Biene-Roswitha hat hier ein wahres Wort geschrieben. Solange man sich mit Alkoholischem belohnen möchte oder nur darüber nachdenkt, ob man nicht doch eine „Kleinigkeit“ trinken könnte, hat man zwar erkannt, dass man krank ist, aber so richtig abgeschlossen ist dann das Thema für sich alleine noch nicht.
Mir war nach meinem letzten Glas dermaßen schlecht, dass ich mich heute noch ekele darüber, und das seit 22 Monaten. In früheren Zeiten ließ mir die Werbung vom Alkohol im Fernsehen regelrecht das Wasser im Munde zusammenlaufen, heute berührt mich das gar nicht mehr.
Hier heißt es wirklich, Inventur zu machen und mal abzuwägen, wozu Alkohol überhaupt gut ist. Denn unsereiner hat ihn ja zum Schluss nicht mehr getrunken des Genusses wegen, sondern um die eigenen Bedürfnissee zu befriedigen. Und wenn ich „nur ein Glas“ zum Feiern oder Anstoßen trinken würde, wäre ich sicher bald wieder da, wo ich mich selber nicht mehr leiden mochte. Und da will ich doch garantiert nicht mehr hin, oder? Deswegen kommt für mich „nur ein Glas“ absolut nicht mehr in Frage und das Beste daran ist, dass ich es auch gar nicht will.
Es ist wirklich so: Darüber nachdenken, was der Auslöser ist und genau hier ansetzen, das zu vermeiden. Es bringt ja überhaupt nichts, die Kämpfe der Vergangenheit wären rausgeschmissene Liebesmüh. Und wofür das Alles? Um wieder von vorne anzufangen?
Nein Danke!
@ heiki: Alles Gute für deinen Job und alles Gute für dich, du wirst dich darüber freuen, den Job nüchtern angehen zu können, denn nur nüchtern kann man das aus einem rausholen, was ein neuer Job von einem verlangt. Und man kann Spitzenleistungen liefern, wobei das neue Team dann auch davon überzeugt ist, die richtige Wahl getroffen zu haben. Ich habe damals den Fehler gemacht, zur Flasche zu greifen. Wurde daraufhin gemobbt und bin freiwillig gegangen. Ohne Kampf. Heute würde ich es anders machen.
hallo Heiki, ". .ja, genau, die gefahr sehe ich auch darin, dass quasi "nix passiert" ist und man dann denkt, oooch, so ab und zu... . .so war es gottseidank nicht, die gefahr war aber gross" Schön zu lesen, dass dir der Austausch mit unseresgleichen gut tut. Die eigentliche Gefahr ist denke ich dann erst, wenn du keinen solchen Gedankenaustausch pflegst. Dann merkt sich das Suchtgedächtnis barbarisch die "falschen" Dinge. Und dann käme eines Tages der Hammer 'wie konnte das bloß passieren'. Viele "reparieren" ihre Verinnerlichung auch nur so weit, bis sie meinen dass es jetzt ausreicht zur Abstinenz. Besser ist stereotp: das erste Glas kann ich stehen lassen, das zweite nicht mehr. Und wer weiß ob es mir tatsächlich gelingt, beim "nächsten Mal" die Kurve noch einmal zu kriegen!! Weil diese Kurve dem Verstand nicht zugänglich ist. ich grüße dich, Max
auch für dich die klugen worte ausgegraben aus diesem forum:
"Die Statistik sagt nunmehr (ungefähr) folgendes: die meisten Alkoholiker suchen nie echte Hilfe, bleiben in ihrer Sucht, werden immer kränker und sterben ca. 15 Jahre früher als normal. Alkoholiker, die wirklich Hilfe suchen, haben mittel- fristig etwa eine Chance von 50 % frei zu leben. Solche die es bewußt ohne Hilfe versuchen, haben eine Chance von knapp 5 %. Also: schon mal 90 % verschenkt. Unnötigerweise. UND: Wie zufrieden leben diese Einzelkämpfer/innen ? Auf wieviele positive Erlebnisse und Möglichkeiten verzichten sie grundlos ? Wer Hilfe sucht und annimmt ist nicht schwach. Er ist klug und verantwortungsvoll."
hallo leona war das für mich? ich glaube, dass du recht hast
muss dir aber trotzdem widersprechen... ;-)
was wir alle ja schon gelernt haben, ist, dass ein süchtiger nur dann suchtfrei leben kann, wenn ER das will manche können es vielleicht "alleine", manche brauchen eine selbsthilfegruppe, und andere eine therapie usw. basis für jede dieser aktionen ist aber die erkenntnis des kranken, dass er hilfe braucht bzw. sein verhalten ändern will
deswegen denke ich, dass unabhängig von diesen statistiken jeder fall einzeln zu betrachten ist und ich sehe mich nicht als einzelkämpferin, ich habe ja das forum ;-)
und ich glaube auch, ich hätte mit meiner sauffrequenz noch 100 jahre alt werden können was aber viel wichtiger ist, dass ich die letzten 2 monate gelernt habe, dass ohne alkohol meine lebensqualität steigt wenn man trinkt, und nicht darüber nachdenkt, weil es keine einschneidenden folgen hat (gesundheitlicher oder sozialer art), merkt man garnicht wieviel man sich nimmt...
die letzten 2 monate habe ich meine umgebung ganz anders wahrgenommen. ich fühle mich stärker, kann mich selbst viel besser leiden, und egal wo ich hinschaue, ich sehe überall menschen, die sich ihre zeit mit dem alkohol kaputtmachen, egal ob das die hippen kollegen im büro sind, die von ihren tollen clubnächten am montagmorgen total kaputt sind, oder die männer und frauen, die abends an der supermarktkasse stehen und ihre 2 flaschen wein oder 6 flaschen bier für den abend einkaufen...oder die leute, die jeden samstagabend in der kneipe, in der ich arbeite, an der bar sitzen und bis zum schluss trinken, vielleicht nicht auffallen, aber müde und langweilig sind..
ich kann mich manchmal nur schwer beherrschen und würde am liebsten zu allen hingehen und sagen "mensch, versuch es mal 2 oder 3 monate ohne und schau was sich in deinem leben verändert"
was ich für mich nur unbedingt rausbekommen muss, sind die mechanismen, die mich dazu bringen, alkohol trinken zu wollen, aber ich möchte auf dieses wohlgefühl ohne alk einfach nicht mehr verzichten, und du kannst sicher sein, wenn sich mein leben so ändert, dass ich alleine nicht mehr widerstehen kann, weil mich z.B. eine situation nicht nur für einen abend überfordert, sondern für längere zeit, dann werde ich ratzfatz zur selbsthilfegruppe oder therapie hüpfen...
Ich habe vor nahezu 11 Monaten aufgehört zu saufen, alleine. Darauf bilde ich mir aber bestimmt nichts ein, im Sinne von: "ich habe das alles (SHG, Thera) nicht nötig!" Wenn es eng werden sollte, werde ich in einer Gruppe Hilfe suchen, nur war das bis jetzt nicht der Fall.
Auch habe ich große Achtung vor denen, die sich in sehr schwierigen Lebensumständen befinden und dennoch ihren trockenen Weg gehen.Bei solchen Schwierigkeiten wie Trennung, Kinder usw. hätte ich es wohl auch nicht alleine gepackt.
Aber mit Hände in den Schoß legen, is nicht. Es gibt schon viel innere Arbeit zu tun, jeden Tag.
hallo Heiki, „was aber viel wichtiger ist, dass ich die letzten 2 monate gelernt habe, dass ohne alkohol meine lebensqualität steigt“ Das hört sich doch gut an! Also nicht wehmütig vom Alk weg (ach es war doch aber viel Schönes dabei), sondern frei wofür – Lebensqualität. „was ich für mich nur unbedingt rausbekommen muss, sind die mechanismen, die mich dazu bringen, alkohol trinken zu wollen“ Wozu willst du das denn wissen? (als echte Frage jetzt). Denn selbst wenn du dieses ganz genau wüsstest, würde sich an der Tatsache deiner Sucht auch nicht das Geringste ändern. Damit will ich zum Ausdruck bringen dass es schon in einem rumort (war doch bei mir genauso) warum gerade ich, aber nützen tut es nichts. ich grüße dich, Max
Zitat Heike am 22.07.04: ich hab den job bekommen und ich hab eine halbe flasche sekt getrunken...
Zitat Heike am 27.07.04: wenn sich mein leben so ändert, dass ich alleine nicht mehr widerstehen kann, weil mich z.B. eine situation nicht nur für einen abend überfordert, sondern für längere zeit, dann werde ich ratzfatz zur selbsthilfegruppe oder therapie hüpfen...
Der Saufdruck meldet sich nicht vier Wochen vorher an und sagt: He du wenn du jetzt nichts machst dann hab ich dich, sondern er kommt oft schlagartig und unerwartet. Wer denkt schon vorher, daß wenn er den Job bekommt das er dann vor Freude saufen muß?
Hier auf dem Board kann man nie so gut auf einen eingehen wie in einer SHG. Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig. Wirkliches Vertrauen kann sich nur bei pers. Kontakt aufbauen.
wenn sich mein leben so ändert, dass ich alleine nicht mehr widerstehen kann, weil mich z.B. eine situation nicht nur für einen abend überfordert, sondern für längere zeit, dann werde ich ratzfatz zur selbsthilfegruppe oder therapie hüpfen...
mit einem abend der mich überfordert und einem rückfall, der nur einige stunden dauert, kann ich leben
das sage ich jetzt so, obwohl das nur einige tage zurückliegt, aber wenn sich dieses ereignis jede woche wiederholen würde, würde ich wie gesagt hilfe in anspruch nehmen, da es wohl alleine eben doch nicht geht
das muss ich aber erst herausbekommen, ich denke, das ist ein prozess
nun bin ich zumindest von der haltung "warum kann ich nicht aufhören zu trinken?" zum "ich will nicht mehr trinken" gekommen
wie sich das fortsetzt, ob mit oder ohne unterstützung, wird sich zeigen
liebe grüsse heiki
Michael
(
gelöscht
)
Beiträge:
27.07.2004 22:07
#39 RE: so fings an - wer hat es \'alleine\' geschafft?
Mir hat in einem ähnlichen Gedankenkarussell ein erfahrener AA geraten: „Wenn du glaubst dass du fliegen kannst, dann spring doch einfach aus dem Fenster“
Die Moral dazu lautet, als Alkoholiker kann ich mir eine bestimmte Sorte Experiment und die entsprechenden Erfahrungen einfach nicht leisten.
Da hast nämlich jetzt eine ganz fürchterliche Hypothek am Backen kleben, die dir noch ordentlich zu schaffen machen wird. Dein Fläschchen Sekt wird dir noch in manch ruhiger Minute einflüstern. „Es geht doch -ein Fläschchen und dann ist Schluss-, das hat doch funktioniert!!! Dieses kleine Gedankenteufelchen wird dir noch schwer zusetzen, es sei denn du ertränkst es einfach und dazu wird ein Fläschchen nicht reichen, denn dieses Teufelchen kann extrem gut schwimmen.
dieses gedankenteufelchen, dass du beschrieben hast, ist mir durchaus bewusst, ich hatte ja geschrieben, dass diese gefahr sehr gross war und gottseidank nichts passiert ist
ich hoffe einfach weiterhin, dass es so bleibt..
ich glaube, auf einer tickenden bombe sitzen wir alle, nämlich auf der krankheit "alkoholismus" diese krankheit ist nicht reversibel, und jeder der sich damit beschäftigt hat weiss das
ich freue mich über jeden tag, an dem ich nichts trinke, mache aber keine pläne, ich weiss nicht, was passiert, und wie ich reagieren werde
das ist erschreckend und gleichzeitig sehr spannend, ich bin glücklich darüber, dass ich mir zumindest gedanken mache, und bewusst verzichten kann, an dieser stufe sind viele leute, die ich täglich beobachten kann, noch garnicht angekommen, und ich kann es nur jedem wünschen
das reicht mir vorab erst einmal..
ich kann und will jetzt weder ängstlich noch hoffnunglos sein, im gegenteil...
Also ich kann das nicht so dramatisch sehen, das liegt daran, das ich es genauso gemacht habe. Ich ging zwar sofort in eine SHG (nur in letzter Zeit nicht mehr), aber auch ich dachte mir, wenn das nicht reicht, mir es also nicht gut damit geht, werde auch ich mal bei der Suchtberatungsstelle vorstellig werden. Also ich habe das auch nicht durch Entgiftung ( war nicht körperlich abhängig)-Thera-Gruppe. Also es kann gehen ...
Aber: wenn du merkst, die Trinkereien wiederholen sich, würde ich dir schon dringend raten, einen Schritt weiter zu gehen.
Mit der Bombe auf der wir alle sitzen hast Du whrscheinlich recht. Es macht jedoch einen großen Unterschied, ob ich nur darauf sitze, oder ob ich ab und zu einmal ein Feuerzeug an die Lunte halte, und dann hoffe es wird schon nichts passieren. Aus meiner Erfahrung und den Umgang mit Alkoholkranken Menschen habe ich viele Heikis kennengelernt. Alle waren wie Du der Meinung, ab und zu mal trinken, dass haben wir im Griff, am nächsten Tag hören wir wieder auf.
Aber die Zeitabstände zwischen den Trinkpausen wurden immer kürzer und irgentwann platzte die Bombe. Es gimg plötzlich nicht mehr am nächsten Tag aufzuhören.
Gerade jetzt wo Du alles so gut im Griff zu haben scheinst, könntest Du leicht den Grundstein fü Deine Abstinenz legen.
Es gibt Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen die Dir helfen und Wege auzeigen können, damit Du nicht erst diese Erfahrungen machen mußt. Aber vielleicht braust Du ja diese Erfahrung um zu merken wo Du stehst.
Ich wünsche Dir viele trockene Tage. Wochen, Monate und Jahre.
ein wenig liegen wir doch auseinander. Ich bin zwar auch anfangs sehr unbeschwert in die Trockenheit gegangen - aber mir war klar, daß die Ära Alkohol vorbei ist...endlich vorbei ist !
Mich hätte - und tut's auch jetzt noch - kein kühles Glas Sekt (auch wenn's noch so perlt), kein gutes Glas Wein und auch kein kühles Bier mehr dazu bringen können, wieder zu trinken. Dies sind doch nur die Verpackungen; drin ist überall die gleiche Scheiße, der dumme Alk !!!
Aber es tut sich in längeren trockenen Phasen auch viel, sofern man gründliche Inventur macht.
Frage an alle: kann es auch in einer trockenen Phase 'Klick' machen ?
halloo ich will jetzt nur noch mal grundsätzlich meine position beschreiben, um eventuelle missverständnisse auszuräumen.
ich habe das keineswegs so gemeint, dass ich jetzt sage, juhu und ätsch, ich habe eine halbe flasche sekt getrunken und es ist nichts passiert, als ob das total ok wäre und so alle paar wochen kein problem
abstinenz ist mein ziel und mein wunsch
es ist passiert, und war brandgefährlich, und nun ist es wichtig dass daraus keine falle für mich entsteht...
so wie es hier ja auch schon beschrieben wurde, bei der nächsten "passenden" (die gibt es eigentlich nicht!!) situation einfach zu denken: es ist beim letzten mal nix passiert, also kann ich ja wieder eeeeinmal trinken nur heute. es ist ja nur eine ausnahme. es ist ja nichts passiert. blablabla
trotzdem war es wichtig für mich, z.B. zu merken, wann dieser abstinenzmechanismus aussetzt das war so eine situation...und es war überraschend für mich, weil ich die ganze restliche zeit überhaupt kein bedürnis hatte, zu trinken, im gegenteil, ick freu mir eigentlich ständig einen, kann mich viel besser leiden etc....
weil es wichtig für mich ist, mit solchen situationen umzugehen zu lernen, habe ich das hier kommuniziert
ich kann auch die leute gut verstehen, die nun ohne alk leben, und denen ganz schrill die alarmglocken angehen, wenn sie vermuten, jemand tut das leichtfertig ab