ZitatGepostet von Saftnase / Leila Ich kann mir gut vorstellen, dass es Gäste gibt ...
Ich auch, Leila. Und wenn es unsere Gastleser nicht einmal selbst betrifft, dann vielleicht irgend jemanden anders in deren Familien-, Bekannten-, Kollegenkreis, den man über unsere Beiträge eventuell dann ganz anders sieht, mit einem veränderten Verständnis. Da kann man ihm dannn vielleicht helfen, oder (noch besser) hier auf das Board schicken.
Guten Morgengruss. Ralph.[f1][ Editiert von Winkelbube am: 10.02.2004 9:35 ][/f]
also ich war so ein Gast: mir fiel bald die Kinnlade runter, als er das erste mal hier las.
Vieles was ich las, dachte ich, wären nur meine "geheimen" schlechten Angewohnheiten, meine einsamen Gedanken, mein persönlicher Frust, weil ich wahrscheinlich irgendwie anders bin als andere...
Das alles hier - so offen, ernsthaft und ungeschminkt von vielen geschrieben -zu lesen war für mich der große Knall. Der Befreiuungsschlag, der Auslöser, dass ich mich aufeinmal nicht mehr schämte zum Suchtberater zu gehen, dass ich mich eigentlich überhaupt nicht mehr so stark schämte, dass ich "es" zulassen konnte - nämlich die Erkenntnis, das ich Alkoholikerin bin und das ich mich NICHT dafür schämen muss, weil es eine Krankheit ist.
So war das bei mir mit diesem Board hier.
Und nicht nur, weil es mir sehr hilft mich selbst zu erkennen, wenn ich meine eigenen Gedanken niederschreibe, sie wieder lese, Reaktionen darauf bekommen, darüber nachdenke, habe ich angefangen immer mehr hier zu schreiben, sondern auch, weil ich aus dieser Erfahrung (auf das Board hier zu stoßen) gemerkt habe, wie wichtig es ist, dass sich Menschen öffentlich zur Alkoholsucht bekennen - aus ihrem Versteck herauskommen, damit es irgendwann einmal aufhört, dass sich jeder für diese Krankheit zunächst erst mal jahrelang schämt und sie dadurch immer schlimmer wird. Und das Schreiben hier, ist der erste Schritt in die Öffentlichkeit! Die Anonymität ermöglicht Offenheit und Ehrlichkeit zu sich selbst und anderen und mit der Zeit merkt man dann selbst, dass man ganz viel Wertvolles gewinnt - man fängt an zu sich zu stehen - so wie man halt ist und die Anonymität wird immer unwichtiger (so z.B. dass wir hier ja auch schon ein Treffen planen!) und der vernünftige Umgang mit der Krankheit wird zur Normalität - und ist irgendwann gar nichts mehr wofür man sich verstecken muss, weswegen man vertuschen muss und schon gar nicht mehr schämen muss!
Das ist doch die tatsächliche FREIHEIT, die sich fast alle wünschen, die hier auf das Board kommen, oder?!
Hört sich vielleicht etwas pathetisch an - ist aber mein voller ernst!
Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Es ist eine neue Freiheit - geradeso, als wenn man einen übergestülpten Sack, der mit Blei beschwert ist, losgeworden ist...
traurig das ganze, dieser abrupte abschied damals - immer noch!
sabine
-------------------------------------------------- First they ignore you, then laugh at you and hate you Then they fight you, then you win When the truth dies, very bad things happen They're being heartless again
I know it's coming There's gonna be violence I've taken as much As I'm willing to take
Why do you think We should suffer in silence? When a heart is broken There's nothing to break
Tripping von Robbie Williams ( grade mein Motto-Song)