heute ist mir was komisches passiert. Ich hatte heute einen echten scheiss Tag im Büro. Viel stress und nichts hat funktioniert. Dann noch Telekom-Probleme, kein Fax, kein Tel, keine EDV.... Dann hab ich alle Leute hier heimgeschickt da eh keiner was machen konnte und ich war halt so richtig genervt.
Dann bekam ich Hunger und wollte mir 2 Brötchen vom Bäcker holen. Ich geh also in den Supermarkt, gedankenversunken, am Bäcker vorbei, den 1. Gang links, wieder links, dann rechts und stehe vor dem Bierregal .
Dann ist mir eingefallen das ich ja Brötchen wollte . Also zurück, Brötchen gekauft und wieder ins Büro.
Da ich so genervt und gedankenversunken war bin ich automatisch zum Bierregal gelaufen. Also bewusst wollte ich nichts trinken, hab hier jede Menge im Keller, aber unbewusst hat sich wohl mein "Problemlösungsroutenplaner" eingeschaltet.
DAS kenne ich überhaupt nicht. Ich hab immer mit System und einer ausgeklügelten Logistik getrunken. Im Moment geht mir meine Therapeutin mit dem Phänomen,das Du beschreibst,auf den Geist. Ich hatte da mal einen Fragebogen auszufüllen,auf dem stand,wie hoch die Chancen seien rückfällig zu werden, nachdem ich getrunken hätte !?!?!?
Natürlich bei 100%,hab ich angekreuzt. Nun will sie mir unbedingt beibringen,das Glas wieder stehenlassen zu können. "Aber",hab ich gesagt,"Wenn ich schon die Entscheidung getroffen habe zu trinken,warum,um alles in der Welt sollte ich DANN aufhören wollen?????"
Wir reden völlig aneinander vorbei und nach jeder Sitzung hab ich Kopfschmerzen. Konnte mir bis dato nicht vorstellen,das saufen "passierenkönnte.
Aber trotzdem,sollte ich jemals wieder auf die Idee kommen,trinken zu müssen,höre ich bestimmt nicht nach einem Glas auf....
Ich gehe in den Bus, gehe zur Arbeit ( habe dabei eigentlich kein Stress ) gehe wieder in den Bus mit dem Gedanken nach Hause zu laufen. Von der Busstadion zu mir nach Hause sind es 200 Schritte geradeaus und was habe ich gemacht? ging links 100 Meter um die Ecke und habe mir was zum Trinken gekauft. Das war mehrere Male so. Wollte nichts kaufen - doch habe gekauft
Also nicht bewusst, sondern wie in den Laden hingeschoben.
Also kein "Problemlösungsroutenplaner" sondern?
Ich bin bekannt dafür, wenn es ziemlich Stress in der Arbeit gab, dass ich immer ruhiger wurde, ja mehr Stress die anderen hatten. Kolleginen sagten immer "wie kannst du nur so ruhig dabei bleiben?" Doch vielleicht danach? und dann unbewusst was geholt und getrunken
also das kenne ich von mir auch nicht. Ich bin da eher wie Biene. Gedankenverloren oder unbewußt stand ich da noch nie davor sondern immer mit voller Absicht.
Biene,
das mit dem Fragebogen finde ich komisch. Nachdem ich getrunken habe bin ich doch schon rückfällig. Da ist es doch schon passiert. Oder sehe ich das falsch
ja, ich kenne das auch. Hatte auch einen miserblen Tag und war nach Feierabend mit meinem Einkaufszettel bei EDEKA...Tiefkühltruhe, Waschmittel, Brot, und plötzlich stand ich vor dem Sektregal und überlegte, wieviele Piccolo`s ich heute mitnehmen soll. Weiß nicht, wie`s dir ging, aber mir drückte es kalten Schweiß auf die Stirn und ich bekam eine knallrote Rübe ; ist wohl so ne Art Automatik...in jahrelanger Arbeit Geist und Seele antrainiert. Ein ganz gut programmiertse Verhaltensmuster -das man/frau mit Sicherheit wieder "umschreiben" und "modifizieren" kann (NLP?)
einfach formuliert hat sich da wohl bei Solgar ein "automatisiertes Alkoholiker-Problemlösungs-Navigationsgerät" eingeschaltet. Kompliment Solgar , da kenne ich viele, die den Automatismus hätten weiterlaufen lassen .
In ähnlicher Weise ist mir das auch schon passiert, allerdings in Verbindung mit einer Kneipe .
wie gesagt habe ich zwei bescheidene Wochen hinter mir. Die waren so bescheiden, daß mein Autopilot mich vors Weinregal im Supermarkt gelenkt hat. Und ich habe - wie ferngesteuert - eine Piccolo-Flasche Rotwein in meinen Einkaufskorb gelegt. Ich habe sie bezahlt, ich habe sie mit nach Hause genommen. Ich habe sie sogar aufgeschraubt und daran gerochen. Dann habe ich sie wieder zugeschraubt und weggestellt. Ich habe sie einige Male wieder aufgeschraubt und wieder weggestellt. Ich habe sie mit einem fiesen Foto von mir aus Trinkzeiten beklebt und wieder weggestellt. Und wieder vorgeholt und wieder weggestellt. So ein Irrsinn. Heute habe ich sie weggeschüttet. Das Kaufen lief voll automatisch ab. Der nächste Schritt Gott sei Dank nicht. Der helle Wahnsinn. Ich kann es gar nicht glauben, daß ich das getan habe.
schön wieder von Dir zu lesen.Hab vorhin noch an Dich gedacht. Dann sagen wir wohl alle mal ein dreifaches Halleluja,daß es nicht soweit gekommen ist. Aber davor ist wohl niemand gefeit,wie es scheint.
Hab,offen gestanden in der letzten Zeit auch manchmal einen heimlichen Gedanken an das ehemalige,sooo einfach bekommbare Gefühl verschwendet. Blieb aber,Gott sei Dank,auch nur bei einem Gedanken....Wohl auch,weil ich schlicht und ergreifend Angst habe,vor dem,was danach kommt....Und das ist auch gut so.
so lange du deinen Verpflichtungen nach kommst und auch deinen Partner nicht vernachlässigst, ist es doch egal, wie lange du dich im Internet "rumtreibst", oder? Dann ist es auch keine Suchtverlagerung.
Bei mir war es in den letzten beiden Jahren meiner Saufeulenzeit so, dass mein Mann extrem viel Zeit vor dem PC verbracht hat und ich habe mich darüber aufgeregt und gar nicht bemerkt, dass er lieber vor dem PC sass, als sich mein alkolisiertes Gefasel anzuhören.
Jetzt verbringen wir sehr viel Zeit zusammen und weil ich nicht berufstätig bin, kann ich mir zwar die Zeit fürs Internet ganz anders einteilen aber wenn er heim kommt, ist der PC aus und die Zeit gehört uns. Das geht sogar soweit, dass er mittlerweile 2 oder 3 Tage hintereinander gar nicht am PC sitzt, obwohl ich nichts dagegen hätte, wenn er im Internet surfen oder was spielen würde. So ändern sich die Zeiten, wenn der Alkohol verbannt ist.
Und Lisl, findest du es nicht auch besser, wenn vielleicht mal der Kopf "raucht" wegen zu vieler Internet-Eindrücke, als wie, wenn er brummt, weil der Alk darin "kreist"?