Wie kann man Alkoholiker sein, wenn man morgens einfach so auf Alkohol verzichten kann, also beispielsweise einen Arbeitstag durchstehen ohne Alkohol im Blut? Sind wirkliche Alkoholiker nicht rund um die Uhr unter Alkoholeinfluss? Ohne Entzugserscheinungen bei Abstinenz kann man doch eigentlich kein Alkoholiker sein......
Das habe ich noch nie verstanden, vielleicht kann man mir das ja mal erklären.
danke für den Link! Dann ist es wohl tatsächlich so, dass manche Menschen über Wochen und Monate einfach so auf Alkohol verzichten können und trotzdem Alkoholiker sind.
Ich hab' das auch nie verstanden, wie das möglich ist, daß es Alkoholiker gibt, die sich 4 Wochen lang die Kante geben, und dann 6 Wochen lang gar nichts trinken können. Auch waren mir die Sogenannten Spiegeltrinker immer ein Rätsel, die einen Pegel konstant halten können, ohne großartig über die Stränge zu schlagen. Ich habe immer erst dann aufgehört, wenn ich halb bewußtlos unter dem Tisch gelegen bin. Ich habe für mich den Vergleich mit Eis gefunden. Wenn es draußen heiß ist, dann könnte ich ein Eis nach dem anderen schlecken. Ich bin regelrecht gierig danach. Sobald es kühler wird, macht mich das überhaupt nicht mehr an. Es gibt wohl Menschen, die morgens noch nichts trinken müssen, aber: Die haben entweder noch einen erheblichen Restalkohol vom Vortag im Blut, oder aber sie können den Zeitpunkt, bis sie die erste Flasche aufmachen zwar konsequent einhalten, sind aber total gierig darauf, daß dieser Zeitpunkt endlich da ist ("Hoffentlich ist bald Feierabend, damit ich mir eine Halbe gönnen kann")
Wenn ich darüber nachdenke, daß ich erst massivste Entzugserscheinungen brauchte, um mir endlich einzugestehen, daß ich Alkoholikerin bin, ist das ein ziemlich trauriges Resumee für mich. Und ich hatte auch meine Zeiten, in denen ich länger nichts getrunken habe, oder Feiern an denen ich keine Lust dazu hatte und trotzdem war der Alk dann irgendwann wieder da. Da war so mancher Übergang recht fließend. Ne gute Selbstinventur und gar nicht erst bis zu Entzugserscheinungen warten, z.B. mal den selbsttest auf dieser Seite machen, wäre ne Idee. Geholfen hätte mir das wenig, bei meinem Dickkopf brauchte ich wohl eine ziemlich heftige Quittung bis zur Einsicht.
Hallo Rüdiger, ich bin auch trockene Alkoholikerin,habe 12 Jahre gesoffen, mit Saufpausen von- bis zu zwei Jahren!!Es gibt eben auch Quartalssäufer,trotzdem bin ich Alki und bleibe es mein ganzes Leben auch11Aber die Erfahrungen, die ich damit gesammelt habe möchte ich auch nicht missen,obwohl ich auf einige gern verzichtet hätt! Schönen abend!
Bobby
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gelöscht
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29.09.2004 22:53
#8 RE: Warum sind Alkoholiker nicht rund um die Uhr blau?
Ja, es gibt zum einen verschiedene Trinkertypen, der Spiegeltrinker ist ja immer gleichvoll. Ich war grösstenteils Feierabendtrinker und habe jetzt mal ausgerechnet, daß der Alkohol vom Vorabend soviel war das es bis zum nächsten Feiertag immer noch gut reichte. Zwar nicht voll, aber auch nicht nüchtern. Bei AA wird gesagt, daß derjenige mit Kontrollverlust Alki ist, sozusagen er will auf keinen Fall viel trinken, kommt aber doch besoffen nach Hause.
Fazit: Ich bin trotz all dem Mist den ich gerade erleben muß, und das ist eine ganze Menge, trotzdem froh trocken zu sein.
Bobby
P.S: Vielleicht schreibe ich gleich nochwas darüber!
auch ich hatte sehr lange Trinkpausen und habe lange gebraucht um mir einzugestehen, dass ich ein Alkoholproblem habe Manchmal war ein halbes Jahr dazwischen und dann habe ich wieder zugeschlagen.Nach 14 Tagen wieder aufgehört u.s.w. Ich denke, jeder hat da eigene Erfahrungen. Ich habe auch immer gedacht, Alkoholiker hängen den ganzen Tag an der Flasche.
Als ich dann meinen Führerschein los war und gezwungen war, in eine SHG zu gehen, wurde mir erst klar, ich muss etwas tun. Das ist 5 Jahre her und ich bereue keinen Tag ohne Alk.
Ich wünsche Dir gute 24 Stunden liebe Grüsse Marieluu
Rüdiger
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gelöscht
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03.10.2004 19:41
#10 RE: Warum sind Alkoholiker nicht rund um die Uhr blau?
ZitatDann ist es wohl tatsächlich so, dass manche Menschen über Wochen und Monate einfach so auf Alkohol verzichten können und trotzdem Alkoholiker sind.
und Zitat Rüdiger:
Zitathattest du denn Entzugserscheinungen, wenn du mal für längere Zeit aufgehört hast? Denn nur dann wäre es ja Alkoholismus, meiner Meinung nach.....
widerspricht sich doch irgendwie.
Man muß unterscheiden zw. körperlicher und seelischer Abhängigkeit. Viele Alkoholiker haben am Anfang, obwohl sie schon Alkoholiker sind, keine Entzugserscheinungen.
Gibt es eigentlich spezielle Gründe für deine Fragen.
Gruß Ralf
Rüdiger
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gelöscht
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03.10.2004 20:42
#13 RE: Warum sind Alkoholiker nicht rund um die Uhr blau?
Unter Sucht hatte ich früher immer die körperliche Abhängigkeit von einer Substanz verstanden. Fällt mir immer noch schwer, zu kapieren, dass man auch ohne körperliche Symptome abhängig sein kann, obwohl ihr wohl Recht habt....
Die Gefahr liegt wohl beim Alkohol darin, dass man ganz schleichend in die Sucht schlittert und zuerst denkt nicht abhängig zu sein, weil man ja keine Entzugssymptome hat. Das ist dann ja wohl ein Trugschluss, dem viele erliegen.