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Saufnix  
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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 1.440 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
sunflowers Offline



Beiträge: 12

07.01.2004 19:41
RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hi, ich heiße Cornelia und bin Alkoholikerin.
Ich bin 37 Jahre und habe über 20 Jahre getrunken. Mal weniger, öfter mehr, bei täglich zwischen 1 bis 10 Halben (Bier)oder 1-2 Flaschen Sekt.
Bin seit gestern im Board am stöbern, eher: habe süchtig darin gelesen -, War heute bei der Ärztin/ Psychologin, um Entzug und Therapie zu besprechen. Morgen gehe ich zur Suchtberatung, um den körperlichen Entzug zu klären.
Der Durchbruch kam, als mich mein Freund nach sechs Jahren verlassen hat, bzw. sagte, mit Sex ist aus. Das war Anfang November, und danach gings mir - bis heute- nur noch schlecht. Hat ne Weile gedauert, bis ich merkte, dass ich regelrechte Entzugserscheinungen hatte: Angstanfälle, Atemnot, Hysterie, Unruhe, Übelkeit und auuch andere körperlicche Zipperlein jagten einander. Da ist mir klar geworden, dass ich ein durch und durch abhängiger Mensch bin, und keine Besserung zu erwarten ist, wenn ich nicht als erstes das Saufen lasse. Mir ist ganz bange, aber ich bin fest entschlossen. Eure Beiträge haben mir Mut gemacht, dass ich es auch schaffen kann. Danke!


Peter R Offline



Beiträge: 36

07.01.2004 22:19
#2 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Servus Cornelia,
so wie sich Dein Beitrag liest, bist Du auf dem besten Wege zur positoven Wende.Es ist nicht einfach aufzustehen und zu sagen, ja ich bin süchtig und brauche Hilfe und zwar kompetente. Dass Dir dieses Board dabei geholfen hat zu erkennen, dass Du nicht alleine bist,finde ich sehr gut.
Leider verstehe ich nicht, warum Dich Dein Freund mit der Aussage jetzt ist Schluss mit Sex verlassen hat. Was meint er damit, dass Schluss mit Sex ist. Bist Du ihm durch Dein trinken auf den Nerv gegangen? Hatte er sich vor Dir geekelt? Und wie kann man nach 6 Jahren mit der Bem Argument dass jetzt Schluss mit Sex ist eine Beziehung abbrechen? Da muss doch schon länger was in der Luft gelegen haben und durch irgend etwas gezündet worden sein.
Hat er selbst auch getrunken? Eine Trennung nach sechs Jahren ist immer ein gravierender Einschnitt und wer sowas wegsteckt wie nichts hatte für den Partner entweder überhaupt keine Empfindungen, oder er ist Autist.
Hier auf dem Board hast Du immer jemanden der Dir zuhört, Du brauchst nur in die Tasten zu klimpern.
Viel Glück und Erfolg mit dem Neuanfang wünsch ich Dir von ganzem Herzen.
Peter


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

07.01.2004 22:40
#3 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

hi Cornelia,

dein Zitat: dass "keine Besserung zu erwarten ist, wenn ich nicht als erstes das Saufen lasse."

Na dann hast du ja eine ganz wichtige Sache erfasst,
verinnerlicht, und bist daher zur "Besserung" fähig. (Als ebenfalls Alki darf ich mir diese Bezeichnung erlauben.:grins2

Für mich war am wichtigsten damals, dass ich andere Menschen hatte, die genau das Selbe durchmachten, empfanden und austauschen konnten, am Tisch. Auch damit hast du ja längst angefangen, hier am Bord. Den professionellen Weißkitteln habe ich nie recht getraut.

Na und "hallo, ich bin die Neue" klingt schön.
Wir hören (lesen),
und antworten
und raten
und diskutieren
aus Erfahrung
auch in den (scheinbar) dussligsten Dingen.

ich grüße dich Max


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

07.01.2004 23:03
#4 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo Cornelia,

ich kümmere mich auch gerade um eine Psychotherapie und eine Suchtklinik bzw. habe ich einen Antrag zusammen mit dem Suchtberater gestellt.

Schön, dass du den Schritt hier ins Forum gemacht hast!

Ich bin erst seit 6 Wochen trocken. Ich hätte das ohne dieses Forum sicher noch nicht geschafft. Deshalb will ich dir Mut machen, zu schreiben, wenn es dir schlecht geht.

Du raffst dich gerade auf, dein Leben neu zu ordnen - so wie sich das anhört. Ich finde, dass ist ein guter Anfang!
Mach´weiter - gib nicht auf!!!

Liebe Grüße
Gaby


sunflowers Offline



Beiträge: 12

08.01.2004 15:01
#5 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
(Peterich glaube, dass ich ihm mit meinem abhängigen, auf ihn fixierten Verhalten zu nah auf die Pelle gerückt bin. Wir verstehen uns immer noch gut, Liebe ist auch auf beiden Seiten da, nur schläft er nicht mehr mit mir. Das hat mich fast verrückt gemacht.. Ich hab erst langsam begriffen, dass vieles, was ich als meine Liebe zu ihm bezeichnet hab, eher Kontrollwahn und Angst gewesen sind. Es ging mir weniger darum, dass es ihm gut geht, als darum, dass alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Angst, Eifersucht, Kontrolle, Verdrängen: Dass diese Gefühle das Resultat meiner Abhängigkeit/ Trinkerei sind und nicht umgekehrt.
Danke an alle für eure Unterstützung, ich hab das Gefühl, ich kann mir eine Flatrate zulegen, mich beruhigt das Lesen und Schreiben hier, es lenkt mich ab vom Grübeln , aber nicht vom Nachdenken, es ist tatsächlich so, dass ich mein ganzes Leben umkrempeln will, also nicht nur "aufhören mit Trinken", sondern weg mit der Abhängigkeit aus meinem Leben, Frust raus, Freude rein , einfach mal nur daran denken, wie ich mir Gutes tun kann.
Liebe Grüße, Conny


Merryl Offline




Beiträge: 822

08.01.2004 15:15
#6 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo Conny!

Willkommen auf dem Board! Zieh das durch, es lohnt sich ganz ungemein!

Lieber Gruß
Merryl


Mannfredo Offline




Beiträge: 65

08.01.2004 16:34
#7 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo Conny,

der erste Schritt ist gemacht, super Entscheidung.

Halt uns bitte auf dem laufendem, ich drücke dir die Daumen.


Gruß Manfred
und ich sah ein Licht am ende des Tunnels


Ahoi Offline




Beiträge: 27

08.01.2004 17:17
#8 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Conny, vielleicht hilft es dir, wenn du mal etwas von der anderen Seite, von der Seite der Angehörigen hörst.

Mein Frau trinkt ebenfalls seit langem und ich habe es als Ehemann mit durchlebt.
Auch bei mir hat die Liebe sehr gelitten, auch ich habe meiner Frau vor etwa einem Jahr gesagt, dass ich so mit ihr nicht mehr weiterleben möchte und dass ich auch nicht mehr mit ihr schlafen kann.
Ich erzähl dir das jetzt nicht um dir Angst zu machen, dass deine Beziehung im Eimer ist.
Aber du musst begreifen, dass auch dein Freund unter dem Alkohol sehr gelitten hat, und auch er braucht viel Mut, Kraft und auch Zeit ... um sich das erst mal einzugestehen und dann um sich wieder zu finden, genau wie du!
Gib ihm die Zeit, er braucht sie ... und genau wie du allein für dich es schaffen musst, vom Alkohol weg zu kommen, so muss er allein für sich seine Probleme verarbeiten.
Du kannst nicht erwarten, dass eure (deine und seine!) Liebe unbeschädigt geblieben ist, sie hat Schrammen abgekriegt!
Ermutige ihn, seinen Weg zu gehen, er hilft und stützt dich ja auch. Gegenseitige Vorwürfe, Aufwärmen alter Geschichten aus eurer gemeinsamen Alk-Vergangenheit sind das denkbar schlechteste Mittel für eure Heilung, gegenseitiges Verständnis ist das Beste, was ihr euch im Moment geben könnt!

Es macht überhaupt keinen Sinn, jetzt Arbeit und Kraft in die „Reparatur“ (blödes Wort, weiß kein besseres) eurer Beziehung zu stecken. Ihr braucht weiß Gott eure Energie für euch selber, alle beide.
Und hab Vertrauen, je weiter du auf deinem Weg in die Trockenheit voran kommst und je weiter er mit der Aufarbeitung seiner Probleme vorankommt, desto mehr wird eure (seine und deine) Liebe wieder kommen.
Und über „Rest-Reparaturarbeiten“ könnt ihr in einem Jahr nachdenken.

Ich hoffe, ich hab dir jetzt keine Steine in deinen Weg gelegt, er ist steinig genug. Ich wollte versuchen dir Mut zu machen und dir deine Angst um deine Partnerschaft etwas zu nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, wie dich das bedrückt!

Ich wünsche euch beiden (dir und ihm) ganz viel Kraft und Mut!!!


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

08.01.2004 18:16
#9 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

hallo Conny,

"der Alkoholiker" wird ja immer platter mit der Zeit in seinem Gemüt, Benehmen, in seinen Vorstellungen. Ganz allmählich und er merkt es nicht bis kaum oder er will es nicht merken. Und nun kann ja auch sein, dass dein Männe dir das bloß nicht gesagt hat oder hat sagen wollen, weil er nicht wusste wie.

Fällt mir gerade bloß ein, beim Lesen, Gruß Max


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

11.01.2004 19:12
#10 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo Sunflowers/ Conny!

Ich drück dir beide Daumen für deinen Weg und finde dass, was du schreibst sehr spürbar, authentisch und sympathisch!
Die richtige Blumensorte für das "Prinzip Hoffnung" haste auf jeden Fall schon ausgewählt, finde ich auch *mag diese grossen, schönen, reichlich Früchte/Samen schenkenden Blumen soooo sehr*
Wünsch´dir gute Begegnungen mit fitten, schlauen und netten Menschen ausserhalb dieses Boards auf deinem Weg!
Lass weiter von dir lesen!

Deine Schneefrau/Sabine


sunflowers Offline



Beiträge: 12

12.01.2004 17:15
#11 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

, hallo und Danke erstmal an alle, die geantwortet (oder "nur" gelesen) haben.
Der wichtigste Schritt für mich war sicher die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, und das Ausmaß und die Tragweite meiner Abhängigkeit nicht mehr zu verleugnen. Beziehung, Arbeit, Sozialverhalten, psychische und körperliche Auswirkungen steuerten allesamt auf einen totalen Absturz zu, mit weitertrinken hätte ich sozusagen die Kiste auch noch selbst zugenagelt, vorher im Suff wohl noch meine Grabrede an der Theke meiner Stammkneipe gehalten...
Morgen bekomme ich von meiner Ärztin die Ergebnisse der Blutuntersuchung, abends bin ich dann in der Beratungsstunde der Diakonie, wo sie Ausstiegsfrischlinge beraten. Danach kann ich dann auch zur Begeitung einmal die Woche in eine Einzelsprechstunde, bis in ca 2 Monaten die "normale" Therapie anfängt.
Was mir in nächster Zeit so im Kopf 'rumgeht, werde ich dann unter "gaanz, gaanz viele Fragen" posten.

Also: Danke, danke, danke für dieses ermutigende und informative Forum!!!
Conny


tommie Offline




Beiträge: 10.596

12.01.2004 18:31
#12 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo neue Conny ,

bin ja schon mächtig gespannt auf Morgen, auf die Ergebnisse und die ganz, ganz vielen Fragen .

Was mich noch mächtiger neugierig gemacht hat ist, was du alles anstellen möchtest, außer dem trocken leben . Beziehung, Arbeit, Sozialverhalten, psychische und körperliche Auswirkungen, das liest sich fast wie eine totale Rundum-Erneuerung .

*Daumen drücke*

tommie


Sunflowers ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2004 13:28
#13 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

Hallo,

Glück im Unglück, möchte ich mal sagen! Die Untersuchungsergebnisse haben ergeben, dass alle Werte im normalen Bereich sind, nur ein leichter Vitamin B Mangel ist vorhanden. Ich bin riesig erleichtert.
Ich bin jetzt noch 4 Wochen krankgeschrieben, um mein Leben vom Kopf auf die Füße zu stellen und ich bin wild entschlossen, diese Auszeit zu nutzen. Gestern hab ich wie eine Irre die Wohnung geputzt, das hat uns beiden gut getan )
Zum Trinken : Im Moment ein auf und ab, mal ein Bier mal vier, vom Entschluss zur Umsetzung hab ich Schwierigkeiten, der einzige wirkliche Fortschritt ist, dass ich das nicht mehr verharmlose. Ein bisschen wie vor einer Diät: heute nochmal Pizza, weil ich ja ab morgen sowas nicht mehr krieg.
Liebe Grüße, Conny


bobby ( gelöscht )
Beiträge:

18.01.2004 19:44
#14 RE: Hallo, ich bin die Neue Zitat · Antworten

hi sunflower, wenn du es wirklich willst, dich also wirklich entschieden hast, dann bleib bloß dran.
Bei mir war es so das ich mir ein prägnantes Datum ausgesucht habe und mich dann regelrecht durchgezittert habe.
Seitdem bin ich mit SHG und Therapie seit 6 Jahren vom Alkohol trocken. Wenn man echt leben will geht es nur ohne, sonst ist mit Stoff alles verzerrt.
Die Entscheidung heißt eigentlich, will ich leben oder nicht.
Viel Glück und alles Gute

bobby


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