Deine eigene Alkoholkarriere » Meine Laufbahn in den Sumpf

Hallo Leute!
Gleich eines im voraus, an meiner Misere oder Säuferkarriere ist niemand anderer schuld als ich selbst, denn keiner hat mich gezwungen Alkohol zu trinken, ich hab ihn freiwillig zu mir genommen und mich dorthin gebracht wo ich dann letztendlich gelandet bin.
Also ich will mich zunächst mal kurz vorstellen. Ich bin 47 Jahre, verheiratet und habe einen sohn mit 13 Jahren. Habe wieder eine arbeit und bin seit 2 Jahren trocken.
Nun mein Anfang. Ich war damals 13 Jahre als ich das erste mal mit alkohol in Berührung kam. Es war bei einem Zeltlager von der katholischen Jugend. Ja auch dort wurde und wird immer noch Alkohol getrunken. Ich hatte meinen 1. Rausch und mir war am nächsten Tag Speiübel. Niwe wieder wollte ich Alkohol trinken, denn ich wollte anders als mein Vater werden. Leider war mein Vater auch schon Alkoholiker, aber in den 70er Jahren war das anscheinend noch nicht so, dass die Krankheit so richtig ernst genommen wurde oder soviel glaube ich wußte man auch noch nicht darüber. Aber das ist ja auch heute für mich egal. Dann hab ich während meiner Lehrzeit auch schon wieder alkohol getrunken, ich sah es ja nicht anders. Und auf dem Bau war es auch Mode das dort Alkohol getrunken wurde. War ja nicht verboten. Mittlerweile sah ich in meinem Vater schon so etwas wie ein Vorbild, nur mit dem Unterschied, das ich weniger trank als er.Ich bin dann nach meiner Lehre zur See gefahren, auf einem Tanker der Deutschen Shell AG Hamburg. Ich war mächtig stolz auf mich und auf meine vermeindliche Karriere. Nur diese hielt nur etwa 3 Jahre an. Ein Beispiel nur: Wir waren in Amerika auf dem Mississippi unterwegs nach Norco/Texas. Ich ging dort an Land um mir ein paar Klamotten zu kaufen. Wir hatten dort ca. 35° C im Schatten. Ich kann mich nur noch daran erinnern wie ich nach 3 Tagen zu mir kam und ich dann zu meinem Kapitän auf die Brücke musste. Ich bekam 1 Monat Alkoholverbot, das war ganz schön hart für mich. Ich mußte mit ansehen wie alle anderen Alkohol tranken und ich nicht. Die Bordfeiern machten mir dann auch keinen Spass mehr. Also ging ich dort auch nicht mehr hin, zumindest für einen Monat, denn ohne Alkohol war das ja keine Feier. Das ging dann wie gesagt so ca. 3 Jahre gut, dann wurde ich von der Reederei gefeuert wegen zu häufigen Alkoholgenuss. Bei der Bundeswehr lief es nicht gerade anders ab. Ich hab meinen Grundwehrdiest abgerissen und war froh aud diesem Laden raus zu sein. Ständig wechselnde Arbeitsstellen und fast jeden Tag breit, so lief dann auch meine Zeit( Ich war damals noch solo ) ab. Bis ich dann `84 meinen 1. FS Entzug hatte. Ich hatte morgens um 10.00 Uhr einen Promillewert von 1,8 Promille. Während der Zeit in der ich keinen FS hatte, habe icgh mir angewohnt täglich nur 1 Bier wenn überhaupt eines zu trinken. Es lief eigentlich auch sehr gut. Ich bekam meine Führerschein wieder, ich machte meine Sanitätsausbildung und fuhr beim BRK in der Rettung. Wäre wirklich super gewesen. Ich hab dort auch meine jetzige Frau kennengelernt. Wir haben dann `87 geheiratet. `86 ist mein Vater an einem Herzinfarkt infolge zu hohen Alkoholgenußes
gestorben. Es ging dann alles Schlag auf Schlag. Ich bekam eine Arbeit in der regelmäßig über den Durst getrunken wurde. Aber ich konnte mich in den ersten Jahren noch zusammenreißen. Bis dann `91 unser kleiner geboren wurde. Ich weiß nicht warum, aber ich kam mir plötzlich vor wie ein Aussenseiter. Alles drehte sich nur noch um meinen kleinen. Ich war richtig Eifersüchtig auf Ihn. Er bekam alles und ich blieb auf der Strecke. Von da an ging es dann auch richtig bergab. Ich hab mich in die Arbeit verkrochen, bin zum Obermonteur geworden, allerdings nicht lange, denn der Alkohol tat das seine dazu. Ich ging fast täglich in die Wirtschaft mit meinen Arbeitskollegen, denn die verstanden mich ja und ich konnte ja sonst mit niemadem sprechen. Die Biere steigerten sich im Laufe der Jahre von 2-4 auf 8-10 und dann in der Letzten zeit auf 18-20 und einer 1/2 Flasche Cognac. Ich machte mir nichts mehr aus meinen Schulden und zuhause lief auch alles schief. Ich hatte über jeden und über alles was zum aussetzen. Ständiger Streit mit meiner Frau und auch mit meinem kleinen konnte ich mich nicht mehr unterhalten. Er hatte nur noch Angst und hat sich in sein Zimmer eingeschlossen wenn ich nachhause gekommen bin. Die ermahnungen meiner Frau: "Unternimm etwas sonst sind wir weg " hab ich einfach ignoriert. Ebenso die von meinem Chef. Bis ich dann nach einem Streit mit meinem Chef zum 31.12.01 gekündigt wurde.
Einerseits wollte ich schon weg von meinem Alkoholkonsum, aber allein hab ich das schon lange nicht mehr geschafft. Ich brauchte also professionelle Hilfe. Andereseits hab ich mir doch eingebildet, dass ich meinen Chef nicht alleine lassen konnte ( Ich war der einzige Arbeiter von insgesamt vorher 8 Leuten die alle nach und nach gekündigt hatten. Nein, nicht wegen mir. ). Aber nach der Kündigung sah ich meine Chance als gekommen um endlich eine LZT anzustreben. Ich ging also zur Suchtberatung und hab dort alles in die Wege geleitet. Meine Frau glaubte damals immer noch ich würde Sie anlügen, wie das Alkoholiker so im allgemeinen auch tun, aber diesmal hab ich ernst gemacht. Ich bin dann am 08.01.01 zur Entgiftung ins Krankenhaus gegangen und anschließend gleich zur Therapie nach Furth i. Wald. Ich hab mir damals geschworen und das gilt auch heute noch:
Durch diesen Eingang gehe ich als Patient nur ein einziges mal.
Ich hab dort meine 16 Wochen Therapie erfolgreich abgeschlossen. Hab dort auch richtige Freunde gefunden, mit einem Weggefährten hab ich immer noch Kontakt, alle anderen aus unserer Damaligen Gruppe sind warscheinlich wieder rückfällig geworden. Jedenfalls beim ehemaligentreff im Juli vergangen Jahres hab ich nicht mehr viele getroffen.
Meine Therapeutin hat damals auch gemeint, "Sie sind stark rückfallgefährdet". Aber ich hab mich bis heute doch anders entdschieden. Ich trinke immer noch nichts. Sollte mal ein Gedanke kommen das ich Alkohol möchte nehme ich mir sofort ein negatives Bild vor Augen z.B. Besoffen über mein Rad fallen und mein kleiner schaut zu oder ich fetz mich gerade mit meiner Frau oder ich falle in der Ecke rum, und schon ist der Gedanke wieder verflogen. Und ich hab auch noch was positives gelernt.
Ich brauch keinen alkohol um glücklich seiun zu könn.
Und vor allen Dingen ich will nicht wieder in den Sumpf zurück wo ich gerade herkomme und schon gar nicht freiwillig.

Aber eines muss ich noch sagen: Auf einer Seite bin ich doch froh, dass ich gesoffen habe. Denn sonst hätte ich, nachdem ich trocken bin, niemals so nette und freundliche Freunde getroffen wie meine Weggefährten beim Kreuzbund und hier auf dem Board bei Saufnix auch.
Ich hoffe bald mehr von euch zu erfahren und verbleibe mit freundschaftlichem Gruß an alle.
Wenn Ihr noch mehr von mir erfahren wollt, dann fragt mich doch einfach.

Gruß nochmal
Eckhard

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