Hallo nochmal Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll... Ich bin krank. Alkoholikerin. Aber das ist nicht alles. Schon vor dieser Krankheit hab ich mit Menschen geredet, die nicht existieren, und die sind seit vorgestern wieder da. Wenn ich nicht zwischen den wirklich vorhandenen Personen und denen, die mich besuchen oder die ich rufe, unterscheiden könnte, wäre ich längst in der Geschlossenen. Manchmal sehne ich mich sogar danach. Ich bin in therapeutischer und psychiatrischer Behandlung. Also macht euch keine unnötigen Sorgen! Administrator, dieses Thread kann geschlossen werden. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, aber schreiben will ich lieber nicht.
Du hast in einem deiner Beitäge mal erwähnt,das Du eine Borderline-Persönlichkeit bist.Ist das eine gesicherte Diagnose?Bist Du deswegen in Behandlung?Welche Fortschritte machst Du?Du weißt sicher auch das es Zusammenhänge zwischen dem Borderline-Syndrom und dem Alkoholismus gibt.Du bist also doppelt wenn nicht sogar vielschichtiger gefordert.Man kann Deine Zerrissenheit ja förmlich spüren!!
in Deinen vielen Beiträgen hier im Forum kann man doch trotz Deiner Stimmungsschwankungen klar heraus lesen, dass Du genau weisst, wie es um Dich steht. Du stufst Dich schliesslich selbst als Alkoholikerin ein und hast längst erkannt, dass dringend etwas getan werden muss (sonst wärst Du wohl auch nicht in dieses Forum gekommen).
Dass Du in therapeutischer und psychiatrischer Behandlung bist ist schon ein gewisser Ansatz. Bei Dir würde eine SHG mit einer vorherigen stationären Entgiftung aber sicher noch viel mehr bewirken.
Du solltest Dich aber jetzt nicht nur auf das Lesen hier im Forum beschränken, sondern selbst viel schreiben. Dein nächtlicher Hilferuf ("Scheisse") dokumentiert das überdeutlich.
olga, ich habe einen habe noch einen superchicen ganz kleinen sonywalkman, den ich eh nie gebraucht habe. kaufe dir bloss keinen!. schicke mir ne mail mit deiner addy, ich sende dir den gern zu. damit du noch mehr sprachen lernst, ja????????? viele liebe grüsse sabine
So wuchs also das Kleine Solgarlein heran. Freitags treffen, saufen, Spaß haben. Seinen ersten Vollrausch hatte der kleine Solgar mit 12. Mama war im Krankenhaus, Papa in der Nachtschicht. Solgarlein vergriff sich an der Hausbar. Rum, man war das widerlich. Ich machte mir eine Fertigpizza, schob die in den Ofen und bin dann eingepennt. 3 Stunden später wachte ich auf, da es ziemlich verbrannt roch. Mein Bett war völlig vollgekotzt und ich wusste nichts mehr. Die Wohnung roch wie Enzo`s Küche und die Pizza war ein einziger schwarzer Klumpen. Da meine Eltern mich tel. nicht erreicht haben riefen Sie meine Schwester an. Die kam dann und räumte die Sauerei weg (Dank Dir dafür Schwesterlein). Da machte es klick----Alkohol ist gut, Rum nicht. Das Biertrinken steigerte sich natürlich. Mit 15 war es schon normal Bier zu trinken. Ich musste auch nicht mehr heimlich trinken. Meine Eltern prügelten sich weiterhin und ich verkroch mich in mein Zimmer oder bin weg. Dazwischen waren noch jede menge „christliche“ Jugendfreizeiten bei denen genau so gesoffen wurde, meistens Apfelkorn (wenn ich nur dran denke ist mir schlecht). Mit 15 fuhr ich mit 2 Freunden nach London. Da war ich völlig entsetzt. Man bekam dort nix zu saufen!! Aus einem Pub wurden wir rausgeschmissen, sonst bekamen wir auch nix. Komisches Land dachte ich mir. Wir fuhren aber über Amsterdam zurück, da konnten wir alles nachholen in jeglicher Richtung, wobei ich das Kiffen meine. Komischerweise hat mich das Kiffen nie so recht interessiert, es war ja illegal. Probiert, klar, gekauft hab ich mir nie was. Wenn mal ein Joint rumging hab ich mich auch betütelt, aber Interesse war nie so richtig da. Saufen war schon eher meins, war ja auch normal, alle taten es. Mit 16 kamen dann die ersten Allein-Urlaube ohne Eltern. 4 Wochen Jugoslawien, Camping. Ich glaub ich war in den 4 Wochen nie nüchtern.
Mit 16 kam es auch zu einem, aus jetziger sicht betrachtet, interessantem Ereignis. Mein Vater prügelte wieder mal meine Mutter. Ich stürzte aus meinem Zimmer, packte meinen Vater am Hals, drückte ihn zum Fenster (3. Stock), und sagte zu Ihm: Noch ein mal, und ich bring Dich um. Ich sagte nicht mehr und nicht weniger. Irgendwie hab ich erwartet das er mich versucht zu schlagen. Er war mir sicherlich körperlich überlegen und ich hatte keinerlei Erfahrung im „Nahkampf“ da ich ja der große Diplomat war, nicht der Prügler. Aber ich hatte Hass und Verachtung in den Augen und das hat er wohl erkannt. Ab diesem Moment schlug mein Vater meine Mutter nur noch wenn ich nicht zuhause war, und das war oft.
Allerdings nutzte meine Besoffene Mutter die Situation aus. Wenn ich zuhause war stichelte Sie gegen meinen Vater. Das macht Sie heute noch, allerdings gehe ich nicht mehr darauf ein.
Wie gesagt, ich war 16, auf der Realschule, im Handballverein, im CVJM, Klassensprecher, Schulsprecher und wahrscheinlich so unwissend wie G.W. Bush.
ZitatGepostet von Falballa Hallo Solgar, zuerst mal,super das du standhaft geblieben bist
Ich habe in deinem Post an Olga etwas nicht verstanden.
Du schreibst, du fühlst dich nicht gut dabei. Wobei? Das du in Therapie gehst oder das du deinen Eltern gesagt hast, das du Alkoholiker bist?
Liebe Grüße Manuela
P.S. Kannst stolz auf dich sein!
Sorry, das ich so spät antworte. Es ist echt schwierig das zu erklären. Meine Eltern sind beide selbst abhängig, mittlerweile sehe ich das als Krankheit, nicht mehr als Vorwurf, wie früher.
Ich hatte aber immer ein Bild in meinen Eltern geschaffen (woran ich selbst schuld bin) das Sie wenigstens etwas richtig gemacht haben. Mit etwas meine ich mich . Dieses Bild hab ich irgendwie zerstört, dachte ich.
Aber jetzt kommt der Hammer: Mein Vater hat mir gestern mitgeteit das er gerne meine Stärke hätte und gegen den Alkohol kämpfen möchte.......Ich wusste gar nicht was ich drauf sagen soll......
Er will ab heute kein Bier mehr trinken. Ich hab ihm mal Hilfe angeboten--SHG, Suchtbratung u.s.w. Aber da traut er sich nicht ran, noch nicht.
War aber ziemlich perblex (schreibt man das so ??)
ich verfolge seit einigen Tagen eure Beitraege. Das mit deinem Vater finde ich stark. Das hat Ihn bestimmt ne Menge Ueberwindung gekostet oder was meinst Du??
Ich stelle dieses Verhalten, was dein Vater an den Tag legt, in letzter zeit vermehrt in meinem Bekanntenkreis fest. Einer nach dem anderen ueberdenkt kritisch seinen Alkoholkonsum, fragt mich auch direkt, wie das so ist, ganz ohne Stoff. Ich habe mich anfangs sehr gewundert, haben sie sich doch am Anfang meiner Abstinenz alle eher lustig gemacht und versucht, mich zum Mittrinken zu ueberreden, so wendet sich jetzt das Blatt. Das gibt mir ein gutes Gefuehl. Und ich denke Dir auch, was deinen Vater betrifft.
hallo Solgar, sowas habe ich noch gar nicht erlebt. "Aber jetzt kommt der Hammer: Mein Vater hat mir gestern mitgeteit das er gerne meine Stärke hätte und gegen den Alkohol kämpfen möchte" Da musst du ihm aber ein tolles Vorbild gewesen sein. Dann seid ihr ja schon 2 in der engeren SHG. Und das tollste daran finde ich, dass Vater Und Sohn - egal was war - nicht neu zueinander finden müssen. Ihr braucht ja wohl keine 2 Jahre bis alles verziehen ist, da dürfte ein Händedruck ausreichen. Mir fehlen wirklich selten die Worte, aber hier fehlen sie mir, gerne!! ich grüße dich, Max
P.S.: Dann kannst du ihm ja als Lektion 1 gleich erteilen, dass er nicht GEGEN den Alk kämpfen braucht, sondern FÜR sein Leben.
So einfach ist das nicht Max, auch wenn es einfach klingt.
Mir wird jetzt eigentlich erst bewusst wie sehr mein Vater um "Hilfe" rief. Ich dachte er wäre zu doof oder will es nicht sehen das er Alkoholiker ist.
Dieses Eingeständnis hätte ich niemals erwartet, eher sowas wie : Na, so schlimm ist es bei Dir doch nicht, Du trinkst ja keinen Schnaps. Du trinkst ja auch nicht jeden Tag. Bist doch kein Alkoholiker....Also Verharmlosung meiner Krankheit um die eigene Krankheit runterzuspielen.
Ich habe auch lange überlegt ob ich meinen Eltern helfen soll. Auch das klingt jetzt doof, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Mein Kreuz ist schwer genug. Wenn ich es geschafft habe dieses Kreuz zum Ölberg zu schleppen kann ich vielleicht meinen Eltern helfen Ihr Kreuz zu tragen bzw Ihnen ein Navigationsgerät schenken das den Weg zum Ölberg zeigt. (Wow, ich werde jetzt Philosoph :grins2
Aber mein Kreuz geht erst mal vor. Sonst wiederholt sich die Geschichte, da ich selbst 2 Kinder habe.
Gruss Solgar [f1][ Editiert von Solgar am: 23.02.2004 12:25 ][/f]
hallo Solgar, "bzw Ihnen ein Navigationsgerät schenken " dein Bild gefällt mir. Ihr könnt miteinander sprechen, aber auf den Ölberg geht jeder alleine. Gruß Max
na dann scheint die eingangs von dir zitierte " Spielerüberheblichkeit" ja doch was gebracht zu haben Ansonsten meinen tiefen Respekt für den von dir beschrittenen und auch durchgezogenen Weg.Hat schon was
ZitatWar aber ziemlich perblex (schreibt man das so ??)