Zufriedenheit hat was mit dem Erreichen eigener Ziele zu tun. Ich war ja schon mal zufrieden..wenn ichs mir recht überlege. Aber diese Zufriedenheit verbraucht sich, und jetzt brauch ich erst mal wieder Ziele.
Der Weg ist das Ziel..viele kleine Schritte ergeben einen langen Weg.
Ein Ziel zu erreichen, nimmt dies nicht auch sehr viel Energie, macht es nicht satt und träge, orientierungslos ? Oder sollte man dies nicht nur als Rastplatz ansehen, an dem man Kraft tankt, sich an der schönen Aussicht und der bewältigten Strecke erfreut und sich neu orientiert um sich auf die nächste Etappe zu konzentrieren und weiter zu gehen?
Das frag ich mich jetzt einfach mal so.
PS : Mein letzter Moment großer Freude und Zufriedenheit war vor wenigen Wochen, als ich mich abends riesig an über einem Schwarm Glühwürmchen gefreut habe. Jeder, der mir sowas früher erzählt hätte, hätte hämisches Gelächter von mir geerntet. Mir hat es aber gezeigt, das ich meine Zufriedenheit von den Vorstellungen und Erwartungen anderer abgekoppelt habe und ohne auf andere zu schielen nur für mich und nur nach meinen Maßstäben werte. Und als nächstes Ziel? Mal nen Tag Harley fahren. Aber kann man das nur für sich ?
Ich hatte schon mal das Gefühl, daß ich mir meine Süchte angeschafft hab, um überhaupt Orientierungspunkte zu haben
Hallo Minitiger,
Volltreffer....so hab ich es für mich auch empfunden und empfinde es auch immer noch so.
Die Sucht als Herausforderung,neue Welten erkunden,über sich hinauswachsen...
...ich hatte mich in meine Sucht völlig hineingesoffen...spielt wahrscheinlich auch meine Familie eine Rolle. So nach dem Motto: "Ich zeig Euch mal, wie man mit Sowas fertig wird!"
Und es hat mir eine Menge gegeben.Ohne meine Sucht und Trockenlegung wäre ich heute nicht so,wie ich bin. Diese Auseinandersetzung mit mir selber hätte ich im Normalzustand wohl niemals so intensiv erreichen können.
...schon peinlich, wenn einem am ersten Urlaubssamstag morgends um halb sieben im Bett auffällt, daß man eine Programmzeile vergessen hat. Jetzt sitz ich halt schon wieder da, denn das würde mir keine Ruhe lassen. Ich kenn mich..lieber diese halbe Stunde investiert.
@duennerwolf,
es gibt eine Geschichte von Dir, die ist mir heut morgen schon mal durch den Kopf gegangen. Ich hoffe Du verzeihst mir, daß ich Dich hier zitiere
ZitatGepostet von duennerwolf Ist schon so ein Ding mit dem trockenwerden.
Trocken ging ich dann ab wie ein Zäpfchen. Hatte ein Ego, so gross wie die Welt und schrie:"Gebt mir ein Problem, damit ich es lösen kann." Ich habe alle Probleme gelöst. Irgendwann gingen mir die Probleme aus. Aber da war doch noch Die Nummer mit dem Alkohol. Den schaffe ich auch, den kannn ich auch kontrollieren. Hat nicht geklappt! Zehn Jahre ohne Alkohol und dann das erste Glas Rotwein. Traumhaft.
Duennerwolf, ich finds gut, daß Du mir heute schreibst. Auch wenn ich grad keinen Durst hab, der Grundgedanke ist wohl fast derselbe.
Ich hab jetzt erst mal Urlaub...
@Biene,
genau, ICH zeig euch mal, wie man mit sowas fertig wird...
...(indem ich erkenne, daß ich mit diesen Schweierigkeiten nicht einzigartig bin, z.B)...
...und indem ich dazu übergeh, diese Krise ernstzunehmen, aber nicht überzubewerten.
Es gibt da ja so verschiedene psychologische Lebensphasenmodelle, und da bin ich - gemäß meinen Alter - völlig normal. Daß mir das alles grad so durch den Kopf geht, scheint weniger eine Gefahr zu sein, als eine notwendige Vorraussetzung, um dann klar zu sehen.
Hi Minitiger, an diese Stimmung habe ich auch gedacht und wollte heut Nacht in der Antwort an dich schreiben :
Aus einer Unzufriedenheit wie du sie jetzt beschreibst fing fing ich das Grübel an, bevor ich wieder das Saufen anfing. Ich habe mich aktiv dahin gedacht und letzten Endes nur noch auf einen Vorwand gewartet. Wäre mir kein Vorwand über den Weg gelaufen, dann hätte ich einen erfunden. Wofür das alles, habe ich mich damals gefragt ? Ich habe meine Antwort gefunden : Damit ich die Glühwürmchen sehen konnte. Ich wünsch dir was . Pass auf dich auf (auch wenn du keine Rätschläge möchtest)
Ohne meine Sucht und Trockenlegung wäre ich heute nicht so,wie ich bin. Diese Auseinandersetzung mit mir selber hätte ich im Normalzustand wohl niemals so intensiv erreichen können.
Irgenwie habe ich eine, wenn auch noch verschwommene Vorstellung von dem, was Du meinst, Biene2.
Merkwürdigerweise ist das ein angenehmes Gefühl, die Kraft scheint zu wachsen - nicht zuletzt durch die vielen hilfreichen Hände.
hallo Bernd, halle Roswitha, da schließe ich mich euch hemmungslos und gerne an!! Auch ich war dermaßen auseinandergebogen, zerledert und durch den Matsch gerollt, bis ich in der falschen Ecke liegenblieb. Und dann konnten sie in aller Ruhe mit dem Finger auf mich zeigen. Na und?!! So war auch ich gezwungen mich selber zu erforschen, den Matsch abzuspülen, die Außenhaut zu reparieren und sämtliche Auseinanderverbiegungen zu richten. Das dauerte zwar etwas, hat sich ber dicke gelohnt!!! Max
ich werd meine Sammlung von Schlaglichtern hier fortsetzen, wenn ich irgendwo was loslasse, was mir für meine Person wesentlich erscheint:
Es soll und darf jeder an sich glauben. Wenn ich nicht an mich glaube, dann ist das Scheitern vorprogrammiert.
Ich glaub natürlich auch an mich...und auch an meine Fähigkeit, etwas zu schaffen, was ich mir vorgenommen habe. Ob das Schulden, Probleme, Giften, Saufen oder Rauchen beseitigen ist..offensichtlich kann ich das ja.
Aber genau darin liegt mein persönliches Risiko. Daß ich weiss, daß ichs kann. Bis jetzt hab ich immer nach Herausforderungen gesucht, bei denen ich noch nicht wusste, wie es ausgehen wird.
Ich hab ja hier schon mal was über den "riskanten Lebensstil" geschrieben.... ......der dann, nebenbei, mit meinem doch vorhandenen Bedürfnis nacheiner gewissen Kontinuität, Bequemlichkeit und Sicherheit kollidiert. Woraus dann, zum Teil, meine inneren Spannungen erwachsen.
Da wünsch ich mir, ehrlich, eine Portion Weisheit im richtigen Moment.
Hmmm, diese Spannungen kenne ich auch. Sich mit dem "Alles ist ja rundum gut soweit" nicht abfinden und zufrieden geben wollen.... Da kommt dann so eine innere Unruhe auf in mir, so in etwa wie "Das kann doch nicht alles gewesen sein?..."
Dann kommt die Suchende in mir hervor, die Suche nach was eigentlich? Nach Weiterentwiklung vielleicht, Herausforderung, neue Grenzen ausloten, neue Gefühlszustände erleben wollen...?
Ich habe irgendwann für mich festgestellt, dass ich nicht der gradliniege Typ bin, also nicht nur eine einzige Identität leben (die Ärztin, der Bauarbeiter, die Wissenschaftlerin oder sowas in der Art...das war mir irgendwie nicht genug) kann, um zufrieden zu sein. Daher musste ich entweder in einem anderen Land leben, oder ein ausgefallenes Hobby haben oder meinen Beruf wechseln in eine völlig neue Richtung, was völlig verrücktes tun, mich sozial engagieren...
Ich habe verstanden, dass mein Wesen ist, etwas bewegen zu wollen und dass Stillstand für mich etwas wider meiner Natur ist, so wie die Natur ja auch nicht stillsteht...
Aber eigentlich ist das ja auch Quatsch, wenn man richtig drüber nachdenkt...
Nun, vorerst gehts mir damit besser, wenn ich in irgendeiner Form zwei Identitäten lebe. Es befriedigt momentan wahrscheinlich meine innere Widersprüchlichkeit. Ansonsten hätte ich wohl schnell das Gefühl, eine meiner Identitäten würde verkümmern...und dann kommt diese schleichende Unzufriedenheit ganz schnell... das kenn ich ja schon an mir...
Ich hoffe, irgendwann finde ich zu der Balance meiner inneren Widersprüchlichkeit und kann dauerhaft zufrieden den lachenden tanzenden Schmetterlingen zuschauen, ohne diese unbestimmte nagende Gefühl in mir... Vielleicht irgendwann, wenn ich als alte Frau mit vielen kleinen Lachrunzeln und Fältchen im Gesicht auf einer Bank sitze und mich daran erfreue, zu beobachten, wie die neuen jungen Generationen sich auf den Weg in einen neuen Lebenskampf und eine neue Lebenslust aufmachen. *Lächel*
Andererseits denke ich mir, ist es nicht dieses Gefühl, was schon viel in dieser Welt bewegt hat? Wären ansonsten soviele erfolgreiche Forschungen betrieben worden, politische Umbrüche vollzogen worden, wenn nicht irgendwo auf dieser Welt jemand aufgestanden wäre und gesagt hätte.."Ich will was bewegen!"?
ZitatGepostet von Gast Rosalie Da kommt dann so eine innere Unruhe auf in mir, so in etwa wie "Das kann doch nicht alles gewesen sein?..."
Ich habe verstanden, dass mein Wesen ist, etwas bewegen zu wollen und dass Stillstand für mich etwas wider meiner Natur ist, so wie die Natur ja auch nicht stillsteht...
Aber eigentlich ist das ja auch Quatsch, wenn man richtig drüber nachdenkt...
Nun, vorerst gehts mir damit besser, wenn ich in irgendeiner Form zwei Identitäten lebe. Es befriedigt momentan wahrscheinlich meine innere Widersprüchlichkeit.
Ich hoffe, irgendwann finde ich zu der Balance meiner inneren Widersprüchlichkeit und kann dauerhaft zufrieden den lachenden tanzenden Schmetterlingen zuschauen, ohne diese unbestimmte nagende Gefühl in mir...
Ich fall gern von einem Extrem ins andere, und wenn ich z.B. an meine Alkoholkrankheit denke, dann kann ich "Leben mit zwei widersprüchlichen Extremen" nicht so ohne weiters als gegeben hinnehmen. 3 Tage, nüchtern, 4 Tage prall..das ist das, was mir dazu einfällt..ich bin ja auch lange damit zu Rande gekommen. Inzwischen hab ich den Punkt überschritten, ab dem das "Spiel mit dem Feuer" zur existenzbedrohenden Angelegenheit wird.
Also ich möchte es nicht bei der Hoffnung auf die innere Balance bewenden lassen. Ich für meinen Teil will wirklich was tun dafür. Sonst wart ich vielleicht bis zu Sankt Nimmerlein, und wer weiss was mir dann für Blödsinn einfällt.
Und ich meine auch, daß ich an meiner inneren Balance als solcher arbeiten muss. Ich will und muss mich diesen Spannungen stellen. Einfach irgendwas tun, um diesen inneren Spannungen aus dem Weg zu gehen, also Aktionismus, würde mich auf Dauer wohl eher noch unzufriedener machen. Denn da leb ich ja weiter als Getriebener. Ich will aber kein Getriebener, sondern ein Handelnder sein, in meinem Leben.
ZitatGepostet von Max mX Damit wollte ich auch indirekt meine jetzt längst zufriedene Lebensweise ausgedrückt haben.
Darin liegt meine Schwierigkeit, Dir einfach zu folgen. Weil ich nicht uneingeschränkt zufrieden bin.
Und ich werd auch nicht so tun, als ob es so wäre, solange ich selbst nicht davon überzeugt bin. Manchmal bin ich zufrieden, manchmal nicht. (das hat womöglich auch was damit zu tun, daß ich nicht vorhabe, zufrieden zu sein, nur weil andere Trockene das von mir als Trockenem erwarten. Einstweilen reichts mir, dass ich nix trinke)
Ich arbeite zwar dran. Aber durch meinen jetzige Phase muss - und will - ich erst durch. Das leg ich nicht ad acta, solang ich nicht damit fertig bin.
ZitatGepostet von Merryl Und alle hier die trocken sind, werden nie so mehr unbedarft und "fröhlich" trinken können, wie früher, sie werden immer wissen, was sie da machen.
Ich hab 1979 meine erste halbjährige Sauf - und Giftpause gemacht, um erst mal das Abi zu schaffen. Spätestens ab dann war ich nicht mehr unbedarft. Und grade in den Jahren von 1979 bis 1984 war bei mir von Fröhlichkeit überhaupt nicht die Rede.
Also diese Veränderung, die Du beschreibst, die hat bei mir bestenfalls bewirkt, daß ich jahrelang das kontrollierte Trinken ausprobiert hab, um nicht ganz abzurutschen.
Aus langjähriger Erfahrung kann ich Dir sagen, daß man auch mit schlechtem Gewissen saufen kann. Ab einem gewissen Pegel merkt man nix mehr von dem schlechten Gewissen. Was ja ein nicht zu unterschätzender Bestandteil des Teufelskreislaufs ist.
Von jetzt aus gesehen, will ich auch in 10 Jahren nix trinken. Ich bin mir aber bewußt, daß das damit steht und fällt, ob ich meinem Leben ein Ziel geben oder es mit Sinn erfüllen kann. Deswegen ist meine momentane Unzufriedenheit auch keine blanke Spielerei, die ich nur aus Langeweile betreibe.
Jetzt bin ich doch ganz froh drum, daß das Wetter in meiner ersten Urlaubswoche nicht so sehr dazu einlädt, mit unserem Bus in der Gegend rumzugurken.
Ich glaub, das schadet mir (uns) gar nicht, mal ein paar Tage zu Hause rumzuhängen und ...bei mir zu bleiben. Wie war das doch..meine Mitte finden..
Bei den Bergtouren (z.b. gestern) komm ich langsam auch wieder drauf...der Weg ist das Ziel. Früher war ich mehr "gipfelfixiert" ....droben waren wir gestern trotzdem.
Hab mal wieder meine Aufzeichnungen aus den Stunden in der Suchtberatung in den Fingern gehabt. Gedacht hab ich da schon ganz ähnlich, wie heute...aber damals mehr aus dem Hintergrund raus, daß ich jetzt trocken werde, und meine "Lebensunlust" irgendwann abschliessend bearbeiten kann.
wusch, dann bin ich trocken, und damit ist über kurz oder lang auch meine Unlust weg...Irrtum meinerseits. Es war mal mein erklärtes Ziel beim Trockenwerden, mehr Zeit für mich selbst zu haben, nüchtern. Dieses Ziel hab ich nur bedingt erreicht.
Es war eben nicht abschliessend. Wenn der Weg das Ziel ist, und, gemäß meinem Motto, viele kleine Schritte einen langen Weg ergeben, muss ich halt immer wieder gucken, wie ich die Füsse setze, oder so. Fast, wie wenn ich das nochmal auffrischen würde. Ich bin jetzt wieder jeden Tag dran, mich zu "zentrieren"