gestern wäre es fast passiert. Ich kam mir wieder vor wie ferngesteuert. Konnte mich aber noch vor dem Kauf der ersten Flasche bewahren. Jetzt bin ich 120 Tage trocken und nehme auch meine Antidepressiva nicht mehr. Eigentlich müsste alles gut sein. Mir geht es auch so weit sehr gut. Wenn da nicht seit ca. 2-3 Wochen dieses seltsame Gefühl der Derealisation wäre.
Jedesmal, wenn ich das Haus verlasse, erscheint mir die Umwelt so irreal. D.h. alles ist farblich grell und so weit weg. Personen erscheinen mir als wären sie in 3D vom Hintergrund abgehoben und dann kommt dieses Angstgefühl dazu, dass mich im Moment dazu bringt nicht aus dem Haus zu gehen. Dadurch habe ich letzt Woche zum ersten Mal meine Motivationsgruppe verpasst.
Und dann kam mir gestern eben der Gedanke das es einfacher wäre wieder zu saufen, wenn dann bloss diese Deralisation verschwindet. Ich glaube, dass sich seit gestern ein Rückfall anbahnt, den es gilt zu verhindern.
Kennt das jemand? Ist es möglich, dass es von alleine wieder verschwindet? Es ist ja auch von einem auf den anderen Tag gekommen. Ich werde heute morgen erst mal bei meinem Suchtberater anrufen und versuchen schnellst möglich einen Einzeltermin zu bekommen.
Wollte das jetzt erstmal loswerden und würde mich über Tipps und Aufmunterung freuen.
Hi michael, bei mir war die Angst nach einigen Wochen fast weg, nach so einem halben Jahr bei AA hatte ich sie gut im Griff. Sprich aber in jedem fall mit deinem Berater darüber um es abzuklären, oft liegt beim Alkoholismus ja einiges zugrunde (angststörung, depression) wobei es aber auch sein kann das genau diese durch Alk oder Pillen ausgelöst worden ist. Ein Paradoxon. Nur trocken kannst du daran arbeiten sonst hat es irgendwie keinen großen daut(sinn). Wenn ich heut Angst bekomme probiere ich einfach nur auf meinen Atem zu achten, ein- und wieder aus. Ich sitz nur da und atme. Hilft meistens. Kürzlich in einem vortrag sagte ein Therapeut, ´wenn die Wut unterdrückt wird, wird sie zu Angst´. Vielleicht kannst du damit was anfangen. Manchmal bete ich auch. Oft ist am nächsten Morgen alles doch nicht so schlimm.
Hallo Michael, zuerst einmal gut, dass Du nicht getrunken hast, sondern Hilfe bei Deinem Suchtberater gesucht hast. Ich hatte mir nachdem ich trocken war und ein wenig Abstand vom Alkohol hatte, meine positiven Erlebnisse die ich in meiner Trockenphase bis dahin hatte, aufgeschrieben. Der Zettel hatte seinen Stammplatz in meinem Geldbeutel und immer wenn es mir mal nicht gut ging, nahm ich diesen Zettel und las was ich alles schon wieder erreicht hatte. So habe ich am Anfang vom Ausstieg es geschafft trocken zu bleiben. Meine Suchtberatungsstelle empfahl mir damals mir eine Selbsthilfegruppe zu suchen, was ich auch tat. Dort fand ich die Hilfe, die mir noch fehlte. Hier konnte ich über meine Gefühle reden und wurde verstanden. Erhielt Ratschläge die mir üft garnicht gefielen, aber im nach hinein mir doch weitergeholfen haben. Auch das Angebot jeden aus der Gruppe bei Schwierigkeiten, wie Saufdruck, nicht weiter wissen, Weltuntergangsstimmung usw. anrufen zu können um einfach nur zu quatschen, hat mir sehr viel Sicherheit gegeben. Sei stolz auf Dich denn 120 Tage hast Du schon durchgehalten:reden. Liebe Grüße von einem Weggefährten