Da das Thema kontrolliertes Trinken immer wieder auftaucht, möchte ich mal was dazu sagen.
Kontrolliertes Trinken habe ich nach meinem Entzug zwar nie selber ausprobiert. Ich habe nach 10 Jahren Trockenheit Silvester vor drei Jahren beschlossen, mal einen Abend mitzutrinken.
Nach dem ersten Glas hatte ich eine körperliche Reaktion, d.h. mein Körper hat mehr Alkohol verlangt. Ich wurde sehr nervös und bekam richtiges Herzklopfen. Das hat sich erst gelegt, nachdem ich das zweite Glas getrunken habe.
Allein schon aus diesem Grunde würde ich kontrolliertes Trinken als viel zu anstrengend empfinden. Diese körperliche Reaktion fand ich so unangenehm, daß ich bestimmt nicht in der Lage wäre, mal ein Glas zu trinken.
Hallo Adobe, ein sicher spannendes Thema. Nun, einiges aus meiner Erfahrungskiste zum K.T. Ich habe nach meinen unzähligen Trinkpausen immer wieder versucht, weniger zu trinken als vor der Pause. Ist mir auch fallweise über einen mehr oder weniger langen Zeitraum ganz gut gelungen. Das Ganze hatte aber genauso was "Zwanghaftes" an sich wie gar nicht zu trinken. So nach dem Motto: Nach drei Bier ist Schluss! Ein eher wenig befriedigendes Trinkverhalten und nach gewisser Zeit wieder der alte Hut! Habe auch versucht, nur zu bestimmten Zeiten zu trinken, also z.B. erst ab 17:00 Uhr oder Wochentage auszulassen wie z.B. Montag, Dienstag nicht und Mittwoch erst nach der Sauna. (Mittwoch war und ist mein Saunatag). Hat auch für einige Zeit funktioniert, aber eben nicht immer mit der ganzen Konsequenz und vor allem nicht auf Dauer. Habe auch einen Trinkkalender geführt, schwarzer Punkt-kein Alk, roter Punkt-Alk (Trinkmenge in Klammern gesetzt). Mit diesem Kalender kam ich so auf ein halbes Jahr Alk und ein halbes Jahr ohne, allerdings nicht am Stück. Ich probierte auch-eine Woche nix, eine Woche Alk, kam so auch zu einer in etwa Jahresteilung.
Conclusio: Alles in allem unbefriedigende Versuche, kontrolliert mit Alkohol umzugehen. Für mich und ich spreche nur für mich, kein langfristig gangbarer Weg im Umgang mit Alkohol!
Obige Trinkmuster sind NICHT zur Nachahmung empfohlen.
So, nun aber gute Nacht, ihr Saufnixe am Faschingsonntag, den hoffentlich viele "konrtolliert trinkend" überstanden haben. Allen noch viel Spass bei den 2 letzen närrischen Tagen! Max
Hallo ihrs Ich habe mir das Buch KT dazu geholt. Aber es liegt ja nun im Schrank, weil es sich eh erledigt hat. Nun, ich bin aufgeschlossen und ich würde natürlich jemanden (wie ich mir selbst z.B. damals) eher zum KT raten als weiterzusaufen.
Denn es bestehen Hoffunungen.
1. Der Betrofene merkt, das es nicht klappt und hört ganz auf. (Wie ich) 2. Dem Betroffenene gelingt es denoch. (Wenn auch nur über einen gewissen Zeitraum. Ich denke da immer auch an die gewonnene schöne Zeit, an die Erfahrungen und an kleine Schritte in die ganz alkoholfreie Zukunft)
Ansonsten tun mir die KT sehr leid. Ich glaube es sind die ärmsten Schw.... Ich gehörte vor ca. 2 Jahren auch dazu. Mit einer immensen Willenskraft musste ich mich gegen den ständig anschwellenden Saufdruck wehren. Unentwegt Niederlagen kassieren, weil ich dann doch über das gesteckte Ziel hinausschoss. Okay es gab in dieser KT-Zeit aber auch schöne alkoholfreie Zeiten in der ich das Leben wieder genoss und Motorrad fahren konnte oder zum schwimmen bin. Irgendwann ist die Willenskraft aber erschöpft, konnte nicht mehr und soff exzessive weiter bis nun der Punkt gekommen ist, wo ich vor der Entscheidung stand. Entweder verliere ich wieder alles ( ich war schon einmal vor 11 Jahren ganz unten )was ich die letzten Jahre aufgebaut habe und sterbe jetzt bald oder ich kriege wieder die Kurve in ein glückliches alkoholfreies Leben. Ja, ich darf behaupten, dass es glücklich sein wird,(zumindest für mich) weil ich hatte es schon 2 mal so erlebt. Jetzt wirst du dich fragen: Ja warum hast du dann wieder mit Alkohol angefangen? Manchmal sage ich dann, dass ich mir das auch nicht erklären kann. Ich denke ich hatte mir im Hinterkopf, wenn ich ganz genau schaue, immer wieder Türchen offen gelassen. Es war dann nur eine Frage der Zeit, denn der „Gollum“ wiegte mich in Sicherheit. Auch der „Minirückfall“, die verdammten 5 Biere zum Geburtstag schmeckten doch widerlich und ich konnte auch tags darauf wieder aufhören, und ich wiegte mich in Sicherheit. Doch irgendwann geht’s wieder los. „Ach ja, da kannste ja mal wieder was trinken. Habs jetzt, glaube ich unter Kontrolle.“ Denkste!!! Es wurde schlimmer als zuvor!
schon nach einem Glas hab ich so stearke körperliche Reaktionen,daß ich einfach weitertrinken muss...die Psyche kippt,sämtliche Selbstkontrolle in Bezug auf Alk ist zunichte. Im Übrigen bin ich übers KT zum Quartalssaufen gekommen...ein Weg,den man nicht unbedingt kopieren sollte.
Man trinkt zwar selten,durch die aufgestaute Gier aber werden die Mengen immer grösser....man schwebt während solcher Phasen dann in extrem hohen Promillewerten rum...das ist teilweise schon lebensgefährlich.
Nee,kontrolliertes Trinken ist nur ein Aufschieben der Notwendigkeit die Freundschaft zum Alkohol zu kappen.
"Nee,kontrolliertes Trinken ist nur ein Aufschieben der Notwendigkeit die Freundschaft zum Alkohol zu kappen"
Das sehe ich auch so. Vor allem, wenn ich mir vorstelle, was ich da ständig für einen Kampf mit mir führen muß, mal unabhängig davon, daß es mir dabei gar nicht gut geht, weil ich mich dann auf kaum was anderes konzentrieren kann.
Ich erinnere mich noch an die Zeiten, wo ich nicht süchtig war. Da mußte ich überhaupt nicht darüber nachdenken, nach dem 2. Glas aufzuhören. Das war einfach selbstverständlich. Wenn ich mich schon dazu zwingen muß, nicht weiterzutrinken, dann kann ich das leichte bedültsein und evtl. den Geschmack ja überhaupt nicht mehr genießen. Dann ist es nur noch ein Kampf.
Silvester vor drei Jahren war für mich wohl die beste Lehre, die ich durchgehen konnte. 1. Es hat mir erstmal überhaupt nicht geschmeckt 2. Die körperliche Reaktion, die sofort kam, hat mich doch ganz schön erschreckt. 3. Aufgehört zu trinken hatte ich erst, nachdem ich meinen früheren Level erreicht hatte - ca. 2 Flaschen
Es wäre mir mit großer Willensanstrengung gelungen, nach dem zweiten Glas aufzuhören. Nur wohl hätte ich mich überhaupt nicht mehr gefühlt.
So habe ich erkannt, daß kontrolliertes Trinken für mich überhaupt nicht in Frage kommt.
das KT habe ich so oft probiert und mir immer im Vorfeld vorgenommen, dass nach 2 Gläsern Schluß ist. Es war NIE nach 2 Gläsern Schluß. Wenn ich an meine Anfänge mit Alkohol denke, da brauchte ich mich gar nicht anstrengen, um nach 2 Gläsern aufzuhören bzw. einfach alkoholfrei weiterzutrinken. Alkohol hatte damals nicht den Stellenwert um mich mit der Dosis zu beschäftigen. Ich finde, dass allein schon das NACHDENKEN über die Menge, die jemand konsumieren will, alle Alarmglocken zum Schrillen bringen müsste, weil son`ne Trinkplanung zum "normalen" Trinken einfach nicht nötig ist/war.
Für mich gab`s irgendwann nur noch alles und nie nur wenig.
ZitatNun, ich bin aufgeschlossen und ich würde natürlich jemanden (wie ich mir selbst z.B. damals) eher zum KT raten als weiterzusaufen.
Hallo Andy,
ich kann bestimmt nicht verhindern das jemand seine eigenen Erfahrungen macht mit kontrollierten trinken habe ich ja schließlich auch gemacht.
Ich kann nur nicht einsehen, wenn ich etwas für mich als Irrweg erkannt habe anderen dazu zu raten es doch auch nochmal zu probieren. und das ist dann aufgeschlossen!?
Hallo Miezegelb, ich glaube, Du tust Andy ein wenig unrecht. Ich denke und so lese ich es aus seiner Stellungnahme zum K.T., dass er lediglich kontrolliertes Trinken, in welcher Form auch immer, besser fände als ungebremstes (Weiter)Saufen.
Immer wieder wird hier gepostet, dass Entscheidungen rund um die verschiedensten Alkoholprobleme letztlich von jedem einzelnen Betroffenen zunächt einmal für sich allein und für sich selbst getroffen werden sollen und müssen. (Du musst es wollen! ; Die Entscheidung liegt allein bei Dir!; Den ersten Schritt musst Du selber machen! usw.)
So gesehen, kann man doch nicht von "Ratschlägen" im eigentlichen Sinn sprechen. Bei dem Theam K.T., das Adobe eben nur mal (wieder) zur Diskussion stellte, habe ja auch ich meinen Senf dazu abgeliefert und letzltich zur "Nichtnachahmung" geraten.
Hat einer von Euch das KT-Programm jemals probiert? Ich rede nicht von kontrolliertem Trinken wie es hier wohl verstanden wird. Ein Trinkmuster hat sich jeder schon mal zurecht gelegt. Ich meine aber das Programm von Prof. Körkel.
Hi Atan, ich habe vor ca. 2 Jahren einen Fragebogen zum K.T. heruntergeladen. Ich glaube der war von Prof. Körkel. In der Einleitung wurde aber explizit darauf hingewiesen, dass das Programm nicht geeignet ist für: 1. Leute, die ohnedies zufrieden abstinent leben (No, na??) 2. Leute, die alkoholkrank und nur bedingt für Leute, die alkogefährdet, bzw. alkoholabhängig sind. Ausserdem ist das "Komplettprogramm" kostenpflichtig und wenn ich mich recht entsinne waren es um die € 80.-
Werde mich morgen noch einmal schlau machen und Dir gegebenenfalls hier berichten. Liebe Grüsse und gute Nacht! Max
Kontrolliert Trinken? Oder Kontrolliert Weitersaufen? Für mich wäre der Aufwand viel zu aufwendig. Jeden Tag überlegen und eintragen und darf ich oder darf ich heute nicht. Es ist so unglaublich befreiend wenn nach ein paar Wochen der Wunsch nach Trinken im Kopf einfach aufhört. Ich bin für Aufhören!!!!!!!!!!!!
ja, ich habe schon das Körkel-Programm gemacht. Wir haben das in der LZT gemacht und ich fand es sehr gut.
Das kontrollierte Trinken ist ja nur 1 Punkt von 12 ungefähr. KT haben wir in der LZT nicht geübt , aber: alles andere diente sehr der Selbsterkennung, z.B. wo ich stehe, wo meine "Knackpunkte" sind, wo ich quasi noch "nass" denke und auch der Auseinandersetzung, z.B. was ist, wenn ein Rückfall passiert bzw. wie kann ich ihn vermeiden. Ich fand´dieses Programm prima - besonders, weil wir es immer in der Gruppe erarbeitet haben, habe heute noch viele Zettel und Sachen, die ich mir angucke, wenn es mir mal Scheiße geht z.B. meinen "Notfallkoffer" und meinen "Ausrutschervertrag" oder Notizen, die mich wieder auf den "Boden" bringen, wenn meine Spannung in gefährliche Höhen schießt. Bis jetzt klappt es ganz gut - aber ich bin auch "erst" 5 Monate nach der LZT daheim.
Ich glaube auch, dass ein KT bei Alkoholkranken keinesfalls möglich ist, wozu soll das auch gut sein? Eine einzige Quälerei, denn das was der Suchtkranke will, dass kriegt er mit dem KT ja nicht.
Trotzdem glaube ich, dass KT durchaus ein sehr hilfreiches Mittel zum Erkennen der Alkoholkrankheit sein kann. Es ist ein erster Schritt der Auseinandersetzung, bei jemandem, der sich auf keinen Fall als alkoholkrank sehen würde und versuchen will, Überblick über sein Trinkverhalten zu bekommen. Das kann eine erste Erkenntnis sein, der erste Schritt dazu, dass man sich selbst nicht mehr so viel vormacht.
Jeder Alkoholiker, der von sich behauptet, die Krankheit erkannt und akzeptiert zu haben und KT in Erwägung ziehen würde, bei dem würde ich die Erkenntnis doch stark in Frage stellen. ...nicht aber das Körkel-Programm!