennoch doppelt weh. sie liebt mich nicht mehr.
und es ist ziemlich offensichtlich, dass sie das schon länger spürte, als gegen ende der 14 tage auszeit.
ich bin direkt danach zu einem aa-meeting gerannt und bin jetzt wieder zuhause, sitze roboterhaft vor dem pc. nüchtern. aber ich kann es auch noch nicht emotional gerafft haben. es ist erst vier stunden her.
ich kann mir eigentlich wirklich nicht vorstellen ohne sie zu leben und ich denke ich liebe sie auch. sie möchte mich als menschen auch nicht verlieren, sagt sie und weinte. das war ehrlich, hilft aber auch nichts, weil keiner von uns beiden in der lage sein wird, von einer vierjährigen beziehung in eine freundschaft zu wechseln, ohne dass es permanent weh tut.
gottseidank bin ich schon etwas müde von dem leicht sedierenden antidepressivum, dass ich abends einnehme.
obwohl ich vermutlich pragmatisch noch nie so einen vermeintlich "guten Grund" hatte, mich zu besaufen, bleibe ich heute trocken. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das weiter schaffe und die schmerzen werden täglich kommen und in der nächsten zeit sicher stärker. weil ja, ich glaube, ich liebe sie, das ist nicht nur die Beziehungssucht.

Ich versuche mich jetzt hinzulegen. Gute Nacht.


alea Offline



Beiträge: 115

28.10.2003 19:33
#10 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hallo Rapture,

kann ich, weil auch aktuell bei mir, viel anfangen damit. Bei mir erfolgte aber die Trennung, als ich trocken war.
Das schlimmste - wie Du schreibst - ist die Ungewissheit !!
Kann ich nur unterstreichen, nicht nur in Beziehungen.
Löse die Unfewissheit auf, so oder so, je schneller je besser. Ich habs von mir aus getan - die Klarheit die ich dadurch gewann - toll, mehr kann ich nicht sagen. Und trotzdem hatte ich in den letzten Tagen einen enormen Saufdruck, war auf der Kippe (schon entschlossen, ich gebe nach), dauerte so 2 - 3 Tage.
Wollte nur sagen, trotz Klarheit, ist es nicht einfach, aber ohne Klarheit... ist einfach nichts.

Alles Gute

alea


michimu Offline



Beiträge: 93

28.10.2003 20:22
#11 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hi Rapture
wie gehts denn heute am Tag danach.

Als mich meine (Ex-)Frau verlassen hat gings mir so ähnlich. Wir sind nachmittags noch spazieren gegangen, und da hat sie mir erzählt, dass sie sich in einen anderen Mann verliebt hat, innerhalt von 12 Stunden war unsere Ehe zerbröselt und ich bin am nächsten Tag aus dem Haus. Und erst mal bis nach Spanien davon gerannt.

ich hab eine ganze Zeit gebraucht (das waren Jahre) bis ich mir eingestehen konnte, dass sie mich nicht verlassen hatte, sondern dass wir uns getrennt haben, dass sie nur den entscheidenden aktiven Schritt vollzogen hat.

Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Partner allein sich nicht trennen kann, ohne das heimliche (und unbewußte) Einverständnis des anderen. So wie man ja auch zur Beziehung selbst ja auch den anderen braucht, und sein Einverständnis.

Also ich hab die Trennung zuvor durch mein Verhalten mit herbeigeführt und konnte erst nach der Trennung auch dauerhaft trocken werden.

Aber wie es dir geht kann ich gut nachfühlen. Damals ist mir deutlich geworden, was Phantomschmerz ist. Da ist was weg und tut doch höllisch weh, das mein Lieber, das dauert..

und mit moralisch eregiertem Zeigefinger: der Alk, er lindert den Schmerz nicht nur,er verlängert ihn auch.

Und weist du was das beschissenste war an der Situation damals, so nach paar Tagen, als die Augen vom flennen nicht mehr so verquollen waren, sagt mmir doch einer, ich würde wieder viel besser aussehen, wie in den letzten Wochen (meiner ehelichen Liebe) - ich hätte ihn würgen können, aber das mit der Liebe, die hat sich erst durch die Erinnerung so richtig schön aufgebläht. Wo sie noch existierte war sie nicht so dolle.

all mein Trost zu dir

Michael


nochance Offline




Beiträge: 64

28.10.2003 22:15
#12 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Hallo rapture ,

bin noch neu hier und habe mich erstmal eingelesen u.a. auch Deinen Beitrag.
Trennungsschmerz ist nicht doll das stimmt aber zähle mal nach wie oft du deiner freundin schon versprochen hast nichts mehr zu trinken ?
du solltest erstmal an dich selber denken und versuchen trocken zu bleiben deine freundin wird sich von dir nur noch durch taten überzeugen lassen und nicht durch worte .

Nehme die hilfe einer selbsthilfegruppe in anspruch und wenn das nicht hilft fachliche hilfe sprich klinik oder tagesklinik ( mit der ich super erfahrung gemacht habe

Wichtig ist das du trocken bleibst alles andere kommt dann von alleine .
Ich wünsche dir alles gute auf trockene zeiten
nochance


Bobby ( gelöscht )
Beiträge:

29.10.2003 15:30
#13 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

Lieber rapture, ja damit kann ich was anfangen, was du schreibst. Ich war auch Biertrinker und deine Trinkmenge entsprach ungefaehr meiner. Ich bin jetzt trocken, aber besonders im letzten halben jahr meines Trinkens ist alles voellig eskaliert. Mit fast 70000Dem Schulden und arbeitslos habe ich dann fast gezwungenermassen mit dem Saufen aufhoeren muessen. Mir hat eine stationaere Langzeittherapie geholfen(16Wochen). Ca. in der Mitte der Therapie wollte ich noch saufen und hab das meinem Therapeuten erzaehlt, er sagte ok. dann kommen sie wieder wenn sie dann noch leben. Dann stand mein Entschluss fest trocken zu bleiben. Danach bin ich zu AA und habe mir gleich einen Sponsor(betreuendes AA Mitglied) gesucht und ihm allen meinen Scheiss erzaehlt.
Momentan geht es mir auch nicht so gut, Angst usw., aber ich glaub mit Alkohol wuerde es mir noch schlechter gehen bzw. ich wuerde wohl gar nicht mehr leben. Ich denke, es ist echt nicht leicht trocken zu bleiben, aber es ist die einzige Chance auf Leben. Alles Gute, Bobby


rapture ( gelöscht )
Beiträge:

29.10.2003 22:34
#14 RE: trocken und isoliert Zitat · Antworten

hallo und danke für die antworten.
tag 4 ist fast vorbei. bin nüchtern.
mir geht es heute etwas besser, hatte auch lieben besuch von einer gemeinsamen freundin.
wie das alles gelaufen ist hat mich zwar sehr verletzt aber ich finde es gut dass alles auf dem tisch liegt und ich bin am verdauen.
vielleicht ist es der zorn und die enttäuschung, die mich erst recht alkfrei bleiben lassen, u.a. über den besagten typen, der bereits meine vorletzte freundin in der trennungsphase für kurze zeit abgreifen konnte.
für mich stellt das biertrinken keine logische alternative dar gg.über der tagesklinik und die gruppen zu besuchen und zu versuchen langsam wieder zu wachsen statt zu zerstören. außerdem habe ich von des typen ausgesprochenen hämisch-pessismistischen prognosen was meine abstinenz angeht gehört. der ist ein idiot, da selber suchtkrank, allerdings von einer anderen droge.

bin extremen stimmungsschwankungen ausgesetzt, habe aber glaube ich durch das gespräch einiges sortieren können.

für heute bin ich trocken und ich bin sehr glücklich darüber.
und der satz in einem antwort-thread hat mir sehr zu denken gegeben. dieser bruch in der beziehung kann eben auch ein schnitt sein, der mir bei der abstinenz hilft, so paradox das erscheinen mag. für meine freundin war die entscheidung auch so begründet. sie kommt auch nicht mit ihrem leben klar.
ich hoffe für uns beide dass es uns besser gehen wird und uns irgendwann als mehr in sich ruhende menschen in die augen schauen können. das wünsche ich mir wirklich.

für mich sind rückfälle, auch wenn sie nicht "passieren", sondern tatsächlich "gebaut werden", dennoch etwas irrationales. und ich hab angst davor. ich werde schauen, was ich tun kann.

grüße, rapture.


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