ich habe jetzt fünfzig trockene tage hinter mir und bin sehr froh darüber. ich hatte in den letzten wochen öfters mit meinen depressionen und teilweise auch mit ziemlich heftigen diffusen ängsten zu kämpfen. ich war auch 2-3 mal kurz am überlegen, die abstinenz hinzuschmeissen und dem alles-scheisse-gefühl nachzugeben. heute glaube ich, ich hätte es auch ohne antabus, das ich ja derzeit nehme, geschafft, aber ganz sicher bin ich mir nicht. seit dem beginn meines aufrichtigen willen mit dem trinken aufzuhören sind die fünfzig tage bereits rekord. und es ist noch nicht lange her, wo ich im inneren nicht so recht daran glaubte, dass das möglich ist.
50 Tage hast du rum mit destem Willen gehts doch odda???
sind deine Ängste jetzt weg? Musst du immer noch Antabus nehmen?
ich hatte die erste Zeit auch öfters das Bedürfniss alles hinzuschmeissen (Saufdruck)
doch heute nach 17 Wochen ist das fast nicht mehr da...denke nicht mehr so oft daran...da mein Kopf jetzt für das wesentliche im Leben frei ist
Früher war immer der Kopf frei für: wo hole ich mir was zu trinken...wo kann ich es verstecken...habe ich genug im Hause...merkt es niemand?...und so weiter
jetzt wandert mein Kopf zu meinen Gefühlen im Bauch, denn die sind ja auch noch da
Hallo Anta, ich freu mich auch für Dich, dass Du trotz der Durchhänger abstinent geblieben bist. Und offensichtlich hat Dich nicht die mögliche Wirkung von Antabus auf Alkohol vom Trinken abgeschreckt, sondern Du wolltest es die ganze Zeit über nicht. Mich würde auch interessieren, wie lange Du Antabus noch nehmen sollst oder willst. Ist das Absetzen des Medikaments für Dich überhaupt noch mit der Entscheidung Trinken oder Nicht-Trinken verbunden? Hat zumindest die üble Nebenwirkung, sich total ermattet zu fühlen, nachgelassen?
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Energie Martin
Hi, egal ob mit oder ohne Antabus, du hast erstmal 50Tage geschafft, Glückwunsch. Wieviele Minuten das sind. Mach weiter so, Bobby Es ging mir damals mit den Ängsten auch so, die sind aber fast weg, depressionen sind noch da. Ist aber wohl ein eigenes Kapitel für sich.
danke für die antworten, will was drauf zurückschreiben.
@ lisl: 17 wochen - das ist ne menge. naja die ängste. also ich kenne diese extreme innere unruhe, dieses panische. das sind diese diffusen zustände die ich vor allem am anfang hatte und die wurden tatsächlich immer weniger. aber ich hatte noch öfters solche attacken, wo ich gar nicht mehr wusste wer ich bin und angst davor hatte unter menschen zu gehen. hatte ja hier auch mal was über so ein depressives loch geschrieben zu einem zeitpunkt wie es mir ähnlich schlecht wie ganz am anfang ging. ich mache eine psychotherapie und bekomme auch antidepressiva verschrieben, das ist wie bobby sagt ein thema für sich. heute zum beispiel geht es mir aber relativ gut. naja ich bin verärgert, hastete zu einem konzert, war spät dran, habe schlüssel in der wohnung liegen lassen. schlüsseldienst gerufen, 90 euro. jetzt bin ich ziemlich pleite. bin wohl doch ziemlich verpeilt. das passierte mir zuletzt vor drei jahren, damals war ich besoffen.
@ Ernst Toll: Genauso ist es. Die Momente von denen ich gesprochen habe, wo ich über das Trinken nachgedacht habe, gingen nicht dadurch weg, dass ich mir dachte, ne, geht nicht, hab ja Antabus im Blut. OK, die Aussicht auf einen Alk-Rausch war getrübt durch das Wissen, dass das übel enden könnte. Aber ich meine ja grade, dass mir auch das fast egal war in jenem Augenblick. Ich tue mir das mit dem Antabus an, weil ich mir für mich ziemlich sicher bin dass Trinken eine indiskutable Option ist. Vielleicht ist das Zeug allerdings hilfreich in einer Situation, wo ich dumm und größenwahnsinnig werde, z.B. auf einer netten Party unter freiem Himmel irgendwann im Sommer. Ich kenne ja diese blöden Sprüche sehr gut, die dann im Hirn ablaufen könnten, von wegen: Ach komm, ein, zwei Bier kannste Dir ja schon mal erlauben. Dementsprechend habe ich noch keine genaue Ahnung, wie lange ich das Zeug noch nehmen werde. Allerdings würde das Absetzen für mich nicht Rückfall heissen. Es wäre sicher ein schönes Gefühl, sich einfach sagen zu können: Ich brauche diese elektronische Fußfessel nicht mehr. Im Moment bin ich aber noch vorsichtig. Die Abstinenz ist mir ein hohes Gut und ich will sie nicht mehr hergeben.
Die Nebenwirkung übrigens hat sich vielleicht nur deswegen nicht fortgesetzt, weil ich dem Masterplan des Neurologen ein Ende gesetzt habe. Sein Usus wäre nämlich, die Dosierung kontinuierlich zu steigern. Meine Dosis stagniert jetzt seit Wochen auf dem Anfänger-Level. Die Nebenwirkungen sind daher nur ein ekelhafter Geschmack im Mund am Tag der Einnahme, der auch durch nichts weg geht, sondern etwa einen Tag andauert und leicht erhöhte Leberwerte. Und naja...gesteigerter Appetit. Habe dann ein flaues Gefühl im Magen und das Bedürfnis, den ekelhaften Geschmack wegzukriegen.
als so ne art fazit: mein leben ist noch nicht rosig, aber ich will nicht mehr tauschen. habe bei einem lied eine zeile gehört, das könnte meine signatur werden: i don´t want to live but i can´t resist.
danke für die anteilnahme ein unverseuchtes bewusstsein wünscht anta