Wie immer, lese ich die Beiträge hier, wenn sie eigentlich nicht mehr aktuell sind. Kommt daher, meine Frau und ich sind selbstständig, und die ganze Woche nicht zuhause. Wir haben uns vor einem Jahr für diesen Schritt entschieden. Ich hatte einen super-tollen Job, und meine Frau eine gesicherte Anstellung. Warum dann das Ganze ? Nun, wir wollten leben. Mein Job hat zwar viel Geld gebracht, aber es ging auf Kosten unseres Privatlebens. Meine Frau und ich sahen uns morgens, wenn sie ging und ich kam, und abends das selbe Spiel umgekehrt. Ich mußte auch an Feiertagen und Wochenenden ran. Wir haben uns gefragt:"Und das noch 30 Jahre lang?" Wir haben auf viel verzichtet das letzte Jahr, mußten uns durch Behörden und Banken kämpfen. Der Winter war wahnsinnig lang und das Geld ist immer knapper geworden, aber wir sind dadurch zusammengerückt. Was ich (trockener Alki) damit sagen will, wenn es jemand schafft, von dieser Teufelsdroge loszukommen, dann schafft er alles. Unsere Jobs waren unbefriedigend. Jeden Tag dasselbe Einerlei. Heute verbringen wir die ganze Woche auf dem Campingplatz, und arbeiten von dort aus. Einfach herrlich. Ringsum Natur, von Vogelgetzwitscher geweckt werden, und sich den Tag frei einteilen. Mittlerweile weg von dem ganzen Kosumzwang, der einem von morgens bis abends per Radio oder TV eingebläut wird. Klingt nach Aussteiger :-) Nein, ganz so drastisch ist es dann doch nicht. Aber wir sind heute Zufriedener. Das Leben ist eine Herausforderung. Wenn es so glatt dahingeht, dann wird es langweilig. Wir werden auch weiterhin finanziell zu knabbern haben, aber das war uns von Anfang an bewußt. Ohne Durchhaltevermögen und eisernen Willen (wie beim Trinken aufhören) geht es nicht. Aber wir haben das Leben von einer anderen Seite kennengelernt und könnten es uns nicht mehr anders vorstellen. Die einzigste Voraussetzung dafür ist, einfach den Kopf mal auszuschalten, und auf das Herz hören. @ Adobe Ja, das stimmt alles. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Meine Chancen mal Rente zu kriegen sind gleich Null. Die Weltuntergangsstimmung daß man für und gegen alles abgesichert sein muß sind die Praktiken von der z.B. Versicherungen leben. Ich als Mensch lasse mich von solchen Dingen, Angstmacherei nur in meiner Entscheidungsfreiheit behindern. Immer nur das Schlimmste annehmen. Positiv denken :-) Grenzen durchbrechen, mal was riskieren. Die Chancen stehen 50:50 das ich als Selbstständiger untergehe oder bis ans Lebensende meinen Job behalte. Zwischen Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe ist ja finanziell fast kein Unterschied mehr.
hast nicht ganz unrecht. Mir fehlt für sowas nur 1. die zündende Idee und 2. das Selbstvertrauen. Habe auch ein gewisses Sicherheitsdenken und einen Sohn, der noch nicht fertig ist mit dem Studium.
Vielleicht mache ich was, wenn mein Sohn auf eigenen Beinen steht.
So in der freien Natur die ganze Woche - ist schon was.
du hast mir die Worte aus der Tastatur genommen! Die kleinen Unterschiede sind lediglich, daß es bei mir eine Tochter ist, die noch aufs Gym geht und wegen ihres Freundeskreises partout nicht von hier weg will. Auch habe ich überhaupt kein Verkäuferherz in mir, und das braucht man m.E. doch, um Aufträge zu "ergattern". Dein Tip mit der Teilselbständigkeit war gut. Da kann man scheints aus dem "sicheren Hafen" heraus schonmal üben. Nur meine Geschäftsideen überzeugen noch nicht mal mich selbst so richtig... Aber ich bin im Moment irgendwie etwas optimistisch, daß mir wa einfällt.
@Hyperlink
Ich habe mal im TV eine Reportage über eine Wohn-/Bauwagensiedlung, ich es war in Bayern, gesehen. Das hat mich auch gleich begeistert. Keineerlei Drogen aufm Gelände, alles "engagierte" Leute, die einfach nicht mehr einsahen, warum sie hunderte von Euro für eine miefige Stadtwohnung ausgeben sollen. WIMRE hatte ein Mädel sogar Internetanschluß (beantragt?) in ihrem Wagen. Du ja auch, oder gehst du ins Internetcafe? Wie machst du das mit der Auftragsbeschaffung? Bist du Einzelkämpfer? Auf jeden Fall sollte man die Selbständigkeit in Angriff nehmen, solange man mental noch nicht völlig am Boden und bei Arbeitslosenhilfe angelangt ist. Viel Zeit habe ich nicht mehr, oh, oh! Etwas anderes finde ich bei mir noch bedenklich: Ich hätte keinen, der mitzieht. Und so ganz allein? Sprich mir mal Mut zu!
Viele Grüße an alle Mir gehts heute richtig gut: Tag 16 danach,
Nein, ich bin kein Einzelkämpfer ich mache das zusammen mit meiner Frau. Aufträge sind kein Problem, wir haben mittlerweile einen Kundenstamm, und die melden sich bei uns. Internetanschluß ist nicht nötig, läuft alles übers Handy. Alleine, ganz ehrlich gesagt, ohne meine Frau hätte ich den Sprung nicht gewagt, sie war es, die auf mich eingeredet hat. Ich war eher der Typ, der Wert auf Sicherheit legt. Heute möchte ich nicht mehr tauschen. In keiner Hinsicht. Der Wohnwagen ist unser Zuhause, die Wohnung nur noch Mittel zum Zweck (wegen Post und Telefon), und auch nur am Wochenende besetzt, meistens von Samstag auf Sonntag. Daher brauche ich auch nicht ins Internetcafé, das geht von zuhause. Es war immer unser Wunsch, so zu leben, nur mit einem Job in Festanstellung geht das nicht. Wie wär's mit eBay ? Einfach mal Keller entrümpeln, und los geht's. Ein paar Euro zusätzlich springen immer dabei raus