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Saufnix  
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Dieses Thema hat 39 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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AmRandDes Abgrunds ( gelöscht )
Beiträge:

28.04.2004 23:04
RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo, allerseits.

Ich bin schon länger gelegentlicher Mitleser hier und möchte heute mal eine Frage stellen.

Zuallererst mal zu meinem Hintergrund. Eine "Entgiftung" (läppische 7 Tage) habe ich hinter mir (ist jetzt 1.5 Jahre her) Danach war ich sogar 1/2 Jahr trocken. Inzwischen bin ich wieder da, wo ich angefangen habe. Wie es dazu kam, die Erzählung erspare ich euch und mir, kennt hier wohl (fast) jeder.

Inzwischen beobachte ich meine Sucht mit einer seltsamen Mischung aus Selbstmitleid und Faszination. Ich hab mir sogar so einen Alkoholtester gekauft. Interessant finde ich z.B. : Wenn ich mich "zugeschüttet" habe, bin ich meistens FEST entschlossen, gleich morgen engültig aufzuhören (jeden Abend aufs neue, ist das nicht "rührend"
) So viel Kontrolle habe ich über die Sucht noch, daß ich aufhören kann, bevor es wirklich zu spät für den nächsten Tag ist (wie lange wohl noch?) Jedenfalls schaffe ich es meistens pünktlich zur Arbeit und bin (meistens) spätestens um 10:00 Uhr morgens wieder auf 0,0 Promille.

Dann kommen die Schweissausbrüche. Zum Glück (noch) kein all zu grobes Händezittern. Und wenn die Uhr dann irgendwann 14:00 zeigt, freue ich mich schon wieder auf den ersten Schluck.

Aber jetzt endlich zu meiner Frage:
Meine Therapeutin sagte damals, ich sollte meine mit Alkohol verbundenen Verhaltensmuster erkennen und ändern.
Bloss wie? Wenn ich von der Arbeit heimkomme bin ich ausgepowert, manchmal (eigentlich meistens) frustriert und wirklich nicht in der Stimmung, noch groß was auf die Beine zu stellen. Was bleibt? Glotze an und Weinflasche auf... ganz automatisch, als würde beides ganz natürlich zusammengehören...

vielleicht habt ihr ja eine gute Idee?

Wie mein Monolog wohl zeigt, ich lüge mir nicht in die Tasche. ich bin alkoholabhängig und alle meine jämmerlichen Versuche, schrittweise die tägliche Dosis runterzuschrauben (sozusagen "weicher" Entzug) haben mit einem RICHTIG schlimmen Absturz geendet. Anfang August habe ich 4 Wochen Urlaub und ich bin schon dabei, mir für diese Zeit eine stelle für einen zweiten Anlauf (Entgiftung) zu suchen. Ist nur nicht so einfach wegen Krankenkasse, da es schon der 2. Versuch ist.

Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

ein anonymer Alkoholiker.


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

29.04.2004 07:53
#2 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo AmRandDes Abgrunds

dieser Name....fühlst du dich so?


Zitat
Inzwischen beobachte ich meine Sucht mit einer seltsamen Mischung aus Selbstmitleid und Faszination.

Verhaltensmuster?

Zitat
Ich hab mir sogar so einen Alkoholtester gekauft. Interessant finde ich z.B. : Wenn ich mich "zugeschüttet" habe, bin ich meistens FEST entschlossen, gleich morgen engültig aufzuhören (jeden Abend aufs neue, ist das nicht "rührend"

Verhaltensmuster?



Zitat
Und wenn die Uhr dann irgendwann 14:00 zeigt, freue ich mich schon wieder auf den ersten Schluck.

Vehaltensmuster?


zitat
Was bleibt? Glotze an und Weinflasche auf... ganz automatisch, als würde beides ganz natürlich zusammengehören...

Verhaltensmuster?

Zitat
vielleicht habt ihr ja eine gute Idee?

anstatt Flasche Wein am Abend aufzumachen >>> in Selbsthilfegruppe gehen

vielleicht redest du mal mit deiner Ärztin über eine stadionäre Therapie oder noch besser du suchst dir die Suchtberatungsstelle auf und sagst die Wahrheit...wie es dir geht...."am Rand des Abgrunds"

Ich denke wenn du dir so schnell wie möglich Hilfe holst, dann kannste dich aus diesem Abgrund wieder nach oben in die Freiheit retten.

das erste Glas stehen lassen....anderst gehts nicht



Mit freundlichen Grüßen

auch eine anonyme Alkoholikerin.


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

29.04.2004 08:19
#3 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo AmRandedesAbgrunds,

willommen hier auf dem Board.

Man kann das unheimlich lange hinzieht, da am Rande des Abgrundes vor sich hinzuvegetieren! Deshalb finde ich es gut, dass du anfängst Hilfe zu suchen.

Abends Weinflasche auf und Glotze an, dass habe ich mehr als ein Jahrzehnt gemacht. Heute bin ich manchmal noch erschrocken darüber, wie lange ich mich gequält habe.
Ich wußte nicht, dass ich Alkoholikerin bin - wollte es nicht sehen, hoffte jeden Tag, dass ich es doch ALLEINE schaffen könnte - ich müsste nur mal genügend Disziplin an den Tag legen.

Du schreibst, das du Alkoholikerin bist! Da bist du schon einen Schritt weiter, als ich es viele Jahre war.

Du merkst, dass du es alleine nicht schaffst. Der Grund ist aber nicht, dass du zu willensschwach bist, sondern dass du krank bist!

Es stimmt: Alkoholiker sind eine Mischung aus Selbstmitleid und Faszination (besser noch Arroganz!). Das ist ein Sympthom der Krankheit!

Wenn man Alkoholiker ist, kann man nicht ein bißchen trinken. Ein weiteres Symtom der Krankheit ist, dass man immer die Flasche leertrinken muss!

Es gibt Leute, die haben schon 15, 20 Entgiftungen gemacht (und quälen sich immer noch - leider) - es ist keine Problem wieder zur Entgiftung zu gehen (krankenkassentechnisch).

Vertraue dich deinem Hausartzt an, der überweist dich in die entsprechende Klinik.

Mir hat ausserdem zum Ausstieg aus dieser Endlosspirale geholfen:
- hier im Saufnix-Forum lesen und schreiben
- Beratung beim Suchtberater
- Besuch einer Gruppe, von Menschen, denen es genauso geht
- das erste Glas stehen lassen und am Anfang der Vorsatz nur mal einen Tag lang nicht zu trinken.

Mit dem Alkohol verbundene Verhaltensmuster erkennen, kann man sehr gut im Dialog mit anderen. Sich selbst das alleine erklären, halte ich so gut wie unmöglich. Ich bin schon sehr Vielem durch dieses Forum auf die Spur gekommen.

Also, komm raus aus deiner "Schäm-Ecke" - dafür gibt es keinen Grund. Fang´an FÜR DICH was zu tun - wer soll sich denn sonst um dich kümmern?!

Mir geht es übrigends so gut wie noch nie im Leben seit über 5 Monaten abstinenz!

Liebe Grüße
Gaby


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.04.2004 08:23
#4 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo AmRandDesAbgrunds,

Lisl hat Dir ja schon aufgezählt, daß das alles Verhaltensmuster sind. Ich kann Dir auch nur raten, suche Dir so schnell wie möglich professionelle Hilfe.

Das wäre dann der 2. Entzug? Ist mir neu, daß Krankenkassen bei sowas Theater machen. Vielleicht ja jetzt aber in den Kliniken gibt es ja Dauergäste. Das zahlt die Kasse ja auch. Ein Rückfall gehört mit zum Krankenbild. Es ist keine Schande hinzufallen, nur nicht mehr aufstehen ist eine.

Ich wünsche Dir viel Erfolg

Adobe


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.04.2004 08:47
#5 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

hallo "am Rand"
mensch kannst du nicht mal etwas von deinem Abgrund wegrücken? Mir wird ja schwindlig deinetwegen.
"Inzwischen beobachte ich meine Sucht mit einer seltsamen Mischung aus Selbstmitleid und Faszination"
* Ein Alkoholiker ist ein Bündel aus Arroganz und Angst, sagte mal ein Therapeut zu mir. Ich mag keine Therapeuten,aber da hatte er recht.
Du badest immer noch in jenem bitter-süßen Gefühl des Weltschmerzes (leider), bist aber so offen dieses hier aufzuschreiben (gottseidank) und offenbar auch bereit zu einer Änderung (Glückwunsch).
* Auch ich war mal 7 Monate trocken, aber ohne irgendwelche Einbindung d.h. keine Gruppe also keinen Vergleich mit Meinesgleichen. Und das ist hier die Hauptsache!!!! Suche den Vergleich!! das mache ich schon zig Jhre jetzt, immer fröhlich und locker dabei, habe schon ganz vielen Leuten aus dem Tal geholfen, nimmer müde usw. Gepennt hatte ich mein Leben davor, im Alkoholglimmer, und jetzt knallwach. Ich lebe jetzt.
* Und wenn du ebenso leben willst, dann tritt doch bitte endlich von deinem Abgrund beiseite. ich kann das nicht mal lesen ohne zu schaudern.
lieben Gruß von Max


gepard Offline




Beiträge: 851

29.04.2004 09:44
#6 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Anonymer,

kannst du dich noch gut erinnern, wie es dir in den Monaten allgemein so gegangen ist, als du nichts getrunken hast? Was hattest du denn in all diesen Monaten für Verhaltensmuster?

Mir ist es so gegangen, als ich wieder angefangen habe zu trinken und wieder in diesen Trott hineingeschlittert bin, dass ich mich an die trockene Zeit erinnert habe und um wie viel besser alles gegangen ist. Dort wollte ich unbedingt wieder hin, das war meine Motivation, wieder aufzuhören zu trinken und es echt bleiben zu lassen.

Das mit den Verhaltensmustern ändern, da sollte man sich nicht gleich überfordern. Wenn man nicht mehr trinkt (dazu muss man erst mit dem Trinken aufgehört haben!), ändern sich meist viele Verhaltensmuster von selbst zum Positiven. Du wirst draufkommen, dass es Dinge gibt, die du gerne machen möchtest. Vielleicht tauchen auch verschiedene Probleme auf, aber als nüchterner Mensch fühlt man sich dann auch stark, etwas zu unternehmen oder Hilfe zu mobilisieren. Das sind schon Verhaltensänderungen, und es ist ein Prozess, der nie endet.

Wenn du ganz gezielt Verhaltensmuster ändern möchtest (im therapeutischen Sinne), könntest du dich auch an einen Therapeuten wenden, je nachdem, wo du meinst, dass du ein Problem hast, das dich echt behindert in deiner Freiheit. Zum Beispiel alles, was mit Verhaltenstherapie zu tun hat, setzt recht gezielt und effektiv an Verhaltensmustern an. Größere Kliniken oder Krankenkassen haben oft eine verhaltenstherapeutische Abteilung. Das ist immer eine gute Anlaufstelle, um sich erst mal mit einem Therapeuten zu besprechen, was man konkret unternehmen könnte. Deine "Therapeutin damals" scheint dich da im Stich gelassen zu haben, ich weiß ja nicht, wo deren Kompetenzen lagen.


Falballa Offline




Beiträge: 3.723

29.04.2004 10:08
#7 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo A R D A

deine damalige Therapeutin hätte dir ja mal einen Hinweis mit auf den Weg geben sollen.Woher solltest du wissen, wie du deine Verhaltensmuster ändern kannst
Du hast ja schon wertvolle Tipps von meinen Vorpostern bekommen.
Mir ist da noch was eingefallen. Was hälst du davon,eine (ambulante) Verhaltenstherapie zu machen? Das kann ich aus eigener Erfahrung sehr empfehlen.Für mich war es das
Wichtigste,was ich für mich getan habe.
Ich will dich nicht zutexten, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lass es mich wissen.
Bin morgen Abend wieder zurück, von meinem Seminar.

Ich hoffe es ist O.K., das ich deinen Namen nicht ausgeschrieben habe? Du bist nicht am Abgrund, du bist doch jetzt hier.

Grüße von Manuela


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

29.04.2004 12:16
#8 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo A R D A !( danke Falballa )

Also für mich bedeutete das Ändern der Verhaltensmuster ein Umdenken insgesamt.
Überschreiben könnte man das mit :
Ich trinke nicht weil ich Probleme habe, sondern ich habe Probleme weil ich trinke.

Dieses "ich trinke, weil ...." galt es für mich zu entlarven. Letztendlich habe ich getrunken weil ich es wollte, weil ich abhängig bin, weil ich nach einer Flasche Bier nicht aufhören konnte.
Das mußte ich mir eingestehen.
Zu irgendetwas wird der Alkohol ja benutzt, als Stimmungsaufheller, um die Schüchternheit zu nehmen, als Belohnung etc.
Und irgendwann hat man das nicht mehr im Griff.

Gruß
Bea


Sinn ( gelöscht )
Beiträge:

29.04.2004 13:09
#9 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Leider WAHR Bea,

wie bei mir.

Getrunken weil ich es wollte, weil es mir geschmeckt hat, weil es immer einen Grund gab, weil ich nicht aufhören konnte, weil es so schön war hackevoll gleich einzuschlafen.......leider wahr.

Und irgendwann lief es völlig aus dem Ruder...........

Für mich ein wahrhaftiger Beitrag von Dir, dem ich mich voll und ganz anschließen möchte.

Irgendwie ganz ganz einfach aber auch irgendwie vollkommen bekloppt ????????

Grüße
Sinn


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

29.04.2004 13:51
#10 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Sinn,

also,ich grübel da mal ,

es ist also tatsächlich möglich,daß jemand,der ein tolles Leben führt,weder Ängste noch sonst irgendwelche Probleme hat,

derart die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verliert,daß er Jahrelang nichts besseres zutun hat,als sich von morgens bis abends zuzukippen????

Und jemand,der mit sich und seinem Leben im Reinen ist,sieht in der ganzen Zeit nie einen Anlass,dieses,dann doch sinnlose Saufen,schon früher zu beenden?????

Entschuldige,ist nicht bös' gemeint,aber für mich ein völliges Paradoxum


Sinn ( gelöscht )
Beiträge:

29.04.2004 14:46
#11 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Roswitha,

ja es ist so ( leider )

Ich führe ein sorgenfreies Leben, kein finanzieller Druck,
schönes Haus, prima Partnerin, Häuschen in Spanien, Superhund, jede Menge von den Sch...Sinn-Uhren.

.......und trotzdem hat mich der ALK besiegt, zumindest bis letztes Jahr.

All dies hab ich in meiner Gesprächsgruppe ( Guttempler ) auch alles erzählt. Wir haben gemeinsam versucht zu ergründen, warum ich gesoffen habe und sind zu einem Ergebnis gekommen.

Es war - Achtung jetzt kommst - L A N G E W E I L E !!!

Wirklich beschissene Langweile !!!!!!!!!!!!!

Ich hab vielleicht 3-4 Stunden pro Tag was geschafft, Geld kam immer reichlich rein, den Rest des Tages sinnlich im Internet gesurft, bei Ebay eingekauft, einfach ( außer Saufen ) nix gemacht, total Sch...mein Leben in anderhalb Jahren Suff. Joh, gähnende Leere, totale Langeweile, völlig sinnlos irgendwie, da kam Brandy und Co. so irgendwie recht.

Also hab ich mein Leben umgekrempelt. Jeder Tag ist vollständig durchorganisiert, vom Aufstehen über Gassi-Gehen, Essen, Arbeiten-bis zum Schlafengehen, einfach alles nur keine LEERLAUFZEITEN. Einfach durchorganisiert, 7 Tage Woche-30 Tage im Monat. Ich hab sogar einen blöden 400.-- Euro Nebenjob angenommen um Auslastung zu erzielen.
Okay, einige sprechen von Suchtverlagerung ( workaholic )
wirklich nicht-keineswegs - ich brauch das einfach ( auch das Board hier )
Es hat mir geholfen vom Alk wegzukommen, nur das zählt für mich. Keine Angst-ich kriege keinen Herzkasper ( jetzt noch nicht )
So jetzt der Rest des heutigen Tages :
16 Uhr - Hund Tierarzt ( nix schlimmes )
18 Uhr Frequenchi Training
19 30 einige Angebote schreiben und hier mal reinschauen
22 30 mit Hundi raus.
23 00 Uhr ab ins Bett, ein wenig TV-dann schlafen.

Programm für die nächsten Tage steht.

Hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, aber die Auslastung hat mir geholfen vom Alk loszukommen.
Ich fühle mich auch ganz wohl und zufrieden dabei.

So, jetzt bist Du die erste außer in meiner Gesprächsgruppe die das erfahren hat.

ICH HAB GESOFFEN AUS NACKTER LANGEWEILE.
Irgendwie blöd und nicht nachvollziehbar.
Oder gibt es Parallelen ( bei Dir oder bei anderen )

Liebe Grüße
Sinn

PS : Es ist schön hier zu sein.


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

29.04.2004 15:25
#12 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Sinn,

jap,kenne ich.
Bei mir schimpfte sich das Phänomen auch Unterforderung..
Ich bin jemand,der schnell lernt,hab alles prima im Griff,bin völlig durchorganisiert...und der Rest ist...Langeweile.
Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick,der nächsten Herausforderung...
Angefangen zu saufen bin auch ich irgendwann mal aus Depris heraus...Aber aus denen war ich lange rausgewachsen,als ich immer noch fleissig soff.

Es war bei mir auch so,daß ich viel zu viel Zeit hatte...trotz der Arbeit in der Firma,trotz der Kids,die auch ganz froh sind,wenn Mama ihnen nicht dauernd auf der Pelle hängt...
Tja,und wenn ich mal wieder alles im Lot hatte und alles fertisch war,dann gabs die Pulle,als Runterzieher ( hochkrabbeln ist ja auch ganz lustig bzw. immer noch besser als Langeweile).Wenn ich darauf keine Lust mehr hatte,wurden die Scherben gekittet,aufgeholt und drei Monate später ging's wieder von vorne los...

Meine neue Herausforderung ist im Moment mein zukünftiges Abi,dann Studium und dann schaun ma mal...

Im Moment bin ich reichlich beschäftigt,krieg auch ziemlich gutes Feedback...

Passt jetzt.

Wow,da hatte ich lange nicht mehr dran gedacht,aber nu fiel es mir auch wieder ein...


Sinn ( gelöscht )
Beiträge:

29.04.2004 15:39
#13 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hi Ros ( darf ich Dich so nennen ? )

Hast ja mega-mässig was vor.
Abi machen und dann noch studieren.

Geh mal davon aus, dass Du keine 23 Lenze mehr zählts und dann noch Abi auf dem 2. Bildungsweg nachmachen.

Hatte ich auch mal vor 20 Jahren vor.
Erst Mittlere Reife, dann Lehre zum Vers.-kfm.

Nach 8 Wochen Abi nachholen auf der Abendschule hab ich es dann geschmissen.

Also, hast Du reichlich was vor. Ich wünsch Dir Glück und gutes Gelingen.
Was hast Du später vor ?? Studienrichtung usw. ?
Hoffentlich nix Psycho-mäßig ( Verzeih aber so bin ich halt mal. )

Ein gutes hat das ja für Dich !!!!!!!!!

Du hast absolut keine Zeit mehr für den Rest Deines Leben, jeweils an Alk auch nur annährend zu denken.
Ist aber auch gut so.

So, jetzt ab zum Tierarzt.
Gruß Sinn

PS : Ich schau heut abend noch mal rein.


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.04.2004 15:47
#14 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Rosalie,
Hallo Sinn,

kann ich voll unterschreiben. Nach der Trennung von meinem Mann (war froh, daß ich ihn los war, das war garantiert kein Grund) war ich mit einem kleinen Kind allein. Da konnte ich natürlich Abends nichts unternehmen. Also fing ich an aus Langeweile zu trinken und damit der Abend besser rumging. Probleme habe ich mit Alkohol eigentlich nie gelöst, sondern auf Festen getrunken und dann fing ich an zu Hause alleine zu trinken. Das wars dann. Und leider habe ich das überhaupt nicht gerafft sondern erst gemerkt, als es zu spät war.

Viele Grüße
Adobe


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

29.04.2004 15:49
#15 RE: Verhaltensmuster ändern.. wie?? Zitat · Antworten

Hallo Sinn,

ich finde das gar nicht so weit hergeholt mit der Langeweile. Könnte bei vielen ein Grund sein!

Wenn man es genau nimmt, habe ich auch oft aus Langeweile getrunken.

Bei mir lag es aber u.a. daran, dass ich viele Sachen machte, die mir keinen Spaß machten (was ich aber nicht wahr haben wollte!) und ich mich deshalb immer mehr drumherum drückte.

Es gab 1000 Dinge, die ich abends hätte machen können. Ich wollte aber nicht. Ich wollte saufen und mich vor die Glotze hängen.

Ist sehr interessant was du da schreibst. Jetzt merk´ich das erst.
Je mehr unliebsame Sachen ich machen musste, die von Außen gesehen ja voll den gesellschaftlichen Erwartungen entsprachen ( aufregender Job, Geschäftsreisen, wichtige Kontakte pflegen, mein Mann, mein Haus, mein Auto....)...tja, desto größer auch mein Rotwein .

Es war alles so normal und abgesichert bei mir, dass es mir gar nicht auffiel, dass "Klein-Gaby" es aber trotzdem zum kotzen und stinkend langweilig findet.

Je mehr ich trotzdem weiter alle Erwartungen (die hauptsächlich von mir selbst in meinen Kopf eingepflanzt wurden) erfüllte und die kleine ("Anarcho-Gaby :grins2 unterdrückte, desto größer mussten die Pullen Wein oder die Freßorgien sein.

Ich war die Frau, die immer den Überblick hatte, Ansprechpartner in allen Lebenslagen, Gaby war gelassen, souverän, geduldig, wenn in der Firma was nicht lief, Gaby hats gerichtet, wenn es ein Problem gab, Gaby fand die Lösung, wenn sich jemand auskotzen muss- Gaby hält beide Hände auf (ieehhh...)

Und abends hat Gaby langeweile, da sie die "wirkliche" Gaby weggesperrt hat und nun nicht mehr weiß, was sie noch anfangen soll und was ihr den eigentlich Spaß machen würde - trinken wir erst mal einen, oder?

Inzwischen bin ich eine ziemliche Schlampe im Büro geworden, lasse meinen Mann selber an seinen Problemen wurschteln, weil ich was besseres vor habe und habe einen Anrufbeantworter, weil ICH entscheiden möchte, für wen ich mir Zeit nehmen möchte.

Inzwischen trinke ich über 5 Monate nicht mehr und habe keinen Saufdruck mehr.

Dies ist nur ein Abriss, meiner Sitution. Ich könnte da Seitenweise über spannende Veränderungen berichten. Es ist ein Weg, den ich jetzt weitergehen werde und er wird auch nie zu Ende sein. Ich finde ihn unheimlich spannend und es macht Spaß!

Ich denke, nur weil das Leben alle materiellen, scheinbar perfekten Umstände hat, muss es nicht heißen, dass sie einen glücklich machen.

Was nützt mir mit Mister Universum verheiratet zu sein, wenn ich auf den Waldschrat abfahre!

Was nützt mir der Lamborgini, wenn ich auf Käfer stehe.

Was nützt mir die ganze Sicherheit, wenn ich ersticke vor Langeweile? Wenn ich vielleicht Risiko brauche, um zu spüren, dass ICH lebe. Klar kann man z.B. einen Job als sicherer Beamter haben, es hat schon Leute gegeben die das trotzdem hinschmeissen und sich als Landschaftsgärtner selbsständig machen...und aufblühen!

Von daher möchte ich Roswitha zustimmen. Hinter der Langeweile könnenProbleme liegen, die man vielleicht nicht sehen will. Wäre zumindest mal einen Hingucker wert, oder?

Vielleicht ist das Leben zu durchorganisiert und man wollte das gar nicht und es ödet einen an? Kann ich voll
verstehen!

Liebe Grüße
Gaby


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