ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser hier und habe mich vor `n paar Tagen hier angemeldet, weil ich denke, dass Ihr hier ein super Team seid und dieses Board eine sehr gute Plattform für Menschen mit (u.a.) Alkoholproblemen bietet.
Hier nochmal kurz meine bisheriger "Alkoholiker-Werdegang": Wie viele hier hatte auch ich keine besonders schöne Kindheit, weil im Elternhaus ziemlich viel im Argen lag. Ich begann dann mit ca. 13 Jahren regelmäßig auf dem Bolzplatz mein Bier zu trinken...mit den anderen zusammen. Nur dass sich MEIN Konsum schnell und deutlich steigerte.
Ein paar Jahre später, als Bier quantiativ einfach nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigte, ging`s weiter mit Hochprozentigem. Mit 19 Jahren verließ ich mein Elternhaus-und dann wurde richtig gesoffen!
Anfang der `90 war ich dann -körperlich so ziemlich am Ende- für 16 Wochen zur LZT. Die Abstinenz hielt ich bis Ende der `90er, dann der Rückfall....bis heute. Bis vor 2 Tagen lag mein "Spritverbrauch" bei ca. 1/2 Sekt und 1 Liter Bier täglich, am WE entsprechend mehr. Aber KEIN Schnaps mehr.
Seit 2 Tagen bin ich nun auf Entzug und mich würde interessieren: a) ist dieser unbändige Durst dabei normal? (das ist ja schlimmer als`n Brand....) und b)...an den "Bordchemiker" Max: Was ist ein "Alkanoat" Hat das was mit Alkohol zu tun? Habe das eben erst auf dem Beipackzettel meiner Beruhigungs-Dragees gelesen.
Wünsche Euch noch nen trockenen Tag, viele Grüße, Aldebaran
In den ersten Tagen habe ich immer 4-5 Liter Mineralwasser, Tee und auch Leitungswasser getrunken - einfach zum "Durchspülen" und um etwas gegen die Dehydrierung des Körpers durch den Alkohol zu tun.
In den ersten Tagen meiner Stillegung hatte ich auch einen sehr grossen Durst und brauchte an die 4 Liter Mineralwasser. Diese Menge hat sich aber dann schon schnell wieder normalisiert und ich bin jetzt beim normalen Mass von etwa 2,5 Litern Mineralwasser, Tee oder ähnlichem Gesöff angelangt.
vielen Dank für den Willkommensgruß und eure schnellen Antworten auf mein Anliegen.
Ich trinke jetzt so ca. 3 - 3,5 Liter Tee am Tag...bin dann ergo noch Einiges unter eurem (damaligen) Bedarf. Das beruhigt mich, dann werde ich gleich wieder Wasser für die nächste Fuhre aufsetzen. Mal sehen, was der Abend noch bringt...denke aber, ich hab`s ganz gut im Griff.
Auf die Frage nach dem "Alkanoat (C14-C18)" kann/sollte/bitte natürlich JEDER antworten, der was drüber weiß (nicht nur Max).
Mein Neurologe hat mir Campral und Zopiclon verschrieben. Kann jemand über Erfahrungen damit berichten? Nach dem, was ich bei Google darüber gefunden hab,
hallo Aldebaran, "dem "Alkanoat (C14-C18)" kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber ein Alkanoat dürfte das Salz einer Alkancarbonsäure sein. Also 14-18 C-Atome in einer Reihe, dann am Ende die Carboxylgruppe. Sind auch bekannt als "Fettsäuren". Und wenn der Wasserstoff der Säuregruppe durch ein Metall-Ion ersetzt ist, dann ist das das Salz davon. Einfachstes Beispiel wäre die Kernseife. Das ist das NatriumSalz der Stearinsäure (C18). Du siehst , dass Alkohol nicht vorkommt. Aber schreibe mir bitte gerne zurück vom Zusammenhang, den ich so jetztz Null erkennen kann. (oder als nMail, wenn das zu kopmpliziert wird) Gruß Max
hallo Aldebaran, ich kannte mal einen, der hat nach dem Entzug jeden Tag 20 Flaschen Mineralwasser getrunken, das sind 10 Liter, also 1 Eimer. Schaden kann das ja nicht. Bei mir war der große Durst nach 4-5 Tagen ziemlich weg. Aber ich trank dann viel Tee, nicht Kaffee wegen der magenunfreundlichen Röststoffe. Gruß noch mal , Max
....und WOUW! Bist echt ne Kapazität auf dem Gebiet. Herzlichen Dank für dir detaillierte Anwort.
So genau hätte ich`s gar nicht brauchen, mir war nur wichtig, ob da Alkohol drin ist oder nicht. Aber schon erstaunlich, was hinter den paar Buchstaben und Zahlen dahintersteckt. Von "Zusammenhang" ist in der Packungsbeilge nix, nur noch die anderen Wirkstoffe. Es sind nur Baldriandragees, aber Sternfäger schrieb neulich, dass auch in den Dingern manchmal Alkohol wäre-und das hat mich jetzt verunsichert. Vielen Dank nochmal!!! Bist scho klasse!
Trinken tu ich auch jede Menge, aber bestimmt keine 10 Liter; da wär ich ja nuuur am Pullern. Aber ich habe noch `n Extra-Kasten Apfelsaft gekauft, Wasser und Tee hab ich genuch. Schon irre, was sich der Körper durch den Sprit angewöhnt hat. Das merkt man dann halt erst, wenn er mal fehlt. Nach zuviel Alkohol hast `n Brand, nach garkeinem erst recht.............scheiß Zeug!
Als meine Frau zum Entzug in der Klinik war, hat das Klinikpersonal uns erklärt, dass (fast?) alle Baldriandragees Alkohol enthalten, weil Alkohol bei der Herstellung zur Wirkstoffextraktion aus der Wurzel verwendet wird. Meine Frau hat sehr viel Baldriandragees genommen (4-6 Dragees pro Tag) und die Oberschwester meinte, damit könne man sich einen schönen kleinen Alkoholspiegel aufbauen und aufrechterhalten. Die Konsequenz in der Klinik: absolutes Verbot von Baldriandragees, als Tee dagegen jederzeit.
zu den Pillen, da gehe ich dann noch einen Schritt weiter. Überhaupt keine Pillen schlucken. Jedenfalls oberhalb des 5. Tages. Da kommt nämlich kein Delir mehr, mit 99,99 % Wahrscheinlichkeit. Und wenn ich nun schon ein neues Leben anfange, dann kann ich ja auch gleich zu Anfang gründlich mal neu einfühlen lernen, was ich denn so alles weggesoffen hatte. Das zwickt dann ins Gemüt und greift durch die Gedärme. Richtig so!! Das merkt sich auch viel besser, Gruß Max
Normalerweise enthalten solche Dragees keinen Alkohol. Sorry aber ich glaube das nicht, dass Klinikpersonal so etwas sagt. Die haben wohl die Tinktur gemeint. Der Alkohol wird für die Extraktion verwendet, im fertigen Trockenextrakt (Dragees, Tabletten) ist aber kein Alkohol mehr drin. Wie ich Johanniskraut-Kapseln gekauft habe, habe ich auf der Packung auch "Ethanol" gelesen, aber der Apotheker hat mich aufgeklärt, dass in den Kapseln selber kein Ethanol mehr drin ist. Am besten man fragt in der Apotheke zur Sicherheit noch mal.
Ich weiß nicht, was gegen Baldriantabletten zu sagen sein soll, außer man verträgt sie vielleicht nicht. Am besten man kauft welche mit hohem Wirkstoffanteil (200 mg).
@gepard: Ich bin absoluter Laie auf dem Arznei Gebiet. Die Leute in der Klinik waren für mich schon kompetent und sie haben definitiv die Dagees gemeint. Ich hatte nämlich die Dragees mit, die meine Frau üblicherweise genommen hatte. Wie gesagt, ich versteh nichts davon, ich geb das hier nur so weiter, weil mir in Baldriandragees ein Risiko zu stecken scheint!
Halo zusammen, und herzlichen Dank für die rege Anteilnahme.
Es macht mich schon wunder, wie doch schon bei Baldrian-Dragees die Meinungen auseinandergehen...puh.
Ish ja nicht so, dass ich die Dinger ununterbrochen reinpfeiffe. Normalerweise 2 Stüch am Abend, weil ich damit besser einschlafen kann. Anfangs während des Entzuges tagsüber max. 2 Stück...heute noch garkeine. Brauch auch keine, denke das Schlimmste (bezügl. der Entzugserscheinungen ist rum). Aber grad auf Entzug soppt das Zeuch echt gut die innere Unruhe.....kein Wunder-sollte da tatsächlich noch Alkohol drin sein. Aber dann hätte man bestimmt auch Lust auf MEHR, aber die kam nie auf.
Baldrian enthält, wenn es als Dragee angeboten wird, keinen Alkohol. Jedenfalls habe ich dazu keinerlei Informationen gefunden. Ich habe nur gelesen, dass bei der Tinktur nach der Zubereitung auf Restbestände von Alkohol geprüft werden muss.
Ich habe u.a. folgendes über Baldrian gefunden:
ZitatAußerdem wird über eine schnellere Dämpfung der Abstinenzerscheinungen bei Alkohol- und Opiatentziehungen berichtet
Ich habe in Entzugsphasen nur Baldrian eingenommen, aber nach drei Tagen brauchte ich das nicht mehr. Und selbst wenn in Tabletten minimale Bestände von Alkohol wären, man "frisst" die Tabletten ja nicht, sondern setzt sie nach einigen Tagen ganz ab. Weniger oder gar keine Medikamente ist auf jeden Fall empfehlenswerter als gegen jedes Zipperlein ein Mittelchen zu nehmen.
Gruß Jutta
[f1][ Editiert von NoAlktoday am: 13.03.2004 22:14 ][/f]
Langer Rede - kurzer Sinn - Alkohol in fester Form gibt es bei Zimmertemperatur - rein physikalisch nicht, d.h. niemals in Dragees - es sei denn, sie hätten eine flüssige Füllung - kenne ich aber aus der Medizin bisher nicht - und auch nicht in den kleinen weißen Tabletten.
Die Erfindung wäre revolutionär - Wodka-Pillen - wie bequem. Endlich hört die Flaschenschlepperei auf.
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