Ich bin auf dieses Forum gestossen,da ich nicht mehr weiss was ich machen soll, vielleicht könnt Ihr mir helfen. Es ist eine lange Geschichte,versuche sie kurz zu halten!
Mein Freund und ich hatten uns getrennt,vor fast zwei Jahren,aber gefühlsmässig nicht,es war seinerzeits wie man sagt Liebe auf den ersten Blick, trotz unseres fortgeschrittenen Alters von Mitte 40. Er hatte sich sehr verändert, hielt Treffen nicht ein, hatte immer neue Ausreden um in seine Wohnung zu müssen. Ich wusste zwar das er trockener Alkoholiker war(durch einen dummen Zufall erfahren,er wollte aber nicht mit mir darüber reden),habe dies aber völlig unterschätzt. Nach einigen Monaten, in denen ich völlig abgebaut hatte und so mit den Nerven fertig war das ich mir professionelle Hilfe suchte, hatte ich ein Aha Erlebnis--nämlich das er wieder trinkt und sich deswegen so verhält. Ich muss sagen das ich Ihn niemals betrunken erlebt habe, ich weiss auch nicht was und wieviel er trinkt. Er hatte zu der Zeit Eheprobleme,( Frau hatte einen Freund,Trennung usw.) Ich habe ihn auf das trinken angesprochen, er hat es zugegeben und gesagt das er sich zurückzieht bis er alles geregelt häte. Es war eine schwere Zeit, ich wollte helfen, aber er sagte immer Du weisst gar nicht was Du dir antust mit einem Säufer, ich muss es selber wollen. Wir haben es dann geschafft uns zu trennen.
Jetzt ist er seit einigen Wochen wieder da und ich liebe ihn noch immer. Aber von seinem Verhalten her weiss ich dass er noch trinkt. Habe Ihn darauf angesprochen er hat es abgestritten und ist böse geworden. Er arbeitet wie ein Tier,hat seine Hobbys in die er all seine Zeit steckt, ist dauernd mit irgendetwas beschäftigt was ihn ablenkt, tagsüber hat er sich in der Gewalt nur abends nicht,da zieht er sich zurück! Er möchte einen Neuanfang mit mir,das wir wieder so glücklich werden wie wir waren. Er hat mir dann doch geschrieben das er noch Alkoholprobleme hat und er sich wünscht mich in der Phase des aufhörens an seiner Seite zu haben, er braucht meine Hilfe, ich soll ihm doch bitte in der schweren Zeit beistehen.Es gibt immer wieder Missverständnisse zwischen uns, in denen er oder ich sagen, wir lassen es besser. Ich kann es nicht und er sagt bitte hilf mir,... aber wie!? Ich weiss das er den ersten Schritt selber gehen muss. Habe dies schon gesagt und das ich zu ihm stehe, aber das wir so keine Zukunft haben wie es jetzt ist. Ich weiss nicht mehr was ich machen soll...wie kann die Hilfe aussehen, die er von sich von mir wünscht?
Ich danke Euch fürs Zuhören und wünsche euch noch einen schönen Abend
Hallo Vikki, herzlich willkommen auf dem Board. Mit der aktiven Hilfe ist so eine Sache und wie du selbst erkannt hat muss er da schon selbst drauf kommen und wenn ich es deinem Posting recht entnehme weiss er ja auch worum es geht. (er hat schon einen Entzug gemacht und eine weile trocken gelebt). Ich an deiner Stelle würde mich zurückhalten bis er sich und seine Probleme im Griff hat und halbwegs stabil ist. was ich aus deiner Post herauslese das euer vertrauensverhältnis von beiden Seiten eh zie4mlich gestört ist und unter diesen Voraussetzungen steht ein neu Anfang unter keinen guten Stern. Ist meine Meinung. ich wünsch dir alles Gute
Hallo Vikki ja miezegelb hat schon recht mit aktiv helfen ist da nicht viel. Diese Erfahrung musste ich als CO auch feststellen. Dein Freund hat das schon gut ausgedrückt er muss das selber schaffen und die Kurve kriegen. Beustehen solltest Du ihm schon, aber erst wenn Du siehst er unternimmt was gegen seine Krankheit. Das er solche Sachen sagt wie : Du weisst nicht was Du Dir mit einem Säufer antust usw. ist völlig normales Suchtverhalten.... er möchte natürlich gerne das Gegenteil hören. Beim Alkoholiker geht nunmal in der nassen Zeit eine Bewusstseinveränderung vor, die der Betroffene aber nicht steuern kann. Bei meinem Fraund war es ähnlich war er trocken war er der tollste Mann den ich mir vorstellen konnte, trank er war er das grösste Arsch.... völlig egoistisch und ungerecht. Also helfe ihm und stehe ihm zur Seite von Du merkst er will was ändern, bei allen anderen Versuchen vorher wirst Du scheitern und selber dran kaputt gehen.
das ganze Thema verlangt von beiden Seiten ne gewisse Konsequenz und Härte. Bei ihm, damit er endlich aufhört, und bei Dir, damit Du ihm das Messer auf die Brust setzen kannst.
Solang das bei beiden so theoretisch bleibt und keiner es schafft, wirklich mal was durchzuziehen oder zumindest jeder bereit ist, es unter dem Strich hinzunehmen wie es ist, solang ändert sich nix wirklich.
Kommt jetzt halt drauf an, wer ist eher reif für die Veränderung, er oder Du? Meistens fängt der an, was zu tun, bei dem der Leidensdruck zuerst höher wird als die Leidensbereitschaft.
Ich mein, wenn er wirklich was tut, dann kannst Du ihm ja beistehen. Dazu reicht aber erst mal, dass Du mit ihm redest, und auf der anderen Seite was für dich tust, in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige oder so, denn ien Nervenbündel nützt ihm ja auch nix. Und wenn er trinkt, zeig ihm die Grenzen. Sei auch selbst mal bereit, dafür Deine eigene Verlassenheit in Kauf zu nehmen. Er muss durch ganz ähnliche Gefühlswelten von innerer Leere, wenn er den Alkohol hinter sich lassen will.
danke für Eure Antworten. Das was Minitiger sagte mit dem hinnehmen, stimmt schon. Wir sehen uns vielleicht alle 10Tg. mal für 2-3Std. und dann ist er der tollste Mann so wie ich ihn eigendlich nur kenne! Die andere Seite ist mir unbekannt und kann sie mir auch gar nicht richtig vorstellen, denke manchmal es kann nicht so schlimm sein. Habe ihn damals öfter mal beobachtet(dachte andere Frau u.s.)war ganz unauffällig, er las, Pc o.ä. Ich bin damals überall gewesen, Al-anon, Kreuzbund usw. habe viel mit Betroffenen gesprochen, sehr nette und wertvolle Menschen kennengelernt die mir sehr geholfen haben, einfach um diese Krankheit verstehen zu lernen. Heute gehe ich gelassener damit um und vergesse mich nicht darüber, obwohl ich viel nachdenke. Heute Morgen hat er mir geschrieben (er kann nicht darüber reden),auf meine Frage wie er sich die Hilfe von mir vorstellt. Ich solle ihm in nächster Zeit nicht antworten, er würde mir nur wehtun, weil er derzeit nicht klar im Kopf ist, er mich liebt, aber er morgens so und abends wieder so ist. Er braucht die Zeit um zu sich zu kommen und seine Zuverlässigkeit wieder zu erlangen und wieder der Alte zu sein, sonst gehen wir beide kaputt. Ich werde versuchen mich daran zu halten und hoffe er schafft es. Ich denke jeder Mensch ist mit einer Aufgabe auf die Welt gekommen, die er zu erfüllen hat! Die meine wird es sein, Geduld zu lernen!!