gefällt mir gut, was du da geschrieben hast. Du hast die Problematik erkannt und musst demnach *nur noch* irgendwie in die Pötte kommen.
dass mich hier jemand "wahrnimmt", sich mit mir beschäftigt, tut mir sehr gut! Nun, du bist doch AUCH Teil des Ganzen, gehörst doch dazu-ob DU dir das erlaubst oder nicht. Ausserdem wolltest du das doch, sonst hättest du dich ja nicht angemeldet (ohne aktion keine reaktion)...was auch beweisen sollte, dass es an dir liegt, ob eine Reaktion stattfindet oder nicht.
und trotzdem habe ich mich von allen zurückgezogen. paradox. Nö-paradox is des ned. Zum Einen ist das nix anderes als ein Symtom unserer Sucht (2 mögl. Gründe habe ich dir hierzu weiter oben schon genannt), zum Anderen liegt`s in der Psychologie des Menschen, dazugehören zu wollen...Teil des Ganzen zu sein. Schon von Kinderbeinen an ist der Mensch ein *Herdentier*...schon seit zig-tausenden von Jahren (AUCH deshalb ist Einzelhaft im Knast mit das Schlimmste, was einem passieren kann).
da liegt der sinn für mich: wieder in einer gemeinschaft leben zu dürfen. ja, zu dürfen ... denn das muss ich mir ja erstmal wieder selbst erlauben. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass du in solch einer Gemeinschaft evtl. sogar erwünscht sein könntest? `n schlimmer Gedanke-nä?
da stampft das kind in mir trotzig mit dem fuss auf und sagt: "ich will aber! ich will was GESCHENKT, und zwar ALLES und SOFORT!" Nun-wie weit du mit dieser Philosophie gekommen bist, muss hier nicht mehr aufgezählt werden...das hast du selber schon ganz gut gemacht! Wenn du nun mal mit dem Auto in eine Sackgasse fährst und merkst, es geht nimme weiter, was machst du dann? Versuchst du (jahrelang) immer wieder mit dem Auto gegen die Wand zu fahren und mittels "ich will aber" da durchzukommen, oder kapitulierst du irgendwann und drehst um und suchst einen anderen Weg? Dein Leben stagniert, und zwar in einem Zustand, der in keinster Weise erstrebenswert sein kann; und im Leben gibt`s m.E. nix schlimmeres als Stagnation...dann lieber ein paar Schritte zurückgehen und einen anderen Weg einschlagen (meine Meinung!)
und ja, genau da muss ich ansetzen: wie fülle ich die lücken, die der alk hinterlässt? wie befriedige ICH die bedürfnisse, die bisher der ALK "befriedigt" hat? Tja-dann besinne dich mal darauf, was dir früher Spass gemacht und Freude bereitet hat, und welche Wege du dir mit benebelter Rübe verbaut hast. Aber ich denke auch, dass du dazu während der nächsten Thera Gelegenheit haben wirst; ebenso wird`s Gelegenheit geben, die Gründe für dein "wegbeamen" zu erforschen. Dass du die Parallele zw. deinem Saufen und dem Lesen schon entdeckt hast, spricht für dein Bewusst-Sein.
und ich MUSS mir dann gedanken über MICH machen! Jouh-und genau hier liegt der Hund begraben!...und nicht nur für dich. Mit den eigenen *Makeln* und *Unzulänglichkeiten* konfrontiert zu werden, ja diese Punkte auch noch ganz bewusst anzugehen und zu bearbeiten, das stellt wohl die meisten Menschen (nicht nur hier) vor die grösste Herausforderung. Deshalb auch die "Unlust", diese Problematik mit all ihren Konsquenzen anzugehen...das könnte -nein: das WIRD unangenehm werden, und daher auch diese Hemmschwelle! Es ist aber nach wie vor der einzige Weg, aus dieser Spirale heraus zu kommen....
Nun denn...mach wie denksch; hier bist du auf jeden Fall willkommen.
sorry - ich schreib jetzt nichts zu deiner Alk-Situation; könnte dazu auch was sagen (habe eine Schwester, die ein paar Stationen weiter ist als du), aber zu dem hier
und ja, genau da muss ich ansetzen: wie fülle ich die lücken, die der alk hinterlässt? wie befriedige ICH die bedürfnisse, die bisher der ALK "befriedigt" hat?
ist mir vorhin was eingefallen:
Beim Trinken gefiel mir immer die einsetzende Wirkung, also das Zurückweichen der dringlichen Realität, das opiatähnliche Absinken und die Euphorie im Anfangsstadium, meist habe ich auch die Musik angehabt - das kam immer seehr gut.....! Dann, in den ersten Trockenmonaten hatte ich auch keine Mucke mehr gehört, weil vieles an diese Feten erinnerte.....das war aber ein Fehler, weil noch was anderes dabei zu kurz kam, ebendieser Zustand des Aufgehens in Musik und Bewegung. Und dies mache ich wieder - geile Musik hören und dann auch den Impuls des Tanzens spüren und loslegen...aber eben OHNE Alk - und es geht, sogar unheimlich gut. Ich hatte irgendwie die falsche Vorstellung, daß ich nur so ausgelassen sein kann (z.B. tanzen) wenn ich was intus habe. Dieses (freie)Tanzen lockert bei mir Strukturen, körperlich und auch innerlich.Gibt einen guten Flow-Zustand und stillt ein Bedürfnis.Manchmal komme ich abends verstimmt und grantig nach Hause und bin körperlich u. geistig verspannt, da kann mich sowas komplett 'umpolen'.
War nur so ein Denkanstoß.. Ich hoffe, du magst Musik.
ZitatDieses (freie)Tanzen lockert bei mir Strukturen, körperlich und auch innerlich.Gibt einen guten Flow-Zustand und stillt ein Bedürfnis.Manchmal komme ich abends verstimmt und grantig nach Hause und bin körperlich u. geistig verspannt, da kann mich sowas komplett 'umpolen'.
Hallo,
bei manchen ist tanzen so was wie der Spiegel der Seele, alles was man nicht in Worte fassen kann und will oder herausschreien will bringt man durch die bewegung beim tanzen zum Ausdruck. Mir ging es oft so, gerade in angespannten Situationen hat mir das auch schon sehr gut getan.
oh, jaaa! ich mag musik! und irgendwo in einem hinterstübchen meines hirns ist auch noch die wunderbar heilsame wirkung des tanzens verankert. beides aber auch leider grösstenteils in verbindung mit alkohol. was ich auch noch in erinnerung habe und wogegen ich mich wehre: beim intensiven musikhören wie auch beim tanzen kommen gefühle hoch! GEFÜHLE ... oh schreck ... da kann ich gar nicht mehr mit umgehen! wenn ich grad nur daran denke, könnt' ich glatt "einen drauf kippen", um das nicht aushalten zu müssen! und noch etwas anderes spielt beim thema musik/ tanzen eine rolle: wenn ich beides wieder täte, das wäre ja was gutes für mich tun! MIR etwas gutes tun!? ach je ... da höre ich doch gleich wieder die stimmen meiner vergangenheit/ kindheit: "sei nicht egoistisch!", "erst die anderen, dann du!", "erst die arbeit, dann das vergnügen", "womit hast du das verdient?", "nimm dich nicht so wichtig" usw. usf. eben all die sätze, die das selbstwertgefühl herabsetzen. und damit bin ich für mich wieder an meinem persönlichen "knackpunkt". es gilt nicht "nur", den alkohol wegzulassen, nein, ich muss mich von den stimmen der vergangenheit lösen, mich von ihnen unabhängig machen, das "alte programm überschreiben" ... alles keine neuen erkenntnisse, ich weiss, sorry, wenn sich das alles wie rumsülzen anhört...mir ist es grad wichtig, diese gedanken überhaupt mal wieder zuzulassen und auch zu äussern.
du siehst, randolf, ... ein guter denkanstoss ... ich danke dir!
Mit bestimmter Musik verbinde ich auch bestimmte Ereignisse und Gefühle. Deshalb bleiben diesmal meine alten Lieblingskassetten zu Hause, wenn ich zur Therapie fahre, denn ich halte sie nicht für besonders förderlich derzeit.
Aber der Walkman kommt trotzdem mit, hat ja auch ein Digitalradio im Bauch - das ist eher ungefährlich, aber dient der Entspannung gelegentlich.
auch wenn mein innerer kritiker mir mal wieder steine in den weg legen will, indem er sagt "lass doch das schreiben, es interessiert doch eh niemanden, was mit dir ist usw., usw." ... ich schreibe trotzdem! weil es mir gut tut!
nach einer woche hier auf diesem board habe ich es endlich geschafft, zu meinem hausarzt zu gehen! zwar habe ich vorher ein viertel wein getrunken, aber ich habe es geschafft! es gab keine schrägen blicke, keine vorwürfe, keine gerunzelten augenbrauen! nur verständnis und zum x-ten mal hilfsangebote. da er am wochenende nicht in der stadt ist, hat er mir empfohlen, ab sonntag zu entgiften, damit ich ihn im notfall erreichen kann.
vielleicht bin ich diesmal tatsächlich ein stück weiter als bisher ... bei all meinen versuchen in der vergangenheit war es so, dass ich kopfmässig kämpfte gegen den alkohol und gegen meinen willen. heute ist es so, dass ich anfange, nicht mehr zu kämpfen! ich glaube, DAS ist der anfang der kapitulation (die ich für ein abstinentes leben für ausschlaggebend halte) ... weil ich es nicht mehr DENKE sondern FÜHLE! nicht mein kopf will nicht mehr trinken, sondern mein gefühl.
Verbiete deinem inneren Kritiker erstmal den Mund, denn es interessiert sehr wohl jemanden, was mit dir ist. Mich zum Beispiel. Vieles von dem, was du geschrieben hast, ähnelt meinem Weg. Ich finde es sehr gut, dass du bei deinem Hausarzt warst. Ich verstehe jedoch deinen letzten Beitrag so, dass du ab Sonntag allein entgiften willst. Das halte ich für sehr gefährlich. Du könntest in Situationen geraten, da schaffst du es gar nicht mehr, deinen Hausarzt um Hilfe zu rufen. Glaube mir, wir sind keine karierten Maiglöckchen in den Krankenhäusern. Du hast keinen Grund dich zu schämen. Gönne dir doch den sicheren Rahmen einer stationären Entgiftung. Du könntest nach einigen Tagen, wenn es dir besser geht, anfangen, Bekannten und Verwandten zu schreiben. Dann hättest du bei deiner Heimkehr vielleicht schon wieder die ein oder andere Kontaktperson.
ich pflichte Absti bei, eigentlich weißt Du ja wie es abläuft, aber es noch mal sagen, schadet nicht: In der Klinik bist Du besser aufgehoben, denn auch die räumliche Distanz zum Trinkumfeld ist besser, als in der gewohnten Umgebung, in der man sich selbst mit der Pulle in der Hand sitzen sieht.
Der Kampf Bewusstsein gegen Unterbewusstsein ist hart. Da ist es sehr gut, dass Du merkst, dass das sich ergeben von viel tiefer innen kommt und mehr Kraft gibt.
Falls Du wirklich nicht in die Klinik willst, besorg Dir auf jeden Fall eine Begleitperson, die in der Zeit immer für Dich da ist - Tag und Nacht.
Zitatnicht mein kopf will nicht mehr trinken, sondern mein gefühl.
Wenn es wiklich bei dir so weit ist gratulier ich dir herzlich. Damit ist die größte Hürde überwunden. Von jetzt ab geht es, hoffentlich nur noch, bergauf.
mein doc hat mir distra für sonntag und montag früh gegeben und ein krampfhemmendes medikament. (montag um halb 10 muss ich wieder zu ihm und dann täglich.) ich hatte in noch keiner meiner vielen entgiftungen irgendwelche gravierenden komplikationen ... klar kann immer einmal das erste mal sein, aber ich klopf auf holz ...! meine ängste diesbezüglich sind enorm, mein vertrauen in diesen erfahrenen (sucht-)arzt ist noch etwas grösser. welche gefahr bei mir üüüüberhaupt nicht besteht, ist, dass ich zu den distra alkohol trinke, weil ich einen wahnsinns-respekt vor medikamenten habe, und vor diesem "teufelszeug" erst recht! saufdruck werde ich nicht haben, das kann ich schon aus erfahrung sagen. dafür ist auch jetzt mein wunsch, nicht mehr abhängig zu sein zu gross. ich fühle es wirklich ganz tief in mir! so stark wie nie zuvor! ich weiss einfach noch zu gut, wie wunderbar das gefühl der freiheit, der unabhängigkeit nach meiner letzten entgiftung im september war. (mir ist bewusst, dass diese worte wohl oft so oder so ähnlich von alkoholikern geäussert werden und unglaubwürdig klingen können)
verwandte, bekannte und mögliche begleitpersonen sind äusserst rar gesät bei mir. ich habe mich von allen zurückgezogen. einen superguten, meinen allerbesten, langjährigen alten schulfreund habe ich, der weiss bescheid und wird zur not zur stelle sein. und hier ins forum werde ich kommen. und wenn die entzugserscheinungen nicht gar zu schlimm sind, werde ich gleich am montag in eine gruppe gehen.
ich danke euch sehr für euer interesse, euren zuspruch und eure sorge! das tut sooo gut!
denk dran: aufhören ist oft leicht. Ich hatte nie ein Problem damit.
Das nicht wieder anfangen ist das Problem, und diese Erfahrung hast Du ja wohl schon einige Male gemacht. Verabschiede Dich vom Alkohol, lass ihn aus Deiner Sicht sterben, trauere um ihn. Er ist ein alter Freund, der stirbt...oder so. Und dann begrab ihn und lass ihn nicht wiederauferstehen.
ich plichte Ralf bei, dass die grösste Hürde genommen ist in dem Moment, wo du "von innen heraus" nicht mehr trinken willst!
Gratulation!
Über den Entzug daheim wurde hier schon genug geschrieben und es ist und bleibt deine Entscheidung; gut dass du den Schulfreund *aktivieren* kannst! Und mitlerweile hast du ja auch festgestellt, dass das Schreiben hier auch sehr gut tut. Nutze diese Option, wann immer dir danach ist
Alles Gute wünscht dir auch Aldebaran
Ich freu mich für dich, und vergiss nicht - vielen hier (auch mir) ist es NICHT egal, wie es dir geht!
Zitatsaufdruck werde ich nicht haben, das kann ich schon aus erfahrung sagen
Hm, Saufdruck ist doch der, der dich immer wieder saufen läßt???? Du hast ihm doch immer nachgegeben, deswegen hast du ihn nie wirklich wahrgenommen, denke ich mal.
In dem Moment wo du denkst, "jetzt was trinken", klopft er bereits an. Wenn du dann beim Nein bleibst, kann der "Gollum", wie ihn Lisl z.B. nennt, ganz schön wachsen und dir ziemlich auf den Keks gehen. Unterschätze das nicht!
Alles Gute!
@ Aldebaran,
mal was ganz anderes: Hast du dich nach dem Buch von Jean-Claude Izzo benannt? Ich lese das nämlich gerade.
was ich damit meinte, dass ich keinen saufdruck haben werde: während der entgiftungsphase werde ich keinen haben! da bin ich dann einfach so erleichtert, das zeug (zumindest körperlich) nicht mehr zu brauchen, dass das dann stärker ist als jeder saufdruck. sobald ich wieder im alltag angekommen bin, bin ich gescheitert. und was mich dann wieder zur flasche greifen liess, war natürlich auch eine art saufdruck ... obwohl ich es so nicht empfunden habe. ich dachte immer, ich habe mich freien willens dazu entschlossen, nun doch wieder etwas zu trinken. heute will ich einfach glauben, dass ich diesem impuls das nächste mal widerstehen werde. wenn ich das nicht mehr glauben könnte, wäre alles verloren.