Ich habe aber festgestellt, daß ich mich durch den Eingangsbeitrag von Gabi beinahe persönlich angegriffen gefühlt habe. Und meine Antwort ist entsprechend emotional - nicht ohne eine Spur von Aggression - ausgefallen.
Das möchte ich eigentlich vermeiden - aber manchmal sprudelt es halt so ganz spontan aus einem heraus. Gabis Anliegen war aber gewiß nur gut gemeint - und es spricht ja für sie, einfach mal hier in die Runde zu fragen, um auch mal andere Meinungen einzuholen. Merryl hat das ganze dann doch etwas sachlicher vermitteln können und ein bißchen die Schärfe herausgenommen.
Nach wie vor stehe ich natürlich zu meiner Meinung. Denn ich habe es auch nicht immer leicht mit meinen Mitmenschen - oder sagen wir lieber: die haben es nicht leicht mit mir - seit ich trocken bin. Meinen Mund habe ich schließlich lange genug gehalten.
auch ich glaube nicht, dass der Alkoholismus in seiner nassen Phase ein Teil meiner Persönlichkeit ist/war. Er war ein Produkt verschiedener Geschehnisse, die aufgrund meiner Persönlichkeit sich so und nicht anders entwickelt haben. Aber ich war nicht mehr in der Lage, bzw. ich wollte es ganz einfach nicht mehr, weiter akut mit den Folgen dieser Krankheit konfrontiert zu sein. Das ist sehr umständlich ausgedrückt, was man ganz einfach auch anders sagen kann:
Ich hatte die Nase voll vom Trinken und konnte Dank eigener Initiative, mit Hilfe einer "höheren Macht", also etwas, das über meinem Tagesbewusstsein liegt und viel Glück das Glas bis heute stehenlassen. Dass ich nicht vergesse, dass ich Alkoholikerin bin, auch nicht nach einer langen trockenen Zeit, bin ich unter anderem hier auf diesem Board. Ich kann nur trocken bleiben, wenn ich meine Erfahrungen weitergebe. Wenn alles im Fluss bleibt. Ich darf nicht vergessen, dass wenn ich nur ein Glas trinken sollte, dass dann alles wieder seinen alten Lauf nimmt. Und wohin mich das führt, das zeigen mir die verzweifelten, "nassen" Beiträge hier. Es ist ein Geben und Nehmen. Das mag sehr fatalistisch klingen, aber es ist so und nicht anders.
Ich kann die Alkoholikerin nicht aus meiner Persönlichkeit verbannen, das will ich auch garnicht. Aber ich kann den Alkohol weglassen. So viel Spielraum und Entscheidungsfreiheit habe ich in meinem Leben. Ich kann selbstverantwortlich meinen eigenen Weg bestimmen. Das bedeutet nicht, dass ich fehlerlos bin. Dass ich gewisse Persönlichkeitsmerkmale einfach so links liegen lassen kann. Mittlerweile bin ich für mich zu der Einsicht gekommen, dass ich das auch garnicht will. Ich will meine Ecken und Kanten behalten. Ich will so sein, wie ich bin. Und so darf ich auch sein, wenn ich dabei weder mir noch einem anderen Schaden zufüge. Das sollte oberstes Gesetz sein.
Gabi
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gelöscht
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Beiträge:
15.01.2004 21:56
#19 RE: Meine Freundin ist endlich trocken, aber....
erstmal herzlichen Dank für eure Antworten. Auf soviel Resonanz innerhalb kurzer Zeit war ich gar nicht vorbereitet, freue darüber sehr und versuche jetzt, im Groben mal darauf einzugehen.
Liebe Ameise, als ich Dein erstes Statemtent las, bin ich zusammengezuckt: das war die Antwort, die ich mir *nicht* gewünscht habe, aber mit der ich gerechnet habe. Es ist verständlich, denn klar habe auch ich ein Problem, der Alkoholismus meiner Freundin hat mich mitgenommen, aber es ist nicht so, daß ich mir einen Menschen wünsche, der sich formen läßt.
Hier wurde auch die Frage, liebe Ameise, gestellt, ob und wann ich den Alkoholismus bei ihr festgestellt habe... Meine Freundin und ich waren von Jugend an zusammen, wir kennen uns also schon lange, haben viel unternommen, die gleichen Interessen, eine ähnliche Biographie... Irgendwann in den letzten zehn Jahren viel mir auf, daß sie gerne ins Glas schaut. Irgendwann hatte ich auch das Gefühl, daß irgendetwas in ihr "kippte". Das klingt jetzt merkwürdig, ich weiß, aber von einen Tag auf den anderen hatte ich plötzlich den Eindruck, dass sie sich körperlich und psychisch veränderte. Ich hatte den Eindruck, daß sie, als einst sensible und leidenschaftliche Frau, ihre Gefühle beiseite schob und ignorierte. Ich erkannte auch bald eine Verbindung zum Alkohol, denn sie schluckte eine Halbe Bier ohne mit der Wimper zu zucken. Meine Wahrnehmung damals war eher intuitiv und irgenwann mal sprach ich s sie auf ihren Alkoholkonsum an. Sie blockte ab oder zog meine Bedenken ins Lächerliche.
2001 gestand sie mir zum ersten Mal, daß sie ein Alkoholproblem hat. Ich fiel aus allen Wolken, gleichzeitig hatte ich jetzt die Bestätigung für meine langen Ahnungen und ihr verändertes Verhalten. Mir war in den letzten Jahren aufgefallen, daß sie sich verändert hatte. Die einst verantwortungsbewußte Frau hatte alles bagatellisiert und trivialisiert. Wir suchten nach einer Lösung, sie schob sie auf. 2002 entschloss sie sich zur Entgiftung. An einem Abend fuhr ich sie in die Klinik, sie hatte mich angerufen, war körperlich am Ende. Eigentlich wollte sie sich Nachschub im Supermarkt besorgen, war aber nicht mehr dazu in der Lage. Deshalb rief sie mich an und bat mich sie in die Klinik zu fahren. Nach der Entgiftung ging es zur Reha, nach der Reha zog sie kurz bei mir ein, um ihr "nasses" Umfeld zu verlassen. Sie hatte während der Reha erkannt, dass sie von ihrem Freund, der ebenfalls trinkt, wegmuß. Bis sie eine eigene Wohnung hatte verging ein paar Wochen doch bereits während der Zeit, in der sie bei mir lebte und wo sie zum ersten Mal trocken war, viel mir ein merkwürdiges Aggressionspotenzial auf.
Sie lebt nun mit einem anderen Mann zusammen, über ihre neue Liebe habe ich mich sehr gefreut. Doch erschreckt mich immer mehr der Haß, der in ihr steckt. Hier gab es ein paar interessante Antworten, leider konnte ich mir nicht alle Namen merken, aber Nochance, Spieler, Max Mx und Randolf haben Interessantes geschrieben. Ich habe tatsächlich den Eindruck, daß sie zwar trocken ist, aber irgendwo noch süchtig. Mittlerweile ist sie Sozialhilfeempfängerin, pumpt mich ab und zu an und ich helfe ihr wenn das Geld nciht reicht, habe aber mittlerweile den Eindruck, dass sie sich auf ihrem Schicksalsschlag ausruht. Sie sei ausgebrannt, argumentiert sie, er frühere Job sei am Alkoholismus schuld. Doch von neuer Arbeit will sie nichts wissen, surft den ganzen Tag im Internet und im Chat und ich habe den Eindruck, sie versumpft darin. Bereits in den letzten Jahren, wo sie schon augenscheinlich viel zu viel trank, identifizierte sie sich zu sehr mit der virtuellen Welt. Ich habe den Eindruck, daß sie sich hier ihr Wohnzimmer einrichtet und einer Illusion nachläuft.
Dann schiebt sie immerzu die Schuld für ihren Alkoholismus ihren Eltern zu, sieht sich als Opfer. Ich hab ihr gesagt: ok, Alkohlismus ist eine Krankheit, aber haben andere an der Krankheit schuld? Ich wollte ihr den Rat geben, nach vorne zu blicken, sie soll doch alles hinter sich lassen, einfach einen Neustart machen mit den Menschen, die sie lieben und schätzen, denn sie braucht keinen Alk wenn wir essen gehen oder sonstwas. Aber immer kommen nur Vorwürfe, sie würde sich gemaßregelt oder sonstwas fühlen.
Was mich außerdem so erschreckt, ist der blanke Haß, den sie manchen Menschen entgegenbringt. Ich meine hier nicht nur mich als Betroffene, sondern ich erkenne einen Groll an ihr. Einen guten Bekannten, den wir noch aus der Schulzeit her kennen, griff sie einfach aus heiterem Himmel an, er wäre unfähig Gefühle zu zeigen. Und die neueste Masche ist, daß sie bei allen anderen Leuten ein verdecktes Suchtpotenzial erkennt. Alle sind ihrer Meinung nach verkappte Alkoholiker, leben ihre Sucht nur anders aus als sie. Kürzlich hielt sie mir vor, daß ich im Prinzip nichts anderes als eine Alkoholikerin wäre, nur mit dem Unterschied, daß ich meine Sucht anderweitig ausleben würde (ich gehe in meinem Job sehr auf, mache viele Überstunden und tauche deshalb ein paar Tage unter). Leute, glaubt mir, das nervt und depremiert.
Irgendjemand schrieb hier, dass sie zwar nichts mehr trinkt, aber immer noch an der Flasche hängt. Diesen Eindruck wollte ich zwar nicht wahrhaben, aber es scheint was dran zu sein. Egal, liebe Freunde, ich habe euch jetzt detailliert die Umstände geschildert, vielleicht finden sich noch ein paar ForumsteilnehmerInnen mit neuen Ideen ein.
Ich danke euch vorab und grüße alle ganz herzlich!
Eure Gabi
Gabi
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Beiträge:
15.01.2004 22:13
#20 RE: Meine Freundin ist endlich trocken, aber....
vor einigen Wochen hatte meine Freundin beinahe einen Rückfall, wie sie mir erzählte. Detaillierteres erzählte sie nicht, nur, dass sie von ihrem Ex angerufen worden ist und dieser den Rückfall beinahe auslöste.
Im Moment weiß ich also nicht, wo ich gerade stehe oder wo sie gerade steht. Ich will niemanden bevormunden, möchte ihr aber dennoch helfen, wenn sie mich braucht. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Und notfalls muß ich einen Cut machen, denn ihr Verhalten zieht mich runter.
hi Gabi, ich denke, dass dein langer Beitrag von eben klar gezeigt hat, dass du ganz schön real in den Dingen stehst. Auch dein Zitat: "aber Nochance, Spieler, Max Mx und Randolf haben Interessantes geschrieben. Ich habe tatsächlich den Eindruck, daß sie zwar trocken ist, aber irgendwo noch süchtig." Da steht nämlich, dass wir Interessantes geschrieben hätten. Das heißt du reihst dich hier in gewisser Weise ein, und wir diskutieren miteinander. Und du merkst auch genau, dass wir dich nicht belehren wollen, sondern mit dir sprechen. Dir auch unsere Erfahrungen mitteilen, welche du gar nicht haben kannst. Aber du kannst toll beobachten. Gut so!
@Randolf: * Verändert habe ich etliche Verhaltensweisen, nicht die Psyche. * Mein meschlicher 'Geist' reicht nicht aus, ich lebe zu wenigstens 80 % aus meinem Gefühl. Der Geist schaut immer zu (und das sollst du jetzt bitte nicht psychologisierend wieder ad absurdum führen). Mein Geist ist inwzischen ganz zufrieden mit mir. * Ich will auch nicht (meine) negativen Sachen loswerden und positive behalten. Dieses wollte ich, als ich noch trank. Jetzt sehe ich den Dingen klar ins Auge und stelle fest: aha, so is dat also. * ich kämpfe auch nicht - das war ein falsch gewähltes Wort - sondern ich bemühe mich und ich lebe, jetzt, nach Trockenlegung. Vorher musste ich (ums Überleben) kämpfen, als ich noch trank. * Und "der wesentliche Konflikt bleibt nach wie vor erhalten" (dein Zitat) trifft auf mich nicht zu. Ich habe jetzt, in der langen Abstinenz, überhaupt keine Ängste mehr, keine unsichtbaren Befürchtungen, zucke auch nicht beiseite, verkrieche mich nicht mehr. Statt dessen ist bei mir die Lebensfreude eingetreten! * Das mag jetzt nicht so psychologisch ausgedrückt sein, trifft aber wohl eher das allgemeinverständliche Vokabular. Du darfst gerne deiner Ansicht bleiben, ich meiner aber bitte auch.
Gruß Max
Biene
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Beiträge:
16.01.2004 07:53
#22 RE: Meine Freundin ist endlich trocken, aber....
jetzt wird es so richtig interressant. Ist der Mensch überhaupt fähig sich zu ändern?Und wenn,in wie weit???
Nun denn,da muss ich doch dringend meinen Senf dazugeben.
Meiner Meinung nach (Hallo Max) kann man Verhaltensweisen beliebig ablegen oder neu konfigurieren. Dazu braucht man eine gewisse Beobachtungsgabe sich selbst und seinem Inneren gegenüber. Und natürlich das 100% Eingeständnis,alles in allem ein unfertiger,nicht perfekter Mensch zu sein.
Natürlich sollte man nicht kämpfen.Kampf ist immer Krampf. Viel besser ist es und auch die einzige Möglichkeit,überhaupt etwas ändern zu können,diese Persönlichkeitsanteile und Verhaltensweisen zu akzeptieren als einen Teil einer Epoche in meinem Leben. Sie hatten Ihre Berechtigung,aber nun haben sie ausgedient.Sie dürfen sich zurückziehen,in irgendeinen Winkel meines grossen,viel zu wenig genutzten Hirn um dort Ihren Lebensabend zu fristen. Sie machen Platz für andere Persönlichkeitsanteile,die bis dahin noch ein Schattendasein gefristet haben,da ihre Zeit noch nicht reif war.
Bin der Meinung,dass alle Anlagen bzw. alle Möglichkeiten in uns sind. Da gibt es eine schöne Analogie,die mit dem Garten.
Unser Geist ist ein Garten.Wenn ich ihn das erste Mal betrete oder ihn für längere Zeit vernachlässigt habe,werde ich viel ein Chaos darin vorfinden. Also fange ich zu allererst an,diesen Garten aufzuräumen,zugestalten,neue Grenzen abzustecken.Ich schaue mir jede Pflanze an und entscheide dann,ob sie in diesen Garten passt und in wie weit ich sie weiterhin kultivieren möchte. Da im ganzheitlichen Denken das Wort "Unkraut" nicht existiert,muss ich mir überlegen,wieviel Platz ich jeder Pflanze in Zukunft einräumen möchte,denn auch eine Distel hat ihre Existenzberechtigung.Ich suche ihr einen Platz,wo sie leben kann,sorge aber dafür,dass sie in Zukunft an ihrem zugedachten Platz bleibt. Ich schaffe auch Platz,um Neue zu säen und anzubauen. Es wird dann eine Weile dauern,bis sich die Neuen ausgebreitet haben. Sonne,Wasser und viel Liebe werden dafür sorgen,dass aus dem Chaos ein wunderschöner Ziergarten entsteht. Natürlich muss ich regelmässig nachschauen,ob auch alles in Ordnung ist.Disteln z.B. haben die Angewohnheit sich unkontrolliert zu vermehren um so wieder die Vorherrschaft zu übernehmen.
@Helena Auch ich habe beim Lesen Deines Threats die Emotionen gespürt,die ich nur zu gut kenne. Das hat mir wieder die Phase zu Bewusstsein gebracht,die ich Übergangsphase nenne. Von der Entgiftung,bis hin zur zufriedenen Abstinenz. Dazwischen war die Phase,wo ich neue Verhaltensweisen lernen musste,wo manche mir erzählen wollten,ich hätte in der Vergangenheit unrecht gehabt und es sein doch schön,dass ich endlich"zur" Vernunft gekommen wäre .... Ich bin jetzt im Stadium der zufriedenen Abstinenz,habe weder Bedürfnis noch Druck.Aber wenn ich in dieser Phase eins nicht ertragen konnte,waren es die gutgemeinten Kommentare irgendwelcher Spezialisten (MUTTER....).
Mittlerweile habe ich für mich persönlich mein Trinken,als einen Teil meines Lebens akzeptiert.Ich habe in dieser Zeit schlimme Sachen erlebt und auch gemacht,aber es waren auch viele schöne Dinge dabei. Und im Endeffekt,bin ich doch hier,im Jetzt,zufrieden mit dem Leben,das ich führe. Also kann das alles doch gar nicht soooo verkehrt gewesen sein. Allein schon die Tatsache,dass ich meinen Mann in einer üblen Spelunke kennengelernt habe,die ich heute wohl nicht mehr betreten würde,hat meinem Leben eine 180Grad-Wende gegeben.Wir haben fünf tolle Kinder und uns geht es trotz aller wirtschaftlichen Widrigkeiten besser als manchen Leuten,die seit Ihrer Jugend einen geraden Weg verfolgt haben. Wir sind wohl auch flexibler im Denken und nicht so dogmatisch. Naja,wie dem auch sei.Es ist ein Teil meiner Laufbahn hier auf Erden,und hat die Weichen auch in positive Richtungen gelenkt.
Auch ich halte mich an und für sich für zufrieden trocken - muß aber feststellen, daß ich doch in manchen Dingen noch in Phase 1 stecke. Danke für Deine Sicht der Dinge - das war mal wieder sehr aufschlußreich für mich persönlich.
Zu diesem Thema wollte ich im Grunde nichts sagen. Ich weiss nur, dass ich mit Alkohol keinerlei Gutes verbinden kann. Daher ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass die Menschen, die mich kennen, wisssen:
Wenn ich nüchtern, trocken bin, kann man mit mir ziemlich gut auskommen - bis Pferde stehlen.
Aber wehe, ich habe was getrunken - und was endet bei mir eben niemals bei 2 Promille.
Insofern mache ich mir da also keine Sorgen, trocken ist es in jedem Falle besser.
@ Biene Das mit dem Garten gefällt mir. Ich werde noch eine Weile drüber nachdenken und sicher sogar die Gärtnerschürze wieder vorkramen...[f1][ Editiert von Bernd48 am: 16.01.2004 8:50 ][/f]
danke,danke,aber die Lorbeeren gebühren leider nicht mir.
Diese Dinge habe ich bei Louise Hay gefunden (amerikanische Persönlichkeitstrainerin,tolle Frau).
Die hat auch die Analogie mit der Fettpfanne. Wenn man diese säubern will,muss sie zuallererst eingeweicht werden.Dann bewaffnet man sich mit einem Schwamm und fängt an zu schrubben.Da löst sich dann eine Menge verkrustetes Fett und Schmutz. Aber wenn man fleissig weiterschrubbt und gut spült,hat man nachher wieder ein Prachtstück von Pfanne. Nur in der Phase,wo man noch mitten in der Reinigung ist,kann man vor lauter Dreck erst einmal gar nichts erkennen....
mit meiner frage wollte ich nur feststellen, ob deine freundin dieses verhalten schon seid ihrer "trockenheit" an den tag legt. ich möchte damit ausdrücken das ich oftmals bei rückfällen dieses verhalten beobachten konnte. meine frage hat sich aber insoweit schon erledigt, denn sie ist ja in den anderen beiträgen schon mehrfach angesprochen worden. ich hätte dir gestern schon geantwortet, aber vor lauter saufnix board mußte ich mich sputen und innerhalb von 10 minuten machen das ich zum dienst komme. mein arbeitgeber hat für eine verspätung leider kein verständnis.
ZitatMittlerweile habe ich für mich persönlich mein Trinken,als einen Teil meines Lebens akzeptiert.Ich habe in dieser Zeit schlimme Sachen erlebt und auch gemacht,aber es waren auch viele schöne Dinge dabei. Und im Endeffekt,bin ich doch hier,im Jetzt,zufrieden mit dem Leben,das ich führe.
Hi Biene
... das unterschreib´ ich glatt mit. Das war es auch was ich in meinem post mit "negativem" meinte. Ohne durch dieses Jammertal zu gehen und selbstbeigefügtes selbsterniedrigendes erlebt zu haben, wäre ich sicher heute ein anderer Mensch als jemand, der es eher geradlinig wollte. Und ich empfinde mich auch als Ganzes, wo dieser Teil eben dazu gehört. Macht mich das, denke ich, doch auch zu einem Menschen, der mehr Facetten in sich selbst gesehen hat.
Ich denke, wenn man sich schwer tut, zufrieden abstinent zu leben, überwiegt wohl noch der Gedanke und die Gefühle von den vermeintlich schönen Seiten des Betrunkenseins. Die Suche nach "schönen" gemachten Gefühlen durch Alkohol. Man hält sich ohne diese schwer aus. So erkläre ich mir das.
@Randolf. Mir hat gefallen, was Du geschrieben hast. Auch wenn das Bewußtsein ein Produkt eines Ganzen ist und ohne das Unbewußte überhaupt nicht gedacht werden kann (sollte), gibt es dennoch Möglichkeiten, ganz bewußt einzelne Dinge, seien es Denkstrukturen oder Verhaltensmuster zu ändern, ohne das Ganze grundlegend umzubauen. Der Sieg über den alkoholismus ist dafür ein gutes Beispiel. Niemand trinkt nur um des trinkens willen, er verdeckt damit andere Probleme (in der Eile etwas einfach ausgedrückt). Dennoch wird mit zunehmender Súcht der Alkohol zum Hauptproblem und bestimmt zunehmend alle anderen Prozesse. Ich kann sehr wohl (zunächst) den alkhol besiegen, ich kann sagen: ich will nichts mehr trinken, alles andere stelle ich hintenan. Ich glaube sogar es geht nur so, weil man die seele zunächst mal vom alkohol befreien muss, sie sozusagen wieder freilegen muß. Dass gelingt einem übrigens nur, wenn man nicht mehr gegen ihn kämpft. Dann und erst dann kann man beginnen, den Rest aufzuräumen. Mir ist unklar geblieben, wie man das nach Deiner Vorstellung angehen sollte, mir bleibt für jegliche Erkenntnis nur mein eigenenes Bewußtsein. Wer ist denn bei dir der Handelne?
@Gabi. Da waren die anderen offenbar auf dem richtigen Dampfer. ich habe in deiner zweiten Mail gelesen, dass Du sehr gut und sehr kritisch beobachten kannst, dass Du versuchst zu helfen und dabei an Grenzen stößt. Deine Freundin kämpft noch gegen den Alkohol, indem sie ihre Sucht (die sie offenbar als schwere Schmach, als persönliches Versagen empfindet) rechtfertigt und wiederum mit ihrer Sucht neue Probleme im Leben rechtfertigt. Nicht mehr trinken heißt nicht trocken sein. Ich fürchte Du kannst ihr im Moment nicht viel helfen, sie muss diesen gedanken selber fassen. Ich würde Dir weiterhin zu (schonungsloser) Offenheit raten und zum -wenn es denn sein muß- Bruch, muss ja nicht für immer sein. Dei Freundin muss lernen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. So oder so.
Merryl
Randolf
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16.01.2004 12:30
#30 RE: Meine Freundin ist endlich trocken, aber....
Bemühe mich, dein Posting zu verstehen, habe aber infolge eines zu theoretischen Ansatzes (meinerseits?)einige Probleme damit.Deshalb erkläre mir doch bitte, wie du konkret dabei vorgehst, wenn du in deinem Garten 'Pflanzen' umsetzt, bewässerst, etc. Was geschieht da?