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Saufnix  
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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 793 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
rose69 ( gelöscht )
Beiträge:

11.09.2004 17:15
RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
wieder mal ein 'neues Gesicht', daß mit dem Alkohol (noch ?) nicht klar kommt.
Verfolge dieses Board schon eine Weile und hoffe, daß ich hier richtig bin und euch nicht zu sehr langweile. Aber ich brauche ein paar Einschätzungen zu meiner Situation und ich wäre sehr dankbar, diese hier zu bekommen !
Jetzt aber zu mir. Ich bin 35 Jahre alt, stehe fest im Beruf und auch privat gibt es (noch?) keine Probleme. Ich bin, glaube ich, eher ein Spiegeltrinker (5-8 Bier täglich im Moment, keinen Schnaps). Abstürze gibt es eigentlich nicht und ich werde auch nicht ausfällig oder aggressiv, wenn ich getrunken habe, trotzdem bin ich natürlich alkoholkrank.
Begonnen hat alles, wie bei so vielen anderen, schon in der Jugend. Gut zu Silvester gab es schon einmal einen Absturz, ansonsten hatte ich aber bis vor 2-3 Jahren ein relativ 'normales' Alkoholverhalten. 1-2 'Bierchen', mal 3 oder 4 bei ner Feier, dann wieder nichts. Klar, was ist schon normal...
Erste körperliche Probleme gab's vor ca. 4-6 Wochen, die aber weitestgehend wieder verschwunden sind. Als ich letzte Woche im Krankenhaus war, wurde hier auch Blut untersucht und natürlich sind die Werte sehr schlecht. Ich war beim Arzt und der sagte, daß alles noch reversibel sei, ich müsse allerdings mit dem Trinken aufhören. Das ist mir natürlich auch klar, jetzt stehe ich aber vor dem Problem eines jeden Alkoholkranken. Wie mache ich das ?!?!
Selbsthilfegruppen sind irgendwie nicht mein Ding und ich habe auch irgendwie die Hoffnung (oder den Irrglauben) die Zeit 2 Jahre zurückstellen zu können. Jedenfalls will ich es versuchen.
Für Ratschläge, eure Einschätzung und harte, klare Worte bin ich sehr dankbar.

Gruß

rose69


Bernd48 Offline




Beiträge: 979

11.09.2004 17:47
#2 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo Rose

Willkommen auf dem Saufnix-Board.

Dass Du ein Alkohol-Problem hast, schein Dir klar zu sein.

Allerdings - gängige Wege, die Krankheit zum Stillstand zu bringen und zufrieden trocken zu werden, gibt es nicht allzu viele. Du wirst immer wieder lesen:

Suchtberatung - Selbshilfegruppe - Entgiftung (möglichst stationär) - Therapie (ambulant oder stationär) - Selbsthilfegruppe - und hier lesen und schreiben

Und vor allem - lass das erste Glas stehen.

Ausnahmen bestätigen (vielleicht?) die Regel.

Lies meine Geschichte (Deine eigene "Alkoholkarriere"; Lebens- und Suchtanalyse , dann kannst Du Dir ein Bild machen, wie viele Jahre man rummurksen und was man alles bei anderen und sich zerstören kann.

Das ist das Saufen nicht Wert!

Gute 24 Stunden.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

11.09.2004 17:53
#3 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

hallo Rosa69,
"Selbsthilfegruppen sind irgendwie nicht mein Ding und ich habe auch irgendwie die Hoffnung (oder den Irrglauben) die Zeit 2 Jahre zurückstellen zu können."
1. 'Solange der Hilfesuchende sich seine Hilfe selber aussuchen möchte, kann ihm nicht geholfen werden', sagte unser Oberhäuptling der Selbsthilfegruppe. Und da hatte er recht. Selbsthilfegruppen sind auch kein Krückstock, alle haben zuerst Bammel davor weil sie denken sie bekommen irgendwas übergeholfen was sie selber sowieso besser könnten (weil sie sich ja selber so genau kennen). In meiner SHG gibt es Gespräch über alle anstehenden Fragen, heraussuchen muss d.h. darf ich selber.
2. 'Zeit zurückstellen' wäre kontrolliertes Trinken, deinem Wunch gemäß? Ein Alkoholiker kann aber nicht kontrolliert trinken. D.h. du brauchst ja "nur" mal so zu trinken wie vor 2 Jahren (so für 4-6 Wochen), und dann wirst du sehen ob das geht oder nicht geht.
3. Wenn es geht dann ist ja alles klar. Aber im Stillen weißt du längst dass das ja wohl nicht sein kann?! Dann hülfe nur die Abstinenz.
Dieses ist allerdings eine lebensumstürzende Angelegenheit. Das braucht im allgemeinen eine jahrelange Entwicklung (nach abwärts, zäh und stetig, ei ei, nicht gewollt, kaum selber bemerkt), und dann einen Ruck. Soviel erstmal, damit ich dich nicht zuschütte.
4. Was ist dann "dein Ding"?
ich grüße dich, Max
(man kann übrigens auch an einem ganz normalen Sonnabendabend beginnen nichts mehr zu trinken. Um 23 Uhr boxt Regina Halmich, vielleicht ist das unterstützend?)


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

11.09.2004 19:03
#4 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo und vielen Dank für die ersten schnellen Reaktionen,
Max - dieses Board z.B. ist eher mein Ding. Danke dafür. Aber vielleicht lerne ich auch bald dazu (SHG). Wie du schon sagtest, ist das ein langer Prozess und ich beschäftige mich erst seit 3-4 Monaten mit dem Thema. Ich kapiere im Moment eben noch nicht, warum ein Prozess, der lange unter Kontrolle war, nicht wieder in die Kontrolle zurückgeführt werden kann, bzw. was ihn außer Kontrolle geraten lies. Das muß ich erst verstehen, verstehen, was vor zwei Jahren passiert ist. Ob ich dann was verändern kann, weiß ich nicht, aber ich denke, das muß der erste Schritt sein.

Tja, das mit Pkt. 2 und 3 ist eben mein Problem. Ich will das nicht wahrhaben. Ich werde es aber 1-2 Monate probieren, dann weiß ich Bescheid.

Danke und Gruss

rose


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

11.09.2004 19:40
#5 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo Rose

herzlich willkommen

was willste probieren

Kontrolliertes trinken?

du wirst sehen, es geht nicht haben fast alle probiert ...einschliesslich ich


Doch probieren kann man immer...kommt nur drauf an was du willst

willst du von dem Alkohol loskommen oder willste dein Leben lang probieren

wenn du loskommen willst, gibt es Suchtberatungsstellen und SHG...manche konnten auch ohne das aufhören

ich nicht

gute 24 Stunden


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

11.09.2004 19:44
#6 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

hallo Rose,
"bzw. was ihn außer Kontrolle geraten lies. Das muß ich erst verstehen, . ."
Ist völlig korrekt. Ohne verstanden zu haben könntest du nichts ändern, kapitulieren oder wie auch immer.
"Ob ich dann was verändern kann, weiß ich nicht,"
Falls du vom Alk abhängig bist, klares nein.
"aber ich denke, das muß der erste Schritt sein."
Klares Ja.
Dies hier ist auch ein bischen meine Gruppe, weil es hier vielfältig und sehr differenziert zugeht, und präzise, und ich habe Zeit zum überlegen und erst dann zurückfragen. Und ich alter Esel lerne immer noch Dinge über mich von mir, die hier angerührt werden.
Wenn du schon vieles gelesen hast vom Bord, muss es ja für dich zumindest nicht unzutreffend sein.
Du kannst dich hier auch anmelden auf dem Bord. Und hier kannst du auch jeden alles fragen, nach deinem Ermessen, z.B. auch als nMail.
draußen ist gerade heftiges Gewitter, und der Himmel plötzlich schwarz, und es gießt, aber der Wald freut sich darüber,
ich grüße dich, Max


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

11.09.2004 21:12
#7 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hi Rose,

ich bin der festen Überzeugung, daß jeder Alkoholiker das KT versucht bevor er glaubt das es nicht funktioniert. Du hast aber sicher auch schon deine Erfahrungen (ändern des Trinkverhalten) gemacht, sonst würdest du bestimmt nicht hier schreiben.

Das Thema SHG ist bei den meisten am Anfang ein Problem. Man denkt ich brauch keine Hilfe, das schaff ich doch alleine. Die wenigsten schaffen es ohne Hilfe und mit ist es viel einfacher.

Vielleicht bist du einfach noch nicht so weit.

Ralf


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

11.09.2004 23:22
#8 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hi Rose !

Willkommen hier auf dem board !

Zitat
Ich kapiere im Moment eben noch nicht, warum ein Prozess, der lange unter Kontrolle war, nicht wieder in die Kontrolle zurückgeführt werden kann



... das nennt man Sucht, genau Alkoholismus.
Die Übergänge vom mißbräuchlichem Trinken zur Alkoholabhängigkeit sind fließend, und genau sagen kannst du dir das letztendlich nur selbst.
Aber ist das denn wirklich sooo wichtig ?
Du kannst mit Alkohol nicht umgehen, konntest es wahrscheinlich früher schon nicht, du hast den Alkohol für irgendetwas "benutzt".

Und mal ehrlich, dein Trinkmenge pro Tag, 5-8 Bier halte ich für sehr bedenklich, da ist der Zeitraum kurz, an dem du mit alkoholbedingten körperlichen Folgeschäden rechnen kannst.

Grüßle
Bea


Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

12.09.2004 16:08
#9 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo Rose69.

In Spruch hat mir geholfen als ich vor dem gleihen Problem stand wie Du jetzt. Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe waren kein Thema für mich. Ich dachte damals auch mit meinemm Willen und und ein bisschchen Selbstbeherschung schaff ich das schon alleine. Hab dann noch drei jahre weitergesoffen bis ich ihn verstand und für mich akzeptieren konnte. Nun der Spruch

Nur Du alleine schaffst es, aber Du schaffst es nicht alleine. Denk mal darüber nach, wenn der Wunsch Abstinent zu leben bei Dir gereift ist.

Liebe Grüße von Günther einem Weggefährten.


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

12.09.2004 17:12
#10 RE: Selbstüberschätzung... Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für die vielen Einschätzungen und Rückmeldungen.
Ich habe in den letzten Tagen viel über das Thema nachgedacht und eure schon langjährigen Erfahrungen wirken lassen. Ich habe für mich jetzt einen vorläufigen Abschluss gefunden, wofür ich euch danken möchte. Das ewige Sinnen über dieses Thema macht mich nämlich irgendwann noch verrückter im Kopf als es sein muss, deshalb lasse ich es jetzt. Ich werde, wie es Max vorgeschlagen hat, 1-2 Monate mit dem Alkohol umgehen, wie es vor zwei Jahren war. War es eine Qual, weiß ich wo ich stehe, war es keine, weiß ich es auch. Leider bin ich nunmal ein Sturkopf, der in diesem Fall nunmal seine eigene Bestätigung haben möchte. Übrigens so oder so.
Nehmt mir meine Arroganz bitte nicht so übel. Als ich vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe, musste ich auch meinen eigenen Weg gehen. Alle 'Lehrbücher' haben bei mir nicht funktioniert. Immerhin kann ich heute mit Genuss eine Zigarre oder Zigarette rauchen. Ich habe kein Problem damit, von Rückfall keine Spur. Meine 'letzten' Zigaretten stehen im Regal neben dem Schreibtisch. Ich schau sie an und freue mich, dass ich sie nicht nochmal bezahlen muß.
Also, das ist, was meinen Dickkopf bestärkt und was mich motiviert, auch mit dem Alkohol wieder klar zu kommen.

Gut, ich werde es bald wissen.

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße

rose


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