Nähe macht mich irre - von Menschen, die sie mir aufdrängen.
Zu meiner Tochter habe ich eine wirkliche Nähe - eine angenehme Nähe - auch wenn wir getrennt sind - und das ist ziemlich oft der Fall. Aber da gibt es ein unsichtbares silbernes Band - ich kann das nicht beschreiben. Aber es ist schön. Die einzige Form der Nähe, die ich schön finde.
Auch meine paar Freundschaften sind wunderbare Freundschaften, weil wir uns nicht ständig auf der Pelle hängen. Denn will sich jemand öfters als zweimal die Woche mit mir treffen, dann tille ich.
Bei Männern ist das furchtbar extrem - zumindest gewesen. Die ständige Anwesenheit eines Partners (Mannes) macht mich verrückt. Ich brauche meinen Raum - ganz viel Raum - für mich. Ständige körperliche Nähe kann ich gar nicht ertragen. Also, wenn ich mir vorstelle, jede Nacht einen Mann neben mir liegen zu haben - das wäre der Albtraum für mich. Beziehung ginge bei mir nur mit getrennten Wohnungen. Wenn ich diese ohrläppchenknabbernden Liebespaare in der Stadt rumlaufen sehe - dann kriege ich die totale Krise. Trotzdem habe ich den Wunsch nach Zweisamkeit. Eine Zweisamkeit zweier autonomer Menschen. So wie Bella Block (ZDF-Serie) und ihr Serienfreund, falls Dir das was sagt.
Im Moment akzeptiere ich meine Gefühle so wie sie sind. Ich genieße es, allein zu sein - auch wenn halt manchmal diese Sehnsuchts-Attacken kommen.
Es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich für mich allein lebe. Bin quasi vom Elternhaus in meine Ehe gestolpert - von einer Abhängigkeit in die nächste - tolle Wurst. Vielleicht habe ich einfach ein Nachholbedürfnis, was Autonomie anbelangt. Vielleicht habe ich zu viele Dinge mit mir machen lassen, die ich in meinem Innersten nie wollte. Ich habe das Gefühl, ich bin endlich befreit - obwohl ich nicht richtig weiß, wovon. Aber ich kann endlich frei durchatmen.
Was Du da beschreibst zwischen Deinem Freund und Dir, kann ich super gut nachempfinden. Ein Blick reicht - und man kriegt die Krise. Hast Du denn herausgefunden, woran sowas liegt?
Muß man das herausfinden? Ist das vielleicht nicht völlig normal?
Ich bin noch am Suchen - nach einer Lebensform, in der ich mich gut fühle. Die Norm (Zweierbeziehung) muß nicht immer das einzig Richtige sein. Was richtig ist, bestimme ich selbst. Soviel Selbstbewußtsein habe ich mittlerweile.
Kann man sich selbst genügen? Ist es schlimm, wenn man das kann? Jedenfalls für eine Phase lang?
Für mich ist es erstmal wichtig, trocken zu bleiben. Ich finde eh - dem Sex wird viel zu viel Bedeutung beigemessen. In jeder Frauenzeitschrift kann man nachlesen, wie toll alle anderen Sex haben - nur man selbst kriegt es nicht auf den Schirm. Dieses Thema ist sowas von ausgereizt -
ich denke, wenn es in der Beziehung absolut paßt - dann kommt der Rest von allein.
Ich mußmaße das jetzt einfach mal
Liebe Grüße
[f1][ Editiert von Ameise am: 15.11.2003 17:02 ][/f]
Dein Zitat: Kann man sich selbst genügen? Ist es schlimm, wenn man das kann? Jedenfalls für eine Phase lang?
Wie du richtig bemerkst "für eine Phase" ist das meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. Aber – du bist auch "Vorbild" für deine Tochter. Kinder lernen.... kopieren / kupfern ab.
klar gehört das hier auf das Board, Alkohol und Sexualität. Allerdings möchte ich mich erst einmal auf „Sex“ im Gegensatz zur „Sexualität“ beschränken – sonst wird’s eine Diplomarbeit .
Sex stand für mich bis zum Zeitpunkt meiner Trockenlegung immer in Bezug zum Alkohol. Ich schreibe bewusst „immer“, denn an völlig nüchternen Sex kann ich mich nicht erinnern – den durfte ich erst trocken erleben. Wenn es auf jemanden zutraf, dass er Alkohol benutzte, um lockerer und enthemmter zu werden, dann sicher auf mich. Angefangen von dem Glas „vorher“ bis zur Zigarette und einem Sekt „danach“ bis zu Ausschweifungen nach recht heftigen Gelagen habe ich nichts ausgelassen. Einzelheiten möchte ich auslassen – sie tun nichts zur Sache. Für mich war früher klar, dass ich „gut im Bett“ war (was für ein blöder Ausdruck für so etwas herrliches) - und gegenteiliges wurde auch von den beteiligten Partnerinnen nie behauptet. Wer weiß schon, ob’s auch stimmte .... Sex im nüchternen Zustand wurde also ab 1999 etwas völlig neues, geradezu jungfräuliches für mich. Und wider aller Erwartungen muss ich gestehen, ohne Alk ist es besser als mit. Die Gefühle und Empfindungen sind ganz einfach intensiver und schöner. Und die Unsicherheit und ein kleiner Rest Hemmung sind der Ehrlichkeit und Neugier gewichen. Ich habe beides recht intensiv ausgelebt, Sex mit Alk und ohne. Also – ich finde ihn ohne besser .
Ich entdecke mich in vielen posts wieder, erst wollte ich nichts dazu schreiben, ist das doch auch etwas mir heute oft noch peinliches. Mir geht es da eher wie tommie, ich hab auch recht ausschweifend und promiskuitiv in meinen frühen Trinkerjahren gelebt. Ich war auch bindungsunfähig, -obwohl ich ja auch Beziehungen hatte, ließ ich doch niemand wirklich an mich heran, nahm Abstand und war auch nicht treu. Ich hatte lange noch ein "zweites" Kneipen-Diskoleben, Abschleppleben. Das lag wohl an meinem mangelnden Selbstwertgefühl (Bestätigung suchen?) oder an dem Drang sich selbst zu erniedrigen, ein zerstörerischer Hang sozusagen. Und ich hab mich dadurch natürlich auch in unsägliche Situationen gebracht. Das änderte sich erst, als ich so + 30 war. Das war etwas, das ich zuerst merkte, das ich mich dadurch nur selbst verletzte. Das das gleiche - oder zusammenhängend - auch ein Problem der Trinkerei war, bekanntlich ja erst später ... Und wirklich Spaß machten solche Aktionen ja auch nicht betrunken, nahm es nur Hemmungen und machten mich zum anderen Menschen. Was blieb waren immer Schuldgefühle und manchmal auch Fassungslosigkeit (Ekel vor sich selbst ?)
Auch ich halte heute das Thema Sex für völlig überzogen. Kannte ich doch auch viele Frauen, die nicht mal wußten, was ein Orgasmus ist, das nicht mal vom selbermachen kannten. Was sind das denn für Voraussetzungen ? Was ich heute erlebe hat mehr mit Vertrauen und wirklicher Liebe und Nähe zu tun. Und loslassen können, primär hat das bei mir jetzt (in meiner 4 jährigen Beziehung) nicht unbedingt mit dem Problem Alkohol zu tun, sondern mit meiner Veränderung in Bezug auf Nähe und Vertrauen auch leben können. Und sich selbst nicht mehr erniedrigen.
ich weiß für mich woher ich diese "Scheu" habe, aber ändern kann ich an Vergangenem nichts. Meine Familie, speziell eine Schwester und meine Mutter, waren nicht "nett" zu mir. Ich konnte ja nicht weg (Abhängigkeit), war dem ausgesetzt, "versteckte" mich so gut es ging. Aber wie gut geht das zu fünft in 70 Neubauquadratmetern?
Wir hatten lange Zeit nur ein Kinderzimmer, während der Pubertät hatte ich ein Durchgangszimmer, alle hockten mir direkt auf der Pelle, meine Schwester war neidisch auf mich, verletzte mich verbal so gut sie konnte und meine Mutter verarschte mich wegen meiner Probleme, nahm mich nicht ernst.
Und wie Jugendliche untereinander sind, wissen wir alle. Ich war zu leicht zu verletzten, steckte alles weg, zog mich zurück. Blöderweise kam ich später, so mit 18, bei den Jungs ganz gut an. Da war aber alles schon zu spät. Alk half ungemein, trotzt der Angst interessant zu bleiben.
Leider nützt mir dieses Wissen nicht allzu viel. Ich kann meinem Partner zwar erklären warum das so ist, aber das macht uns beide nicht glücklicher.
Oft denke ich in letzter Zeit, dass ich nie mit ihm hätte zusammenziehen sollen, aber was soll das jetzt, gerade in einer neuen Wohung?
Ich finde auch, dass dieses Thema gut hierher passt, denn wenn man aufhört zu Trinken, kommt doch all das wieder zum Vorschein, was man weggetrunken hat. Bei mir ist es eindeutig dieses Näheding, die Angst davor, verletzt zu werden.
Dabei hat mir mein Partner doch längst bewiesen, dass er mir nicht weh tun will, es nützt nichts. Ich stehe quasi neben mir, sehe zu und finde alles was da passiert, peinlich, lächerlich, unangenehm.
Auch zu meinem Sohn habe ich keine wirkliche Nähe, zum Glück entwickelt er sich dennoch ganz gut. Hat Freunde, macht Sport, ist unterwegs, hat keine Angst vor den Menschen. Klar, es tut ihm ja hier auch keiner weh. Soll er sich im Bad doch einschließen, zum Frisör gehen, Liebesbriefchen verstecken, cool tun. Genau dafür wurde ich damals von meiner Mutter(!) ausgelacht, wurde von meiner Schwester gehänselt, weil sie schon viel mehr Busen hatte.....
Womit ich wieder beim Anfang wäre. Das Wissen darum macht es fast noch schlimmer, allerdings kann ich mir auch klar machen, und es mir ansehen, dass so keiner mehr mit mir umgeht, wieso also verstecke ich mich immer noch?
Es ist eine langer Prozess, oft habe ich einfach keine Lust mehr, mich da rauszuwühlen, mir fehlt die Kraft.
Dann frage ich mich, ob Alk tatsächlich schlimmer ist als diese Quälerei.
Naja, genug gejammert....
Ich schreibe das auch nur zur Hilfe für andere, denen es vielleicht ähnlich geht. Mir jedenfalls hilft es, wenn ich damit nicht allein bin.
etwas angeregt durch das Thema Sexualität, fange ich auch an nachzudenken, wie das wohl bei mir so ist.
Hat sich meine Sexualität verändert, da ich jetzt seit 44 Tagen trocken bin? Warum habe ich überhaupt getrunken? Hat es damit was zu tun? Sexualität ist ja mehr als Geschlechtsverkehr, es sind Zärtlichkeiten, Berührungen, Streicheleinheiten und ja, auch der Sex.
Eigentlich kann ich hier ganz schnell eine Antwort geben, obwohl ich wirklich zum ersten Mal darüber nachdenke. Es war mir immer zu wenig. Mein Vater war Alkoholiker und das tollste was er bisher mit mir gemacht hatte, war mich mal mit in seine Kneipe nehmen..da war ich 5 Jahre alt. Meine Mutter, selbst eine furchtbare Kindheit und Alkoholiker als Eltern, war nicht fähig, Nähe, Wärme und Liebe zu geben. Trotzdem habe ich sie sehr geliebt und tu es immer noch.
Mein, seit neuestem Exfreund, war auch nicht annähernd fähig, mir diese Nähe zu geben. Vielleicht war der Alkohol mein großer Freund, er war immer bei mir, er hatte mich immer getröstet. Selbst wenn mein Exfreund und ich Sex hatten, war mir das nicht genug. Ich empfand es immer als etwas lieblos. Vielleicht war es das sogar, sicher war es so. Vielleicht kann er es nicht besser, er hatte eher das Problem, dass ihm jede Nähe zu viel war!
Jetzt ohne Alkohol hat mir der Sex aber sehr viel mehr Spaß gemacht. Ich hatte damit keine Probleme, ich sehne mich ja nach der Nähe. Und was gibt es Näheres als Sex? Aber ohne Alkohol habe ich auch die nötigen Streicheleinheiten noch viel viel mehr vermisst, als ich es zuvor getan habe. Die Beziehung zu meinem Exfreund hätte also so oder so keinen Sinn mehr gehabt.
Hallo zusammen, habe lange überlegt was und wie ich schreiben soll.Ich finde das nicht so einfach,mich schriftlich ,verständlich auszudrücken .Mündlich fällt mir das viel leichter. Aber ich fange einfach mal an. Den ersten Mann in meinem Leben habe ich leider auch geheiratet.Die ersten 5 Jahre meiner Ehe waren schön, auch auf sexueller Ebene.Im laufe von 23 Ehejahren veränderte sich nicht nur unsere Beziehung sondern auch unser Sexualleben.Einer bestimmt wo`'s langgeht und der andere hat sich unterzuordnen.Unser intimes Beisammensein endete regelmäßig damit,das mir die Tränen in Strömen liefen.Und nicht nur dann. Das änderte sich,als ich merkte wie gut man mit Alkohol Gefühle abstellen kann.In jedem Bereich. Seit ich trocken bin erlebe ich Sexualität anders,sie ist nicht das wichtigste im Leben,und doch ist sie mir wichtig. Zum ersten Mal wußte ich, was ich will und was nicht und das ich meine Gefühle gerne auslebe und nicht abtöte. Ich habe viele Jahre durch meine Trinkerei verschenkt,aber vielleicht habe ich die Zeit gebraucht um soweit zu kommen wie ich jetzt bin? PS. Dieses unterordnen ist mir vom Elternhaus vorgelebt worden,ich habe wirklich gedacht so funktioniert Partnerschaft. Pustekuchen. Viele Grüße Manuela
Nun mische ich mich auch mal wieder ein. Zum einen um zu sagen, dass ich sehr freue, dass hier so viele zum Thema Sexualität posten. und es beruhigt mich sehr, dass ich mit meinen Erlebnissen und empfindungen nicht alleine stehe, sondern dass es anderen so ähnlich ergangen ist oder ben auch noch geht. Hmpf, was ich übrigens schwer finde ist die Partnersuche. auch mir geht es so, dass ich Probleme mit Nähe habe. ich mag sie und ich suche sie, aber ich brauche etwas länger als andere, diese auch zuzulassen. Leider wird diese Furcht in unser Gesellschaft sehr häufig mit Alkohol betäubt. bevor die menschen miteinander ins bett gehen (gerade beim ersten mal) löten sie sich einen und dann legen sie los. Das ist insbesondere bei Frauen häufig, auch wenn es gar nichts mit alkoholismus zu tun hat. es fällt halt einfacher loszulassen, wenn man beschwipst ist. Mir fällt das sehr schwer, weil ich einfach nicht so recht weiß, wie ich mich dann verhalten soll. Ich habe mir schon überlegt, eine anzeige zu schalten: trockner sucht trockene, aber das kann ja das Kriterium auch nicht sein. wie gesagt: hmpf, ich bin da noch recht ratlos. Merryl