Hallo zusammen, also ich drehe so langsam durch, weil ich nicht mehr weiss, wie es weiter gehen soll. Habe letztes Jahr eine 4monatige Alkohol-Entwöhnung gemacht und bin auch in der Folgezeit sehr gut klar gekommen. Im Jahre 2000 war ich wegen Depressionen 15 Monate lang krank geschrieben und habe auch eine 3monatige Kur in Pyrmont gemacht. Was läuft bei mir eigentlich falsch? Könnte heulen...
Meinen Job habe ich zwar vor der Langzeit-Therapie verloren, ich konnte aber meinem Arbeitsberater klar machen, dass ich unbedingt diese Weiterbildung im IT-Bereich brauche, die ich derzeit aber nicht mehr ausführen kann. Bis zum Sommer hat auch alles wunderbar geklappt (habe alle Prüfungen bestanden usw.), nur dann kam meine Hyperhidrose ins Spiel, die mich wieder so runtergezogen hat, dass ich nicht mehr weiter wusste. Ich fühle mich bei dieser Schwitzerei so beobachtet und verfolgt, dass es kaum auszuhalten ist.
Ich fühle mich echt wie ein Versager, da ich diese Chance nicht nutzen konnte. Meine sozialen Ängste haben mich wieder soweit ins Abseits gestellt, dass ich mich kaum noch raus traue und der Alkohol mein letzter Ausweg war, um aus diesem Wirrwarr der Gefühle zu entfliehen.
Das allerschlimmste ist wirklich diese Schwitzerei (bis zum letzten Jahr dachte ich ja noch, es liegt an meinem Alkoholkonsum, aber das war es eben nicht, es fing diesen Sommer einfach so wieder an, ohne, dass ich getrunken habe. Diese Enttäuschung habe ich nicht verpackt!)
Ich kann es kaum noch aushalten und mein momentaner Rückfall zum Alkohol erschwert jedes weitere Leben, eben durch den morgendlichen Entzug und der Unfähiggkeit sich dem zu entziehen.
Das scheiss Fatale an der Sache ist ja, dass das Schwitzen mit dem Alkoholkonsum nachlässt. Es scheint eine psychische Störung zu sein. Aber wer soll das nur rausbekommen?
Bin echt verzweifelt und werde mich morgen wohl erstmal in die Klinik begeben.Es hat sonst alles keinen Sinn mehr! Allerdings bin ich am anfang von so einer Therapie in einer Klinik immer VÖLLIG runtergekommen. Habe Angst, dass ich mir nicht doch das Leben nehmen könnte...
In Deinen Schilderungen entdecke ich verdammt viele Parallelen zu den Ereignissen der letzten Jahre in meinem Dasein. Vor ein paar Wochen kam ich an eben diesen Punkt, wo ich mir die Frage stellen musste:
Was willst Du nun - weiter leben oder ...?
Ich habe mich für LEBEN entschieden, aufgehört zu saufen, eine LZT beantragt, eine ambulante Psychotherapie angeleiert und erledige jeden Tag das, was möglich ist, um aus dem Jammertal raus zu kommen. In kleinen Tippelschritten. Ich schreibe hier und suche, so schwer es ist, nach neuen sozialen Kontakten. Und ich nehme jede Hilfe an, die sich bietet.
Gute Freunde und Freundinnen, auch wenn sie z.T. weit weg sind, stehen mir zur Seite. Auch hier.
Ob Du es glaubst, oder nicht - es geht mir von Tag zu Tag ein ganz kleinen wenig besser.
Als ich deinen post las glaubte ich mich selbst reden zu hören, auch ich leide unter einer Hyperhydrose und was erschwerend bei mir dazukam ist das ich meine damalige Ausbildung abrechen musste da es halt nur einen halben Liter Wasser während des Überlebenstrainings gab.
Für mich brach dananch eine Welt zusammen, alles woraufhin ich hingearbeitet habe, und das waren doch fast 8 Jahre ist mit dieser Hyperhydrose den Bach runter.
Aber es gab ja Alkohol,den Rest kannst du dir ja vorstellen.
Genauso wie du hatte ich eine Heidenangst mich diesem Problem zu stellen,und dachte mehr als einmal an Selbstmord.
Habs sogar mal versucht, mit einem Skalpell, aber anscheinend war ich doch zu feige tief genug zu schneiden.
Auch ich habe schon 2 Therapien hinter mir, und danach gings mir auch eine zeit lang gut, aber was für ein Schmerz oder Entäuschung wie ich wieder rückfällig wurde.
Genauso wie Du werde habe ich eine Heidenangst vor dem Entzug den ich heute stationär machen werde, das werden keine frohen Tage, andereseits hab ich schon mal gemacht und weis das man sich nach 48 Stunden um Welten besser fühlt, das man sich sogar dumm vorkommt überhaupt dort reinspaziert zu sein.
Was bleibt ist diese beschissen Hyperhydrose, auch ich kann keine hellblauen Hemden tragen geschweige denn dünne Weisse, bei den blauen werdens dunkelblaue Flecken bei den dünnen weissen kleben sie manchmal am Körper, also ich trage im Sommer immer dunkle Hemden.
Wenn man sich das mal vor Augen hält leiden wir beide unter einer Behinderung, und wies der Zufall halt so will hab ich vor kurzem die Olympiade der "behinderten" gesehen, unglaublich wie sich zeigt das der Geist doch stärker sein kann als der Körper. Im Vergleich zu diesen armen Menschen sind wir glaube ich eh noch gut ausgestiegen.
Ich habs zb all meinen Freunden gesagt das ich unter einer Hyperhydrose leide und somit ists mir auch nicht mehr peinlich, darüber reden es einfach klarstellen hat mir sehr geholfen.
Das mit dem Alkohol, naja irgendwo sind wir da genetisch und psychisch anders gekoppelt, aber viele zeigen das es möglich ist, zum Beispiel wir selber, da gabs Zeiten da haben wir nichts getrunken und ich glaube nicht das mir irgendwas abgegangen wäre, nur wenns mir zu gut ging wurde ich halt wieder übermütig und wusste auch wie ich das gute gefühl steigern konnte, konnte ich auch aber der preis.....
Ich glaube das man auch manchmal auf seinen Geist hören soll und nicht immer auf sein Herz, in diesem Fall weis dein Geist was zu tun ist obwohl dein Herz/Gefühl gerne trinken würde, dein rationaler Verstand weis was zu tun ist und entweder du hörst auf den oder es steht eine ganz lange leidvolle Erfahrung ins Haus, dagegen ist doch eine Therapie weniger als ein Bruchteil davon.
Ich wünsch dir Kraft,und ein paar Scheuklappen, einfach durch ,Herz aus und Verstand ein.
Danke auf jeden Fall! Werde diesen Post nach der Entgiftung aufgreifen!
@Harald
Ich kann es nicht glauben! Endlich mal ein Mensch, der mich auch nur ansatzweise verstehen kann. Ich danke dir so sehr für diesen Beitrag. Bitte lass uns weiterhin in Kontakt bleiben... Werde allerdings wohl die nächsten 14 Tage "out of order" sein... Ich mache diese scheiss Entgiftung! Dann sehen wir weiter...
hallo Todde, „Das scheiss Fatale an der Sache ist ja, dass das Schwitzen mit dem Alkoholkonsum nachlässt. Es scheint eine psychische Störung zu sein. Aber wer soll das nur rausbekommen?“ Es ist also eine psychische Störung, sonst würde dein Zustand mit Alk nicht „besser“ werden. Wenn du das Problem wegstrinkst, wird es davon nicht besser sondern stärker. Wenn du aus solchen Gründen trinkst wirst du abhängig oder bist es bereits. Könnte es sein, dass du mit irgendwas deines Lebens total anzufrieden bist, so wie zu kurz gekommen was dir (vermeintlich!) zusteht? Eine solche (unbillige) unbewusste Forderung führt stetig abwärts. Mit deinem Schicksal kannst du noch so hadern, solange du haderst wird es schlimmer. Und selbst wenn du genau wüsstest weshalb du trinkst, würde eine Abhängigkeit davon nicht zurückgehen. ich grüße dich, Max
hallo Todde, ich habe aufgrund deiner Anrowrt eben noch einmal Haralds Beitrag gelesen. Dann ist es doch schon ganz gut für dich, wenn du nun nichgt mehr so sehr alleine bist. Und es gibt hier noch viele Leute mehr, mit denen du reden kannst. nochmal Max
Alkohol Koffein und auch Nikotin wurde mir gesagt fördern das Schwitzen, aber all das habe ich nicht konsumiert als ich 12 jahre alt war und litt trotzdem unter der Hyperhidrose.
Eine neue Theorie beschäftigt sich mit dem intra/extra Flüssigkeits Haushalt der Zellen, da gibts Tabletten die stärken die Zellmembran, dh Flüssigkeit vom Inneren der Zelle kann nicht so leicht abfließen und außerhalb der Zelle einen wasserüberfluss erzeugen den man dann durch Schwitzen kompensiert.
Bei manchen wars genau das was zur Hyperhidrose geführt hat, frag mal deinen Arzt nach denen, sonst kann ichs dir raussuchen, und ja ich würde auch gerne mit dir in Kontakt bleiben, komme gerade vom Arzt und habe schon die Überweisung.
Hallo Todde Es sind zwar schon einige Jahre her,kann mich aber an diese wahnsinnigen Schweisausbrüche noch gut erinnern.Meine Hemden waren jeden Tag voll durchgenäßt und der Zustand hielt den ganzen Tag an...bis ich mein Soll mal wieder der Leber zugeführt hatte.Bei mir war es der drang nach Alk und natürlich auch der hohe Blutdruck.Der lag immer so bei 180 bis über 200.Irgendwan erhielt ich vom Hausarzt Tabletten, die den Blutdruck senken sollten.Bei 150er Druck hielt sich die Schwitzerei dann in Grenzen. Seit dem ich trocken bin kenne ich das Problem überhaupt nicht mehr. Lass Dir helfen und werde gesund Grüße von Baba
es wird immer schwerer. Habe mich derzeit soweit in meine 4 Wände verbarrikadiert, dass es fast schon unmöglich ist, meine Hausärztin aufzusuchen, obwohl sie wirklich eine verständnisvolle Person ist.
Habe es mir gestern so fest vorgenommen, aber aufgewacht bin ich nach den Sprechzeiten. Habe derzeit so einen Rythmus, dass ich nachts wach bin und früh morgens dann endlich schlafen kann. Ich schlafe dann den ganzen Tag über bzw. bleibe solange liegen, bis es nicht weiter geht...
Je weiter ich diesen S.... treibe, desto schlimmer wird es, ich weiss es selbst, aber ich habe Angst. Angst vor den Blicken der anderen Menschen, Angst vor dem erneuten Klinikaufenthalt, Angst vor mir selbst. Ich bin ein nervöses Wrack...
Werde mich gleich unbedingt aufraffen müssen, drückt mir die Daumen...
höre auf dich zu verbarrikadieren und las deine Ärztin dir helfen. Geh in eine Selbsthilfegruppe und erzähle den Menschen von deinen Ängsten. Erzähle ihnen auch von deinen Bedürfnissen und falls du Ziele hast auch davon.
Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich auch Probleme mit Schwitzen gehabt. Wenn ich mich mit jemand unterhalten hatte und ich mich besonderst gut darstellen wollte, dann lief mir der Schweiss den Kopf runter... Einerseits war es eine grosse Anstrengung mich selbst (echt oder anderst) darzustellen und andererseits kostete es auch Kraft und Energie dieses Schwitzen zu verbergen. Es war sogar soweit, dass ich nur noch nachts in Diskos mich mit den Menschen unterhielt....und natürlich trank ich dann auch oft um lockerer zu werden.
Später bekam ich dann vom Arzt Tabletten, jedoch nicht gegen den Schweis, sondern gegen die innere Unruhe die ich hatte.Ich begann dann auch Missbrauch mit diesen Tabletten zu begehen und setzte sie dann von alleine wieder ab.
Ich war in diesem Alter sehr unsicher und auch ängstlich. Mein Selbstwert war gleich null....und ich denke daher kam auch der Schweiss und auch die Ängste. Ich hatte immer versucht mich als eine andere Lisl dazustellen...hatte ne Maske auf...hatte eine Mauer um mich...wollte nicht die sein die ich eigentlich war, da ich dachte die ist sehr schlecht. Das gab innere Unruhe und das gab dann auch diese Schweissausbrüche....der Körper war in Aufruhr...total aufgebracht...mein Kopf hatt sehr viel gearbeitet...und das lies mir das Wasser vom Kopf in den Rücken laufen.
Irgendwann so mit 23 Jahren hörte das dann auf ...manchmal war es noch da, doch ich empfand es dann als nicht mehr so schlimm...und dann war es ja auch gleich wieder weg. Genau das wars...ich akzeptierte es und es ging!
Als ich es nicht wollte und als ich mich dagegen wehrte und mich auch deswegen schämte...da wurde es immer schlimmer!
Alkohol macht das ganze nur noch schlimmer und du brauchst dann doppelte Energie für dich! Lass dir helfen
Ich habe nun die beiden wichtigsten Schritte gemacht!
Erstens habe ich bei der Arztpraxis angerufen und denen gesagt, dass ich schwer rückfällig geworden bin und Hilfe brauche... Sie haben mir sofort einen Termin gegeben.
Zweitens habe ich den Menschen bescheid gegeben, die mir sehr viel bedeuten... Auch wenn sie schon etwas enttäuscht waren, halten sie weiterhin zu mir. Ich bin froh, solche Menschen zu haben. Ein wirklicher Rückhalt!
Den Rest kann ich nun nur noch selbst in der Klinik machen!
Hallo Todde, habe deinen Thread verfolgt und möchte was dazu sagen, in der Hoffnung, dass es dir Mut machen kann. Dieses extrem starke Schwitzen kenne ich aus meiner Zeit, als ich psychisch sehr krank war.Ich bin in Hochsommerkleidunng im November rumgerannt und der Schweiß lief in Strömen.Es war furchtbar. Heute weiß ich , dass das vegetative Nervensystem total aus den Fugen geraten war. Deckeln konnte ich das mit Psychopharmaka oder Alkohol. Das war fatal für mich, mir ging viel Zeit für die Richtige Behandlung verloren und ich habe unnötig gelitten.Versuch es dir nicht schwerer zu machen ,handle jetzt.In der Entgiftung hast du die Möglichkeit, wenn es dir besser geht. Nachts aktiv sein, am Tag schlafen, oh das ist mir bekannt. Kleiner Tip, lege dich am Tag dann nicht ins Bett und leg dich nur hin wenn du auch schlafen kannst.Wenn du nicht schlafen kannst in der Nacht,zieh dich an und geh draussen spazieren , hört sich blöd an, hift aber Spannung abbauen. Und es sind ertmal nicht so viele Menschen unterwegs. Glaube mir , wenn du es zulässt geht das alles vorbei, natürlich nicht von heut auf morgen. Ich wünsche dir Durchaltevermögen und Erfolg. Du wirst sehen es ist möglich.Auch bei dir. Alles Gute Manuela