Hallo Spatzl, ich denke, die Frage, ob Du Alkoholkrank bist, kannst Du dir selbst schon mit ja beantworten. Die Menge (1-2 Fl. Wein) verträgt nur ein alkoholgewöhnter, sprich abhängiger Körper. Am typischsten ist dieses, das nicht mehr trinken auf morgen zu verschieben. Das kenne ich nur zu gut. Du hast mich auf dem „Deine Alkoholkarriere Board“ gefragt, wie ich es geschafft habe, (mit einem Tag Unterbrechung) aufzuhören. Also ich bin mir, ganz tief innerlich schon lange des Problems gewusst gewesen. Dann hat alles genau so angefangen wie bei Dir. Mir fehlte die Kraft, etwas allein zu unternehmen und ich habe immer und immer wieder alles auf morgen geschoben. Dann habe ich dieses Board gefunden und aus einer Laune heraus mein Problem, meine Gedanken und Wünsche in bezug auf Nüchternheit aufgeschrieben. Ich habe die ersten Postings noch betrunken geschrieben, war aber bei weitem nicht zu betrunken um die vielen guten Antworten der wertvollen Leute hier zu lesen und darüber nachzudenken. Und ich habe viel darüber nachgedacht. Dann habe ich an diesem Mittwoch nicht mehr getrunken. Es ist mir sehr schwer gefallen, aber es geht. Obwohl ich noch von Zeit zu Zeit mit meinem Druck kämpfen muss wird es von Tag zu Tag leichter, und das Leben ist schöner. Jetzt nüchtern schöner als es betrunken jemals war. Schreib Dich jetzt bloss nicht ab, hör nicht auf nachzudenken. Les weiter hier, setzt dich nicht unter Druck und denk sehr viel nach. Wenn Du es heute nicht schaffst, mach Dir bloß nicht vor, das es am Wochenende nicht gehen würde. Es ist nicht schlimm, wenn Du, wie ich, noch zwei - drei Tage brauchst um „Reif“ zu werden. (Wie bei mir der Gedanke innerhalb weniger Tage heranreifte), aber werd nicht eines der Schicksale, wie die, die hinter all den Leuten stehen, die Du in der Mitgliederliste sehen kannst, die sich vor langer Zeit angemeldet hatten, aber nie geschrieben haben. Verlier nicht den Mut. Bleib hier dabei. Nimm dir die Zeit, die Du brauchst, aber lass sie nicht zu lang werden. Wenn Du mehr Kraft brauchst, such Dir Hilfe in einer Gruppe oder Suchtberatung. Wenn Du es allein machst, sprich auf jeden Fall vorher mit deinem Partner, damit er Dir bei evtl. Entzugserscheinungen helfen kann. Ich wünsche Die viel Kraft Melli
genau das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe eigentlich keine Angst vor dem körperlichen Entzug sondern vor danach, was ist dann, wie entgeht man diesem Verlangen?
dieser Weg führt nicht in die Dürre-Dürre ist schädlich! Der Weg geht in ein trockenes und damit wesentlich angenehmeres bewußteres damit und intensiveres Leben (arbeite mal an deiner Einstellung zu der Sache :gruebel. Mir geht`s soweit gut, kein Saufdruck, keine Gier nach Sprit, und ich werde auch heute wieder trocken in die Koje wandern. 100%
Glaub mir, dieser Schritt ist auch mir irre schwer gefallen-warum? Ich kann`s nicht genau definieren. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich mir (genau wie du!) ein nüchternes Leben schon gar nicht mehr vorstellen konnte. Die Angst davor, was da alles auf mich/uns zukommt. Das zeigt doch aber nur, WIE sehr abhängig wir schon sind! Viele Millionen Menschen Leben Tag für Tag ein trockenes Leben-und sind glücklich damit.
Was mich sehr verwunderte: ich ging heute zum ersten Mal seit Monaten pfeiffend (!!!) zur Arbeit; und ich war sogar ein bissel stolz auf mich, darüber, dass ich diese Hemmschwelle E N D L I C H überwunden hatte. Und ich fühlte mich auf dem Weg hierher nicht mehr "anders" als all anderen Menschen, denen ich begegnete. Glaub mir-es geht tatsächlich.
Aber wichtig ist, dass du es einfach mal versuchst, am besten heute Denn dieses Vor-Dir-Herschieben....sorry,ich habe das auch jahrelang praktiziert, und je länger du wartest, desto schwerer wird`s!!! Schlaf da nochmal drüber-und dann ab in`s Wasser mit dir. Du hast "a" gesagt, indem du hier geschrieben hast; und wenn du jetzt dranbleibst, geht dieses Board hier mit all seinen Größen das komplette Alphabet mit dir durch!!!
Zitatgenau das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe eigentlich keine Angst vor dem körperlichen Entzug sondern ....
Auch hier kann ich nur von mir reden. Ich habe in mich hineingehorcht, habe nüchtern festgestellt, dass ich so nicht mehr leben will, wie es vorher war. Sonst hatte ich nur quartalsmäßige "Ruhezeiten" - jetzt wollte ich eine Ruhezeit für immer.
Ich habe anfangs jeden Tag gezählt, an dem ich das erste Glas stehen ließ, nach Wochen brauchte ich das nicht mehr, weil ich mich gar nicht mehr für das erste Glas interessierte. Ich habe in der Zeit mein Selbstwertgefühl enorm aufgebaut, war stolz auf mich, dass es ohne Alkohol ging.
Viele hier am Board werden dir berichten, dass sie Therapien machten und Selbsthilfegruppen aufsuchten, manche sind nach Jahren noch aktiv dabei. Erfahrungen der Art habe ich nicht gemacht, aber trotzdem haut mich jetzt nicht so schnell was um. Ich habe mein inneres Gleichgewicht gefunden.
Und ich verlange nicht zu viel von mir, weiß, was ich mir zutrauen kann. Und ich gönne mir selber ab und zu mal etwas, nur mir alleine. Und wenn es nur ein Blumenstrauß ist oder eine schöne Musik-CD, die ich schon immer mal haben wollte.
Sicher findest du auch einen Weg, der auf dich zugeschnitten ist.
es bringt überhaupt nix, weniger zu trinken, oder heut mal nix, dafür morgen halt doppelt und all den Sch....
Wenn Du täglich 1-2 Flaschen Wein becherts ( Verzeih aber über diese Trinkmenge hab ich früher müde gelächelt - bin aber nicht stolz drauf ) bist Du nicht gefährdet - sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit - ALKOHOLKRANK.
Du musst aufhören, heute schon nicht morgen !!!!!!!!! Und zwar K O M P L E T T !!!!!!!!!!!!
Einfach nix mehr.
Vielleicht kriegste 2-3 Tage lang ein wenig den Flattermann ( Entzugserscheinungen ) aber denke dran, dieser Alki-Konsum macht Dich langsam kaputt und das mit Sicherheit.
hi Spatzl N, auch ich freue mich über dich, einfach schon weil du (potitiv) neugierig bist. Wie "man" aufhört weiß ich nicht. "Ich" saß mal genauso wie du dich selber beschreibst wie ein Schlückchen Elend. Mir half aber die Tatsache, dass es überhaupt keine Euphorie mehr brachte, auch nicht ein einziger Schluck. Mir wurde trauriger, nebliger usw. Und das war's dann. Da konnte ich endlich kapitulieren und mit Hilfe einer Gruppe trocken werden. Bedingungslose Kapitulation war sehr wichtig. Mein glorreiches Denken war schon längst nichts mehr wert gewesen. Und so hat es dann auch gehalten, erst die einzelnen Tage, dann schon Monate, bei 1000 hörte ich auf zu zählen, lächelnd dann. Wie es dann wirklich geht, verdanke ich vielen "Trockenen" (womit ich nichts gegen die Psychlogischen gesagt haben will). So, nun bist du wioeder dran. Ich grüße dich, Max
Danke Sinn und Max, habe mich höchst sehr über Eure Worte gefreut und ja, ich denke, dieser Austausch hier ist genau das was mir bisher gefehlt hat, ich spüre, dass etwas in meiner Denke geschieht, noch vage aber ganz sicher da.
Es ist schon ein Schaukampf jeden Tag, keiner soll ja was merken, da tu ich gut gelaunt im Büro, sitze lächelnd und "wohlsortiert" in Meetings und keiner ahnt, dass ich immer schon um halb sechs aufsteh, mir gefrorene Teebeutel auf die Augen legen muss und mich in zwei Stunden irgendwie wieder hinbiegen muss. Und immer der Gedanke: merkt es jemand doch?
Die Denke fällt schwerer, die Kreativität leidet und Spontaneinfälle hab ich kaum noch. Schlimm sind die Erinnerungslücken am Morgen - oh Gott was habe ich wem am Telefon erzählt und was hat man mir gesagt ?
Schaurig. Gestern hab ich halbherzig versucht weniger zu trinken, bin erstmal 7 Kilometer Joggen gegangen (das schaffe ich wenigstens noch zwei-/dreimal die Woche) habe dann Besuch gehabt, mit meinem Söhnchen gelernt und dann doch wieder eine Flasche Wein.
Und Max, Du hast recht, Euphorie ist nicht mehr aber ich kann dann prima reden und den Leuten sicher gräßlich auf die Nerven gehen und ich kann so schön ins Bett fallen um 21.00 Uhr. Ja ich will es lassen.
So, muss bisschen was tun (bin hier in der Agentur) und melde mich wieder.
dass Du Dich nochmal meldest, ja genau, die T-Teile sind gut gegen geschwollene Augen...
Du wirst ab Mittwoch für sechzehn Wochen weg sein ! 16 Wochen - ! Da hoffe ich sehr, dass Dir das hilft und eine gute Erfahrung wird - ist für mich völlig unvorstellbar, so lange weg zu sein aber wer weiß.
Wir werden hoffentlich bis Mittwoch noch ein paar Takte voneinander lesen.
Habe jetzt einen Termin und melde mich später nochmal.
ja 16 Wochen sind verdammt lang, aber ich weiß, daß ich es zuhause alleine nicht schaffe die Finger von dem Zeug zu lassen, also muß ich es so versuchen. Mir gefällt das auch nicht 16 Wochen von zuhause weg zu sein, zumal ich auch 16 Wochen meiner Ausbildung verpasse und während der Therapie noch Abschlußprüfung schreiben muß. Naja, so muß ich zumindest wenn ich mich danach irgendwo bewerbe nicht angeben was ich in der Zeit gemacht habe, sondern ich habe halt ganz normal die Ausbildung gemacht. Irgendwe habe ich aber auch Angst vor dem Schritrt in de Therapie zu gehen, ich weiß nicht habe sehr gemischte Gefühle dabei, schwer zu beschreiben. Zumindest kann ich jetzt die nächsten Tage nichts mehr trinken, den ich muß entgiftet in der Klinik antreten. Das ist gut, denn ansonsten hätte ich es wahrscheinlich wieder nicht geschafft mal länger als 3 Tage nichts zu trinken.
So, jetzt habe ich aber genug gejammert, es geht ja in diesem Thread eigentlich um dich.
Ganz und gar nicht gehts hier nur um mich, hey Süße, das weißt Du ja wohl.
Wie kam denn das mit den 16 Wochen, also ich meine wie kommt man dahin? Mit wem hast Du das besprochen? Wolltest Du weg ? Denkst Du nur so gehts? Du bist sonst allein zuhause hab ich gelesen, aber nicht ganz begriffen, ob Du jetzt "zuhause" (bei Eltern) lebst oder eine eigene Wohnung hast.
Achja, da fällt mir Dein Studierwunsch ein, verflixt, das wär doch ein Ziel ! Ich habe mein Studium damals abgebrochen, nun ist es leider etwas spät (jajaich weiß es ist nie...) bin nun 38. Aber Du doch nicht. bin so gespannt, was Du erleben wirst. Du musst ENTGIFTET sein? Ja, wie lange dauert das denn, ogott, wie VERGIFTET sind wir denn ?
Hey, halt die Ohren steif ! Westerwald ist schön, gar jetzt im werdenden Frühling.
so ziemlich vergiftet. Wie vergiftet man während des Alkoholkonsums ist,merkt man erst so richtig,wenn man keinen mehr trinkt.
Übrigens habe ich im Zuge meiner Trockenheit den Wunsch entwickelt,mein Abi nachzumachen.Da ich jetzt 40 bin,werde ich wohl mit 43-44 anfangen zu studieren. Aber,was soll's.Der Weg ist schließlich das Ziel.....
Du bist 40, ja, diese blöde Hürde vor der sich viele Frauen fürchten (dito) hast Du hinter Dir...
hast Du schon angefangen mit dem Nachholen ?
Weißt Du, ich bin noch so ein wenig verwirrt, weil für mich Alkoholkranke immer ein anderes Klientel waren, ich bin sehr überrascht, dass es Leute sind, vor allem auch Frauen, mit Kindern,Bildung, Lebensstandard (weißt schon wie ichs meine), und eben unauffällig, es tut einfach gut das zu wissen, hab mich so unmöglich gefühlt die ganze Zeit.
Ich wohne im Moment übergangsweise bei meinen Eltern, will mir aber nach der Therapie wieder eine eigene Wohnung suchen.
Mit dem studieren, das habe ich mehr oder weniger über den Haufen geworfen, weil ich keine Lust habe weiterhin bei meinen Eltern zu wohnen und das noch über Jahre. Mit einem Nebenjob kann man ja auch nicht so die Welt verdienen und Bafög würde ich keins bekommen.
Für die Therapie habe ich mich freiwillig entschieden, weil ich glaube, daß ich es alleine zuhause nicht schaffe und gerne so einiges in meinm Leben aufarbeiten würde.
Das ist eigentlich garnicht so kompliziert eine Therapie zu beantragen, du gehst zu einer Suchtberatungsstelle und schilderst dein Problem.Da wirst du meist sowieso gefragt, ob du eine Therapie machen willst und welche Art.
Es gibt ambulante Therapien, da gehst du so ein bis zwei Mal pro Woche abends hin und hast Einzel- oder auch Gruppengespräche.
Dann gibt es stationäre Therapien, da wird zwischen Kurz- und Langzeittherapie unterschieden. Kurzzeittherapien gehen so etwa zwischen 6 und 8 Wochen, werden aber meist genommen, wenn man schonmal eine Therapie gemacht hat. Langzeittherapien gehen zwischen 12 und 16 Wochen, das kommt auch darauf an, ob du bei der BfA oder der LVA rentenversichert bist. Die LVA genehmigt normalerweise 13 Wochen und die BfA 16 Wochen.
Um diese Therapie zu beantragen bekommst du von der Suchtberatung dann Formulare, die du von deinem Hausarzt und der Krankenkasse ausfüllen lassen mußt. Bei der Suchtberatungsstelle wird dann mit dir ein Sozialbericht erstellt, da geht es darum in wie weit du noch in die Gesellschaft integriert bist, Familie, Freunde, Arbeit, seit wann du trinnkst, wieviel usw.
Das Ganze wird dann an die zuständige Rentenversicherung gescchickt und da dann genehmigt.
So, jetzt habe ich erstmal genug geschrieben, wenn du weitere Fragen hast, melde Dich.