ich war vor einiger oder gar langen Zeit oft hier und habe es dann schleifen lassen nach und aufs Board zu schauen oder zu schreiben. Meine Beziehung ging vor fast 8 Monaten in die Brüche. Anfangs war ich hilflos, in Trauer und ohnmächtig vor Schmerz ... aber ich habe den Alkohol stehen lassen. Ich kann auf 3 3/4 Jahre Trockenheit zurückschauen.
Mitte Januar wollte Ex mich wiedersehen, weinte und redete von Fehlern. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon vieles hinter mir gelassen und ihn abgewiesen. wollte ihn nicht sehen und mich zurückwerfen lassen. Aber ich wurde dann doch zu einem falschen Spiel benutzt und fiel in Depressionen und griff letztendlich zum Alkohol. Anfangs bereute ich es, aber es zog mich immer weiter rein. Habe 4 Wochen lang fast täglich den Alk zu mir genommen ... das letzte Glas am letzten Sonntag mit anschließendem Nervenzusammenbruch. Mein Ex war an diesem WE bei mir zu Besuch, ich dachte ich bekomme meine Emotionen in den Griff und es endete im Streit und Vorwürfen. Hatte an jenem Wochenende sooo viel über seine Lügen erfahren, auch als er mir versicherte, jetzt die Wahrheit zu sagen, so wusste ich längst, dass auch dies eine Lüge war. Er war mir als Mensch immer so wichtig, aber jetzt weiß ich nicht, wie ich den Kontakt abbrechen soll. Viele raten mir dazu, aber ich bekomme es mit meiner Gefühlswelt nicht gebacken.
War schon auf den Weg zu meinem Arzt, der aber leider im Urlaub ist. Wollte mich erneut einweisen lassen für Entzug und Therapie. Ich weiß, dass ich etwas tun muss, an mir arbeiten muss, denn es ist keine Lösung mit Alk gegen meine Depressionen anzukämpfen.
Sorry, mache hier erst einmal einen Cut ... bin grad sehr gekränkt und meine Gedanken kreisen, aber den Alkohol werde ich stehen lassen ... hoffentlich.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, sollte mein Beitrag doch etwas lang geworden sein.
so lang kann dein Beitrag garnicht sein, dass du dich dafür entschuldigen musst....
Es tut mir sehr leid, was ich da gelesen habe von dir. Aber es ist nichts mehr daran zu ändern und ich will dir nur Mut machen, es nochmals in Angriff zu nehmen. Geh sobald wie möglich zum Arzt und dann schau weiter. Ob und welche Therapie...
Du warst einfach noch nicht stark genug, dich mit dieser Beziehungskiste nochmals auseinanderzusetzen. Ich nehme an, dass dich Trennung und das innerlich Abstand gewinnen, deine ganze Kraft gekostet hatten. Dich dann nochmals einzulassen mit dem Ex, nochmals alles durchzukauen, belogen zu werden etc. das war dann einfach zu viel für dich.
Versuche als allererstes nach dir selbst zu schauen. Geh innerlich dahin zurück wo du vor dem Januar warst. Versuche erneut emotionalen Abstand zu gewinnen. Die Erkenntnis, dass du belogen wirst, ist zwar bitter, aber immerhin hast du es gemerkt und fällst auf leere Versprechungen und auch auf Tränen (hoffentlich!) nicht mehr herein.
Hast du an eine Selbsthilfegruppe gedacht? Auch dort kannst du dich aussprechen, auch in Beziehungsdingen.... Ich glaube, es ist sehr wichtig für dich, das alles auszusprechen, zu erzählen, loszuwerden. Mit Ratschlägen von aussen ist dir wahrscheinlich nicht sehr geholfen, aber du wirst sehen, je mehr du (geschützt) darüber redest, desto klarer kannst du denken und sehen. Und dann auch gewisse Entscheidungen treffen. Das wird nicht von heute auf morgen geschehen, das wird schon seine Zeit in Anspruch nehmen.
Ich habe übrigens einmal gelesen - ich glaube, es war von Dr. Joseph Murphy - dass man über Beziehungen und Schwierigkeiten damit, NIE mit Familienangehörigen oder nahestehenden Freunden sprechen solle. Man solle das nur mit Fachleuten tun, also Aussenstehenden, die keine Partei ergreifen wollen/müssen..... Das ist sehr einleuchtend, finde ich. Und in gewissem Sinn sitzen in einer SHG auch Fachleute, zwar in erster Linie in Dingen, die den Alkoholismus betreffen, aber fast bei jedem ist doch auch ein grosser Erfahrungsschatz in partnerschaftlichen Dingen vorhanden.
Ich wünsch dir alles Liebe und Gute, liebe Karotte.... Du hast jetzt nochmals eine etwas schwierige Wegstrecke vor dir, aber du kannst es schaffen. Vergeude deine Energie und deine Selbstachtung nicht an den Alkohol, der alles andere als dein Freund ist... Lass dich auch von ihm nicht an der Nase herumführen.
es tut mir sehr leid, dass du diese bittere Erfahrung mit deinem Partner machen musstest.
Er ist es nicht Wert, dass Du auch nur einen Gedanken an ihn verlierst.
Sei Du Dir wichtig und denke zuerst mal an Dich. Du musst wieder auf die Beine kommen und deinen Weg gehen.
Außerdem finde ich, kannst Du sehr stolz auf Dich sein, dass Du dein (Alk) Problem wieder erkannt hast und jetzt mit "Power" etwas dagegen unternehmen willst.
Deine "Gedanken" zum Arzt zu gehen...... wegen Entzug..... Depressionen..... hört sich sehr gut an.
Lass diesen Gedanken nicht im Raum stehen – warte nicht länger.......pack jetzt es an....
Du schaffst das wieder.
Liebe Karotte, lass weiterhin das 1. Glas stehen – und mach Nägel mit Köpfen gegenüber dem Alk und deinem Freund.
liebe Karotte, ich weiß von dir gar nichts, von früher. Aber: wenn du 3 1/2 Jahre trocken warst, dann war das eine total achtbare lange Zeit auch deiner Festigung. Und wenn du innerhalb dieser Zeit nichts mit dem Ex zutun haben wolltest, dann unterstelle ich jetzt mal, das war wegen deiner eigenen Entwicklung. Und das war richtig, gut und langzeitig. Umso trauriger bin ich mit dir, und stelle mich an deine Seite, wenn du offenbar dich selber stark genug gefühlt hast, um egal wie es nun kommen mag, aber in der Gegenwart dieses Menschen eben nicht zu trinken. Und starke Gefühle von früher können heftig sein, das weiß auch ich zur Genüge. Aber wenn es dich denn nun dahin gerafft hat wie wir hier lesen, dann lese ich doch einen neuen Anfang heraus?!!! Also: wieder noch einmal weg mit dem Sprit, und wieder nur für dich alleine trocken werden, und bleiben. Mir fehlen jetzt die richtigen Worte, aber fühle dich auch von mir nicht alleine gelassen. Ich Trockener brauche auch deine trockenen Beiträge! ganz liebe und behutsame Grüße , Max
Liebe Karotte, es ist traurig, wozu uns unbefriedigende Beziehungen bringen können. Und so schlimm es für Dich im Moment auch klingt, aber diese Beziehung tut Dir einfach nicht gut. Du und Deine Trockenheit sind das Wichtigste auf der Welt. Alles, was sie so sehr gefährdet, wie dieser Mann, sollte abgeschafft werden. Klingt ziemlich brutal, aber ist langfristig einfach gesünder. Für Dich !!! Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Kein Mensch ist es wert, wieder mit dem Trinken anzufangen. Aber Du bist es wert, dein Leben selbstbestimmt und selbstachtend zu leben und das geht nur trocken. Aber ich glaube, du weißt das schon, sonst hättest Du nicht den Mut gehabt, hier über Deinen Rückfall zu schreiben. Geh diesen Weg auch weiter, mit allem, was jetzt wieder nötig ist. Du weißt es
es ist schon sehr sehr lange her, dass ich deine Beiträge als "Trockene" zum Teil gelesen habe und selbst nur stille und nasse Teilhaberin auf dem Board war. Mittlerweile bin ich auch fast ein Jahr trocken und ganz erschüttert darüber, wie du wieder in die Sucht gerutscht bist.
Ich denke aber, dass du soviel Kraft hast, um wieder aus dem Saufloch heraus zu krabbeln, denn letztlich ist es doch so, dass kein Problem, keine Unzufriedenheit oder keine Enttäuschung durch Alkohol verbessert oder gelöst werden kann.
Ich wünsche dir, dass du wieder auf die richtige Spur kommst.
Hallo und guten Morgen, lieben Dank für Eure Wortmeldungen.
@mieze ja ich habe an eine SHG gedacht, aber auch an eine, die sich nicht unbedingt ausschliesslich auf Alkoholismus festlegt. Wichtiger ist es mir, meine Psyche wieder in Ordnung zu bekommen. Ja Du hast recht, es ist besser mit Aussenstehenden zu reden, als in den eigenen Kreisen. Ich nehme viele Deine Worte mit auf meinen Weg ... lieben Dank :-)
@reiner oh, ja, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, aber es ist Vergangenheit ... ich lebe jetzt und lasse mich überraschen was mich morgen erwarten wird. Du bist immer noch der Starke von damals und das schätze ich sehr :-)
@rosa krebs oh ja, das erste Glas steht noch immer ... auch wenn es erst wieder der 4. Tag ist ... es geht voran, das weiß ich. Fühle mich manchmal nervös, lenke mich aber ab und gehe fast Täglich zum Fitness, um mich auszupowern und den nächsten Morgen wieder frisch und frei zu beginnen. Deinen Worten, lieben Dank :-)
@Max mX Kurze Aufklärung: Mein Ex hat mich damals unterschützt, mich vom Alkohol zu lösen. Jeder verändert sich im Laufe der Jahre, selbst davon spreche ich mich nicht frei, nur dermaßen belogen zu werden ... und das auch nach einer Beziehung ... das hat niemand verdient. Und ich bin leider in der Hinsicht ein wenig labil und habe an das geglaubt, was man mir sagt ... und wollte für eine Freundschafts-Basis kämpfen.
@vanillekipferl ja ja ich weiß sehr wohl, das der Alk, nicht der beste Freund ... zumindest meiner nicht ... ist. Ich hatte selbst damals in meiner Therapie einen Rückfall und mit der Gruppe drüber geredet. Ich will mich und andere (auch nahstehende) nicht mehr belügen ... weil auch ich gerne die Wahrheit der anderen haben möchte. Dir lieben Dank für Deine Worte.
Karotte nimmt den Kampf auf und weiß jetzt schon, dass sie die Stärkere sein wird.
Ich wünschen allen einen schönen (trockenen) und sorgenfreien Tag
Lieben Gruß Karotte
[f1][ Editiert von karotte am: 18.03.2004 11:07 ][/f]
@saftnase ein Jahr Trockenheit ist verdammt viel. Ich wünsche Dir weiterhin von viele trockenen Stunden, denn damit fangen wir Kranken ja an zu zählen. Ich fange wieder von vorne an zu zählen, aber das ist ok ... und hoffe dann irgendwann, mit dem Zählen aufzuhören, weil ich den Alkohol vergessen habe werde. Lieben Dank für Deine Worte.
Wie blöde kann man eigentlich sein?Blöde, klar. saublöde, kein Problem. Megablöde, hab ich auch schon erlebt. Aber das ist doch nun wirklich mal eine Steigerung.
Dem Herrn kann man ja eigentlich nur eine anständige Lungenentzündung an den Hals wünschen. Was hiermit geschehen ist.
hallo Karotte, danke für die Aufklärung. Und nie wieder lügen oder belogen werden! Akurat genau so ist es bei mir ebenfalls. Alle anderen Leute "lohnen" sich sowieso nicht. Gruß Max