da ich mich zwar vorstellen will, aber nicht weiss, wo ich anfangen soll, setze ich hier mal den auszug einer mail rein , die ich gestern geschrieben habe.
>>>ich fühl mich grad nich so toll :-( habe von 23.30 h bis 10.50 h geschlafen bzw. im halbschlaf im bett gelegen, um nachzuspüren, wie es mit entzugserscheinungen geht bei mir. hab viel geschwitzt, dann vorhin erstmal geduscht und dachte, es geht ja ... aber jetzt, um 12.45 h war schluss mit "lustig" ... ich brauche den scheiss. :-( (also muss jetzt das erste glas wein dran glauben) ich hatte mir gestern vorgenommen, heute mit einem liter wein auszukommen ... drück mir die daumen, dass ich das schaffe, ja?
ausserdem bedrückt es mich extrem, dass ich einfach wirklich nix gebacken kriege! weisst du noch, dass ich dir von notwendigen und geplanten arztbesuchen schrieb? ich PACK es nicht!!! 4 überweisungen liegen seit 5 wochen hier bei mir. (hatte termine vereinbart, aber nicht wahrgenommen) morgen habe ich einen zahnarzttermin, aber mal abgesehen davon, dass ich die praxisgebühr nicht zahlen kann, habe ich 1) panische angst vorm za, 2) schäme ich mich furchtbar für den desolaten zustand meiner zähne und 3) fürchte ich die sprechhemmung, die mich in solchen situationen immer wieder befällt (diese bescheuerte "vorausschauende angst", die sowas von sich selbst erfüllender prophezeihung hat...) ohne alk kann ich nirgends mehr hin, und mit alk geht auch nich wegen der fahne. bin aufgeschmissen.
ich würde gern in die stat. entgiftung gehen, aber das wär' das dritte mal in diesem jahr ... ich SCHÄME mich! es ist mir peinlich, dort schon "stammgast" zu sein. die KÖNNEN mich doch gar nicht mehr ernst nehmen!<<<
dazufügen will ich noch, dass ich seit 16 jahren alkoholabhängig bin und auch solange schon "einsichtig" ... was mich aber nicht daran hindert, weiter zu saufen! diese tatsache lässt mich verzweifeln!
nun hoffe ich, dass mich diese seite vielleicht weiterbringt.
anuschka
p.s.: gestern waren's dann in 14 stunden 1 1/4 l wein ... für mich schon ein erfolg :-/
ja, therapien habe ich schon eine menge hinter mir. aber du meinst sicher stationäre suchttherapie?! die erste machte ich 1992 (nach 9 wochen abgebrochen und sofort weitergesoffen), meine zweite: dieses jahr januar bis mai (da habe ich gleichzeitig von benzos entzogen, die ich auch bis heute nicht wieder angerührt habe...habe ich 12 jahre genommen) ... bin am 19. mai entlassen worden und habe "draussen" keine 8 stunden ohne ausgehalten. frag mich bitte nicht, warum, ... ich WEISS es nicht! es gibt ja eh keine gründe zum saufen. entgiftungen habe ich 14 hinter mir im laufe der 16 jahre. mein trauriger "rekord": zwei bis drei wochen trockenheit. im alkoholfreien raum (therapie/ entgiftung) fällt es mir überhaupt nicht schwer, keinen alk zu trinken. im gegenteil: ich lebe auf, ich fange an, wieder "sinn" zu sehen, SPÜRE mich und die welt wieder...sobald ich draussen bin, ist es wieder vorbei. ich WILL abstinent leben, weil ich WEISS, dass ein abstinentes leben wirklich qualität hat. aber ich schaffe es nicht...ich gestehe mir diese qualität nicht zu. letztlich denke ich (wird ja oft so gesagt) "ich bin noch nicht weit genug unten" und "ich will ja doch noch saufen" ... dieser zwiespalt macht mich wahnsinnig!
@bernd
trotz meiner erfahrung mit therapie solltest du es versuchen! es ist unbedingt hilfreich auf dem weg in eine zufriedene alkoholfreie zukunft! wenn man bereit ist, sich einzulassen, lernt man viel über sich selbst und alles, was ohne alk "drin" ist. machst du kalten entzug? kann ich dir nur eindringlichst von abraten! aber: toi, toi, toi! und nein: MIT geht gar nix!
ja klar meinte ich Suchttheras. Scheint, du hattest auch schon andere...
Die Theorie hast du offenbar intus, so ganz umsonst war das alles also nicht. "Nicht tief genug unten": Hast du noch gar keine körperlichen Sshäden, außer dem verwahrlosten Gebiß? Hast du denn eine Vorstellung von deinem Tiefpunkt, wos"klick" machen würde?
Hmm, ich find dich ein wenig, nunja, angsteinflößend, wenn du mich verstehst Totsaufen ist nicht dein Ziel, sonst hättest du ja wohl nicht die vielen Entgiftungen und Theras probiert und wärst nicht hier...
Kann _ich_ was für dich tun? Brauchst du oder oder willst du dich nur auskotzen?
Bin ratlos, aber egal... Hast du schon mal in paar Threads nachgelesen? Vielleicht ist ja was neues für dich dabei, fallada
nun, "angsteinflössend" wirkst du auf mich nicht grad, aber du scheinst schon zum *harten Kern* zu gehören.
Nach so vielen Fehlschlägen: hm-offensichtlich hast du bisher (immer wieder) den falschen Weg eingeschlagen und bist damit auch (immer wieder) an deine Grenzen gestossen.
Klar-Entgiftung und LZT KANN nicht verkehrt sein-im Gegenteil. Aber ich meine jetzt deine innere Einstellung dazu und zu deiner Alk-Problematik.
Solltest evtl. mal deine bisherigen Ziele und Pläne überdenken, ggf. korrigieren. Mir scheint, dir fehlt irgendwie ein Sinn, trocken zu bleiben. Bist du dir selber sooo wenig wert?
Das meiste wurde ja schon von meinen vorpostern gesagt. Was mir noch dazu einfallen würde, ist die Tatsache, das das Trinken für dich noch immer mehr positives als negatives hat, sonst wärst du ja nicht da, wo du jetzt bist. Will heißen, du trinkst immer noch gerne. Auf irgendeine Art hast du noch immer "Vorteile" dadurch. Keine Therapie, keine Gruppe, der beste Psychologe der Welt kann dir helfen, wenn du das nicht willst. Letztendlich leben damit - mit dem Alkoholismus und das erste Gals stehenlassen - mußt du selbst ! Da nützt wohl sonst auch die + x Therapie nichts.
...jetzt habe ich innerhalb einer stunde drei mal angefangen zu schreiben...es wird irgendwie nix. zu lang, zu zusammenhanglos, zu was weiss ich. mein innerer kritiker lässt mich dauernd wieder löschen.
ja...ich muss meinen tagesablauf ändern! woanders aufhalten? ich bin arbeitslose einsiedlerin, trinke nur zuhause, weil ich fast ausschliesslich zu hause bin. nein, ich habe keine perspektive, nein, ich sehe keinen sinn, nein, ich bin es mir nicht wert. aber jemand anderes war es mir auch nie wert. ich habe mich für den alkohol aus allem zurückgezogen...aus der familie, aus beziehungen, aus freundschaften, aus aktivitäten, aus hobbys, aus der natur ... aus dem leben. wie soll ich das alles mit 43 noch mal beginnen? ich merke gerade, dass ich durch diese gedanken, durch diese worte in selbstmitleid versinke. das will ich nicht. es gibt sowieso nur eine lösung: ab in die entgiftung! um meine sachen zu regeln gebe ich mir noch das wochenende. und am montag starte ich neu ... wiedermal. ja, nicht leicht nach so vielen missglückten versuchen. aber aufgeben will ich nicht. ein satz von konstantin wecker lässt mich nicht los: "ich will noch jede menge leben!"
nein...auch wenn dies alles jetzt vielleicht so klingt ... auskotzen will ich mich nicht! ich will wieder struktur in mein denken kriegen!
bevor ich alkoholabhängig wurde, war ich wegen psychosomatischer beschwerden in behandlung. auch wegen depressionen. eins kam zum andern. mit der abhängigkeit kamen die ängste, die mehr und mehr wurden, letztlich soziophobie mit der schon erwähnten sprechhemmung. absolut mangelhaftes selbstwertgefühl ist sicher die grundlage des ganzen übels. ich habe nie irgendwo meinen platz gefunden. ich war schon im mutterleib ungewollt, bin dann nur hin und her gereicht worden. auch als junge mutter und ehefrau war ich nicht ich. als alleinerziehende dann auch nicht, und weder mit jobs noch mit umschulung konnte ich mich identifizieren. wer soll an so einem zerrissenen selbst nicht verzweifeln?
@ fallada also ... angst wollt ich dir sicher nicht einflössen! ja, ich lese hier schon seit ein paar tagen in den threads. ich habe übrigens fast keine folgeerscheinungen vom saufen. manchmal denke ich, wenn ich da gravierende schäden hätte, würde ich aufhören ... aber das ist ja makaber ... das kann's doch nicht sein! und kann ich übrigens beides gebrauchen.
@aldebaran ich habe irgendwie schon lange keine ziele und pläne mehr ... es ist schrecklich das so in aller deutlichkeit wahrzunehmen!
@bea der zweifelhafte vorteil am saufen ist: ich muss mein leben nicht wirklich mit allen konsequenzen in die hand nehmen. kann das sein? und helfen kann mir nur mein höchsteigener ernsthafter entschluss, den alk stehen zu lassen! erst wenn ich das tue, kann mir auch geholfen WERDEN. so seh ich das.
ich danke euch für eure beiträge und für's "zuhören".
aus Deinem thread lese ich Hoffnungslosigkeit, wollen und nicht können. Du hast es dieses Jahr nun schon x-Mal versucht trocken zu bleiben und nicht geschafft. Bei Dir ist guter Rat teuer, da Du ja schon weisst wie der Weg der Entziehung läuft. Kann es sein, dass es bei Dir im Kopf immer noch nicht Klick gemacht hat Du postest, Du hast die 10 € für den Zahnarzt nicht- aber für Wein schon Weisst du, fast jeder von uns hatte schon mindestens einen Rückfall, doch die meisten haben sich auch wieder berappelt. Du solltest an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten, mit psychologischer Hilfe, damit Du endlich merkst, dass dich die Sauferei nur noch tiefer in die Einsamkeit treibt. Raff Dich endlich auf und fange nochmal von vorne an, Entgiftung ect. Es ist nie zu spät trocken zu werden. Denk mal darüber nach, wie lange Du es so noch durchhältst. Ich wünsche Dir echt alles Gute und ganz viel Kraft liebe Grüsse Marieluu
ganz schön mies, was du da mitgemacht hast...was du im Moment erlebst auch...und was dir noch bevorstehen könnte erst recht! Aber nach den vielen Entgiftungen, die du hinter dir hast (bei mir waren es ca. genauso so viele, ehe ich eine LZT antrat), weist du ja gut Bescheid und handelst auch dementsprechend.
Ganz so hoffnungslos, wie ich beim Lesen deines Posts erst dachte, scheinst du auch nicht zu sein, sonst würdest du hier nicht schreiben. Und das ist schon mal super.
Du schreibst: ich habe irgendwie schon lange keine ziele und pläne mehr ... es ist schrecklich das so in aller deutlichkeit wahrzunehmen! Dann mach dir diese *Schrecklichkeit* mal ganz klar bewußt, umso lieber wirst du sie hinter dir lassen.
Du schreibst: ich habe mich für den alkohol aus allem zurückgezogen...aus der familie, aus beziehungen, aus freundschaften, aus aktivitäten, aus hobbys, aus der natur ... aus dem leben. Nun-aus Aktivitäten (in der Natur?) werden Hobbys, dabei werden Freundschaften geschlossen, aus denen durchaus Beziehungen entstehen können. Dann kannst du auch wieder leben.
Aber das alles setzt einen nüchternen Kopf voraus!
Dein Einsiedlerleben kenne ich auch...das Resultat davon, dass wir dem Sprit in unserem Leben zuviel Platz eingeräumt haben , Selbst-Isolation aus Scham, dass unser "Makel" entdeckt wird einerseits, zum ungestörten Trinken zu Hause andererseits.
und am montag starte ich neu ... wiedermal Ich finde das . Mit 43 Jahren läßt sich noch ALLES bewegen, vorausgesetzt der Wille dazu ist vorhanden. Du hast mit Sicherheit die richtige Einstellung zu der Sache, solltest dir aber wirklich mal ernsthafte Gedaneken darüber machen, wie du die Lücke, die der fehlende Alk in deinem leben hinterlassen wird, füllen möchtest. Und vielleicht auch darüber, weshalb du dir selber nicht wert bist, dass es dir gut geht. Ohne das wird`s ziemlich schwer werden, trocken zu bleiben.
Entscheidungen, die man irgendwann in der Vergangenheit getroffen hat (z.B. "ich bin nicht *gut* genug), können auch wieder revidiert werden.... ...selbstentwickelte *Programme* können umgeschrieben werden.
Viel Kraft, aber erstmal ä guhd`s nächtl wünscht dir Aldebaran
das mit dem Angst-machen: Auf mich wirkt es _immer_ niederschmetternd, wenn ich erfahren muß, welche Macht der Alk hat! Da kannst _du_ nichts dafür. Wenn ich Berichte sehe oder lese, wo man mitbekommt, daß Leute x Entgiftungen und Therapien hinter sich haben und immer weitermachen, deprimiert mich das. Es erinnert stark an Insekten oder Wespen, die in ein Glas gefallen sind, versuchen, an der Wand hoch zu kriechen, abrutschen und immer wieder zurückfallen in die Scheiße... Jemand hier (war's Marieluu:gruebel hat mal berichtet, daß er den Gruppenleiter seiner SHG, der ihm ewig als Vorbild der Abstinenz galt, nach Jahren - offensichtlich zurück im Alksumpf - als Papierkorbwühler wiedertraf
"ich habe übrigens fast keine folgeerscheinungen vom saufen. manchmal denke ich, wenn ich da gravierende schäden hätte, würde ich aufhören"
Manche Alk-schäden sollen sich erst _bemerkbar_ machen, wenn man sogar schon abstinent lebt. Daß du wegen merklicher Schäden aufhören würdest zu trinken, glaub ich nicht so recht. Du weißt ja, daß mindestens dein Gehirn nicht mehr das ist, was es sein könnte. Versuch mal, ein Gedicht auswendig zu lernen. Der Alk schafft es auch bei manchen, die Psyche so zu verbiegen, daß sie mit ersoffen Körperschäden "gut" leben können.
Daß du es noch (manchmal?) schaffst, nur das "notwendigste" zu trinken, ist stark Ist doch ein Zeichen, daß eine ganze Menge Willen nicht zu saufen da ist! Und daß es nach dem Entzug leichter ist, den ersten Schluck wegzulassen, als mittendrin aufzuhören hast du sicher auch schon selbst erlebt. Was bleibt da noch zu sagen...nichts! Außer Pack es endlich an! Mit allem Willen, der dir noch geblieben ist!
fallada
(Entschuldige Tommie, daß ich mir mal dein Logo geborgt habe:grins2
dass mich hier jemand "wahrnimmt", sich mit mir beschäftigt, tut mir sehr gut! bei solchen gelegenheiten stelle ich immer wieder fest, wie unverzichtbar eigentlich menschen um mich herum sind! und trotzdem habe ich mich von allen zurückgezogen. paradox. da liegt der sinn für mich: wieder in einer gemeinschaft leben zu dürfen. ja, zu dürfen ... denn das muss ich mir ja erstmal wieder selbst erlauben. womit ich wieder beim selbstwert bin. ich glaub', was mir letztlich nicht in den kopf will und was ich auch gefühlsmässig nicht so recht klar hab' ist die tatsache, dass ich erst was tun muss, was leisten muss, um positive resultate zu erzielen. ohne aktion keine reaktion. da stampft das kind in mir trotzig mit dem fuss auf und sagt: "ich will aber! ich will was GESCHENKT, und zwar ALLES und SOFORT!" und das gibt mir der alkohol. natürlich nur scheinbar und vorübergehend. und ja, genau da muss ich ansetzen: wie fülle ich die lücken, die der alk hinterlässt? wie befriedige ICH die bedürfnisse, die bisher der ALK "befriedigt" hat? in trockenen zeiten lese ich sehr viel. romane. thriller. krimis. in meiner letzten entgiftung habe ich deutlich festgestellt, dass ich das nicht aus interesse oder so tue, sondern um mich auf eine andere art und weise "wegzubeamen", um nicht denken zu müssen, um MICH nicht fühlen zu müssen. das kann's auch nicht sein, oder? und das geld, das ich zuvor für sprit ausgegeben habe, wandert dann für süssigkeiten in den ladenkassen. suchtverlagerung. ist ja aber allemal gesünder als alk, also was soll's?! ohne alk kriege ich auch wenig geregelt, bin ein ausgeprägt antriebsloser mensch. aber wenigstens ist dann nicht der alkohol "schuld", und ich MUSS mir dann gedanken über MICH machen! ach ja, *seufz*, ansätze habe ich schon einige, nur mit der umsetzung hapert es. das kennt wohl jeder hier.
so, das waren mal so meine gedanken heut morgen ... ich meinte erst, mir würde gar nix mehr einfallen ... entschuldigt, wenn ich auf evt. fragen nicht eingegangen bin ... ich muss das jetzt erst mal sacken lassen.
ich erinnere mich gerade an das super gute gefühl, das ich in und nach meiner letzten entgiftung hatte: wie es ist, NICHT trinken zu MÜSSEN! freiheit, unabhängigkeit! hingehen können, wohin ich will ohne druck, ohne angst! in all den entgiftungen und therapien zuvor hatte ich das so nicht. da war es wie ein zwang ... "ich DARF nicht mehr trinken" ... da war das eine einschränkung, ein verlust, ein verzicht, der mir aufgezwungen wurde! jetzt sehe ich nicht-trinken als einen gewinn. ein saugutes gefühl, das ich wieder haben will und werde! und ich spüre, wie meine scham weniger wird. es geht um MICH, nicht um das, was irgendwelche anderen denken! und mit dem hier lesen fange ich endlich an zu begreifen, welchen wert die erfahrungsberichte anderer betroffener haben! mehrere male war ich schon bei AA, habe ein ums andere mal gedacht: "immer die gleiche leier...was soll das bloss...das hilft MIR doch nicht weiter!" doch! das tut es. das ist wie immer wieder in den spiegel schauen und sich vielleicht erst beim 10. mal wirklich zu erkennen. ich werde wieder in eine gruppe gehen.