....und auch wenn ich mich jetzt wiederhole, wer nach einem bestimmten Schema trinken muß, wie es bei dem sogenannten "Trinkplan" des "Kontrollierten Trinkens" der Fall ist, befindet sich bereits in der "kritischen Phase". Hier ist bereits Abhängigkeit gegeben. Ein Abhängiger darf aber nichts mehr trinken (das sagen sogar die Leute vom KT).
Das ganze widerspricht sich von vorne bis hinten und weckt nur irgendwelche Hoffnungen die nicht da sind.
kontrolliertes Trinken ist für mich ein müßiges Thema. Wer es versucht hat schlicht und ergreifend mit dem Alkohol noch nicht abgeschlossen. Das es dabei auch langjährig trockene erwischt zeigt das man jahrelang trocken bleiben kann ohne zufriedene Abstinents. Wenn man die Leute kurz zuvor gefragt hätte ob sie zufrieden abstinent sind hätten die meisten sicher mit ja geantwortet.
Wo ein Bedarf da ist mit dem man Geld machen kann wird es immer Leute geben die das ausnützen. C'est la vie.
Habe mir mal den Link von Monica angesehen. Am Anfang wird darauf hingewiesen, daß dies nichts für Alkoholiker ist.
Alles schön und gut. Wenn ich aber nicht abhängig bin, dann brauche ich so eine Gruppe nicht, dann trinke ich nämlich von vornherein kontrolliert.
In meinem Bekanntenkreis gibt es inzwischen sehr viele, die überhaupt kein Problem mit Alkohol haben. Diese Leute hören von alleine nach dem 2. Glas Bier auf. Und denken darüber überhaupt nicht nach.
Wer also so eine Gruppe braucht und sich beherrschen muß, um die vorgegebenen Mengen an Alkohol einzuhalten, der hat bereits ein massives Problem. Ein Mensch ohne Alkoholprobleme würde wohn niemals auf die Idee kommen, soviel Geld auszugeben um kontrolliert zu trinken, weil er das ja ohnehin tut.
- ich weiß aus sicherer Quelle hier aus Stuttgart, daß sich bei beiden bisher durchgeführten Kursen zum KT bei der Caritas sich jeweils zwei der Teilnehmer zur Abstinenz entschlossen haben.
- der Minitiger hat das Stichwort geliefert: niederschwelliges Angebot. Für mich war es lange Zeit in meiner Suchkarriere undenkbar, Hilfe anzunehmen; dies hätte Abstinenz bedeutet + die scheute ich, wie der Teufel das Weihwasser. Vielleicht hätte mir so ein Kurs geholfen, früher Hilfe anzunehmen, früher zu erkennen, daß wirklich nur Abstinenz hilft.
Noch was zum leidigen Thema Geld: Die Kurse kosten genauso wie die Suchtberatung und die ambulate wie stationäre Therapie Geld - logisch. Nur zahlt momentan für KT kein Kostenträger, also muß der Teilnehmer selber löhnen. Ketzerisch gesagt: vielleicht ist dadurch die Motivation höher.
Gruß Viktor
P.S. Mir persönlich steigt die Galle hoch, wenn ich bei den Infoveranstaltungen in der Entgiftung oder Therapieklinik mitbekomme, mit welcher Sch...ßeinstellung manche Patienten sich die Zeit verbringen. Kost' ja nix...ist eh' alles Sch..ße...bin eh' das Opfer P.P.S Heute nacht vor acht Jahren habe ich meine letzte Flasche "Augustiner hell" aufgemacht
Hallo Vicco55 Zitat: P.S. Mir persönlich steigt die Galle hoch, wenn ich bei den Infoveranstaltungen in der Entgiftung oder Therapieklinik mitbekomme, mit welcher Sch...ßeinstellung manche Patienten sich die Zeit verbringen. Kost' ja nix...ist eh' alles Sch..ße...bin eh' das Opfer
Ich habe gerade meine erste und hoffentlich letzte entgiftung hinter mir und du sprichst mir aus der seele. Eine mitpatientin macht seid ca. 7 jahren therapie-hooping. Entzug, Rückfall, entzug, Therapie usw.,usw. Die hochglanzbroschüren präsentiert sie wie einen besuch auf einer besonders kuscheligen Schönheitsfarm. Ich dachte echt ich bin im falschen film, als sie dann jedwede diskussion um den sinn und zweck ihres handelns mit den worten abrechen wollte: " wieso, ich bin doch krank und kann nichts dafür". Na super, da werden unmengen an gelder vergeudet, madam ist krank und braucht sich deshalb auch nicht ein stück in irgendeine richtung bewegen. Und die die es wirklich brauchen? Denen wueden die therapiezeiten gekürzt- die sind nämlich nicht so schlau und machen nach dem entzug auf psycho! Ich könnte da echt das kotzen kriegen. Sorry, ist nicht direkt zum thema, aber ich musste das dringend loswerden. Ach ja und nachträglich alles gute zum "8ten Geburtstag"! Mit trockenen und lieben grüßen Hermine 2
ihr dürft aber auch eine Entgiftung nicht mit einer Therapie verwechseln.
Eine Entgiftung ist eine Nothilfe. Dort sind logischerweise auch Menschen die sich nie vorgenommen haben mit dem trinken aufzuhöhren. Die sind einfach vom Notarzt eingewiesen worden weil es nicht anders ging.
man kann auch freiwillig in eine entgiftung gehen. ich bin da aufrecht und mit 0,00 promille ins krankenhaus gegangen. ich wollte einfach nicht mehr. ich bin da hingegangen, nüchtern, wie zur arbeit. das ist auf alle fälle besser, als wenn man sich vorher bis zur besinnungslosigkeit zusäuft. allerdings muss ich zugeben, das viele menschen auch eingewiesen werden.
Daß in der Entgiftung auch Zwangseingewiesene sitzen, ist mir schon bewußt. Meine Selbsthilfeinfo mache ich in einem Krankenhaus, die eine sog. "Qualifizierte Entgiftung" anbietet, die drei Wochen dauert. Da treffe ich dann wirklich auf das ganze Spektrum vom "Leberentgiftungs-" über den "Therapie-Veteranen-" bis hin natürlich zu den ernsthaften Patienten. Das Mischungsverhältnis ist immer wieder anders; das macht für mich auch das Spannende an solchen Abenden aus.
@all
Mal 'ne Frage in die Runde: Ich treffe immer mehr auf Leute, sei es in der SHG, in der Entgiftung oder in der Therapie, die angeben, vom Arbeitsamt geschickt worden zu sein. Sollen die jetzt nur aus der Statistik 'raus oder sollen da Kosten vom Arbeitsamt auf die Rententräger umverteilt werden oder...? Ist dieser Trend auch woanders zu beobachten?
zu Arbeitslosen-/Sozialhilfe und Sucht gibts hier einen Artikel: =click=>faz
Der Trend ist: Therapie oder weniger Geld.
"Die Deutsche Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) schätzt, daß ein Zehntel der etwa 2,7 Millionen ALG-II-Antragsteller suchtkrank ist, die meisten davon Alkoholiker."
Eigentlich kabarettreif, wenn es nicht so traurig wäre: um Geld zu sparen, werden die Klienten in Strukturen reingeschickt, die momentan abgebaut werden, um Geld zu sparen. Hier in Baden-Württemberg z.B. wird die Caritas ihre Suchtberatung massiv abbauen, weil es immer weniger Geld vom Staat dafür gibt. Ja, sagt die "Politik", da gibt es doch noch die Selbsthilfe, die packen das schon. Nur . . . die ehrenamtliche Suchthilfe ergänzt, aber ersetzt nicht die professionelle Suchthilfe. Naja für Sonntagsreden und zum Zudecken staatlicher Hilflosigkeit sind wir gut genug, aber kosten dürfen wir natürlich nix.
Genug der Motzerei. Noch gibt es Kommunen, die durchaus vorbildlich die Selbsthilfe unterstützen. Aus eigener Erfahrung kann ich hier Stuttgart mit der KISS und München mit dem Selbsthilfezentrum nennen.
Wir hatten nie die Kontrolle! Die Droge Alkohol gaugelt uns nur vor, wir würden aus eigener Entscheidung trinken und hätten alles unter Kontrolle. Das ist das Wesen der Droge. Je mehr sie einem nach unten zieht, um so dringender braucht man sie. Nein, wir haben die Kontrolle nicht verloren. Wir haben sie nie besessen!