bei uns hat sich eine Situation angebahnt, in der wir nicht recht wissen, wie wir damit umgehen sollen.
Der Bruder meines Mannes ist Alkohol- und Medikamentenabhängig. Er hat in den letzten Jahren etliche Entgiftungen begonnen, doch niemals eine Therapie gemacht. Außer eine psychosomatische.
Seit einem Jahr geht es auch richtig berab mit ihm. Leider wohnt er gute 250 km von uns entfernt, so dass wir auch eigentlich nicht viel mitbekommen haben.
Im März ist er im Vollrausch die Treppe herunter gestürzt, hat längere eit im Koma gelegen, hatte eine Gehirnblutung.
So langsam hat er sich einigermaßen berappelt. Wir haben ihn vor einigen Wochen im Krankenhaus besucht und ein eindringliches Gespräch mit ihm geführt. Mein Mann, selber seit März trocken, hat ihm klargemacht, das es ohne Therapie bei ihm nicht geht. Naja, er hat dem auch zugestimmt und wollte nach seiner Reha-Maßnahme weiteres unternehmen. Mein Mann sollte sich erkundigen, ob er hier bei uns, wo auch seine Geschwister und Mutter wohnen, einen Platz kriegen könnte ( Mein Mann hat hier selber auch eine Therapie gemacht.) Er wollte sich um die Kostenübernahme u.s.w. kümmern.
Naja, kurz und gut, hat mein Mann dann auch alles gemacht, ihm Bescheid gesagt, und nun kam der Hammer !!
Nein, er wolle erst einmal nach Hause, sich dort mit seiner Therapeutin zusammensetzen und dann mal sehen. Unglaublich, weiter unten kann man nicht sein, aber wahrscheinlich hat er es noch nicht erkannt. Hat durch den Unfall einen lahmen Arm, zieht sein Beín nach, aber will erst mal nach Hause. Wir haben ihm dann gehörig unsere Meinung gesagt, fand er auch ganz toll, das wir uns solche Sorgen machen würden, aber es wäre so.:
Naja, 2 Tage säter rief mein Mann ihn an, um zu hören, wie es ihm geht. Es war kaum möglich ein Gespräch mit ihm zu führen, da er total voll war.
Meine Schwägerin hat am Dienstag mit ihm telefoniert, hat sie um Hilfe gebeten, ihn wegzubringen. Naja, mein Mann und seine Schwester sind dann abends los, haben ihn abgeholt, er war schon wieder gestürzt. Seine Freundin hat ihm seine Sachen gepackt, ihn wieder etwas frisch gemacht, und dann ging es auf die Reise. Er ist jetzt hier bei uns im nächsten Ort, mein Mann kümmert sich um ihn und doch hat er das Problem noch nicht erkannt. Denn ob er eine Therapie macht, wüsste er noch nicht, es wäre ja auch alles so untoll, kein Telefon am Bett, keinen Fernseher (das war ja im Krankenhaus alles viel schöner, als Privatpatient wurde ihm dort ja auch mehrmals täglich der Bauch gefeudelt).
Gestern morgen bekam er einen schweren Krampfanfall, kam erst mal zur Untersuchung ins Krankenhaus, wurde genäht u.s.w. Mein Mann hat ihn dann ordentlich ins Gebet genommen, was er sich noch alles antun will. Alles was bisher passiert ist, doch nur wegen dem Alkohol.
Aber er bestand drauf, er hätte keinen Krampfanfall bekommen, sondern ist über seinen großen Zeh gestolpert. Da fällt einem doch nichts mehr ein.
Wir sind in einer zwiespältigen Situation, mein Mann hat gesagt, das wäre das letzte Mal, das er ihm geholfen hat, macht er keine Therapie, ist endgültig Feierabend !!!
Aber mit dieser Aussage geht es ihm natürlich nicht gut, es ist schliesslich sein Bruder !!
Mir fällt es schwer, mitanzusehen, wie ein Mensch sich so kaputtmacht und an einem Punkt angelangt ist, wo wirklich nichts mehr geht, dann trotzdem noch nichts kapiert.
Ja, ich weiss auch nicht mehr, wie das noch enden wird. Aber man soll ja positiv denken !!!!!
Hört sich nun mal hart an, aber ich an deiner Stelle wäre saufroh, dass diese Fahrt zum Nullpunkt der Schwager und nicht dein Mann meint unternehmen zu müssen... Im Grunde ist das alles nur noch zum Heuln, aber was soll das bringen- es ist ja sein Leben... Und Trockenlegen kann kein Mensch den anderen- auch nicht ein nun trockener Alkoholiker seine noch nassen Bruder!
Dir und deinem Mann liebe Grüsse und vor allem für ihn einen weiterhin guten Weg in der Trockenheit( März ist zum einen weit weg zum anderen erst vorgestern gelle) - sicherlich weiss dein Mann viel genauer, was er wann sagt: "...wenn er die Thera nicht machen will, dann ist Schluss von meiner Seite aus!"
Guten Kompas Euch in dieser stürmischen Zeit gewünscht! Grüsse SAbine/Schneefrau
so traurig das alles ist, viel könnt ihr da nicht machen. Ihr könnt nur konsequent sein.
Wenn er es bis heute trotz Gehirnblutung und schwerem Krampfanfall noch bagatellisiert, dann kann man ihm wohl nicht helfen. Er betreibt ganz einfach Selbstmord und will es nicht wahrhaben.
Da kann ich mich nur Sabine anschließen, sei froh, daß Dein Mann rechtzeitig die Kurve gekriegt hat. Dein Mann weiß ja aus Erfahrung, daß man das Nichttrinken selber wollen muß. Alle Einwirkungen von außen sind da relativ sinnlos.
Liebe Annilein, reib Dir nicht die Nerven daran auf. Ihr habt bestimmt noch miteinander viel zu tun. Wenn Dein Schwager Hilfe annimmt und sich selber helfen will, würde ich sie nicht verweigern. Will er nicht, würde ich das auch versuchen zu akzeptieren.
hallo Annilein, im Laufe meiner 'langen Jahre' musste ich mich leider von etlichen Menschen verabschieden, die nicht gestorben sein müssten. Außer totaler Uneinsichtigkeit ist es mitunter einfach fehlende seelische Kraft. Das mag nun eingebildet sein oder auch real wahr. Da können wir Überlebenden traurig sein, mehr geht manchmal nicht. Und du hast auch keine Schuld irgendwo dran. Ihr habt mit dem Schwager gesprochen, vermutlich wie mit dem lahmen Schimmel, mehr geht nicht. ich grüße dich, Max
Ich schließe mich den Vorpostern an. Wenn jemand sich für den Alkohol entschieden hat, obwohl er aus dem Erlebten seine Lehren hätte ziehen können, muß man dies akzeptieren.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann viel Kraft. Ihr hab nicht die Verantwortung für den Bruder/Schwager. Denkt an Euch und arbeitet daran, dass Dein Mann stabiel bleibt.
Bin eigentlich stinksauer, ich bin mit meinem Mann heute bei meinem Schwager gewesen. Er ist sehr kümmerlich !! Heute ist der 5. Tag auf der Akutstation. Wir haben mit ihm über das Thema "Therapie" gesprochen. Er wurde sofort agressiv und meinte, wir sollen ihn doch nicht so unter Druck setzen. Er würde eine Therapie nicht ausschließen, doch nicht hier oben bei uns, sondern nahe seines Wohnortes. Dort hätte er seine ganzen Freunde (Saufkumpels, nasse Freunde aus seiner Gruppe, die er schon 1 Jahr nicht besucht hat, weil er dazu gar nicht in der Lage war.). Naja, kurz und gut, wir haben ihm klar gemacht, entweder Therapie hier bei uns, oder er kann zusehen, wie er zurecht kommt. Dieses ganze Geschwätz seinerseits hat mich sehr wütend und zugleich hilflos gemacht. Aber sogar mein Mann meinte, er wäre ein hoffnungsloser Fall und bei ihm ist jetzt aus Schluss, Ende, Aus.
Aber ich finde es doch Wahnsinn, dass ein Mensch, der sich so weit kaputt gemacht hat, noch nicht einsieht, das es nur 2 Möglichkeiten gibt: Entweder Therapie oder Tod !!!!!!!
es gibt welche, die wählen voll bewußt und freiwillig das Saufen bis zum Tode.
Der frühere Freund meiner Schwester war so einer. Nachdem meine Schwester ihn dann verlassen hat, hat er beschlossen, jetzt bis zum bitteren Ende. Es hat ein halbes Jahr gedauert und dann ist er in der Klinik gestorben. Und hätten die ihm zum Schluß nicht Morphium gegeben, dann wäre er nicht gestorben, sonder jämmerlich krepiert.
Seine Mutter, seine Geschwister und ich haben wirklich alles nur erdenkliche versucht, um ihn zur Vernunft zu bringen. Ich habe ihm sogar einen Vormund auf den Hals gehetzt aber der konnte ihn ohne Einverständnis auch nicht zur Entgiftung bringen (oder wollte er nicht?). Jedenfalls ist man, wenn es bei einem nicht klick macht und er das für sich selber machen will total macht- und hilflos. Es ist in so einem Fall wirklich besser, man setzt seine Kräfte nutzbringender ein. Das klingt jetzt vielleicht herzlos, aber da habe ich aus bitterer Erfahrung gelernt.
ich bin schon seit einigen Jahren in der ehrenamtlichen Suchthilfe tätig und muss Die leider sagen, dasd Du keine Möglichkeit hast Deinem Schwager zu helfen. Leider gibt es Alkoholiker die lieber langsamen Selbstmord begehen als eine Thearpie zu machen. Und es gibt keine Möglichkeit hier von aussen einzuwirken. Ich denke. Du und Dein Mann solltet jetzt versuchen die Trockenheit bei Deinem Mann zu stabilisieren. Da habt Ihr mehr davon als Euch an dem uneinsichtigen Schwager aufzureiben und dadurch evtl. einen Rückfall zu riskieren.
Auch wenn es schwer fällt: Denkt an Euch zuerst!!!!
Meinem Schwager geht es von Tag zu Tag besser. Er hätte auch die Möglichkeit im Anschluss der Entgiftung eine stationäre Therapie zu machen.
Aber nein, er möchte lieber eine ambulante Therapie in seiner Heimatstadt machen, würde ihm mehr bringen.
Von dieser ambulanten Therapie spricht er schon lange, hat es aber gerade mal geschafft sich Entgiftungen zu unterziehen und diese auch rechtzeitig wieder zu beenden. Naja, mein Mann hat ihm jedenfalls zu verstehen gegeben, das er in Zukunft, wenn er diesen Weg geht, nicht mehr auf seine Hilfe zählen kann.
Man ist unzählige Kilometer gefahren, hat sich Nächte um die Ohren geschlagen u.s.w. und sofort. Im Grunde genommen denke ich einfach, das war alles umsonst. Er wird nächste Woche entlassen, fährt nach Hause und das Spiel fängt von vorn an.
Mir ist es wirklich unverständlich, das ein Mensch, der schon längst unten ist, sein Leben einfach so hergibt. Ich weiß, es ist eine Krankheit, damit redet er sich auch ständig raus !! Doch nichts dagegen zu tun, ist eine Schande!!!
Aber wir müssen es einfach so hinnehmen, er hat seine gro0e Chance gehabt und nutzt sie nicht !!!
Wir konzentrieren uns mal endlich wieder auf uns und auf unsere Kinder !!!!
Ich wünsch´dir und deinem Mann auch wieder n Fokus auf Euch selber- und wenn´s da auch Kids gibt- halloooo - die warten bestimmt auch irgendeine Art auch noch dadrauf, dass sie und ihr von wegen "seit März" mehr und neu aufeinander zugeht- da liegt die Zukunft- net im Schwager, der seinen Nullpunkt halt will und auch bekommen wird. Verstehen kann man sowas doch gar nicht Annilein- also hör doch auch es zu versuchen!
Gruss und Knuffi Sabine, Kind zweier alkoholkranker/wechselseitig-Co-kranker Eltern, die beide nie versuchten trocken zu werden bzw. trocken wurden bzw. weniger Co-gängig zu sein im Denken und Fühlen und Handeln...
leider gibt es Alkoholkranke, und das ist die Überzahl, die nie trocken werden dürfen. Dann gibt es noch die, die den Punkt auf die eine oder andere Weise übersoffen haben und für die es kein zurück mehr gibt. Dann gibt es noch diejenigen, denen erst die Selbstsicherheit genommen werden muß. Ich meine mit Selbtssicherheit "eh die habe ich ja sowieso in der Tasche, die kümmern sich eh immer um mich". So war es bei mir. Als ich gemerkt habe, es will keiner mehr etwas mit mir zu tun haben, da konnt ich aufhören. Und das haben die Leute nicht nur zu mir gesagt, sondern ich habe es gespürt. Das war bei mir das wesentliche. Wer kennt nicht die Drohungen..."wenn dann" nur wenn dann eigentlich eine Konsequenz folgen müßte, dann kommt das ABER ins Spiel...."Aber er ist doch so einsam" "Aber sie ist doch sonst so...." Und da liegt die Schwierigkeit, irgendwie muß auch der Co seinen Tiefpunkt erreichen und Konsequent "Nein, mit mir nicht mehr" leben. Gutes Gelingen und trockene 24 Stunden
ich verstehe diese Aussage nicht, es gibt Alkoholiker, die nie trocken werden dürfen !!!
Aber ich gebe dir völlig Recht, diese leeren Drohungen führen zu nichts. Aber das erkläre mal der Freundin, der Mutter und der Schwester.
Im Grunde genommen sind sie sich gar nicht im Klaren, wie es um ihn steht. Das sie mit Streicheleinheiten nicht weiterkommen. Es ist natürlich auch hart, angedrohte Maßnahmen dann auch konsequent durchzuführen. Sie wissen auch, sollte er nach Hause kommen, ist das sein Ende, weil dann seine Saufkumpels vor seiner Tür stehen und ihn zum Saufen verleiten. Bei so einer Aussage fällt mir nichts mehr ein.
Jedenfalls fahren meine Schwägerin und meine Schwiegermutter meinen Schwager Mitte der Woche schön nach Hause. Denn meine Schwiegermutter meinte, wir hätten ihn hier hoch geholt, dann würde es sich auch so gehören, das man ihn wieder nach Hause fährt !! Dabei hat er angerufen und um Hilfe gebeten.
hallo Christiane, über dein „dürfen nie trocken werden“ bin auch ich gestolpert. Das las sich so wie „man“ hat es ihnen nicht erlaubt bzw. verboten. Aber mit Gnade bin ich einverstanden, das war bei mir auch so. Ich selber konnte tun was ich wollte, mit dem Ergebnis Null. Und eines Tages ging es dann doch, als Geschenk (von ganz oben?). Und daher kann ich auch lebenslang dankbar sein dafür. Und für mich ist es so auch ein Schutz gegen nie wider zurück. Denn es kann ja sein, dass ich dieses Geschenk nicht ein zweites Mal bekomme. ich grüße dich, Max