Hallo, bin über eine Suchmaschine auf diese Seite zum Thema Alkolismus gestoßen. Ich habe einen alkoholkranken Vater, der bis zu meiner späten Pubertät (14/15) regelmäßig gesoffen hat. Mittlerweile hat er es ganz gut im Griff, aber es hat mich und meine Kindheit sehr stark belastet, auch wenn meine Mutter immer versucht hat, es vor mir zu verstecken. Ging leider nicht immer, ich habe heute noch die Bilder vor Augen, wie er besoffen nach einem Kneipenbesuch auf der Erde lag. Vor allen Verwandten und Bekannten wurde versucht, das Problem zu verheimlichen, ich bin mir aber sicher, alle haben es gewusst.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Mittlerweile bin ich verheiratet und im 8. Monat schwanger. Vielleicht fällt es mir ja nun extrem auf, wo ich selber ein Kind erwarte und daher recht sensibel bin, aber mein Mann trinkt wirklich jeden Abend Wein. Zwar nicht Unmengen, aber ich habe das Gefühl, er braucht das zur Entspannung. Erst ein Fläschen Bier zum Feierabend, dann wird ein "Fläschen" Wein geöffnet. Meist trinkt er dann so 1-3 Gläser, manchmal aber mehr (aber nie unkontrolliert bzw. höchstens bei Feiern sehr viel mehr). Tagsüber trinkt er nichts.
Ich habe ihn schon darauf angesprochen und ihm gesagt, dass es mir schwerfällt, das mit anzusehen, weil mein Vater Alkoholiker war und ich es nicht gut leiden mag, wenn jemand regelmäßig vor meinen Augen trinkt und ich außerdem auch Angst habe, das er da in was reinrutscht. Er meinte aber nur, in anderen Ländern (z.B. Italien) würde man regelmäßig eine halbe Flasche Wein trinken und findet das nicht so dramatisch. Er zieht das dann ins lächlerliche und fragt "Darf ich noch ein Glas Wein trinken". Ich habe Angst, dass er mich für hysterisch und zickig hält, wenn ich ihn ständig darauf anspreche. Andereseites kann ich das so nicht länger tolerieren und will nicht das unser Kind mit einem solchen Vorbild vom ständig trinkenden Vater aufwächst.
Wie geht man am besten an so eine Situation heran ? Ist der Konsum meines Mannes wirklich so kritisch oder übertreibe ich. Soll ich ein Ultimatum stellen, entweder ich oder der Alkohol, oder wie geht man an so was am besten heran. Alles so schwierig, wo ich jetzt auch noch schwanger bin.
Gruß und vielen Dank schon mal für die Antworten !!
also als erstes. Ein Ultimatum stellen bringt absolut nichts. Wenn er trinken will, wird er es tun und Du hast nur leere Drohungen ausgesprochen.
Zum Konsum: 1 Bier und 3 Wein entsprechen ungefähr einer Flasche. Diese Menge täglich ist eindeutig zuviel. Gegen 1 Glas wäre nichts einzuwenden.
Die Ausreden sind typisch. Die hat ein Trinker ja immer und in jeder Form zur Hand.
Sollte er schon süchtig sein, hilft gar nichts außer seiner eigenen Einsicht und das Selbst-Aufhören-wollen. Ansonsten kannst Du vielleicht mit offenen Gesprächen, ohne Vorwürfe, sondern Deine Bedenken und Meinung kundtun, was erreichen.
ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Auch ich bin mit alkoholkranken Leuten aufgewachsen.
Leider habe ich im Laufe der Pubertät selbst angefangen zu trinken...auch um das alles besser ertragen zu können...
Aber das ist eine andere Geschichte.
So,aber da ich nun selbst trocken bin,habe auch ich das Problem,einen trinkenden Mann nicht "ertragen" zu können und zu wollen. Es macht mir schlicht und ergreifend auch Angst.
Noch dazu bist du schwanger und da ist es vollkommen verständlich,daß du dir Sorgen machst.
Ausserdem befinden sich auch im Mittelmeerraum eine Menge Alkis unter den sogenannten "Genusstrinkern".Also,das Argument zieht nicht.....
So,aber mittlerweile bin ich soweit,auch meinem Mann gegenüber zu meinen Ängsten zu stehen. Wir hatten justament dieser Tage ein Gespräch zu dem Thema. Mein Mann hat zwar in der Vergangenheit selten getrunken,deshalb war das Thema bei uns eigentlich überflüssig.Da aber eine grössere Feier im Raum steht,habe ich ihn schon einmal darauf vorbereitet,daß er wohl auf dem Sofa schlafen müsse,falls er Alk trinkt. Das hat aber mehrere Gründe:
1.) hat er,wie gesagt,ganz selten Alk getrunken.Warum sollte er ausgerechnet jetzt damit anfangen...?
2.) könnte mich der Geruch ect. rückfällig werden lassen...???Kann sein,aber auch nicht...Aber das Risiko ist auch ihm zu gross.War ja schliesslich auch in seinem Interresse,daß ich aufgehört habe.
Und 3.) Das ist der wichtigste Punkt:
Macht mir das Angst.
Und das solltest du deinem Mann auch ohne Hintergedanken an Hysterie oder Ähnliches klarmachen. Es sind deine Ängste,und du darfst dazu stehen.
Hat er kein Problem mit Alkohol,kann er es lassen....
Hat er schon ein Problem,dann sollte er es sowie so lassen....
Gut,ich bin zwar ein Mensch,der gern Ursachenforschung betreibt..also,Ängste angehen und nicht die Situationen ummodeln... Aber,du bist in einem Ausnahmezustand wegen der Schwangerschaft...und ich bin auch noch nicht soweit,mich damit zu befassen....
Also ganz akut würde ich sagen,daß die Flasche zu bleiben sollte.Im Zweifelsfalle sowie so.
Kann Dich auch sehr gut verstehen. Kann mich den Vorschreibern nur anschliessen.
@ Biene2
Du hast mich jetzt aber ganz schön zum Nachdenken gebracht. Kann einem schon der Geruch wieder zum Trinken bringen?
Jan./Febr. war ich trocken. Hier im Haus hat das niemanden interessiert. Der Alkohol wurde von meinem Mann weiter am Wochenende regelrecht gesoffen. Denke mal wenn er so weiter macht, wird er auch ein Alkoholproblem bekommen, wenn er es nicht schon hat. Aber das interessiert mich nun nimmer, da ich mich scheiden lasse.
Aber die Wochen kam ich ohne Alkohol eigentlich gut klar. Aber es war doch ständig ein Kampf nicht mitzumachen. Ich *verzog* mich mehr oder weniger immer wenn die Saufgelage losgingen. Aber dem Geruch.....dem konnt ich nicht entgehen, wenn er dann seinen Rausch ausschlief.
Nun bin ich gerade mal wieder einen Tag trocken....Neuanfang.....will es schaffen.....und dieses Wochenende kommt wieder einer seiner *Freunde* und ich weiss was dann abgeht.
Ja, das macht alles Angst.
Charesse
Gast
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.05.2004 13:01
#5 RE: Habe Angst wg. Alkoholkonsum von Ehemann !!
Hallo nochmal, vielen dank für Eure guten Antworten. Ich denke auch, dass ein Ultimatum nicht viel bringt. Ich habe noch heute nacht einen langen Brief an meinen Mann geschreiben, in dem ich ihm meine Ängste schildere und auch, dass ich mich langsam aber sicher innerlich immer weiter von ihm entferne und ich mir auch Gedanken über unsere Vorbildrolle als Eltern ggü. dem Kind machen. Habe ihm auch nochmal das Alkoholproblem meines Vaters geschildert, vielleicht versteht er meine Befürchtungen dann besser.
Ich will ihm ja auch mit nichts drohen, so von wegen "ich verlasse Dich" u.s.w., das führt doch auch noch zu Trotzreationen. Ich werde ihm heute meinen Brief geben, ich weiß nicht reagiert, aber dann habe ich mich ihm wenigstens mitgeteilt. Drückt mir die Daumen, dass er versteht, worum es mir geht. Gruß an alle !
das mit dem Brief finde ich eine gute Idee. Beim Schreiben kann man sich seine Worte zurechtlegen und ist besonnener als wenn man einfach darauf losredet. Und vor allem, das geschriebene Wort bleibt.
Hallo Biene,
mir ist aufgefallen, daß - wenn ich neben jemandem schlafe der viel getrunken hat - ich am anderen morgen aufwache und mich fühle, als hätte ich selber zugeschlagen. Kann das sein? Ist jetzt schon lange nicht mehr vorgekommen, weil ich das einfach nicht mehr mache aber früher schon.
ja,das kann sein.Das kenne ich auch noch von früher.Widerlich...... Spiritus in der Scheibenwischanlage macht mir aber gar nichts aus...
Aber bei mir kommen dann auch noch mehrere Faktoren zusammen,da geht es um mehr,als nur um den Geruch. Ich würde einfach nicht einsehen,daß ich mir das jetzt antun müsste. Ist zwar hier im geposteten Zusammenhang nicht ganz das Gleiche. Aber warum sollte ich die Fahne meines Mannes riechen müssen? Gerade jetzt,wo ich trocken bin,braucht er auch nicht mehr anfangen zu nuckeln...denke ich mal so. Fände ich schon seltsam und bedenkenswert,wenn er von mir erwarten würde,daß ich das ertrage.....
Und ich weiß dann nicht,ob Fridolin dann nicht wieder an der Tür klopft und ich ihn reinlasse..... Eben weil das auch mit Ängsten gekoppelt ist...
[f1][ Editiert von Biene2 am: 12.05.2004 14:36 ][/f]
also mir macht es meist gar nichts aus, wer um mich rum Alkohol trinkt, da stören mich schon eher die Raucher, denn der Qualm klebt an mir und meiner Kleidung und ist fast nicht zu ertragen, wenn ich wieder zuhause bin.
Wenn man Freund bei mir zuhause trinkt, verspüre ich sehr oft Neid. Neid, dass er es noch darf, ich aber gar nicht mehr. Das ist manchmal schon ganz schön heftig, trotzdem würde ich es nicht wollen, dass mein Freund wegen mir auf sein Bierchen, oder was auch immer er trinkt, verzichtet! Allerdingst ist er ja auch nur am Wochenende da und da trinkt er vielleicht Mal an einem Tag was. Der Geruch stört mich ganz selten, im Gegenteil, er könnte mich noch viel häufiger küssen!
Lieber Gast, die Menge, die dein Mann trinkt, finde ich persönlich schon bedenklich. Wenn er es nicht reduzieren kann, weil es dich stört, ist es schon ein Zeichen dafür, dass er wohl abhängig ist oder du ihm gleichgültig bist, was ich aber nicht hoffe! Mein Freund würde ganz klar keinen Alkohol trinken, wenn ich es wünschen würde. Zumindest nicht in meiner Anwesenheit. Ich möchte eure Beziehung ganz gewiss nicht schlechtreden, aber ich denke, du musst dir wirklich ganz klar werden, ob du mit einem Menschen zusammen sein möchtest, der täglich trinkt. Wenn nicht, musst du Konsequenzen tragen! Nicht drohen, Ultimatum setzen und nicht durchziehen. Vor vollendete Tatsachen setzen, sie durchführen und warten, ob er sich ändert oder nicht. Auch wenn du schwanger bist, darfst du das nicht mitmachen. Ich weiss, das ist ganz leicht daher geredet, aber es ist nunmal der einzige Weg. Entweder ändert er sich, oder du wirst eine alleinerziehende Mami...bin ich übrigens auch! Allerdings war bei uns nicht mein Mann der Trinker, sondern ich.
ich kann Dich da total verstehen, auch Deine Ängste. Und ich sage mir auch heute, wir haben lange genug als wir noch getrunken haben es wohl versucht jedem Recht zu machen. Heute haben wir halt auch eine gesunde Portion Egoismus. Ich sehe auch nicht ein, daß ich mir das antun soll, denn erstens schnarcht jeder der getrunken hat ganz entsetzlich und zweitens stinkt er. Gut, vielleicht ist auch eine Portion Neid dabei, nur ist mir das egal und ich mache es einfach nicht mehr. Entweder trinken und getrennt schlafen oder Alkohol stehen lassen.
Hallo Sabine,
wahrscheinlich sind Zigaretten schlimmer, nur das merke ich nicht, da ich selber rauche. Allerdings raucht mein Freund nicht mehr und da nehme ich auch Rücksicht.