Stammt ja auch nicht von mir, das Bild - aber mal ehrlich, könnte es erstrebenswert sein, das Leben einer Katze zu führen? Sie setzt doch ganz andere Prioritäten.
Und vor allem, würde Dir nicht etwas fehlen, wenn Du nur für Dich leben würdest?
Na ja, der wirkliche minitiger lebt immerhin nach den Prioritäten, die ihm wichtig sind. Da muss ich leider sagen, solang ich keinen Geldscheisser habe und für meinen Lebensunterhalt irgendwie aufkommen muss, ist mir das nicht so ohne weiteres möglich. Ich habs über viele Jahre einfach so gemacht, wozu ich Lust hatte, aber leider hatte ich selten Lust auf irgendwas, was Geld gebracht hätte...sowas rächt sich irgendwann. Und jetzt mach ich halt öfter Sachen, auf die ich keine Lust habe, aber ich kann davon leben.
Das heisst, ich kann nicht so unmittelbar machen, was ich will, ich muss meine Prioritäten irgendwie abwägen. Aber ich bekenn mich offen dazu, daß ich lieber ein ungebundenes Leben führen möchte.
Ausserdem haben wir mehrere Katzen. Und ich hab schon sehr viel gelernt über Katzen, seit dem ich welche habe. Sie sind nämlich keineswegs nur für sich, und sie interessieren sich auch für Menschen bei weitem nicht nur, wenns ums Fressen geht. Früher dacht ich auch immer, Katzen ist alles wurscht. Aber unzweifelhaft wirke ich genauso auf meine Katzen, wie sie auf mich.
...wenn Du meinst, ich kannte es halt so, dass Katzen egoistisch sind, keine Mimik haben (deshalb weiß man nie, was sie im nächsten Moment machen) und recht unproblematisch in der Haltung sind. Deshalb legte ich mir vor Jahren einen Hund zu, eine Promenadenmischung durch und durch - vom Reh bis zur Ratte war da alles drin... auch an Emotionen, da konnte man richtig mitleiden, wenn sie "Ei-sprang" beispielsweise. Bei manchen Haltern hab ich jedoch den Eindruck, das ist ein Kindersatz. Der Bruder meiner Ex mit seiner Freundin, die hatten/haben einen Hund als Kind, das sagen sie auch offen, ich find das übertrieben, man sollte sich nicht allzu sehr auf ein Tier fixieren. Aber die Arbeit, die man mit einem Hund hat, grenzt schon manchmal an ein kleines Kind. Da ist eine Katze tatsächlich praktischer, die kümmert sich den ganzen Tag.
Hast Du schon mal sowas wie Mitgefühl gespürt, bei einer Katze, wie zeigt sie das?
Jedenfalls mein ich, dass meine Katzen schon spüren, wie ich drauf bin. Aber sie versuchen natürlich, ihre eigenen Begierden zu befriedigen. Darin unterscheiden sie sich allerdings nicht unbedingt allzusehr von mir, mich interessiert auch in erster Linie das, was ich möchte. Was andere wollen, ist mir ehrlicherweise nur dann wichtig, wenn sie dasselbe wollen wie ich, oder wenn ich gezwungen bin, sie zu berücksichtigen. Was glaubst Du, warum Selbsthilfe Selbsthilfe heisst? Ich helf mir selbst, und manchmal hilft es mir halt besser, wenn ich mich austausche. Aber prinzipiell steckt gnadenloser Egoismus dahinter bei mir. Ich geh mit keinem unter.
An dem Kinderersatz ist schon was dran. Ich bekenn mich da auch dazu. Das hat nicht unbedingt was mit fixieren zu tun, ich kann genausowenig nachfühlen, wie sich Leute auf ihre Kinder fixieren - kann ich meinerseits wenig damit anfangen. Ich hatte nie das Bedürfnis, Kinder zu haben, hätte es aber akzeptiert, wenns trotz Verhütung passiert wäre...das ist die gemeinsame Basis, die ich mit meiner Lebensgefährtin seit jeher habe, und die wir immer wieder mal neu besprechen. Na und die Katzen sind uns zugelaufen, da haben wir halt die genommen, und dann hat sich das entwickelt. Die Katzen haben schon auch eine Art, einem nahe zu kommen.
...wenn Du meinst, ich kannte es halt so, dass Katzen egoistisch sind, keine Mimik haben (deshalb weiß man nie, was sie im nächsten Moment machen) und recht unproblematisch in der Haltung sind.
hallo beed,
diesen Eindruck hat man warscheinlich nur wenn man sich nicht mit katzen beschäftigt. katzen sind hochempfindsame und sensible Wesen. Sie spüren genau wie du drauf bist, als ich mal heulte kam meine katz zu mir und hat ihren Kopf an meinem abgerieben. genau so wie sie spüren heut lauf ich lieber mal einen Bogen. Katzen trauern auch um einen Menschen wenn sie lange mit ihm zusammen waren. manche sogar solange das sie selbst daran sterben.
Selbst Freilaufkatzen haben "Mutterinstinkte" ihrem menschen gegenüber. Sie bringen nehmlich oft eine Maus angeschleppt und legen sie dir vor die Füße- also für dich.
"Aber prinzipiell steckt gnadenloser Egoismus dahinter bei mir."
Da fröstelts mich... Bei der Haltung "arbeiten, um zu leben" halte ich mit. Dazu bildet man aber besser eine Gemeinschaft/Rudel; wenn der eine grad nicht kann, schafft der andere... Wie ist das eigentlich bei Katzen?
Auf Ischia (mancher wirds wissen: Massen von streunenden Hunden und Katzen...)habe ich (leider!) miterleben müssen, wie Hunde Katzen jagen: 3 Hunde gegen 1 Katze, die sich zwischen Blumenkübel inner Fußgängerzone gerettet hatte. Die ließen sich von den brüllenden Menschen überhaupt nicht beeindrucken, sie hatten wohl nichts, als Hunger. 2 sind zwischen die Kübel und der 3. hat sie gepackt Scheiß-Natur! Aber hier gab's ein unbestimmtes Ende: Als No.3 sie zu Tode schütteln wollte, ist sie ihm aus dem Maul geflogen und entwischt. Ob sie überlebt hat weiß ich nicht. Viele betroffene Gesichter und Menschengeschrei rundum... Naja, die meisten (including me!) fressen doch selber Fleisch...
Hmmm, ich glaub, jetzt hab ich den Faden verloren, fallada
ich weiß, dass es für mich als Nichtkatzenbesitzer eigentlich Blödsinn ist, darüber ein Thema aufzumachen, aber mir ist aufgefallen, dass viele KatzenliebhaberInnen auf dem Board sind.
Gibt es da einen Zusammenhang, oder ist das blanker Zufall? Ich meine in Bezug auf Kommunikation und Problembewältigung.
Ich denke für mich manchmal, als ich noch meine kleine Sammy hatte, war gar keine Zeit zum trinken - ich war nur draußen mit ihr. Hätte mich später vielleicht vor so manchem Schluck bewahrt.
Natürlich haben mir meine Katzen auch geholfen in "schweren" Zeiten. Denn ich konnt´mich ja nie ganz fallen lassen, die Miezen wollten was zu fressen, das Klo sauber machen und alles dazu einkaufen etc. deas ist aber nicht Katzen gebunden in dieser Beziehung kann jedes haustier helfen.
"Aber prinzipiell steckt gnadenloser Egoismus dahinter bei mir."
Da fröstelts mich...
bei meinen Aussagen fröstelts öfter mal andere Leute. Trotzdem stimmt es soweit. Es ist jeder für sich selbst verantwortlich, und wenn einer untergeht, dann tut er das alleine. Ich werde mich nicht mitziehen lassen.
Fallada, natürlich ist es Selbsterhaltungstrieb. Das ist das, was ich unter Egoismus verstehe.
Ich weiss, daß Egoismus umgangssprachlich einen negativen Beigeschmack hat. Umgangssprachlich wird implizert, dass Egoismus heisst: auf Kosten anderer. Aber das mein ich gar nicht.
"natürlich ist es Selbsterhaltungstrieb. Das ist das, was ich unter Egoismus verstehe."
Halleluja!
da bin ich froh. Dacht ich mir aber, najanaja, eigentlich schon! Manche halten es für Klugscheiß, wenn einer Klarheit über die semantische Belegung von Worten einfordert, ich nicht. Ich find sowas essentiell für die Konversation:-)
Bei Gelegenheit sollten wir uns auf _ein_ Werk einigen, das die Definition liefert;-) fallada