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Saufnix  
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Dieses Thema hat 19 Antworten
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 Akute Hilfe
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Gast ( gelöscht )
Beiträge:

25.07.2004 17:07
RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Liebe Foristen,
mein Freund, 35 Jahre, trinkt häufig am WE zu Hause, alleine, während er vor dem PC sitzt; wir haben deshalb laufend Streit.
Ich habe auch schon über Trennung nachgedacht, weil ich diesen Alk.geruch nicht ab kann.
Außerdem kommt er mir blau völlig abartig vor und ich ekel mich vor ihm. Das geht jetzt schon sechs Jahre. Mittlerweile hat er seinen Konsum zwar reduziert (z.B. dieses WE 12 Flaschen Bier)- ich bin aber schon so entnervt...
Ich habe ihm gesagt, das er meiner Meinung nach ein Alk.problem hat; doch er will nicht wirklich was davon wissen und sagt, ich würde übertreiben.
Übertreibe ich wirklich???
Eure Gästin


Gästin ( gelöscht )
Beiträge:

25.07.2004 18:25
#2 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Jetzt haben schon über dreißig Leute meinen Beitrag gelesen, was meint Ihr??? wann kann man sagen, die und die Alkoholmenge ist viel.
Wenn ich mir 12 Flaschen Bier in 0,3 Gäsern vorstelle, kommen an die 20 Gläser raus. Ich finde das viel...aber muß ich mir Sorgen machen, das mein Freund doch Alkoholiker ist.
Als wir uns kennenlernten, trank er wesentlich mehr, z.B. 7 Flaschen Bier und eine Flasche Sekt an einem Abend bzw. in wenigen Stunden, z.B. von 20.00 bis 1:00. Das finde ich auch so merkwürdig, dass er so schnell trinkt, z.B. eine Flasche Bier in 15 Minuten oder weniger. Das kann man doch dann gar nicht genießen.
In der Woche trinkt er nicht, deswegen klappt der normale Alltag auch super; aber die WE sind oft hinüber, weil wir z.B. Verabredungen mit anderen Leuten absagen müssen, da er z.B. vollkommen verkatert ist oder kein Autofahren kann, wegen Restalkohol.
Vor sechs Wochen ist es vollkommen eskaliert, da hat er sich betrunken und war auch nachts laut, so daß ich aufgewacht bin und mir totale Sorgen machte. Den Rest der Nacht konnte ich nicht mehr schlafen und bin dann selbst völlig fertig und übernächtigt um 6:00 zum Frühdienst gefahren.
Ich weiß nicht, was ich machen soll...


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

25.07.2004 19:01
#3 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gast/Gästin,

12 Flaschen Bier am Wochenende? Für den einen ist das viel, für den anderen nicht. Verteilt auf 2 oder 3 Tage? Das erste Bier in 15 Min. ausgetrunken? Das kann Durst sein, Bier wird auch bedeutend schneller als Wein getrunken.

Ob Dein Freund ein Alkoholproblem hat oder nicht, kann ich so nicht beurteilen. Vielleicht solltest Du ihm vorschlagen, mal paar Wochen gar nichts zu trinken. Da zeigt sich dann am besten, ob er den Alkohol braucht.

z.B. würde ich, falls ich ihn nicht brauche, Rücksicht auf meinen Partner nehmen, wenn ihn das so extrem stört. Bedenklich finde ich auch, wenn dadurch Verabredungen und geplante Unternehmungen platzen.

Machen kannst Du - falls er nicht freiwillig die Finger davon läßt - leider gar nichts. Du kannst nur zusehen, daß Du Dich da abgrenzt, ihm keine Verantwortung abnimmst, ihn nicht deckst und das weitere übliche Co-Verhalten meiden. Kannst ja auch mal in eine SHG für Angehörige gehen.

Viele Grüße
Adobe


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

25.07.2004 19:23
#4 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gästin!

Tja ... es ist schwierig eine "Ferndiagnose" zu stellen ... aber wie du es beschreibst, hat dein Freund ein Alkoholproblem.

Wie auch immer ... du leidest unter der momentanen Situation ... und erwägst sogar eine Trennung ...

Das Problem ist, dass ER den Alkohol für sich selber noch NICHT als ein Problem empfindet ... Und wie willst du jemanden helfen, der sich selber nicht helfen lassen will??? ... Da hast du keine Chance ...

Es geht also in erster Linie um dich ... Hier auf dem Board ist auch ein Forum für Co-Abhängigkeit ... Vielleicht schaust du dort mal vorbei ... eventuell kannst du dich ja in einigen Threads wiederfinden ... Ansonsten existieren professionelle Anlaufstellen, die du mit deinem(!) Problem aufsuchen kannst ... Der Psychosozialer Dienst der Caritas fällt mir da jetzt ein ... Außerdem gibt es Selbsthilfegruppen für Co-Abhängige ... die jeweiligen Adressen kannst du auch bei der Caritas erfragen.


Tut mir leid, dass ich dir bei diesem Thema nicht viel weiterhelfen konnte ... Mit lieben Grüßen ... Hoffnung


Gästin ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2004 09:07
#5 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Vielen Dank für Eure Antworten,
ich habe lange auf dem Co-Abhängigen Forum gesurft und mich tatsächlich wieder gefunden.
Mein Freund meinte, er wolle mal versuchen, einige WE nichts zu trinken. Leider geschieht das nicht von ihm aus, sondern eher, weil ich Druck gemacht habe. Er hat also nicht wirklich was kapiert.
Nachdem mich die Saufeskapaden des WE wieder so fertig gemacht haben und ich lange die Beiträge hier studiert habe, war ich auf dem Boden der Tatsachen. Mein Freund hat ein Alkoholproblem (finde ich, er nicht), was ich ihm mitteilte.
In diesem Gespräch sagte ich ihm auch, daß durch die Trinkerei, die er letztlich nicht läßt, und die nun schon lange geht, der Meinung bin, dass jeder von uns sein Problem alleine lösen sollte und dies nur durch Trennung möglich sei.
Problematisch ist, daß wir erst im Februar unsere eigene Eigentumswohnung bezogen haben, die wir in mühevoller Kleinarbeit weitgehend selbst- und mit Hilfe von Freunden-saniert haben.
Er betonte immer wieder, dass er sein Trinkverhalten ändert, wenn wir erst dort wohnen...
Die Wohnung gehört der Bank.
Er sagt, wenn ich ausziehe, bedeutet das für uns beide den finanziellen Ruin und ob ich das alles denn kaputt machen wolle. Da ist mir echt der Kinnladen runtergeklappt, ich mache alles kaputt??? Hä???
Ich sagte, dass ihm seine Sauferei so wichtig ist, das er sich alles so dreht, das es passt. Realitätsfern!!!
Jedenfalls will er nun mal einige Wochen nichts trinken, ich habe nach wie vor ein ungutes Gefühl, denn die Entscheidung hat er unter Druck gefällt, glaube ich; um die Situation zu deeskalieren, seine Haut zu retten o.ä.
und nicht, weil er begriffen, wie der Alkohol sein Leben zerstört und meins.


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

28.07.2004 09:21
#6 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gästen,

aus welchen Gründen auch immer, hauptsächlich er trinkt erstmal nichts (für den Anfang, auf Dauer geht es so natürlich nicht).

Ein seit 25 Jahren trockener Alkoholiker sagte mal zu mir, "jeder alkoholfreie Tag" ist schon ein Fortschritt".

Ich bin auch zur Trockenheit gekommen wie eine Jungfrau zum Kind. Mir ging es einfach nur schlecht und ruck zuck kam die Entgiftung. Da hatte ich überhaupt noch nicht verinnerlicht, daß ich süchtig bin. Und es hat trotzdem geklappt. Habe es dann halt nüchtern verinnerlicht.

Welche Wege auch immer - es ist ein Anfang. Und die Denkweise verändert sich nach einigen Wochen Nüchternheit. Vielleicht ist das ein Gewinn und er denkt mal um?

LG
Adobe


Gästin ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2004 10:11
#7 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Adobe,

Ich würde mir ein Umdenken sehr wünschen...
vor allem merke ich auch, dass ich immer intoleranter werde und nur ein Ploppen des Kronkorkens von mir schon wahrgenommen wird und ich Groll entwickle.
Allzu lange kann ich diese Situation nicht mehr tragen, da sie mich zu sehr auch von meinen eigenen Sachen ablenkt. Ich hätte z.B. normalerweise Montag in der Uni ein Referat halten müssen, um zu einem Schein zu kommen. Ich konnte an nichts anderes als die Saufeskapaden des WE denken und habe es sausen lassen.
Innerlich fühle ich mich ziemlich getrennt von ihm...mal sehen, was die Zeit bringt.

Viele Grüße
Gästin


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

28.07.2004 10:41
#8 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gästin,

es ist ziemlich normal, das Du das Plop hörst. Das tun wohl alle, die mit einem Alkoholiker zusammenleben.

Du darfst Dich davon nicht runterziehen lassen. Alkoholismus ist eine Krankheit, die auch den Partner mit in den Sumpf zieht. Geh doch mal in eine SHG für Angehörige. Du mußt lernen, Dich um Dich selber zu kümmern und nicht nur darauf bedacht sein, was Dein Partner macht.

Aber vielleicht bringt es schon was, wenn er jetzt für paar Wochen aufhört.

Und noch was, keine leeren Drohungen. Der Alkoholiker meint eh, daß er mit paar Lügen und leeren Versprechungen alles wieder ins Lot bringt. Wenn Du was androhst, dann ziehe es auch konsequent durch.

LG
Adobe


Hoffnung Offline



Beiträge: 276

29.07.2004 00:08
#9 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gästin ... noch einmal!

Ganz so optimistisch wie Adobe sehe ich die aktuelle Entwicklung leider nicht. Die Gründe für meine Skepsis beschreibst du ja selber:
- Dein Freund erkennt sein eigenes Alkoholproblem noch nicht an ... und dadurch wird es bei ihm nur zu einer Saufpause werden ... bis zum nächsten Mal ... oder?
- Er hat zwar vorerst re(!)agiert ... aber nur auf äußeren(!) Druck ... und versucht nun einen Kompromis zwischen euch zu finden ... Kann diese Form von Kompromis funktionieren?
Sei also nicht zu enttäuscht, wenn sich alles nur als Schall und Rauch erweist.

Den anderen Worten von Adobe kann ich mich nur anschließen:
- Zitat: "Der Alkoholiker meint eh, dass er mit ein paar Lügen und ein paar leeren Versprechungen (Anm: ... auch sich selbst gegenüber ...) alles wieder ins Lot bringt. Wenn du etwas androhst, dann ziehe es konsequent durch."
- Es geht um DICH!

Mir hilft das Schreiben und das Lesen auf dem Board hier. Aber es kann noch andere Hilfe folgen ... Um die Möglichkeiten zu wiederholen ... SHG für Co-Abhängige/Angehörige ... Ein Gespräch bei einer professionellen Beratungsstelle ... dann geht es aber um deine(!) Problematik ...
Vielleicht ist sogar eine "Trennung auf Zeit" ein Thema für dich ... Dein Auszug aus der Wohnung für ein paar Wochen ... zeitliche und räumliche Distanz ... für dich und ihn ... ???


Liebe Grüße ... Hoffnung


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

29.07.2004 00:22
#10 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Gästin,
Hallo Hoffnung,

Hoffnung, Du hast ja im Prinzip recht. Nur - es kann auch mal anders herum laufen. Vielleicht kommt er trocken zur Besinnung.

Ich versuche immer, erst mal das Positive anzunehmen. Wenn es nur eine Trinkpause ist, hat es trotzdem was genutzt. Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Gewinn.

Ich gebe Dir aber recht, daß es schon sehr schwierig ist, wenn jemand die Problematik noch nicht erkannt hat.

Viele Grüße
Adobe


1Aldebaran ( gelöscht )
Beiträge:

29.07.2004 08:22
#11 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo Adobe,

leider sehe ich das auch nicht so "positiv" wie du.
Wir wissen alle, dass der Spritkonsum nach einer Saufpause (egal wie lange die war/ist) rapide steigt...das "Versäumte" innerhalb kürzester Zeit nachgeholt wird...
und (bei mir was das zumindest so) dieses neue Level dann auch beibehalten wird....puhhhhh!

Wünsche allen einen erfolgreichen Tag

Greez, Aldebaran


Hyperlink ( gelöscht )
Beiträge:

31.07.2004 19:48
#12 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Schließe mich Aldebaran an. Erstens wird die Zeit gar nichts bringen, Du schiebst nur vor Dir her, was eigentlich schon lange unausweichlich ist, und was mich stutzig macht ist dass Du schreibst früher hat er mehr getrunken als heute. Schon mal Gedanken darüber gemacht, ob seine Leber vielleicht schon im Eimer ist ? Ist normal bei langjährigen Alkis, im Laufe der Jahre brauchen sie weniger um voll zu sein, da die Leber nicht mehr mitspielt. Das Ganze erweckt dann eine trügerische Hoffnung bei den Angehörigen, er reduziere seinen Konsum.


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

31.07.2004 21:03
#13 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Na ja, ich will hier auch keine verfrühten Hoffnungen schüren.

Aber ich mein schon, daß in Saufpausen was passieren kann. Als ich im Jahr vor meiner endgültigen Trockenheit 8 Monate lang nur einmal im Monat was getrunken habe - auch, um die Kontrolle wiederzuerlangen und um den Differenzen mit meiner Partnerin die Spitze zu nehmen - da gings mir eine Zeitlang richtig gut.

Nur ganz aufhören, das konnt ich mir noch nicht vorstellen, dazu war das trinken zu sehr mit meiner Person verquirlt. Ich konnt mir mich selbst ganz ohne einfach noch nicht vorstellen, und ich hatte immer noch das drin, daß mir das was bringt, ab und zu.

Diese Erfahrung, daß ichs nüchtern ganz gut aushalten kann, die hat eine gewichtige Rolle gespielt, als ich dann endgültig aufgehört hab. Erst dadurch wurde es mir so deutlich, was ich mir antu, wenn ich meine saufen zu müssen.

Außerdem, ganz pragmatisch, jeder nüchterne Tag schont die Gesundheit, man kann vernünftig essen, und man kann sonstwas für sich tun.


wünsch euch was

der minitiger


Gästin ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2004 12:38
#14 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
Ja, mich macht das schon stutzig, daß er mal wesentlich mehr getrunken hat und nun bei 12 Flaschen Bier für ein ganzes WE ist. Wie seine Leber aussieht, möchte ich gar nicht wissen...
Er hat auch schon mal ein dreiviertel Jahr ganz wenig Alkohol getrunken; das war die Traingszeit-Zeit für seinen ersten Marathon, den wir dann gemeinsam gelaufen sind. Ernsthaft auf einen Marathon hin trainieren und gleichzeitig saufen passt nicht. Entweder das eine oder das andere.Eine echt harmonische Zeit...leider mußte er aus orthopädischen Gründen das Extremlanglaufen wieder aufhören.

VG Gästin


apfelsaft Offline



Beiträge: 256

01.08.2004 13:38
#15 RE: Wochenendsauferei Zitat · Antworten

Hallo gästin,

ich muss ein wenig bei deinem beitrag schmunzeln.
ich bin vergangenes jahr auch einen marathon gelaufen und
heute weiss ich das es nur eine suchtverlagerung war!

nach dem marathon hatte ich es mir bewiesen: ich soll ein alki sein? pahhhhhhh schaut her ich laufe marathon!

na danach kam wieder das loch. ich hatte es mir bewiesen! und konnte fröhlich weiter saufen, sogar ohne ein schlechtes gewissen haben zu müssen!

nur der konsum nahm seit dem rapide zu... und nun habe ich die notbremse gezogen!

auch sein verhalten am pc macht mich stutzig! was macht er da? chatten? auch das ist eine form von sucht, die ich eine zeitlang betrieben habe...

bis denne, mach dich weiter schlau

ein immer noch trockener und zufriedener
markus


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