noch drei tage, dann klingeln sie wieder, die glocken , und so manch einem jetzt wohl auch schon die knie. warum wird's manchen schwer und anderen leicht zu dieser zeit? vielleicht können wir hier zum thema etwas last abwerfen, bzw. kann jemand etwas kraft dazutun.
ich hatte über jahre hinweg mit dem ganzen weihnachtsbimbam gar nichts mehr am hut , hatte mich von der familie abgenabelt,weit weg in die grosse stadt und sah zu , dass ich am heiligabend immer arbeiten konnte. das hatte auch so seinen reiz, alles zwar sehr melancholisch ,aber so wunderbar weihnachtlich der welt entrückt, trotz arbeit,oder gerade weil...
vor einigen jahren dann , das familienleben war schon fast verstorben, verstarben auch die ersten mitglieder, und das ganze auch noch viel zu früh. ironischerweise hatte ich schlagartig wieder eine familie, alle rückten zusammen , als hätten wir gerade erst begriffen, wie kurz das leben ist,wie vergänglich und wozu denn eine familie eigentlich gut . wir (meine familie) feiern weihnachten mehr als gedenken ,dass wir zusammengehören, solange es denn noch geht, die kirche ist eher draussen vor. alles eigentlich recht einfach...wenn da nicht die sache mit dem tafeln wäre....
es fängt am heiligabend mit der schlesischen bratwurst an, die sich fragloserweise nur in begleitung von bier wohlfühlt. nachdem der bodenständige teil der veranstaltung absolviert ist, wendet man sich auf grund des festlichen anlasses den gehaltvolleren getränken zu. rotwein findet hier den allgemeinen beifall der gesellschaft, die sich damit allerdings auch nicht lange ruhigstellen läßt, denn nachdem die erste schlacht geschlagen , verlangt die menge nach belohnung. grappa ist zu dieser gelegenheit der uneingeschränkte marktführer. jetzt beginnt der zeitpunkt wo die getränkeordnung etwas außer rand und band gerät,da die raucher durchs jüngste familienmitglied an die frische luft beordert werden. die ungewollte tortour wird ertragen ,aber nur unter der bedingung den zufällig entdeckten glühwein, seiner angedachten bestimmung überführen zu dürfen, natürlich nur um den drohenden kältetod zu entgehen, versteht sich . derweil wird bei einigen nichtraucherrinnen,der ruf nach einem gläschen sekt laut , es wäre ja schließlich weihnachten....stille nacht....??..oh nein,ganz und gar nicht...
das war nur teil eins des weihnachtlichen dreikampfs , es folgt dann noch der kulinarische marathon,von dem jeder beteuert, keiner wolle ihn eigentlich , der dann aber für gewöhnlich 48 stunden dauert.
als ich vor 65 tagen aufhörte mit dem trinken, war einer meiner ersten gedanken, wie ich denn diese tickende zeitbombe ,von sauf und fresslust, entschärfen könnte. es sind ja nicht nur die schöngeistigen getränke, eher dieser unausgesprochene kodex, wir leben gemeinsam , wir leiden gemeinsam , wir essen gemeinsam ...und am ende trinken wir auch gemeinsam, "wenigstens mal zu weihnachten..."
so ist die lage, dass kommt da auf mich zu. aber ich schreibe heute mal nicht um die angst loszuwerden, sondern weil ich mich freue und absolut sicher bin diese tage unbeschadet zu überstehen,und vielleicht schwappt ja doch ein tröpfchen optimismus über. ich weiß , dass gerade dieser tage ,die welt für viele alles andere als friedlich ist. ....
nachdem ich dieses forum gefunden hatte verschwand die angst langsam aber sicher.ich habe erst hier erfahren, was abstinenz bedeutet und dass sie überhaupt, und auch für mich, möglich ist. die weihnachtlichen kampftrinker sind von mir bereits vorgewarnt , in diesem jahr sei mit dem bremser nicht zu rechnen , was die getränke angeht...
ich fühle das erste mal so etwas wie besinnlichkeit um dieser tage, und das im wahrsten sinne des wortes.ich entdecke gefühle , von denen ich gar nicht wußte , dass sie überhaupt da sind. klar, wenn man seine sinne lange genug zuschüttet , dass sie in vergessenheit geraten, sie sind aber noch da, und ich werde sie bestimmt nicht inerhalb von ein paar stunden wieder ertränken. die gefahr die von diesen festtagen ausgeht, ist einfach zu deutlich, als dass sie mir gefährlich werden könnten. trott,...trott ist die waffe die ich fürchte, das eintönige dahinplätschernde einerlei eines alltags, und dann ist da noch die angst vergessen zu können , warum es mir im moment eigentlich so gut geht. jetzt spreche ich mir aber doch etwas mut zu... ...
so aber ...habe keine angst vorm christkind,(!) ... und ich freue mich mal ganz naiv auf ein paar schöne tage, mit klaren kopf, und ein gut teil meiner besinnlichkeit besteht darin, an die zu denken , denen es hier gerade nicht so geht.
Ben, Angst vorm roten Mann. Ja vielleicht habe ich die, aber je mehr ich mich damit befasse, nun endlich aufzuhören kommt bei mir eine ganz andere Stimmung auf. Richtige Auf- und Umbruchstimmung. Weihnachten ohne Alkohol, das ist mein Ziel. Und bei mir hat sich die traurige Stimmung der letzten Tage in eine optimistische gewandelt.
Schön wie du das ganze Gelage umschrieben hast. Mich hats gerade geschaudert und ich stand immer mittendrin, war meist der der am vollsten war, hatte mich aber irgendwie immer noch unter Kontrolle. *kopfschüttel*
also ich habe vor Weihnachten keine Angst, denn da habe ich schon einige Jahre Übung.
Da wir auch nur zu dritt feiern, besteht auch keine große Gefahr. Mein Sohn ist totaler Antialkoholiker, mein Freund trinkt sehr wenig. Werde für ihn zwar eine Flasche Rotwein und eine Flasche Champagner kaufen, falls er doch Lust hat, etwas zu trinken, wie ich ihn aber kenne, verzichtet er in der Regel. D.h., es wird wohl keiner trinken.
Heiligabend gibt es bei uns wie jedes Jahr Fondue, an den Feiertagen weiß ich noch nicht, das entscheide ich am Donnerstag ganz spontan beim Einkaufen.
Silvester sind wir bei Freunden eingeladen, da werden wohl alle außer mir trinken. Aber auch da habe ich inzwischen Übung, so daß ich keine Angst habe.
die angst vor weihnachten ist weniger geworden, seit ich nüchtern bin. sonst habe ich mich entweder in die einsamkeit, oder ärger hineingesteigert, je nach familienstand. allerdings habe ich noch angst vor weihnachtsliedern. ich habe schiss, dass mich das zu sehr bewegen könnte. die gefühlswelt stellt sich nicht so leicht auf den normalpegel, wenn man aufhört zu trinken. ich habe es oft so eingerichtet, dass ich weihnachten arbeiten musste, was ein anschliessendes zwangsessen mit der ganzen mannschaft einschloss. das endete oft mit heulen und zähneknirschen, streit und depressionen. ich habe mir nichts anmerken lassen, weil ja keiner sehen sollte, dass ich ein problem mit dem alkohol hatte. mein mann kommt mit dem fest auch nicht so gut klar, deshalb ist man am heiligen abend meist ziemlich betrunken und geht ins bett.
ich werde versuchen, ein halbwegs nettes essen zu zaubern, am heiligen abend. da ich am 1. und 2. feiertag weg bin und arbeiten muss. papa wird dann fernsehen schaun, weil er ja noch einen kater hat.
nun will ich mir nicht so sicher sein, vielleicht hält der weihnachtsmann noch schöne überraschungen bereit. ich werde mir die nächsten tage sagen
positiv denken...positiv denken...
wenn es uns zuviel wird mit den anderen können wir immer noch auf das saufnixboard gehen, oder chaten. ohne streit. dir wünsche ich auf alle fälle schöne weihnachten, vor allen dingen, weil du schon soweit bist, dass du dich darauf freuen kannst.
(Ben entschuldige bitte, wenn ich Deinen Threat mal kurz mißbrauche)
natürlich kriegt Fee auch was und zwar Tartar. Das mag sie am liebsten. Fleisch, welches sie kauen muß, ist nicht so ihr Fall. Und einzig wegen Fee gehe ich jetzt ein kleines Bäumchen holen, damit sie ihren Spaß hat und habe auch schon dafür extra für sie ungefährliches Deko gekauft.
An hl. Abend einfrach zu sagen, sorry, wir wollen unter uns alleine sein, wir haben keinen Bock auf Spannungen .
Seit dem meine Mutter nicht mehr lebt, fühlen wir uns umso mehr verpflichtet, ein gemeinsames Fest mit meinem Vater und meinem Bruder zu feiern. Da herrscht dann so eine unausgesprochen, unterschwellige Genervtheit, wir sind nur bedacht, Alles richtig zu machen und so angenehm, wie möglich zu gestalten.
Mein Bruder kommt auch nur aus Pflichtgefühl, der kann mit kindern nix anfangen, 4 sind ihm eh zu viel, vor Allem, wenn er an diesm Tag gestresst aus seinem Unternehmen kommt, mein Vater leidet oft unter Schmerzen, ist demnach (oft) auch genervt, wenn die Kinder sich wie Kinder aufführen, etc., etc... Wenn dann die Grosse Flöte spielt, kommen Opa die obligatorischen Tränen u.s.w., neee
Unsere schönsten Weihnachten hatten wir wir vor 4 Jahren im Schnee im Schwarzwald gefeiert, nur wir, damals waren wir erst 4 . An hl. Abend sind wir durch den verschneiten Wald marschiert, es war eine Ruhe, man konnte seinen eigenen Atem hören, es war so besinnlich und friedlich.
Das waren die letzten Weihnachten, die meine Mutter noch erlebte, sie weinte beim Abschied und deutete an, dass es wahrscheinlich ihr letztes Fest sein wird - sie hatte Recht und ich bis heute ein schlechtes Gewissen, war sie nicht mit den Enkeln vereint.
Genauso würde ich mir Vorwürfe machen, wenn ich Alle schnappen würde und wir in unsere Hütte führen, wer weiss, wie lange Opa noch ist...
Wisst ihr, was ich meine, welch dummer Gewissenskonflikt das ist?
Achso, klar,Alkoholisches zu trinken gibt es schon Jahre an Weihnachten, bei uns sowieso nichts mehr, das ist nicht mehr das Problem.
Ich wünschte mir wirklich friedliche und ruhige Weihnachten, alleine unter uns, bin ich zu wenig egoistisch?
Bin ich diejenige, die die Situationen so verkomliziert, oder sind die einfach so verworren?
Seit dem Tod meiner Mutter ist der Umgang untereinander fast versteinert, aber ich bin doch nicht noch dafür zuständig, oder?
Keine Ahnung, so sieht es jedenfalls bei uns aus, mit dem grössten Wunsch, eines Tages ohne nagendes Gewissen sagen zu können, egal wo, wann oder waum "Sorry, nein, ich mache das so und das ist für mich gut auf diese Weise" und dabei niemanden zu überrennen.
Euch ein frohes Fest mit leckeren Säften und Tee und Allem, was das Herz begehrt an Kulinarischem
Lieben Gruss Patricia, die jetzt eigentlich gar nicht so viel schreiben wollte
adobe, mein thread dein thread, da steh ich doch drüber.....in der beziehung bin ich ganz sozialistisch, habe ja schließlich keine angst vorm roten mann.
ich will hier auch gar nicht viel kommentieren, eigentlich habe ich mir nur gewünscht, dass ein paar saufnixer ihre stubentüren einen spalt weit öffnen, und mich einen blick auf den baum werfen lassen,, da nüchterne weihnacht für mich noch neuland...
in diesem sinne stella, danke für deine ausführlichkeit.
kann Dir wenig Tipps geben, wie Du Weihnachten dem Alk weniger nachtrauerst, als Co habe ich schon immer Feste ohne Alk feiern können.
Angst habe ich ehr weniger vor dem Roten Mann, aber nerven tut er mich schon manchmal.
Vor Allem wenn er grell beleuchtet im Rentierschlitten in irgendeinem Vorgarten sitzt (meist ohne Schnee).
Für mich habe ich Weihnachten auf das reduziert, was es sein sollte: Eine Ruheinsel in einer durchgeknallten Welt.
Dieses Jahr müssen mein Partner und ich zwar zwischen den Jahren arbeiten, aber es bleiben ja immer noch drei lange Wochenenden.
Konsumzwang ist aufgegeben, wir schenken nichts und wollen nichts (naja, kriegen tun wir troztdem immer was). Wir haben uns nur was Schönes für uns gekauft, aber das war ehr unabhängig von Weihnachten.
Wir besuchen auch an Weihnachten keine Verwandten. Die sind das ganze Jahr über besser zu erreichen, mit mehr Zeit, weniger genervt.
Es gibt etwas leckeres zu Essen, wir unternehmen etwas und sind vor allem schrecklich faul.
Weihnachten bei meinen Eltern habe ich vor ca 18 Jahren abgestellt. Da war ich 3 Jahre ausgezogen. Klar haben meine Eltern erst mal geschluckt, aber inzwischen genießen sie es sichtlich, daß sie keinen Besuch von ihren Kindern und dem einzigen Enkel bekommen, sondern Weihnachten so verbringen können, wie s i e wollen.
Ich fahre dann Anfang Jan. hin, da hab ich Urlaub.
Ich mag Weihnachten inzwischen gerne, aber wenn ich immer wieder lese und sehe, was alles an dieses Fest geknüpft wird an Konsum, Erwartungen, Emotionalen Erpressungen, Manipulationen, Stress, Streit... Da bin ich wirklich froh, daß das alles mehr oder weniger n i x mit mir zu tun hat!
Wünsche Euch Allen besinnliche Vorweihnachtstage ohne Stress!