Bin seit 184 Tagen trocken und habe mein Leben komplett umgekrempelt. D.h. ich habe alle Verhaltensweisen die ich während meines exzessiven Trinkens hatte umgestellt. Dazu zählt z.B. das direkte angehen von Problemen, arbeiten nicht mehr bis zum umfallen, familiäre Aktivitäten sind jetzt grosser Bestandteil, Sport und der Lebensstil im allgemeinen ist komplett anders. Eigentlich könnte man sagen, dass ich eine 180 Grad Wendung hingelegt habe.
Jetzt beschäftigt mich die Frage, kann ich es riskieren z.B. beim Essen gehen mal ein Glas Wein zu trinken? Ich habe keinen Suchtdruck mehr und meine Bewältigungskompetenz für stressbezogene Situationen schätze ich als sehr hoch und gefestigt ein. Mir geht es nicht um kontrolliertes Trinken. Mir geht es um den normalen Umgang mit Alkohol. Ich habe während meiner 184 trockenen Tage auch nicht auf kleine Mengen Alkohol, wie er in Medikamenten, Saucen oder Kuchen vorkommen kann, geachtet.
ich war 13 jahre trocken und hatte mir gar keine gedanken mehr um meine Alkoholkrankheit gemacht! Ich habe ohne viel Nachzudenken an den Gläsern ein halbes Jahr wenig gesüppelt...dachte vielleicht das ist kontrolliertes Trinken! Michael doch dann gings ganz schnell wieder zum Dauerlauf beim Flaschen kaufen...ich war voll drin im Alkohol trinken!
Ich weiss auch von anderen dass das nicht geht Kontrolliertes Trinken ist bei Alkoholikern nicht drin
Mir ist in den 184 Tagen klar geworden wo, wie und wann ich den Alkohol eingesetzt habe um mit Situationen (oder doch meinem ganzen Leben :gruebel klar zu kommen. Das würde doch bedeuten, wenn ich mit diesen Situationen komplett anders umgehe, dann gibt es keinen Grund mehr den Alkohol zu instrumentalisieren, oder?
zu kontrolliertem Trinken wird dir sicher hier niemand Tipps geben, weil wir alle die Erfahrung gemacht haben, dass das nicht funktioniert.
Als Beispiel: Wenn ich ein Holzbein hätte, würde ich auch nicht mehr tanzen, als hätte ich gesunde Beine. Ich wüsste von vornherein, dass ich immer wieder fallen könnte.
Habe ich ein Problem mit Alkohol, lasse ich den Alkohol sein. Es gibt doch andere Sachen, sich zu belohnen! Selbst wenn dir die Situationen klar sind, warum du früher zur Flasche gegriffen hast, denke daran: Der Alkohol wird immer der Stärkere sein, wenn man alkoholkrank ist. Kontrolliertes Trinken wird bald wieder ausarten und der Alkohol wird dich kontrollieren. Überlege es dir gut, ob sich das lohnt.
Das schreibt dir jemand mit jahrzehntelanger Alkoholerfahrung, dem klar geworden ist, dass Abstinenz die einzige Lösung ist.
so wurde auch ich damals rückfällig, weil ich neidisch war auf die, die "kontrolliert trinken" können.
Deswegen sind wir doch trocken, weil wir die Kontrolle über den Stoff Alkohol verloren haben, bzw. nie hatten.
Ich weiß, wenn ich auch Minimengen Alk zu mir nehme, setzt das wieder uralte Mechanismen frei, im Stoffwechsel ung im Geist.
Also geh ich da im Alltag wie mit ´ner schweren Allergie um. Wie jemand, der beim Genuß von kleinsten Mengen Erdnüssen Atemnot bekommt und deswegen immer die Inhaltsangaben liest. Das ist für mich lebenswichtig.
Es bleibt letztlich deine Entscheidung, aber du brigst dich um wertvolle trockene Jahre.
Die, die wir beim "kontrollierten Trinken" beobachten, betreiben entweder in Wirklichkeit Alkoholmißbrauch oder gehören tatsächlich zu der seltenen Spezies, die Alkohol einfach nicht interessiert.
Kämst du denn auf die Idee, dir ab und zu mal "kontrolliert" Heroin zu spritzen?
was sind deine Zweifel? Was hat dich davon abgehalten, es ohne deine Frage hier, gleich zu versuchen? Wenn du keine Zweifel hast, dann tu's doch. Wenn doch, worin bestehen die Formuliere die mal laut für dich.
also ich verstehe dich nicht so ganz, und gleichzeitig verstehe ich dich total gut, denn du bist drauf und dran, dieselbe Dummheit zu begehen wie ich mal. Du schreibst, du hattest exzessiv getrunken, du hattest nach dem Trocken werden Suchtdruck, und jetzt stellst du diese Fragen, als hättest du dich noch gar nicht über Alkoholsucht informiert. Unseren Segen hast du sicher nicht. Wozu Alkohol trinken? Es gibt viele Menschen, die Alkohol nie mochten und nie welchen trinken.
Meist ist es so, dass der Alkoholkonsum wieder häufiger wird und man im Nu wieder dort ankommt, wo man mit Mühe weg wollte. Für mich kann ich sagen, dass es bei mir auch so war, bin auch das beste Beispiel dafür, dass Ratschläge und "Bescheid wissen" nichts nützt. Was mir immerhin genützt hat, als ich damals wieder in den Alk-Schlamassel hineingerutscht bin: Ich weiß es jetzt ganz genau, wohin das bei mir führt und wie blöd das ist und wieviel angenehmer es ist, gar keinen Alk zu trinken, und das hilft mir jetzt schon lange Zeit sehr beim Trocken bleiben. Diese Erfahrung muss wohl jeder selber machen, und Beschwörungen von uns nerven sicher nur.
an deiner stelle würde ich das mit dem glas wein lassen. wenn schon einmal saufdruck da war, dann ist doch eigentlich klar, dass du den alkohol brauchtest. trinkst du jetzt, geht alles wieder von vorn los. es ist dann jedesmal wie ein entzug. du hast lust zu trinken, willst aber nicht, musst aber usw. willst du dir das wirklich antun?
erinnere dich doch einmal an die zeit vor deiner trockenheit. war es denn so einfach, nicht mehr zu trinken, oder hast du gesagt: ich trinke nichts mehr und hast ein paar tage gelitten. dann weisst du genau, wo du stehst. man kann sich herrlich amüsieren und essen gehen, ohne zu trinken. den anderen leuten, die mit dir essen gehen, ist es im grunde egal, ob du etwas trinkst oder nicht. und leiden tust du hinterher ganz allein.
hi Michael, " . . .Das würde doch bedeuten, wenn ich mit diesen Situationen komplett anders umgehe, dann gibt es keinen Grund mehr den Alkohol zu instrumentalisieren, oder?" Da hast du völlig recht!!! Aber: du wirst nicht völlig anders umgehen!!! Das Umgehen findet nämlich nicht in deinem Kopf statt, sondern im Gefühl, Seele oder ??. Ein Beispiel für dich: mein Freund Peter trank 5mal die Woche 6 Büchsen Bier, nicht mehr und nicht weniger. Seit 2 Jahren trinkt er gar nichts mehr. Weil ich ihm gesagt hatte, dass er nach jeder Büchse Bier seine Meinung ein bischen ändert. Ihm fehlt gar überhaupt nichts, ohne "sein" Bier, aber er bemerkt selber dass er jetzt immer der Selbe ist. Frage an dich: wenn es dem Esel zu wohl ist geht er auf's Eis? (den Esel meine ich nicht persönlich) ich grüße dich, Max
bei mir schrillen alle Alarmglocken nachdem was du dir da zutraust.
ICH WÜRDE ES SEIN LASSEN!!!!
Gibt es einen vernünftigen Grund, weshalb du auch nur ein einziges Glas Wein trinken solltest?
Weisst du was passiert, wenn du wieder in den "Genuss" kommst nach deinem ersten Glas Wein nach so langer Zeit? Du könntest schnell wieder da stehen, wo du aufgehört hast. Vielleicht hast du dich verändert, aber die Sucht hat viele Facetten. Die 184 Tage mögen für dich zwar lang genug erscheinen, aber dem Alkohol nicht...Willst du noch mal diesen schweren Weg gehen?
Allein, dass du dir diese Frage stellst, macht mich stutzig.
Lass es lieber sein - aber letztendlich entscheidest du das selbst, da kann dir keiner bei helfen.
Alles Gute
Mondfrau
[f1][ Editiert von mondfrau am: 21.08.2004 12:48 ][/f]
ich kann dir nur eindringlich davon abraten, das kontrollierte Trinken zu versuchen. Es funktioniert nicht.
184 Tage Abstinenz ist eine prima Leistung. Warum willst du dies mit einem Glas zerstören und da weitermachen, wo du aufgehört hast? Wir Alkoholiker können NICHT ein Glas Alk trinken.....uns geht es nicht um Geschmack, sondern um die Wirkung!!!
Auch wenn der Vorsatz da ist, nur 1 Glas trinken zu wollen, so erwacht mit diesem einen Glas der Suchtteufel und beginnt sein grausames Spiel, weil seine Gier mit einem Glas nicht gestillt ist, sondern erst richtig angekurbelt wird.
Willst du dir diese Quälerei wirklich antun? Wenn ja, hast du dein Alkoholproblem noch nicht erkannt und lediglich eine Saufpause eingelegt.
ganz offensichtlich war Dein persönlicher Tiefpunkt noch nicht erreicht und selbst wenn ich Dir jetzt sage, dass ich nach ca. 330 Tagen, eben genau die Gedanken, die Du nun hegst, in die Tat umgesetzt habe und ganz fürchterlich abgestürzt bin, wirst Du es wahrscheinlich trotzdem tun.
Ich brauchte diesen Schuß vor den Bug, weil ich bis dahin immer noch glaubte, bei mir sei es eben doch anders
Jetzt bin ich so ungefähr bei 440 trockenen Tagen und ich genieße jeden einzelnen der noch dazu kommt.
Ich brauche wirklich nichts mehr ausprobieren.
Ich wünsche Dir die Einsicht, eine kluge Entscheidung zu treffen.
Michael, 4 Jahre lang habe ich es ausprobiert; jeweils immer so nach 80 - 120 Tagen. Es ist JEDESMAL vollends in die Hose gegangen. In meiner Gruppe sind die Leute alle so zwischen 8 und 12 Jahren trocken. Übereinstimmend sagen sie, dass das erste Jahr das gefährlichste ist, einen Rückfall hinzulegen. Zur Zeit habe ich 7 Monate rum. Falls irgend möglich - bitte lass es sein! Aber ich bin sicher, Du kennst die Gefahr ganz genau. Sonst hättest Du hier nicht nachgefragt.