habe die Beiträge jetzt alle gelesen, inzwischen sind es aber ein bisschen zu viele um einzeln darauf einzugehen.
Ich danke Euch allen für Eure - zum Teil sehr ausführlichen - Postings, irgendwie hat mir dieser Thread aber sehr viel - hmmmmm - nennen wir es "Motivation" genommen. Warum genau, kann ich nicht sagen.
Vielleicht habe ich es mir einfach zu leicht vorgestellt, meinen Willen überschätzt bzw. selbigen über die wahrscheinlich auftrenden Probleme gestellt. Jetzt ist es für mich so, daß es viel mehr Fragen und viel weniger Antworten als vor meinem Besuch in diesem Forum gibt. Das soll jetzt bitte nicht negativ klingen, ich kann's aber so am besten beschreiben.
Einige Postings haben mir viel Mut gemacht, viele andere aber leider eher Angst. Wie ich damit jetzt umgehen soll/kann, weiss ich nocht nicht zu beurteilen.
Ich weiss nur, daß ich mit jedem Tag Zeit verliere, was mir eigentlich leid tut. Nur irgendwie hab ich das Gefühl, daß ich die Kraft für dieses ganze Unternehmen verloren habe.
Inzwischen weiss ich nicht mehr wo ich anfangen soll. Es ist hier in nur 2 Tagen etwas zu viel über mich hereingebrochen. Mein Vorsatz ist noch vorhanden, der Mut leider geschwunden.
Ich werde heute über die ganze Sache schlafen, ich hoffe es kommt irgendetwas sinnvolles dabei raus.
ich denke, ich kann deine momentane Mutlosigkeit ganz gut verstehen.
Du hattest das Bild eines Weges vor dir, der für dich gangbar ist/gewesen wäre, und du hattest gehofft, hier die noch fehlenden Antworten für dein schon fertig geplantes Vorhaben zu bekommen.
Leider(?) bekamst du sie nicht, dafür wurde dein so schön zurecht gelegter Plan als "undurchführbar" deklariert, und zwar von Leuten, die ganz genau wissen, wovon sie reden.
Mit Recht und ausschliesslich in deinem eigenen Interesse.
Dein Wille und deine Einsicht, dass ein Ausstieg her muss, sind nach wie vor vorhanden, nur solltest du den Kurs ändern und einen vernünftigeren Weg wählen. Klar fehlt dir jetzt erstmal der Wind in den Segeln; allerdings auch nur, weil sich gedrehr hat und jetzt aus einer anderen Richtung weht, als du erhofft hattest. Aber das heisst ja noch lange nicht, dass du mit "diesem" Wind nicht auch an`s Ziel gelangen kannst/wirst.
Bleib dran und bestimme du, wann`s es soweit ist, ehe du von deinem Körper dazu gezwungen wirst.
Glaub`s uns: dein Quantum ist zu hoch, als dass du es alleine und zu Hause versuchen könntest. Du hast (noch) keine Ahnung, was da auf dich zukommt.
danke für Dein Posting. Du hast das sehr schön ausgedrückt. So ungefähr geht es mir jetzt auch. Und ich fühl mich vor einer Kreuzung mit 20 versch. Abzweigungen und weiss nicht mehr wohin. Ich könnte es fast als "ausweglos" bezeichnen.
Es stimmt, mein Vorsatz ist noch da, aber wie gesagt der Mut nicht mehr.
Dein letzter Satz hat mich auch sehr zum nachdenken angeregt und sagt mir zumindest, daß ich wohl zu Recht Angst habe.
Hallo Roberto1, meinen Bruder musste ich nach einem Delir in die Klinik bringen lassen. Bei meinem Besuch am 1. Tag war er noch ganz klar und gut ansprechbar. Einen Schock bekam ich am vierten Tag des Entzugs, der Entgiftung. Er sah aus wie nach einem Schlaganfell, zittern, Sprachstörugen, Windeln etc. Auf meine Frage hin teilten mir die Ärzte mit, dass er sowieso bereits die höchste Beruhigungsdosierung erhalten. Wie hätte er dies alleine durchstehen können? Was deine Eltern angeht - viel zu viele meinen, dass andere von ihrem übermässigen Konsum nichts mitbekommen. Nur weil diese nichts sagen, heisst das nichts, dass sie nichts bemerkt hätten. Aber erst, wenn die Wahrheit zugegeben wird, rücken auch die anderen damit heraus. Jeder Co ist erstmal froh und dankbar, wenn sich der Partner überhaupt Gedanken macht über seinen Alkoholkonsum.
Und ich fühl mich vor einer Kreuzung mit 20 versch. Abzweigungen und weiss nicht mehr wohin. Ich könnte es fast als "ausweglos" bezeichnen. Du stehst tatsächlich an dieser Kreuzung; an einem ganz wichtigen Wendepunkt! 19 dieser Wege führen in die Trockenheit, und beim Lesen diverser Beiträge hier wird dir nicht entgangen sein, dass ausnahmslos ALLE hier das Erleben der Realität mit klarem Kopf den Mühen und Zwängen, denen man als nasser Alkoholiker unterliegt, vorziehen.
Aber einer von den 20 Wegen führt in die Sackgasse zurück, in der du dich noch vor wenigen Tagen gefunden hast. Kannst also schon mal ganz zufrieden sein...bis jetzt geht`s gut voran, hast zumindest mal 19 Alternativen. Unterschätze diesen Vorteil nicht!
aber wie gesagt der Mut nicht mehr. Doch-der ist auch noch da, genauso wie der "Vorsatz" und der Wille auch noch da sind. Nur hast du ein Problem damit, dass es (wahrscheinlich) nicht so funktioniert, wie du dir das ausgemalt hast, bzw. bist Ent-Täuscht, dass wir deinen Weg nicht befürworten (können!), weil das schlicht und ergreifend verantwortungslos wäre. Zumal wir allesamt das Risiko kennen, das du bereit bist einzugehen.
Selbstverständlich triffst du ganz alleine die Entscheidung und kannst deinen geplanten Weg unbeirrt einschlagen; allerdings kamst du hierher, um uns um Rat zu fragen und unsere Meinung dazu zu hören --->nun, wir haben fleissig und ehrlich geantwortet. Unabhängig voneinander gleichen sich die Antworten im Kern alle und ich verstehe nicht ganz, wie du bei so klaren Aussagen noch zweifeln kannst?
Du sagst, du willst deine Eltern nicht "einweihen", weil dir das ´peinlich` ist. Logisch - mir war das damals auch "peinlich", und beim Arzt...und im Krankenhaus... Doch ich für mich entschied, lieber durch 2-3 "peinliche" Situationen als deswegen den erbärmlichen Rest meines Lebens im Suff zu verbringen.
daß ich wohl zu Recht Angst habe. Ja, das denke ich auch - zumindest was den kalten Entzug betrifft. Rede wenigstens mit deinen Eltern darüber, wenn du schon nicht stationär entziehst. Das kann gut gehen - oder auch nicht, und ich frage mich, was wohl "peinlicher" wäre: wenn du jetzt mit deinen Eltern reden und klipp und klar sagen würdest, was dich beschäftigt, oder wenn`s deine Eltern nach missglücktem kalten Entzug jedem sagen müssen, der sie fragt...weil sie dich evtl. im Rollstuhl durch den Park schieben?
Roberto, riskier`s nicht. Versuch`s besser nicht alleine.
ich pflichte Aldebaran bei - Mut oder Angst, Verzweiflung oder Motivation; die Palette gehört zum Empfinden, aber der Weg sollte klar sein.
Wenn Du schon nicht stationär entziehen willst, dann muss auf jeden Fall das drumherum stimmen. Und zu den Bedingungen gehören auf jeden Fall:
1. Ein genügend großes Zeitfenster. >>>Mindestens 1 Woche, besser 10 Tage, wo Du selbst nichts weiter an Besorgungen erledigen brauchst(Einkaufen usw.)
2. Mindestens eine ständige Begleitperson, die immer für Dich da ist und auch weiß, was zu tun ist, wenns Dir plötzlich ganz mies geht. Ob am Tag oder in der Nacht.
3. Vorstellig beim qualifizierten Arzt werden. Klar sagen, was Du machen willst.(Nochmal dazu: Wenn Du schon an Panikattacken leidest, wirds wahrscheinlich noch schlimmer - Herzrasen bis zur Tachykardie, totale innere Panik, kalter Schweiß und ein elendes Gefühl)
4. Trink 4-5 Liter am Tag(Wasser, Tee) - kein Kaffee oder Cola.
Wenn Du glaubst, eine dieser Bedingungen nicht erfüllen zu können, sage Deinem Arzt, dass Du zu große Angst hast. Er wird Dir weiterhelfen. >>>> und vor allem: Sprich mit Deinen Eltern, das war und ist immer noch mein Ernst, selbst wenn sie Dich erstmal mit großen Augen angucken.
An dieser Kreuzung haben wohl wir alle gestanden und keinen Ausweg gesehen, Angst vor dem gehabt, was wohl kommen wird und mit einem sehr mulmigen Gefühl den nächsten Schritt getan, gleich in welche Richtung dieser Schritt ging. Ich hab meinen Entzug ja auch zuhause gemacht, allerdings in Anwesenheit meiner Familie. Es ging ja auch ganz gut, habe nur für ein paar Stunden die Kontrolle über meine Arm- und Beinmuskulatur verloren. Hätte ich Hilfe gebraucht, ich hätte sie nicht holen können, telefonieren oder aufstehen wäre unmöglich gewesen. Nö, das muss man nicht haben. Deshalb wiederhole ich einfach mal das, was mir von mehreren Leuten gesagt wurde und was ich damals als einen brutalen Schlag ins Gesicht empfunden habe : Du hast so lang gesoffen, da kommt es auf eine Woche mehr auch nicht mehr an. Warte bis für dich ein Platz in der Entgiftung frei ist, das ist sicherer ! Na ja, ich wollte nicht auf den Rat hören und es gab zu dem Zeitpukt nichts schlimmeres für mich als weiterzutrinken. Heute ist für mich das fragen nach Hilfe und deren Annahme nichts negatives mehr sondern ein wichtiger Schritt zur Krankheitseinsicht und ein Meilenstein zur Nüchternheit. So ein Entzug allein kann natürlich auch unproblemmatisch verlaufen aber muss halt nicht, und das allein sollte Grund genug sein auf so eine Harakiri -Nummer zu verzichten, denn letzten Endes möchtest du doch den Beginn in ein zufriedenes Leben finden, oder ?
Ich hab mir deinen Thread recht aufmerksam durchgelesen und mir auch so meine Gedanken gemacht.
Ich lese da raus das Du alleine in der Wohnung bist und Deine eigenen Eltern im Unklaren gelassen hast wies um Deine Gesundheit bestellt ist.
Die Klinik erscheint Dir momentan noch als ein zu weit weg als das Du sie nützen kannst, vielleicht aber kannst Du diesen Weg aufteilen indem Du ihn in ein paar Schritte teilst.
@ Eltern: Angehörige wissens eh schon längst wollens aber zum Teil nicht wahrhaben, sei also nicht überrascht wenn Du eine große Erleichterung verspüren wirst wenn Du Deinen Eltern über etwas aufklärst das sie wahrscheinlich schon lange vermuten, im Gegenteil sie werden sich wahrscheinlich freuen das Du etwas für Deine Gesundheit tun willst und Dir wos nur geht helfen.
Nachdem Du keine Freunde erwähnt hast und alleine in der Wohnung bist kann ich mir vorstellen das Du Dich doch ein bisschen einsam fühlst,dieses Board hier ist zwar eine fantastische hilfe zum Trocken bleiben aber zum Trocken werden nur sehr begrenzt verwendbar, darum würde ich Dir auch empfehlen eine kostenlose Telefonseelsorge Nummer anzurufen nur um mal so von Mensch zu Mensch (auch wenns am Anfang nur durchs Telefon ist) zu reden.
Diese beiden Sachen sollten Dir ein bisschen die Angst nehmen in noch näheren Kontakt mit deiner Genesung zu kommen.
Dann wärs sicherlich angebracht nochmals mit Deinem Arzt zu sprechen und ihm ganz genau zu sagen was Du vorhast.
Ich habe auch zu Hause entzogen aber ohne meine Freundin mit den Kindern und Hund hätte ich der Versuchung die Entzugssymptomen zu lindern sicher nachgegeben.
Nichts ist schlimmer für mich gewesen als diese innere Unruhe, das war kaum auszuhalten ,und wenn man da nicht ein paar Ablenkungen hat dann hält mans auch nicht aus.
Was zur Ablenkung auch ganz gut geholfen hat waren diverse Bücher über Alkoholismus,...
Solltest Du diese Schritte machen, und die kann man zuhause machen dann erscheint es einem dann gar nicht mehr so schwer sich in eine Klinik zu begeben wo man auch in 4 Tagen entziehen kann,...war bei mir zumindest so.
Solltest Du trotz allem das Risiko eines etwaiges Delirium Tremens einem 4 Tägigen Aufenthalt im Krankenhaus vorziehen,dann sag ich Dir wies ich gemacht habe,aber kann gar nicht oft genug darauf hinweisen das sowas wirklich schiefgehn kann.
Wenn dus auf folgende Art probierst dann versuch wenigstens das einer Deiner Eltern anwesend ist, oder besser noch verbring die nächsten Tage bei ihnen, damit Du in einer Umgebung bist die Dich nicht ans Trinken erinnert.
Große Mengen Flüssigkeit in Form von Nerventee sind sicherlich hilfreich,das Völlegefühl im Magen kann den Saufdruck lindern, auch süsse Sachen können auf andere Gedanken bringen (wer ißt den schon eine Torte mit Bier),leichte Gemüsesuppen ersetzten den Mineralverlust und hohe Dosen an Vitamin C wären auch angebracht. Sobald der Appetit zurückkehrt das wirklich nutzen und sich so richtig den Bauch vollschlagen.
All das kannst Du probieren, aber da schließ ich mich meinen Vor postern an, das dies lebensgefährlich sein kann,...
Ich wünsch Dir auf jeden Fall alles erdenklich Gute und viel Kraft.
Bitte glaubt nicht, daß ich nicht mehr da bin, weil ich nicht täglich poste. Ich mache mir nur derzeit sehr viele Gedanken. Ich habe inzwischen so viele versch. Tips und Hinweise bekommen, daß ich kaum noch weiss welche ich für mich verwenden kann und welche auch wirklich hilfreich sind.
Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Postings! Vor Allem die seit meinem letzten Posting haben mir schon sehr weitergeholfen. Ich muss jetzt einfach einen Weg für mich finden, der wohl - wie es derzeit aussieht - eher mit einem Entzug in der Klinik enden wird - wenn auch nur für 4-5 Tage.
Irgendwie bin ich derzeit wieder in meinen Trott gefallen, bleibe aber sicher hier im Forum, dann bleibt auch die Motivation erhalten.
das ist sicherlich ein guter Entschluß, den Du gefaßt hast. Eine Klinik ist in Deinem Falle sicher das Beste, und sei es nur für 4 - 5 Tage. Danach kannst Du ja immer noch entscheiden, wie es Dir geht. Sag das aber in der Klinik gleich, nicht daß Du am 5. Tag noch voller Medikamente bist.
Ich kenne einige, die das so gemacht haben. Ich habe das volle Programm in der Klinik von 10 Tagen durchgezogen, was mir auch sehr gut tat. War am 6. Tag allerdings schon ohne Medikamente, so daß ich nicht unbedingt hätte bleiben müssen.
Ich sehe das so: wenn du wirklich etwas in deinem Leben verändern willst - und trocken zu leben ist mehr als nicht nur nicht zu trinken, es ist ein Ändern der Lebenseinstellung - was sind dann die wenigen Tage des klinischen Entzugs, wenn es um den Rest deines wertvollen Lebens geht ??? Es geht um dich, um dein Leben, um das was du wirklich willst ... und wenn du wirklich etwas Verändern willst, dann mußt du dafür auch etwas tun. Es ist auch nicht damit getan, nur körperlich zu entziehen, das weit Schwerere ist das dauerhafte zufrieden trocken sein. Und das das so bleiben kann, dafür gibt es Hilfen.
Gruß Bea
[f1][ Editiert von Beachen am: 12.11.2004 15:28 ][/f]