die Frage, wieviel hast Du denn getrunken, wird mir manchmal auch gestellt.
Hier wurde eben geschrieben
Nur soviel, mit meinem Alkoholkonsum bin ich da ein Waisenkind.
Das hört sich fast an, als müsse man sich schämen, das man nicht genug Alkohol getrunken hat. Ich möchte jetzt keine Gruppe schlecht machen, aber jede Gruppe ist nur so gut, wie die Menschen, die darin sitzen. Auch wenn es das Gruppengefühle, die Gruppendynamik gibt, sind es alle einzelne Menschen, mit ihren eigenen Problemen. Wenn es in einer Gruppe wirklich nur darum geht, wie viel man damals gesoffen hat, hat der entsprechende Redner ( meine Meinung ) im Kopf noch nicht mit dem Alkohol abgeschlossen. Er versucht sich als den größten Alkoholiker hinzustellen, um seinen Aussagen mehr Gewichtung zu geben. Ich habe das selbst oft erlebt, das es viele Gruppen nicht schaffen, sich auf die Fragen neuer Mitglieder einzulassen.
Ich habe aber auch daraus gelernt. Meine "Gruppe" werde ich nie finden. Es wird immer was geben, was mich stört. Es ist wie mit meinem Umfeld. Ich kann von niemanden erwarten, das er sich für mich ändert. Ich muß mich ändern und lernen mit dem Umfeld zu leben. So wird sich auch keine Gruppe sofort auf mich einstellen, wenn ich dort hin gehe. Gruppendynamik heißt auch, ich muß mich einbringen und den Ablauf der zwei Stunden mitbestimmen.
Hallo Karwoll, sehr gut geschrieben. So sehe ich das auch. Ich war schon in mehreren Gruppen, bei uns ist jeden abend eine, jetzt habe ich mich für eine entschieden. Wie Du gesagt hast man muss mitmachen und sich einfügen. In der fühle ich mich am wohlsten, wenn mir auch nicht alles so zusagt, wie den anderen wahrscheinlich auch nicht. LG Gerda
du hast es auf den Punkt gebracht, es wird immer nur darüber geredet, wieviel man getrunken hat. Und dann ist die zweite Stunde auch schon rum. Und ich sitze da und bin völlig mundtot. Ich suche jetzt einfach weiter.
Gestern fiel mir noch ein, dass es bei uns auch in der weiteren Umgebung reine Frauengruppen gibt. Die existieren als reine Selbsthilfegruppen (wöchentlich) aber auch als zusätzliche Angebote (2 x monatlich). Ich habe mich dagegen entschieden, weil mir vor der Fahrerei im Winter bange war.
Vielleicht wäre das mal eine Überlegung wert für dich. Diese zusätzlichen Angebote (nennt sich dann bei uns Frauenfrühstück) finden samstags am Vormittag statt.
Unsere grossen Treffen, an denen ich dann vielen Frauen aus anderen Gruppen begegne, finde ich immer ganz toll.
Ich war jetzt am WE nichtda und sehe voller Erstaunen, wie der Trhread angewachsen ist. Lasst mich nochal den Grundtenor zu meiner ursprünglichen Frage zusammenfassen: Ihr hasst nicht den Alkohol, sondern eure eigene (frühere) Art des Umgangs damit. Damit kann ich was anfangen, es wurmt mich nur,dass ich offenbar auf einer falschen Fährte gelandet war. Jedenfals vielen Dank an alle.
@ depri: Es bedrückt mich, was du über deine Kindheit schreibst, und kann deine Ängste gut versehen. Trotzdem: Irgendwelche Betrunkene an irgendwelchen Bushaltestellen kennen dich weder noch registrieren sie dich sonderlich. Ihre Haltung dir gegenüber ist völlig neutral - kein Grund für dich, dich zu ekeln oder Angst zu empfinden; sie sind nicht dein Vater, und du bist nicht mehr das Kind von damals. Ich weiß gut, dass das alles nur Worte sind, trotzdem - denk mal drüber nach
zum thema penner an der bushaltestelle: ich arbeite bei der bahn, bin "die rote mütze" auf dem bahnsteig und mache zugansagen von einem kleinen verglasten büro, das auch auf dem bahnsteig steht. fast jeden tag erlebe ich schwerstabhängige, die ganz unten sind. vollgepisst liegen sie in der halle in irgendeiner ecke und sind nicht ansprechbar. sind immer die selben und immer kommt der rettungswagen. man weiss schon, dass man sie in spätestens 3 oder 4 tagen wieder sieht.
es kommt auch vor, dass sie mittags in der halle stehen mit ihrem bierchen, noch halbwegs fit und ich spreche sie freundlich an und erkläre, dass sie gehen müssen, wenn sie nicht vorhaben, mit der bahn zu fahren. abends liegen sie wieder da. dann trinken sie ihr bier eben VOR dem bahnhof und nicht IM bahnhof. ändern kann ich daran nichts.
sie tun mir leid, manchmal hab ich auch aggressive gefühle ihnen gegenüber.
einer dieser "stammkunden", der immer ruhig war, ist gestern abend total ausgeflippt. er hat reisende angepöbelt, geschupst (auf dem bahnsteig äußerst gefährlich). rettungswagen, polizei, gefahr für sich und andere! das alte spiel. als er sah, dass ich telefonierte, kam er zu dem kleinen büro und beschimpfte mich als fo*** ... ich mach dich kalt... ich schloss mich schnell ein und er trat und hämmerte gegen die tür und drohte weiter. ich hatte todesangst!
endlich kamen der notarzt und die lapo. ich hab überlegt, ob ich ihn anzeige oder ob ich es abtu mit dem gedanken, den alten alki nehm ich eh nicht ernst.
hab eine nacht drüber geschlafen und ihn nun doch angezeigt wegen beleidigung und nötigung.
soviel zum thema sprities an der bushaltestelle. alkohol macht unberechenbar!
vor ein paar monaten hab ich noch anders über solche schlimmen fälle von alkoholabhängigkeit gedacht. verachtend zum teil... seit ich mir gedanken über den alkohol mache, denke ich, dass man leichter dahin kommen kann, als man denkt.
einen kleinen funken hoffnung hab ich, dass es bei ihm etwas bewirkt mit der anzeige. einen klitzekleinen...
hallo "rote Mütze" pssst, deinen Beitrag finde ich einsame Spitze! Dein "Stammkunde" wird nach Ernüchterung sich fürchten dich beleidigt zu haben oder gar angegriffen (mindestens schon deswegen weil er nun kein relativ warmes Plätzchen mehr hat in deinem Bereich). Aber was nützt es ihm wenn er dich im Suff totgeschlagen hätte, und vor allem aber dir selber wenn du tot wärest. So aber bekommt er die Gelegenheit zum Nachdenken. Mindestens erlernt er (vielleicht, hoffentlich!) dass eben nicht alles "noch einmal gut gegangen" ist. Da gibt es in Berlin den Helmholtzplatz, im Prenzlauer Berg, wo diese Geschichte glatt ebenso stattgefunden haben könnte. Ich finde dich sehr tapfer, weil du dich durch Sachkundigkeit kümmerst, und nicht unqualifiziert meckerst (was bei den permanent Vollgepissten absolut verständlich wäre). ich grüße dich, Max
Wenn ich dich, pssst, recht verstehe, willst du sagen, so ganz unberechtigt seien depri's Ängste nun doch nicht. Nur habe ich das Gefühl, dass du hier Äpfel mit Birnen vergleichst: Als "Rotmütze" bist du, ob du magst oder nicht, so etwas wie eine Autoritätsperson, und klar - genau die sind es, mit denen er das größte Problem hat. Vermutlich hätte er schon nüchtern am Rad gedreht, wenn du ihn auch nur schief angesehen oder an die Schulter getippt hättest - der Alk nahm seine restlichen Hemmschwellen. Auf depri trifft das alles nicht zu; er passiert "seine" Haltestellen als reine Privatperson.
Allerdings, bei allem Verständnis für dich - was soll die Anzeige bringen? Geld hat der Typ eh keines (Geldstrafe kommt somit nicht in Frage), und ein paar Monate Knast (mehr wird's nicht werden; schließlich hat er dich nur verbal bedroht und nicht in tätlicher Form) verschaffen ihm ein Dach über dem Kopf plus ausreichend Mahlzeiten am Tag. So sieht der das.
der mann kannte mich, nicht nur einmal hab ich ihm geholfen und mich um ihn gekümmert. er fühlte sich durch meine uniform nicht provoziert. das darf ich so sagen. er pöbelte reisende an und berührte sie schupsenderweise, da MUSS ich was unternehmen, das gehört zu meinen aufgaben. zu seinem schutz und dem schutz "meiner" fahrgäste.
das soll keine rechtfertigung sein, sondern eine feststellung.
warum die anzeige. mein job ist es unter anderem, präsent zu sein, den reisenden informationen zu geben. ich gehe offen und freundlich mit den menschen um. wenn jemand mich beschimpft und bedroht(das geht auch unbewaffnet), kann ich das so nicht hinnehmen. das nehme ich dann schon persönlich. nicht, dass hier ein falscher eindruck entsteht: es ist nicht meine aufgabe mit erhobenem zeigefinger durch den bahnhof zu gehen und die besoffskis zu maßregeln. das hab ich nie getan und werd es auch in zukunft nicht tun.
er ist krank und braucht hilfe. viel kann ich nicht tun. durch die anzeige zeige ich ihm , dass ich ihn als mensch ernst nehme.
so sehe ich das.
ich wünsche mir, dass er begreift, dass er im suff menschen beleidigt, bedroht und hätte verletzen oder töten können.
ich wünsche mir, dass er sich mit diesen dingen im nüchternen zustand auseinandersetzt und vielleicht zur einsicht kommt.
Stimmt, psst, du hattest geschrieben, dass der Alki Leute anpöbelte und schubste. Würde das jemand bei mir machen, ich glaube, mir würde die Hand dermassen ausrutschen, dass der Andere die Englein singen hört (der wär schlagartig wieder nüchtern) - zumindest wenn der mich so schubst, dass ich auf das Bahngleis zu fallen drohe. Was würdet ihr eigentlich in einem solchen Fall mit mir machen? Gibt es da irgendwelche Vorschriften?
@ barbara: Um eines klarzustellen: depri und ich sind nicht identisch miteinander - ich kenne ihn nicht und weiß nur das von ihm, was er hier postet. Erklär mir doch bitte, wie du auf die Idee kommst, wir wären ein und derselbe?
ich habe dich auch gar nicht gemeint. depri hatte etwas berichtet und ich habe dazu etwas geschrieben. vielleicht der falsche thread. aber ich habe definitiv depri angesprochen. barbaraa