ich persönlich sage von mir auch nicht mehr Säufer, weil das schon ein wenig abwertend ist und so sehr ich mein saufen auch manchmal bereue, es ist dennoch ein Teil von mir. Mit dem mich selber abwerten habe ich in meiner nassen Zeit genügend Erfahrung gemacht, so dass ich das eigentlich lieber lasse, jetzt.
Aber, Gast: mir als trockenem Alkoholiker ist es schnurz, wie lange jemand trocken ist. Ich halte nichts von der Vorstellung, dass die Dauer einer trockenheit die Trockenheit aufwertet. Warum? Weil es den Gedanken beinhaltet, dass man wieder saufen kann, dass der Rückfall eine mögliche Option der Trockenheit ist. Wenn man aber trocken ist, hat man sich ja gerade entschieden, nicht mehr zu saufen.
ZitatGepostet von Merryl Aber, Gast: mir als trockenem Alkoholiker ist es schnurz, wie lange jemand trocken ist. Ich halte nichts von der Vorstellung, dass die Dauer einer trockenheit die Trockenheit aufwertet. Warum? Weil es den Gedanken beinhaltet, dass man wieder saufen kann, dass der Rückfall eine mögliche Option der Trockenheit ist. Wenn man aber trocken ist, hat man sich ja gerade entschieden, nicht mehr zu saufen. Merryl
jo merryl, hast recht. ich bin aber kein säufer, so ist das. säufer sind nicht automatisch alkoholiker. ich bin trockener alkoholiker, basta bisschen stolz wird man ja wohl sein dürfen auf seine trockenheit, die ist hart genug erkämpft.
hallo "ratlose" Helena, ob Säufer oder Alkoholiker das entscheide ICH!! für mich. 'Auch ich bin ein Berliner' und unterscheide trotzdem zwischen beiden (hätte ja noch Dialekt sein können im Sinne von Berliner Schnauze. "Schnauze" ist hier durchaus nicht unpositiv:grins2. Wenn ich früher als "Säufer" bezeichnet wurde, dann musste ich meinen Kragen höher schlagen, um mich dahinter zu verstecken. Die "Normalen" können das nämlich nicht unterscheiden. Aber jetzt bin ich trockener Alkoholiker. Und Alkoholiker auch nur deshalb, weil ich das mein Leben lang bleibe, bis der Deckel zugeht. Und dann sollen sie mir keinen "Doppelten" nachgießen, sondern ein Blümchen bitte schön. Hiermit ergriff ich Partei für dann doch ein bischen Stolz. Max
[f1][ Editiert von Max mX am: 23.09.2004 19:47 ][/f]
ich glaube, den Unterschied zwischen Säufer und Alkoholiker machen nur die "normalen" Trinker. Und die Trinker sind die breite Konsumgesellschaft, die deshalb gerne das Etikett "Säufer" an jemanden verteilen, der unter Alkoholeinfluss ziemlich negativ auffällig wird, während der Alkoholiker eher eine vornehmere Variante darstellt, weil er zwar auch sehr viel trinkt, aber die sozialen Bedingungen im Verhalten als unauffällig und verträglich bewertet werden (unabhängig davon, was sich in seinen vier Wänden abspielt). Ganz unten auf der Liste findet sich der Penner, der sowieso den Stempel "vergammelter Säufer" aufgedrückt bekommt.
Für mich (nicht die breite Masse) ist es im Grunde egal, ob von einem Säufer, Alkoholiker oder Trinker gesprochen wird, denn die Alkoholkrankheit ist bei jedem, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, ausgebrochen und die Wortwahl kann nichts beschönigen oder degradieren. Allerdings darf jeder Stolz sein, der den Weg in die Trockenheit geschafft hat und mit "heute trinke ich nicht", schon viele Jahre hinter sich brachte und noch viele Jahre vor sich haben möchte. Wenn dieses Trockenwerden und Trockenbleiben, so einfach in die Tat umzusetzen wäre, dann hätte die Alkoholproblematik nicht so eine gravierende Dimension angenommen - die die angeblich kontrolliert trinkende breite Gesellschaft gar nicht sieht bzw. sehen will. Bodelschwingh sagte nicht umsonst: Wenn du einen trockenen Alkoholiker triffst, dann triffst du einen Helden....
Für mich bleibe ich bei der Bezeichnung trockene Alkoholikerin, weil der Begriff Säuferin den Eindruck eines Ist-Zustandes erwecken könnte und womöglich entsprechend ausgeschlachtet wird. Und trockene Säuferin klingt wie trockener Schwamm, der auf Flüssigkeit wartet. Das sagt mir auch nicht zu.
Ich kann dir ulkiger Weise zu 100% zustimmen- besser hätt´ ich meinen Eindruck auch net wiedergeben können
Besonders gut finde ich: wenn du einen trockenen AlkoholikerIn/TinkerIn/ trockene(n) SäuferIn triffst, so begegnest du einem Helden/ einer Heldin! Und warum? Weil sie/er sich für sich selber im Guten entschieden hat, was höchsten Respekt verdient, wie ich finde!
Aber letztere Bezeichnung und dein Bild mit dem Schwamm stimmt für mich eben auch- der trockene Schwamm, wozu Schwämme aber eben nicht gewachsen oder gemacht sind!
Gruss und schönen TAch- SaufNix gefällt mir als Forenname dennoch auch ausgesprochen gut!
Sabine
[f1][ Editiert von Schneefrau am: 24.09.2004 9:36 ][/f]
Vielen Dank für Eure Antworten, da stehen eine Menge Dinge geschrieben, über die ich unbedingt nachdenken muß. Ich fühle mich heute total fit, habe gestern keinen Sekt oder Wein getrunken. Konnte erst nicht einschlafen aber jetzt geht es mir richtig gut. Ein bißchen Angst habe ich vor dem Wochenende, da habe ich immer Alkohol getrunken.
Das ist diese Angst, die ich meine... morgens schwöre ich mir, keinen Alkohol zu trinken. Ich will das dann auch gar nicht. Nach Feierabend hatte sich dann meine Meinung schlagartig geändert. Ich will es echt mal versuchen. Ich schreibe Euch wieder, auch wenn ich vielleicht noch nicht so weit bin wie Ihr.
Vielen Dank für Eure Kommentare und Euer Verständnis.
Hallo Gast 32! Finde ich schon ganz toll von Dir,behalte dieses gute Gefühl in Dir,es ist verdammt schwer,ich kenne das nur zu gut!!! Nach Feierabend bin ich dann auch einfach los und doch wieder "meinen" Sekt geholt.Wie oft,aber versuch es einfach irgendwie vielleicht abzulenken,achte auf Deine Gefühle dabei,mir hat der Kopf gerade in den Situationen wenig geholfen! ich wünsche Dir...!!!!Würde gern wieder von Dir hören,egal was!!!