Liebe Leute, ich spüre in letzter Zeit eine Mordswut in mir. Alle Mitmenschen außer mir empfinde ich als Krüppel, es ist zum kotzen. Ich fühle mich total gestreßt, obwohl ich Urlaub habe. Wie ein Ertrinkender. Jetzt geht es mir schon gewaltig besser, ich erleide momentan Stimmungsschwankungen, das ist der Wahnsinn. Gestern saß ich eine Stunde vor Meetingsbeginn schon am Eingang und wartete. Kurz vor Anfang bin ich dann nach Haus gegangen, keine Lust mehr jemanden zu sehen. Ich konnte einfach nicht mehr! Vielleicht liegt es daran das ich nach 7 Jahren (fast) Trockenheit, in den ersten 5 Jahren stark mit der Angst gekämpft, nun in eine neue Phase eintrete. Verhaltenssüchte wie kaufen und Sex habe ich in den letzten Wochen auch erstmal weitgehend zurückgestellt. Zudem habe ich meine Wohnung aufgeräumt und will endlich finanziell klarkommen. Habe mir ein Messie Buch zugelegt(im Chaos bin ich Königin) sowie von den Anonymen Schuldenmachern ein Buch zugelegt (DA). Beides hilft mir im Leben besser klarzukommen. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich ja ein schwerer oder hoffnungsloser Fall? Aber ich will es schaffen, und möglichst ohne Selbstmordgedanken und ohne Medikamente. Wünschen würde ich mir ein paar Antworten über den Verlauf der genesung bei euch, oder war das alles reibungslos?? Bobby
Hallo, Bobby. Natürlich ging nichts, und geht auch heute nichts reibungslos. Es wird immer Hürden im Leben geben, die es zu überwinden gibt. Ich hab' mich am Anfang nicht unter Menschen getraut weil ich dachte mir steht "Ich-bin-Alkoholiker" auf's Hirn geschrieben. Zwei Jahre lang konnte ich, wenn ich unter Leute war, keine Kaffeetasse mit einer Hand halten. Wie Du schon festgestellt hast, ist plötzlich irre viel Zeit übrig. Also was tun, mit der vielen Zeit ? Ich habe mich anfangs exzessiv in alles mögliche gestürzt. Egal ob in der Gruppe,im Beruf, dann den PC entdeckt und Stunden und Tage dran rumgebastelt. Stundenlange Mountainbiketouren in den Bergen. Aber: Immer alles alleine. Mein größtes Problem bestand darin, daß ich niemanden hatte, der meine Interessen teilte. Irgendwann war immer der Zeitpunkt gekommen da wurden diese meine Interessen von heute auf morgen uninteressant, und ich war auf der Suche nach etwas neuem. Ich habe das Gefühl, Du willst alles was Du verpasst oder vernachlässigt hast auf einen Schlag nachholen, so wie ich zu Anfang. Heute nehme ich einiges viel gelassener. Es läuft mir ja nichts davon. Probleme habe ich heute auch noch, aber die sind mittlerweile ganz anderer Natur als zu meiner nassen Zeit. Nur heute kann ich mit klarem Kopf an die Sachen rangehen. Probier mal eins nach dem anderen zu erledigen, mach erst kleine Schritte. Wohnung aufräumen ist doch schon ein Anfang (ich weiß wie es bei mir immer ausgesehen hat, wenn ich dicht war )
Ist zwar eine ganz andere Kiste, aber mir ging es die letzten sieben Tage mordsmäßig (im wahrsten Sinne des Wortes), denn ich habe mich im Nichtrauchen versucht....
Das hat mich so aufgewühlt, wie seit der Trockenlegung nichts mehr ! Heute morgen MUSSTE ich mir eine anstecken, sonst wäre irgenwas schreckliches passiert, ich meine so fühlte ich mich.
Mir ging ALLES aufn Keks - sämtliche Mitmenschen, das schöne Wetter, mich selbst konnte ich am allerwenigsten ertragen - ey das war ein Tango...!
War wohl so, daß die Sucht-Sau in mir gemerkt hat, daß es ihr gänzlich an den Kragen gehen sollte - und sich nach Kräften gewehrt hat......keine Chance !!!
Dies hilft dir jetzt zwar überhaupt nicht, aber ich wollte dir nur mitteilen, daß ich diese Extrem-Stimmungs-Schwankungen am eigenen Leibe verspürt habe, nichts Schönes - ein einziges Leiden.Der schwache Trost, den man in so einer Phase hat, ist daß es hoffentlich bald vorrübergeht...
ich habe mal gelesen, dass es für manche schwieriger ist mit dem Rauchen aufzuhören, als mit dem trinken Da hatt doch wieder so ein Sucht-Teufelchen gesiegt
Bobby gute Besserung...lese mal die Treads...es geht vielen so besch...eiden
ja,das Sucht-Teufelchen (niedliche Bezeichnung!)hat gesiegt....für diesesmal. Das hat aber noch ein Nachspiel.....!
Was ich in den letzten Tagen aber gemerkt habe, war die vielleicht fehlende Bereitschaft, GÄNZLICH reinen Tisch zu machen.Man hat schon bei der Trockenlegung anfangs das Gefühl, von vielem abgeschnitten zu sein, was gesellschaftliche Dinge betrifft - und mit dem Rauchstopp kommt nochmal eine Komponente hinzu.
Ich hatte die letzten Tage jedenfalls gar keine Lust mehr, irgenwohin zu gehen, wie z.B. ein Cafe - weil die Aussicht, da NICHT zu rauchen einfach grauenvoll war ! Was sollte ich denn da ?! Und so gings auch mit vielem anderen, überall fehlte ein Stück Lebensqualität, so jedenfalls schien es.
Das Belohnungszentrum im Todeskampf...
Übrigens kam auch das Trinkverlangen recht deutlich ans Tageslicht, überhaupt das VERLANGEN.....eine starke Kraft, mit der man nicht allzu leichtfertig herumspielen sollte.
Gut, is vielleicht nicht so dramatisch, aber mir hats gereicht.
Hallo Randolf, ich kann dich ja so gut verstehen. Nach drei trockenen Jahren hatte ich auch gedacht, das mit dem Rauchen kriege ich jetzt auch noch hin! Ha, Pustekuchen. Als nach einer Woche auch noch saufdruck dazu kam, nahm ich lieber das kleinere Übel in Kauf und weiter geraucht.
Der zweite Versuch nach acht Jahren Abstinenz im März dJ ging auch daneben. Wieder nach einer Woche, aber diesmal hatte ich keinen Saufdruck. Dafür durfte ich mich an einem leichten Nervenzusammenbruch und zwei Tagen Heulerei erfreuen. Später erklärte mir jemand, das hätte mit den Endorphinen, also den Glückshormonen zu tun.
Ich rauche weiter, bis ein neuer Zeitpunkt mir sagt: Jetzt kannst du's wieder versuchen, und wenn's nicht klappt, dann beim Nächsten.
Die Meisten werden auch nicht beim ersten Anlauf trocken. Ich denke, dass die Wege aus einer Sucht so individuell wie die Menschen sind.
Randolf, das schaffen wir auch noch, bloss keinen Überdruck erzeugen! Gruss Cleo.
Hallo Bobby! Zur Zeit bin ich gezwungen, viel körperliche Arbeiten zu erledigen, die ich eigentlich gar nicht gewohnt bin. Zu hohe Ziele setze ich mir nicht, so bis Mittag war ich immer fertig. Und siehe da: Irgendetwas passiert tatsächlich im Körper, wenn man sich körperlich verausgabt. Ich habe danach keinerlei Suchtdruck, stark großem Hunger habe ich Durst auf Mineralwasser oder Cola. Vor vielen Jahren, als ich noch nicht daran dachte, Alkoholiker werden zu können, haben mir einige Bekannte unabhängig voneinander erzählt, dass sie in den Kliniken viel Gartenarbeit und Sport machen müßten. Das habe ich nie verstanden. Ich dachte, es gehe nur um Beschäftigung. Aber ne, ich habe es jetzt selbst erlebt und will es mal "zufriedene Kaputtheit" nennen. Ich muß aber immer den inneren Schweinehund überwinden, um mit der Arbeit zu beginnen. Dann klappt es wie von allein. Probiere sowas doch mal, schaden kann es in keinem Fall. Mußt aber schon dabei ins Schwitzen kommen! Herzliche Grüße, alles Gute! - Marianne -
Hi Leute, es geht mir jetzt superviel besser. Konnte hier gester und danach noch im Meeting viel loslassen. Danke auch für eure Tipps, ich bin halt jemand der sein Leben eigentlich im Geist durchspielt und dann wenig praktisch durchzieht. Ich werde jetzt einen Anfang machen!!! Werde berichten! Natürlich werde ich wenn ich keinen Plan habe, und mich dann z. B. ein Kumpel anruft der irgendwas vorhat und ich dabeihaben will, mich leicht dazu überreden lassen. Vor allem weil ich auch noch gar nicht weiß was mir so im Alltag guttut. Okay, Meditation, Beten, Meeting, Lesen der AA Literatur, Sport, Aufräumen ja das sind gute Dinge, aber der Alltag wird oft durch kleine Dinge bestimmt. Ich werde halt wie ich beschrieben habe durch Planlosig- und Grenzenlosigkeit öfters fremdbestimmt und fühle mich dann total ohnmächtig und total ausgelaugt. Ich denke , die Leute mit denen ich zusammen bin sind auch Energiestaubsauger und saugen mich aus!
Übrigens, geraucht habe ich witzigerweise nie. Mich stört der Rauch in Cafes ungemein und ich gehe aus diesem Grunde ungern weg. Der eine sieht es so, der andere so.