ich bin neu auf diesem Board und möchte mich erst eimmal vorstellen.Mein Name ist Detlef,49 jahre,verh.2Kinder, seit Nov.2001 trocken,Mitglied einer SHG.Seit Dez.2003 nehme ich ein Antidepressiver und seit den habe ich keine Verspannungen und Kopfschmerzen mehr.Ich habe sehr viele Ärzte,Heilpraktiker und KG aufgesucht,aber keiner konnte mir helfen..bis mir eine Neurologin dieses Mittel verschrieben hat.Sie ist von meiner Alk.sucht informiert und hat mir versichert das dieses Mittel nicht abhändig macht.Nun..in meiner Gruppe ist dies unterschiedlich aufgenommen worden( unter den Motto von einer Sucht in die andere) Ich bin doch ein weinig verunsichert. Hat von Euch jemand Erfahrung zu diesem Thema?herzlichst Detlef
Das Thema kenne ich und es ist auch sehr kontrovers. Ich war früher gg. AD´s und nehme seit 6Wochen Insidon abends eine. Es ist hilft mir so gut, ich bin vor allem ruhiger, das ich es nicht mehr missen möchte. Ich will es aber trotzdem irgendwann wieder absetzen und vielleicht Sport machen, das soll auch helfen. Angeblich helfen diese medikamente nur denen die es wirklich brauchen, die also einen Mangel an z. b. Serotonin o. ä. haben, die gesunden haben nur die Nebenwirkungen. Die Medikamente haben kein Suchtpotential, es sind halt Psychpharmaka die auf die Psyche einwirken!!!
meine Einstellung zur Einnahme von Antidepressiva ohne Suchtpotential ist, dass man es mit dem Cleansein auch übertreiben kann. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass in Deiner SHG darüber kontroverse Meinungen ans Licht gekommen sind.
Mir sind früher (als ich ei paarmal in einer SHG [Blaues Kreuz] war) auch Leute aufgefallen, die man dem Typus "militanter Antialkoholiker" zurechnen konnte. Die waren natürlich auch strikt gegen die Einnahme von Antidepressiva - auch wenn es welche ohne Suchtpotential waren.
Die Krönung war dann natürlich, wenn sich diese Puristen nach Beendigung der Gruppensitzung schnellstens eine Zigarette anzünden mussten.
Lieber Detlef, lass Dich bitte nicht verunsichern.
Zu deinem Problem: Auch ich habe einige Zeit nach meiner Therapie in einer ziemlich "heißen Phase" meiner Abstinenz für ein paar Monate ein Antidepressivum namens Fluctin von meinem Arzt verordnet bekommen. Mein Arzt hat mir damals versichert, daß das Medikament kein oder nur geringes Suchtpotential hat. Ich hatte dann auch keinerlei Probleme, als ich das Medikament nach ein paar Monaten absetzte.
Ich bin für mich der Ansicht, daß ich mich in so einem Fall lieber auf die fachliche Kompetenz meines Arztes, dem ich vertraue und der meine Situation kennnt, verlasse, bevor ich auf Grund von depressionen einen Rückfall baue.
hallo ihrs, ich muss doch mal wieder meine Langjährigkeit spazieren führen. Also ich persönlich würde keinerlei Antidepressiva nehmen, und das würde ich auch so in der Gruppe vertreten. Ich kann mir doch auch schwierigere Dinge trotzdem aneignen oder überlegen, ohne gleich in Ohnmacht zu fallen. Ich denke auch, dass hier allzufrüh allzuheilsam Medikamente verordnet werden, mitunter. Allerdings kann es ja sein, dass jemand ohne solche Mittel gar nicht aus seinem Tal herauskommen kann. Und dann nützt es ja nicht anders. Warum ich aber hier meinen Zeigefinger gehoben habe: Es genügt vollauf, sich darüber wechselseitig auszutauschen wie es nun bei diesem oder jenem ist. Darüber hinaus mehr, also richtig oder falsch, dürfte man mir gar nicht antun. Es reicht immer für mich zum selber denken. Grüße von Max
von mir auch ein herzliches Willkommen auf diesem Board!
Ich halte den Einsatz von Antidepressiva für sinnvoll, wenn dies von einem Neurologen betreut wird, der sich damit auskennt. Vor Jahren nahm ich auch mal ein Antidepressiva (übrigens auch Fluctin, wie Jerry). Es hat meinen depressiven Zustand deutlich gebessert! Ich nahm es fast 1 Jahr lang und hatte dann selbst das Bedürfnis wieder damit aufzuhören, da ich wieder "alleine" versuchen wollte klar zu kommen.
In meinem Fall war es aber so, dass ich keine anderweitige begleitende Therapie hatte und auch nicht mit dem Trinken aufgehört hatte (nur etwas verringert), so dass ich ja nix geändert hatte und es dauerte nicht sehr lange, bis ich wieder da war, wo ich vorher auch schon gewesen war - bei Depressionen und Alkoholmißbrauch. Aufgrund dieser Erfahrung, ist meine Meinung zum Einsatz von Antidepressiva, dass auf jeden Fall begleitend therapiert (z.B. Gesprächstherapie, Entspannungstherapie, Verhaltenstherapie o.ä.) werden sollte, damit die Ursache vielleicht gefunden werden kann oder eine Verhaltensänderung herbeigeführt wird, die das Antidepressiva dann irgendwann überflüssig macht. Auch bei Kopfschmerz, könnte es ja z.B. auf ein Verhalten im Alltag zurückzuführen sein, bei dem man sich z.B. zu viel zumutet und noch nicht die richtige Methode zum Stressabbau gefunden hat...nur so´ne Idee.
Süchtig machen Antidepressiva wie z.B. Fluctin nicht. Habe eigentlich gar nichts gemerkt, als ich es wieder absetzte, außer das die Depressionen wieder einsetzten nach einiger Zeit.
Dazu möchte ich am Rande noch erwähnen, dass ich gerade gestern eine ambulante Gesprächstherapie von der Krankenkasse genehmigt bekommen habe (hurra..endlich!) und ich auch keine Depressionen mehr habe - aber nicht, weil ich ein Antidepressiva nehmen, sondern weil ich nichts mehr trinke!!
Ich finde auch, du solltest dich von der SH nicht verunsichern lassen in Sachen Antidepressiva - es kursieren viele Vorurteile darüber. Meist haben sich die Leute, die absolut dagegen sind, noch nie genauer mit den Wirkungsweisen befasst ...
Wie du schreibst, hast du ja schon viel in Sachen Kopfschmerz unternommen (warst du auch beim Orthopäden?). Ich denke, das Antidepressiva ist erst mal ein gutes Mittel zur Entlastung - vielleicht lässt es dir mehr Freiraum weiter nach Lösungen zu suchen.
Medikamente sollten nur eingesetzt werden, wenn Sie zur Linderung oder Heilung der URSACHE beitragen.
Beispiel:
Ein Aspirin mag zwar den "dicken Kopf" nach Alkohol erträglicher machen. Aber OHNE Alkohol gäbs keinen dicken Kopf.(Linderung)
Eine Spalt-Tablette kann Zahnschmerzen lindern , aber eine Füllung den Zahn heilen; wenn er nicht wegen zuviel Linderung gezogen werden muß.
Arzt:"Ich weiss zwar NICHT, warum Sie Kopfschmerzen und Verspannungen haben, aber ich habe ein gutes Mittel das nehmen Sie mal, und dann sehen wir weiter. Wenns nicht hilft kommen Sie wieder und ich gebe Ihnen was anderes."
Das kann zum "Eiertanz" im Medikamentenschrank werden.
Wenn der Kopf "schmerzt", weil ihn ungelöste Probleme drücken kann man auch seelisch handlungsunfähig werden, wodurch sich auch der Körper unbewußt verkrampfen oder verspannen kann.
Ich will damit sagen: Ein Antidepressivum kann z.B. aus einem Schuldenberg kein Guthaben machen. Man siehst nur gelassener.
ZitatGepostet von Saftnase [b Ich will damit sagen: Ein Antidepressivum kann z.B. aus einem Schuldenberg kein Guthaben machen. Man siehst nur gelassener.
LG Laila[/b]
Hallo Laila, das kann ich voll unterschreiben, aber eventuell ermöglicht mir das Medikament die Fähigkeit, "den Hintern hoch zu kriegen" um den Schuldenberg abzutragen, wozu ich vielleicht ansonsten nicht in der Lage wäre.
Ich finde, es kommt hierbei, wie überall immer auf den Einzelfall an.
Ich war einige Jahre depressiv und bin nicht mit Medikamenten behandelt worden. Ich wollte das auch nicht, weil ich halt auch vor dem Suchtpotential Angst hatte und darüber hinaus der Meinung war, daß man alles in der Griff bekommen kann, wenn man sich entsprechend verhält, sich nicht gehen läßt, und zusammenreißt.
Seitdem weiß ich, daß diese ganzen Maßnahmen nur helfen, solange man noch in der Lage ist, überhaupt etwas zu empfinden. Aber ein Depression ist ja wie eine innere Gefühlslähmung, da wirkt nix mehr, da wird die schönste Freizeitbeschäftigung zu einer unerträglichen Last..
Vom heutigen Standpunkt aus würde ich klar sagen, daß ich den Arsch vielleicht ein paar Jahre früher hochgekriegt hätte, und dieser Arsch vielleicht auch gar nicht soweit auf Grundeis gegangen wäre, wenn ich mir schon früher mehr "Schwäche" hätte zugestehen können. Gut, ich werds nie genau wissen. Aber weder hat dieser Verzicht auf Medikamente meine Sucht verhindert, noch hat sich meine Lebensfähigkeit dadurch verbessert, daß ich unbedingt stark sein wollte.
Eine Depression ist etwas anderes als Niedergeschlagenheit oder Wehleidigkeit. Sicher gibt es depressive Phasen bei Leuten, die andere psychosozialen Probleme haben, z.b. Alkoholismus. Aber es gibt auch die Depression, die ihre Ursachen in einer veränderten Hirnchemie hat, und diese Depression schafft die Probleme aus sich selbst heraus, weil sie den Kranken einfach lähmt. Zu der Wirkungsweise moderner Antidepressiva ist ja schon einiges gesagt worden. Es ist gesichert, daß sie nicht an den selben Hirnzentren angreifen, in denen sich die Sucht manifestiert. Bei uns werden sie, nach entprechender Untersuchung und Krankheitsfeststellung, sogar in der Alkoholtherapie eingesetzt. Bei mir war das ein Thema in der Suchtberatung, hat sich dann allerdings erübrigt.
Also, ich würd sicherstellen, daß ich zu einem Arzt geh, der sich mit den Thema Sucht auch auskennt. Es gibt Grenzen für uns selbsternannte Fachleute, auch in den Gruppen.
wünsch Dir was
der minitiger[f1][ Editiert von minitiger2 am: 31.01.2004 19:44 ][/f]
ich habe auch meine Erfahrungen mit Antidepressiva. Ich habe im Sommer grosse Probleme mit meiner Arbeitsstelle gehabt. Das ging so weit, dass ich so starke Kreislaufprobleme (körperlich bin ich eigentlich fit) bis zu einem Ohnmachtsanfall im Büro hatte. Meine Arztin hat mir ein Antidepressivum (Doxepin) verschrieben, um eben aus dem Loch zu kommen. Es hat jetzt zwar ein paar Monate gedauert, aber mit Hilfe der Tabletten wurde ich wieder handlungsfähig. (Ich hatte diese Woche sogar endlich den Mut, ein sehr ernstes Gespräch mit meinem Chef zu führen um Wege zu finden, wie ich aus dem Schlamassel wieder rauskomme !!!) Ich nehme die Tabletten jetzt nicht mehr, das Absetzen hat keinerlei Probleme gemacht. MeinFazit ist, dass diese Medikamente sinnvoll eingesetzt sehr wohl helfen können, und wenn der Arzt über den Suchthintergrund informiert ist, hab ich absolut kein Problem damit. Also sollte man nicht päpstlicher als der Papst sein, und nur weil ich Alkoholiker bin, muss ich nicht allen beweisen, dass ich ohne jedes Hilfsmittel durchs Leben kommen kann.
Hallo Detlef! Grüss Dich, erst einmal! Antidepressiva - nehme ich auch, ich hatte ebenfalls Angst wegen dem Suchtpotential und habe daraufhin nicht nur meinen Hausarzt, der meine Alkoholkrankheit kannte, sondern auch die Leute in der Beratungsstelle, in der ich betreut wurde und die mitbehandelnde Neurologin/Psychologin gelöchert und alle haben mir, unabhängig voneinander, versichert, dass auch "WIR" dieses Mittel nehmen können. Allerdings sehe auch ich es nicht als Allheilmittel, sondern als zeitweilige Krücke, bis ich wieder selbst vollständig laufen kann - und in dem Moment ist das in Ordnung. Da ich mich dieser Selbständigkeit immer mehr nähere, vergesse ich tatsächlich des öfteren, mein Glückspillchen zu nehmen, auch das zeigt mir, dass kein Suchtpotential dahinter stecken kann. Mach Dir DARUM jetzt mal keinen Kopp, sondern sieh es als Hilfmittel, um an die Ursache heran zu kommen. Viel Glück janeway
und herzlich Willkommen an Board. Ich selber bin seit April 2000 trocken und habe mir aber dennoch vor ca. einem halben Jahr Antidepressiva verschreiben lassen von meinem Hausarzt, der auch gleichzeitig Vorsitzender einer Suchtberatung ist. Daher konnte ich ganz beruhigt das Medikament einnehmen ohne das es süchtig macht. Allerdings hatte er mir das Antidepressiva nur für 8 Wochen verordnet. Die Kapseln habe ich meist für die Nacht genommen oder an schwierigen Tagen. Sicherlich schützen sie nicht vor einem Rückfall, mir habe sie Ruhe gegeben.
Es muss einfach jeder für sich selber entscheiden, was und ob der einzelne Medikamente benötigt oder nicht.