seit 6 tagen habe ich mir endlich eingestanden alkohlabhängig zu sein und habe nach 3 tagen trokenheit trotz gaaaaanz viel lesen etwas nicht ganz verstanden: an anderer stelle hatte ich schon geschildert, dass ich wg. einer depression in die klink kam. ich hatte keinerlei entzugserscheinungen, trotz jahrelangen Alkoholmißbrauch (1 bis 2 Fl. Wein pro Abend). Nachdem ich "draußen" war, wollte ich weniger trinken, habe es aber nicht geschaft - schnell wieder auf dem level 2 flaschen wein angelangt. so. mir ist schon klargeworden, dass ich dringenst die notbremse ziehen muss.
wie wäre es dann nach einem rückfall nach längerer zeit 4 jahre oder so? steigt man dann auf dem selben level wieder ein? wird er dann autmatisch größer?
vielleicht auch einfach nur eine nassforsche frage meines suchtteufels, der mit "heute nicht" zwar zurecht kommt, aber erstmal nicht mit dem "niemehr"....
Hallo Leona, also ich bin auch erst ganz kurze Zeit abstinent, mir aber schon länger darüber klar alkoholabhängig zu sein, bzw. mit dem Alk nicht klar zu kommen. Letztes Jahr habe ich den ersten ernsthaften Versuch unternommen, meine langjährige Beziehung zu diesem Stoff aufzukündigen. Drei Wochen bin ich resistent geblieben, danach war alles beim Alten und ich sehe keinerlei Grund, warum es nach vielen Jahren anders sein sollte. Der Körper braucht eben sein bestimmtes Level, deshalb kannst Du ja auch nicht vor einer oder zwei Flaschen Wein aufhören. Abgesehen vielleicht von der Ausnahme, es sich beweisen zu wollen, dass es eben doch geht. Aber das sind einzig durch Willensanstrengungen erzwungenen Trinkpausen und diesem Kampf bin ich zumindest dauerhaft nicht gewachsen. Aber selbst wenn in einem Trinkerleben keine Niveausteigerung eintreten sollte und die Dosis bei ein bis zwei Flaschen Wein pro Tag konstant bleibt (kann ich nicht beurteilen, ob das möglich ist), selbst dann unterwirft der Alk den Organismus und das Denken ganztägig: Die Nachwirkungen bis zum nächsten Mittag, das sich allmähliche Besserfühlen, eine Stimmung, in welcher der Nachschub beschafft wird, dann dass abendfüllende Ritual, der alkgefärbte Schlaf und wieder der Morgen danach usf. Auch ich habe Probleme mit dem ‚nie wieder’, weil das Gedächtnis dann alle möglichen erlebten schönen Situationen mit Alk heraufbeschwört und für alle Zukunft negiert. Deshalb denke auch ich in ‚Heute-Intervallen’ und glaube, dass das Nicht-Trinken irgendwann so in Fleisch und Blut übergegangen sein wird, dass mich das ‚nie wieder’ dann nicht nur nicht mehr berührt, sondern gar nicht mehr drohend vor mir aufziehen wird, weil ich gar nicht mehr bewusst daran denken werde. Oder noch besser: ‚nie wieder’ zu denken wird dann richtig entspannend sein, weil der Kampf mit dem Alk endlich passe ist.
Wie hast Du denn über den Alkohol gedacht, als Du in Therapie warst? Aber da warst Du bestimmt mit ganz anderen Dingen beschäftigt und hast nicht bewusst wahrgenommen, dass Du nichts trinkt.
Viele Grüsse, bleib konsequent und lass die Zuflüsterung de Suchtteufelchens einfach verhallen. Trinkend kann es nur so werden wie es war und das war bei mir schlecht.
das ist eine Frage, die jeder für sich beantworten muss. Ich kann nur aus meiner Sicht antworten. Bei mir entstanden die Rückfälle, dass ich das erste Glas nicht stehen gelassen habe. Nach längerer Abstinenz habe ich auch gedacht, ein Glas kann nicht schaden, entsprungen auch durch den Gedanken" nie mehr, Du doch nicht, Du bekommst das schon in den Griff"und da sprach noch das nasse Denken!Am Anfang klappt das noch ganz gut, doch mit der Zeit wird es immer mehr und Du kommst ganz schnell auf Deinen alten Stand. Nach einem Rückfall trinkst Du mit Sicherheit nicht weniger wie vorher. Dehalb ist das "nie mehr"für mich ganz wichtig und es klappt! Doch wie gesagt, ich kann nur von mir posten, jeder hat da seine eigenen Erfahrungen gemacht. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du es schaffst und wünsche Dir gute 24 Stunden.
also ich kann Dir berichten, daß ich nach 10 Jahren einen Abend getrunken habe und sofort auf demselben Level war.
Habe zwar am nächsten Tag nicht weitergetrunken, nur dann endlich geglaubt, was alle Therapeuten sagen, daß nämlich das Suchtgedächtnis da ist und niemals vergessen wird.
Manche fangen mit 1 - 2 Gläsern an, sind aber auch ganz schnell auf dem Level. Mit Willensanstrengung hätte ich es auch geschafft aufzuhören. Nur habe ich dann in meinem alkoholumnebelten Hirn gedacht - was solls, hörst halt morgen auf. Gott sei Dank ist es mir gelungen. Ich weiß, daß ich da großes Glück gehabt habe, ich hätte auch total abstürzen können.
du kannst es drehen und wenden wie du willst. Es ist egal,ob du 3 Jahre oder 10 Jahre abstinent lebst. Sobald du das 1. Glas getrunken hast, MUSST du dir wieder den Level antrinken, bei dem du aufgehört hast. Dein Körper ist nach wie vor an die hohe Dosis gewöhnt und das Suchtgedächtnis vergißt die Promillezahl nicht, die nötig ist, um das nötige "Wohlgefühl" zu erreichen.
Ich habe dazu mal einen Vergleich gelesen und ich denke, er trifft es haargenau: Wenn du in einem Hochhaus in den Fahrstuhl steigst und im 20. Stock anhälst und rausgehst, dann wirst du später auch dort wieder einsteigen. Genauso ist es beim Alkoholismus. Nur wirst du nicht mehr runter fahren, sondern ganz langsam immer weiter nach oben. Es sei denn, du schaffst es die Notbremse zu ziehen und aus dem Alkfahrstuhl endgültig auszusteigen........Und diesem Fahrstuhl gehe ich konsequent aus dem Weg, weil er ganz schnell zu einem Schleudersitz in den Abgrund werden kann.
In dem Zusammenhang - Rückfällig werden, was brauche ich dann? - möchte ich einmal die hier immer wieder angeschriebene Kapitulation anführen.
Sowie du erkannt hast, dass du krank bist und keinen Alkohol verträgst, musst du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass Alkohol nicht mehr zu deinem Leben gehört. Du kannst nur gesunden, wenn du ihn weg lässt. Und wenn du diesen Gedanken verarbeitet hast, denkst du auch nicht mehr daran, dass du eventuell rückfällig werden könntest, weil du ja gesund werden und bleiben möchtest. Es muss also in deinem Kopf eindeutig KLICK machen
Meine Gedanken sind dazu immer folgende: Ich will nicht trinken. Heute nicht und morgen, übermorgen, nächstes Jahr etc. auch nicht. Ich muss nicht alles haben, was andere haben, und Alkohol schon gar nicht. Ich schau denn auch gerne zu, wenn andere meinen, dass sie ihren Stoff unbedingt brauchen - aber Alkohol ist nicht mehr mein Stoff. Denn ich will mein Leben genießen und sämtliche Probleme mit einem klaren Kopf angehen und mich nicht wieder krank trinken.
Es geht um dich und dein Leben - daher schiebe Gedanken, ob du wieder trinken könntest, in die hinterste Ecke und es wird dir gut gehen.
Hallo Leona, zuallererst: Viel Kraft und toi, toi toi!
Bei dem Wunsch ist natürlich bißle Eigennutz dabei: Heute ist _mein_ "Tag 7 danach"! Ich habe auch schon einige Trinkpausen eingelegt, es aber nie richtig (an-)gepackt und bin immer weiter abwärts gerutscht (bzw. aufwärts in der "notwendigen" Promillezahl). Am Montag war ich nun zur Suchtberatung (ohh, ich kam mir wie das letzte Stück Versagerdreck vor...) und werde Hilfe in einer SHG suchen. Auch ein Buch habe ich zur Hand genommen (komisch, genau wie du. Jeder Trinker ist anders, aber alle sind auch irgendwie gleich): "Lieber schlau als blau". Der Autor definiert Rückfall so: "Ein Rückfall ist das bewußte Einnehmen von Alkohol ... nach einer Zeit der Abstinenz." Danach bin ich also ein mehrfach Rückfälliger und muß daran arbeiten, mir die Vorstellung vom "kontrollierten Trinken" (erinnert mich an beaufsichtigte Metadonabgabe) aus dem Kopf zu schlagen. Ich will nie wieder betrunken sein! Und da das bei mir ganz offensichtlich nur mit 0,0 geht, dann eben so. Nunja...
Ok, jetzt habe ich nur von mir geredet... Trinker eben...
Zu Schwere und Verlauf von Rückfällen unterscheidet der Autor aus seiner Erfahrung drei Gruppen: - oft sofort nach dem ersten Schluck wieder das volle Programm - manchmal erst wenig/selten trinkend, dann allmählich steigernd, bis wieder auf "altem" Level(Fachjargon: "Schleichender Rückfall") - andere haben einmal getrunken und es dann wieder für längere Zeit lassen können Für mich auch noch sehr interessant war: Das Rückfallrisiko nimmt - statistisch gesehen - mit der Zeitdauer der Abstinenz ab. Man "gewöhnt" sich also offensichtlich langsam daran, _gänzlich_ ohne Alk zu leben, anstatt wieder "übermütig" zu werden. Is doch was, oder?! Es gibt Hoffnung, man muß sie nur finden;-) Die risikoreichste Zeit sind theoretisch die ersten drei Monate, danach ist die Rückfallwahrscheinlichkeit schon auf 50% gesunken (den Tag muß ich gleich in meinem Kalender markieren, ich brauch das; wenn die Sucht ein Gedächtnis hat, muß ich halt auch sowas haben).
Hier mein großes Erfolgserlebnis am Vatertag, für dich zum Ansporn und für mich zum Prahlen: Mein Lieblingsimbißwirt sagt (stolz drauf, die Wünsche seiner Stammgäste zu kennen): "Schorle rot-sauer und Bratwurst?!" Aber ich(innerlich ziemlich ängstlich): "Noi, Bratwurst und ein Spezi, bitte!" Hatter mich nur 2 Sekunden verdutzt angeschaut, aber kein Geschiß drum gemacht. Outen werd ich mich nur auf Anfrage, bin doch kein Exhibitionist;-)
Ich hoffe, du denkst nicht, ich wollte hier klugscheißen! Es ist vielmehr "Pfeifen im Walde"!
Einen GUTEN Tag wünsch ich dir und uns allen hier!
PS: Inzwischen hat ja schon mein Tag 8 begonnen. Ich bin sooo stolz auf mich.
bin nach knapp 4 Jahren Trockenheit rückfällig geworden. Und ich denke schon, das es anders ist, wenn man schon länger trocken ist. Du bist dann nicht immer gleich automatisch auf dem Level, wie am Anfang ... in deiner aktiven Suffzeit. Um dahin zu kommen, durchgehst du noch einige Stadien. Bei mir war es jedenfalls so. Die Zeit dazwischen ... zwischen trinken und nicht trinken ... verkürzt sich, wenn man nicht selber den Schlussstrich zieht und wieder auf dem gleichen Gleis fährt, welches man geglaubt hat still gelegt zu haben.
Ich schreibe jetzt aus meiner Sichtweise und Erfahrung ... jeder denkt und hat es vielleicht anders durchlebt, wenn es mal der Fall war.
Am besten gar nicht erst versuchen, nur um sich etwas beweisen zu wollen ... und zu meinen, man könne mit dem Alk umgehen. Die Sucht kommt schleichend.