Liebes Forum, die Abstinenz ist nicht einfach. Bisher schrieb ich bei mir über Kauf- und sexsucht. Ich bin dabei dieses massiv anzugehen. Eine meiner Hürden ist dabei wohl im Bereich Freundschaft und Intimität zu finden. A) Ich habe Schwierigkeiten Grenzen zu setzen.
B) Ich habe Angst mich auf Beziehungen einzulassen.
Teilweise kenn ich meine Grenzen gar nicht, merke nur irgendwas stimmt nicht. Da ich immer der liebe sein will, möchte ich auch nichts negatives sagen. Beim Thema Beziehung habe ich das Gefühl, daß ich hohe Erwartungen habe da ich denke ich könnte mir was besseres durch die Lappen gehen lasse und dabei habe ich auch ziemlich genaue Vorstellungen einer Partnerin. Optik ist mir da auch wichtig.
Es ist mir sehr wichtig von euch zu hören wie ihr mit diesen Themen umgeht. Sind das spezifische Alkoholikerthemen oder hat die jeder? Wie löst ihr das? Kennt ihr das Gefühl innen zu kochen und sich nicht zu trauen was zu sagen? Ich überlege ob ich wege der Sache nicht zum Therapeuten gehen sollte, so belastend ist das. Momentan bin ich krankgeschrieben wegen einer Fuß-OP und fühle mich doch arg gestreßt augrund der beschriebenen Geschichten. Ich will an die Arbeit gar nicht erst denken, da habe ich das alles ja noch geballt. Ich muß dazusagen ich bin antiautoritär erzogen worden von meiner Mutter und im Kinderladen, Vater Alkoholiker, späterer Stiefvater Choleriker und ich ein sensibles Kind! Einzelkind! Kommt da vielleicht einiges her? Angst, Depression, Krebs und auch Alkoholismus ist bei uns Familienkrankheit. Ein Onkel war sogar heroinabhängig.
Schwierigkeiten mich abzugrenzen habe ich auch oft. Wenn mich einer um einen Gefallen bittet, kann ich sehr schlecht nein sagen, auch wenn mir die ganze Sache total gegen den Strich geht oder ich eigentlich überhaupt keine Zeit habe. Das war bei mir früher noch schlimmer. Da mußte dann ausgerechnet die Familie darunter leiden (denn die müssen ja Verständnis haben, daß ich jetzt jemandem helfen muß).
Inzwischen lerne ich so langsam auch nein zu sagen. Vor allem habe ich gelernt, daß bei mir die Familie dann doch an erster Stelle steht. (Natürlich außer richtigen Notlagen).
Zum Thema Beziehungen: Wenn man eine Beziehung hat und dabei ständig weiter auf der Suche ist, weil sich ja noch was viel Besseres finden könnte, wird aus der Beziehung nie was. An einer Beziehung müssen beide Partner arbeiten, eine gute Beziehung wird einem nicht so einfach geschenkt. Wenn man sich so verhält, bleibt man auf die Dauer unweigerlich alleine.
Vielleicht solltest Du darauf mal Deinen Therapeuten ansprechen?
genau wie Adobe bin ich ebenfalls der Meinung, dass du deine Probleme mal gezielt mit dem Therapeuten besprechen solltest.
Man kann lernen, in welchen Situationen ein nein oder ja angebracht ist. Im Grunde würde ich dir raten auf dein Bauchgefühl zu hören. Wenn du ja sagst und nein meinst, dann schadest du dir selbst. Es ist auch eine Gradwanderung bei welchen Menschen tatsächlich HIlfe angebracht ist oder ob du nicht so eine Art "gerade günstig greifbarer "Trollo"" für andere bist oder wirst. Weist du Bobby, es gibt Leute für die ist es einfach selbstverständlich, dass jemand "bei Fuß" ist, weil sie es einfach so von der Person gewohnt sind. Wer immer ja sagt, von dem wird ein nein nicht kommen bzw. erwartet.....
Hilfe und Hilfe ist für mich zweierlei. Bequemlichkeit (Faulheit) und Desinteresse an einer Sache unterstütze ich nicht. Ich habe mir angewöhnt in solchen Situationen einfach "nicht da zu sein" - eben weil ich keine Zeit habe oder etwas anderes erledigen muss. Sollte das nicht fruchten und meine Hilfe vom Gegenüber auch als "vielleicht später möglich?" erfragt werden, appelliere ich an die Eigenverantwortlichkeit. Dabei ist mir auch schon bewusst rausgerutscht: "Nimm dir mal ein Beispiel an behinderten Personen - die stehen mit gelähmten Beinen und geschwächtem Denkvermögen besser im Leben wie du..." Dieser Satz bewirkt wahre Wunder und spornt die "gesunden Hilflosen" an, um mal über sich und ihr "kannste mir mal...", nachzudenken. Ich weiss wovon ich spreche, weil ich eine behinderte Verwandte habe, die ihr Leben so im Griff hat, wie es bei Gesunden oft wünschenswert wäre.
Tja Bobby und was deine Partnersuche angeht, kann ich dir nur raten, dich von der Optik nicht zu sehr blenden zu lassen. Natürlich hast du bestimmte Vorstellungen, die hat wohl jeder, aber dieses fixieren "nur DIE/DER kann in Frage kommen", hat schon viele "etwas" endlos suchen lassen, was es so gar nicht gibt. (Eine Bekannte von mir ist jetzt 57 Jahre alt und sucht immer noch den Traummann - sie weis nicht, warum sie den nicht finden kann. Ich schon... es sind die Erwartungen für die Zukunft und nicht für die Gegenwart...:licht Beim Kennenlernen ist erst mal die gegensetige Sympathie und Anziehung ausschlaggebend. Ob das etwas Dauerhaftes werden kann, entscheidet nicht dieses einmalige Begutachten, sondern die nächsten Wochen oder Monate. Und auch dann ist die Beziehung nicht "fertig". Das ist etwas, woran jeden Tag gearbeitet werden muss, damit es eine Beziehung bleibt. Grundvoraussetzung ist Liebe und die entwickelt sich aus der Verliebtheit. Wenn du aber das Gefühl hast, trotzdem etwas zu verpassen und bist insgeheim auf der Suche nach was Besserem, dann bist du gar nicht beziehungsfähig, weil dir die ständige Suche bzw. das Gefühl etwas zu verpassen, einfach den Blick auf die jetzige Partnerin versperrt. Soll heißen: Vielleicht hattest du sie schon längst mal gefunden und nicht bemerkt, weil du zu oberflächlich bist. Oder du hast einfach Angst vor zuviel Bindung und der daraus resultierenden "Einschränkung" (bei was auch immer) und versteckst dies hinter deiner ständigen Suche.
Ich denke, dass dir therapeutische Hilfe bestimmt besser auf die Sprünge hilft.
Hi Forum, laila und adobe, ich bin sehr dankbar über das Forum, auch diesmal wieder super. Ich denke jetzt mit etwas Abstand nicht mehr so negativ, sondern denke einfach diese Erfahrung muß ich halt noch machen und diese Situationen auch noch meistern lernen. Bisher war ich halt superverstrickt in meinen Süchten nichtstofflicher Art, das war echt besser derzeit obwohl es manchmal noch aufflammt und mich dann superschockiert. Aber insgesamt ist es wirklich schon besser geworden, früher mußte ich wenn ich Geld hatte mich solange im Rotlichtviertel aufhalten bis das Geld weg war.
Bei den meisten hier scheint der Alk die Droge zu sein, wenn sie dann trocken werden, scheinen sie ihr Leben relativ bald in den Griff zu bekommen. Ich hatte halt noch mit anderen Süchten zu zun (kaufen, sex) das ich halt jetzt nochmal ran muß und an mir arbeiten werde. Therapeut wär gut, werde weiter ausschau halten.