hallo allerseits, nachdem ich nun schon seit einiger Zeit immer wieder um dieses Forum "herumschleiche" und einiges gelesen habe, möchte ich es nun endlich auch schaffen. Nach fast 25-jährigem Konsum von täglich ca. 2 Flaschen Wein habe ich diesen ewigen Kreislauf "morgens gute Vorsätze, mittags "ach so schlimm ist es doch gar nicht" und abends wieder die "Belohnung" fur den harten Tag endgültig satt. Bitte drückt mir die Daumen!
erst mal herzlich willkommen und ein "prima", dass du dein Problem erkannt hast und in Angriff nehmen möchtest. Allerdings wird es mit unserem "Daumendrücken" nicht zu schaffen sein. Um diesen Weg zu bewältigen, muss dir selbst klar geworden sein, dass Alkohol dein Feind ist, den du nicht bezwingen, sondern nur auf Abstand halten kannst, in dem du das 1. Glas stehen läßt. Und der Konsum von 2 Flaschen Wein täglich in 25 Jahren ist kein Pappenstiel.
Der Alkohol hat deinen Tagesablauf bestimmt und diese "Leere" mußt du nach dem Entzug lernen auszugleichen. Außerdem ist es fraglich, ob du bei diesem Konsum einen alleinigen Entzug durchziehen kannst. So was ist nicht ungefährlich, wie du feststellen wirst, wenn du mal genauer im Board liest.
WEnn du möchtest, dann schreib doch etwas mehr über dich und deine Lebensumstände. Gerade das "Loswerden" von Problemen hilft ungemein, wenn man ganz am Anfang steht und sich erst mal so alleine fühlt.
Nur Mut, den ersten Schritt hast du doch schon gemacht.
Ich führe eigentlich ein sehr geregeltes Leben und habe „alles unter Kontrolle“ (außer dem Alkohol natürlich). Fulltime-Job, einigermaßen vernünftige Ehe, schöne gepflegte Wohnung etc.. Es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund zu trinken. Angefangen hat das alles mal in meinem jungen Jahren aus Liebeskummer, dann kam eine Beziehung zu einem Alkoholiker, dann wieder eine eine miese Beziehung, diesmal zwar zu einem Alkohol-Gegner, der sich aber als Lügenbaron Münchhausen entpuppte. Also bis dahin konnte man noch sagen, dass es Gründe zum trinken gab, aber jetzt hat sich das Ganze wohl verselbständigt. Aber ich merke auch, dass ich es körperlich nicht mehr so wegstecken kann. Morgens fühle ich mich oft total beschissen (da sind dann auch eben die Vorsätze am größten), aber wie gesagt – mit fortschreitendem Tag gibt sich das. Ich habe normalerweise auch einen sehr unspektakulären Suff (manchmal kommt es aber auch zu unschönen – meist aus Eifersucht geborenen – Szenen, wo ich mich unmöglich benehme. Am nächsten Tag ist der Katzenjammer dann umso größer). Meistens schlafe ich einfach so um 9 Uhr schon tief und fest auf der Couch, von wo ich mich dann erst irgendwann nachts ins Bett verziehe. Aber das Ganze ist irgendwie unwürdig und ich will noch ein bisschen mehr aus meinem Leben und meiner Freizeit machen als das.
2 Liter Wein täglich 25 Jahre lang .... weia, da wundert es mich das du noch keine alkoholbedingten Erkrankungen hast, wie es scheint bist du ja weiblich, und ein weiblicher Organismus verträgt deutlich weniger Alkohol, bis es zu Erkrankungen kommt.
Ich schließe mich Tommie an, was hast du vor, um bei deinem Vorsatz bleiben zu können ?
ja, körperlich gesehen muss ich wohl dankbar sein. Ich hatte schon vor ca. 2 Monaten das Gefühl, jetzt ist es wiwrklich Zeit aufzuhören. Deshalb bin ich zum Internisten zum Rundum-Check und dachte, wenn der meine Leberwerte sieht, hat es sich sowieso ausgesoffen. Was kriege ich zu hören: Sie haben überall Superwerte, ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. (Hört sich jetzt blöd an, aber ich war fast enttäuscht). Also muss ich es ohne diesen zusätzlichen Ansporn schaffen. Und über das Wie gibt es doch wohl keine Diskussion, oder? N i c h t s m e h r t r i n k e n!
Erst mal vielen Dank für Eure ermutigenden Worte. Im Moment bin ich bei Pfefferminztee (während mein Mann ein genüssliches Glas Rotwein trinkt, aber das kann ich ihm natürlich nicht verbieten). Werde euch auf dem Laufenden halten und mich morgen auch richtig anmelden.
Hi, Pfefferminztee ist klasse. In der Anfangszeit kann ich dir echt raten: viel trinken, gut essen, gut schlafen. vielleicht meetings oder Therapie. Alleine ist es glaube ich schwerer auf lange Sicht trocken zu bleiben, das Forum hier ist natürlich auch klasse.
Hi, aufhören ist echt besser. Ich sehe es gerade an meinem Vater. Ein früher gutaussehender mann der mit seinen nun 55Jahren todkrank aussieht. Als ob er im Gesicht irgendwie zerstochen wäre, einen sonnenbrand auf der Nase hätte und schwanger wäre. Zudem hat er wohl schmerzen in den Gelenken. ist aber wohl alles der Alkohol, schwanger ist er als Mann wohl nicht.
Hallo Willnichtmehr, uns bleibt leider nichts anderes übrig, als zu beobachten wie andere Leute genüsslich trinken können. Ich zumindest kann mir diesen Genuss zwar ansehen aber nicht einmal nachempfinden, weil der 'Genuss' für mich immer in der Wirkung des Alkohls lag und der wohltuende Geschmack nur als Ausrede hergehalten hat, Alkohol zu trinken. Ist ja auch viel schöner, wenn der Stoff erst mal verfüherisch verpackt als tiefrote Flüssigkeit oder perlendes Gelb mit Schaumkrone daherkommt. Das wir aber nicht wegen des guten Geschmacks weitertrinken, sondern wegen der wirkenden Bestandteile ist ja das Übel, was uns immer davon abschneiden wird, den Geschmack 'genießen' zu können.
Hallo Bobby, ich finde es toll, dass Du es frühzeitig geschafft hast, den Alk zu verbannen. Ich hoffe, es genauso machen zu können, auch wenn dadurch die vielen anderen Probleme nicht behoben sein werden. Bei mir sind die Stimmungsschwankungen leider auch sehr ausgeprägt.
Vor ein paar Tagen erfuhr ich, dass sich die Mutter einer Freundin zu Tode getrunken hat. Sie war Quartalstrinkerin, dazu kamen noch Tabletten. Sie ist nachts einem Herzinfarkt erlegen, mit gerade mal 52 Jahren. Bei ihr kam es ganz plötzlich. Andererseits nach jahrlangem Trinken an der eigen Physiognoimie die Verformungen durch den Alk mitzuverfolgen finde ich auch eine ganz schreckliche Vorstellung. Mein Vater hat ebenfalls schon eine Säufernase.
Hi, ja auch ich höre immer wieder von Leuten die am Alkohol gestorben sind. Darum geht es halt in erster Linie auch, Überleben oder Sterben. Natürlich muß echtes schönes Leben auch kommen, das ist wohl der Bonus den viele irgendwann bekommen. Manchmal geht es mir ja auch gut, oft halt ganz schön schlecht. Es ist wirklich schlimm so den Untergang der eigenen Eltern mitzuerleben. Ich glaube, daß das auch meine Stimmung sehr beeinflußt zum negativen hin. Aber davon muß ich halt auch weg. Alles Gute, wir sind nicht alleine!!!! Hunderttausen andere probieren auch jeden Tag trocken zu bleiben. Bobby
(ehemals "willnichmehr"). Hallo, bin jetzt richtig angemeldet und habe auch den ersten Tag geschafft. Habe brav Tee getrunken, aber unheimlich viel gegessen (obwohl ich eigentlich immer am abnemen bin). Aber ich denke, dass ist jetzt nicht so schlimm, erstens haben zwei Flaschen Wein ja auch total viele Kalorien, zweitens denke ich, dass sich dieser Heißhunger (oder besser gesagt "Gelüste") auch wieder legt. Hatte Angst, nicht schlafen zu können, da ist mir eingefallen, dass ich noch irgendwo Melatonin-Tabletten rumliegen habe (mal aus dem Internet bestellt und dann doch nie genommen). Die sollen ja angeblich auch bei Schlaflosigkeit wegen Jetlag helfen. Habe dann um 10 Uhr eine genommen und wirklich gut geschlafen. Besser sogar als mit Alkohol. Da habe ich sonst zwar immer die erste Hälfte der Nacht im Koma gelegen, aber danach dann total unruhig geschlafen und alle halbe Stunde mit Durst aufgewacht und dann im Halbschlaf zur Wasserflasche gegriffen. Bin stolz und fit und hoffe, dass es so weiter geht.
Die ersten Nächte sind nicht schön, wenn man dem Körper den Alkohol entzieht, aber das wird auch bald Vergangenheit sein. Mit Arzneimitteln, zumal welchen, die man bei uns nicht bekommt, wäre ich jedoch vorsichtig. Ich habe anfangs Baldrian vorgezogen und brauchte die Beruhiger auch nur zwei Tage, dann pendelte sich alles ein.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg, dich vom Alkohol zu trennen und schreibe weiter, wie es dir geht.