Gratulation meinerseits

Hi Jutta,

Zitat

---

Und Alkohol ist für mich wirklich nicht mehr interessant - ich brauche ihn nicht mehr. Dieses gute Gefühl möchte ich für den Rest meines Lebens behalten.

---

Ich kenne viele Leute bei denen der Rückfall so angefangen hat. Ein paar Jahre trocken, alles läuft super, an Alkohol wird gar nicht mehr gedacht. Man beschäftigt sich nicht mehr mit dem Thema und geht nicht mehr in die SHG. Langsam aber sicher überfährt man eine rote Ampel nach der anderen. Es geht einem immer noch gut und zwar so gut das man denkt ein Gläßchen Sekt kann nicht schaden...

Es muß nicht so kommen, es kann aber. Ich hoffe du denkst noch einmal darüber nach. Nach der Phase mit Saufdruck kommt irgendwann unweigerlich die Phase der Nachläßigkeit.

Gruß Ralf

Ralf,

bei mir fing die allgemeine Unzufriedenheit damit an, dass es mir zunehmend wichtiger wurde dass ich die Alkoholthematik hinter mir lasse. Irgendwie stand der Wunsch dahinter, endlich ein makelloses Leben zu haben.

Unterschwellig natürlich, so als "ich hab keinen Bock mehr auf den Scheiss"-Gefühl.

Damit fings dann aber auch an, das mir zunehmend auffiel, dass es auch noch andere Dinge/Fehler im Leben gibt, die sich nicht so einfach rückgängig machen lassen, sondern mit deren Folgen ich halt leben muss.

Symbolisch dafür wollte ich die Alkoholthematik hinter mir lassen, weil ich halt auch ein paar andere Dinge am liebsten spurlos rückgängig gemacht hätte.

Heut find ich es gar nicht mehr wichtig, ob ich das Thema je hinter mir lasse. Es ist unterhaltsam und interessant und so sinnig wie sonst irgendwas anderes, für mich mindestens.

Gruss

der minitiger

Hallo Ralf,

deinen Aufruf zur Wachsamkeit gerade nach langer Abstinenz kann ich auch unterschreiben; gerade wenn man sich eigentlich total sicher fühlt, kann es in irgendeinem schwachen Moment wieder passieren(spreche aus Erfahrung).

Mittlerweile glaube und hoffe ich, solche Momente mit höchster Wachsamkeit zu erkennen und hab` mir dann folgendes "Rezept" ausgedacht/erlesen: ich mache eine kurze plus/minus-Rechnung in Bezug auf Alk(die natürlich immer gegen den Alk ausgeht) und stelle mich dann ganz bewußt meinem momentanen Verlangen(gestern im Fraunhofer hatte ich glücklicherweise gar keines :zwinker1.

Der Schlüssel liegt für mich nun darin, das Verlangen nach Alkohol und die damit verbundenen Unlustgefühle einfach auszuhalten und im Moment zu ertragen- das können an einem Abend natürlich viele Momente sein- aber sie sind auszuhalten und vergehen auch wieder!

Mit Verdrängen oder irgendwas anderem beschäftigen, um sich abzulenken, verschiebt man das Ganze bloß in unbewußte Bereiche. Sich dem Verlangen immer und immer wieder zu stellen und es auszuhalten- darin liegt für mich der Schlüssel!
Diesen Ansatz hab` ich übrigens aus einem Buch zur Raucherentwöhnung.

Gruß Hoyo

Hallo Hoyo, ich vermute mal allen carr. Der kann super brainwashing veranstalten, wenn man sich denn darauf einlässt. Das mit den vor-und nachteilen versuche ich auch gerade zu papier zu bringen. Bei mir auf grund eines hinweises des oberindianers in der klinik.
Ich denke wir können uns gar nicht genug handwerkszeug und rettungsanker bereit legen um es mit dem dämonen alkohol aufzunehmen. Z.zt., also nach heute fast 15 tagen ohne, reicht noch ein unfreundliches " verpiss dich" aus. Aber ich denke davon wird er sich nicht ewig beeindrucken lassen. Daher bastele ich mir dann strategien zurecht,welche zum einsatz kommen wenn "verpiss dich" nicht mehr die erwünschte wirkung hat. So, nun will ich aber doch mal in die federn und meine schlafstörungen überlisten. Ich wünsche uns weiterhin eine trockene zeit und denke wir werden wieder von einander hören, schlaf schön mit vielen lieben grüßen
Hermine 2

hallo,
nach lisl's gollum-kalender müßte der saufdruck bei mir dieser tage auch an die tür klopfen, hat er nach fast drei monaten auch beinahe pünktlich getan.
auslöser war bei mir eine wohltuende plackerei im garten, die mein suchtgedächtnis offenbar mit einer bestimmten art von treibstoff verbindet.
naja , ich konnte es aushalten, war aber lästig.

ich fürchte die auseinandersetzung mit dem alkohol wird nie aufhören, und wenn ich mir die erlebnisse der rückfäller anlese, dann hoffe ich es natürlich auch nicht.

vielleicht muß man es wirklich so sehen wie der minitiger, dass die dauerhafte beschäftigung mit dem thema auch etwas unterhaltsames hat.

mal mit galgenhumörlichen grüssen...