Ich mal wieder... Wisst ihr, was mich hier echt wundert? Wir alle haben doch getrunken, weil wir das Gefühl hatten,dass uns der Suff etwas gab. Mir zum Beispiel schmeckt(e) das Zeug ausgesprochen gut (würde es immer noch, wenn ich nicht die Nobremse gezogen hätte, daher das "e" in Klammern), und die Probleme sowie das Wissen darüber, wie scheiße die Welt auch im Alllgemeinen ist, verschawnd einfach hinter einer Nebelwand; man konnte nur noch die Konturen erahnen. So oder ähnlich läuft es wohl bei jedem Trinker.
Nun seh ich mich hier um und entdecke überall konsequente und zutiefst überzeugte - nicht nur Nichttrinker, sondern Alkoholhasser, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte, wie es mir auch vor ungefähr einem halben Jahr hier in der Form nicht auffiel (ok, dann war ich ne zeitlang abgetaucht). Wie macht ihr das? Also ich habe den Schalthebel in meinem Kopf noch nicht entdeckt.
Hallo Wassermann, kommt Dein Nick vom Sternzeichen oder verbindet Dich beruflich etwas mit Wasser?
Ich verbinde mit Alkohol nach nunmehr 3-jähriger Abstinenz durchaus auch manche angenehme Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Diese liegen allerdings weit länger als diese kurzen 3 Jahre zurück und ich hatte wohl einen noch unproblematischen Konsum und Umgang mit Alkohol.
Als ich den ultimativen Schlussstrich unter meine Trinkerlaufbahn zog, waren Hassgedanken auf alles , was mit Alkohol in Zusammenhang stand hilfreich auf dem Weg zur Abstinenz.
Mittlerweile hege ich keinerlei Hass gegenüber Alkohol, mir ist das Zeugs einfach gleichgültig geworden. Max
ich hasse den Alkohol absolut nicht...ich hab mir aber angewöhnt,einen gesunden Abstand zwischen ihm und mir aufzubauen.
Die Nebelwand,die Du beschreibst,war mir am Ende zuwider...ich wollte mich nicht mehr vor der Welt drücken...das wurde mir im Laufe der Jahre immer blöder und es kam mir immer feiger vor.
Heute lebe ich mein Leben ungeschminkt,mit allen Höhen und Tiefen...und durch das Erleben der nackten Wahrheit sind die glücklichen Momente,wo ich wirklich im Flow bin,doppelt und dreifach so intensiv.
Denn leider bleibt es ja nicht dabei...man kann sich nicht nur das negative Empfinden wegtrinken...die positiven Gefühlserlebnisse gehen dabei auch baden...bzw. werden dann nur noch durch das Trinken möglich.
ZitatWir alle haben doch getrunken, weil wir das Gefühl hatten, dass uns der Suff etwas gab
Irgendwann mal, ja, aber das ist bei mir Jahrzehnte her, als ich z.B. bei besonderen Gelegenheiten mit einem Glas Wein/Sekt etc. anstieß. Je nachdem, was es war, schmeckte es sogar.
Als ich älter wurde, habe ich den Alkohol quartalsweise vernichtet und nicht mehr genossen – und die Erinnerung an diese Zeit verbinde ich mit keinerlei Wohlfühl-Gefühlen. Als ich den Alkohol als Medizin gegen die Schäden, die er in meinem Körper angerichtet hatte, eingesetzt habe, musste ich nur noch auf den Moment warten, dass ich das nicht mehr wollte. Um dann den Alkohol nicht mehr als Spannungslöser, sondern als nicht notwendig zu betrachten, habe ich nur an meine Zeiten seiner exzessiven Vernichtung gedacht. Er hat für mich nichts mehr, was ich zum Leben brauche. Ich kann ohne ihn weitaus besser leben.
Man muss kein Alkoholhasser werden,wenn man mit dem Trinken aufhört.Ich habe gelernt,mit ihm zu leben,denn er ist allgegenwärtig.Ob es im Fernsehen,der Illustrierten oder im Gesellschaftsleben ist. Obwohl man mir in der SHG davon abgeraten hatte,habe ich mich nach meinem Zusammenbruch brutal mit Alkohol konfrontiert.Bin bereits 14 Tage danach auf einer Bigparty gewesen und habe die erste trockene Fete nach meiner "Saufkarriere" besucht.Bin beim Einkaufen bewusst durch die Spirituosenabteilung gegangen und habe sogar hin und wieder eine Flasche in die Hand genommen,um sie dann zurückzustellen. Jeder muss auf seine Art den Umgang lernen,mir hats geholfen,was beileibe nicht heissen soll,dass das unbedingt richtig ist.Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Ich hoffe und wünsche Dir sehr,dass der Druck bald nachlässt
natürlich hat der Alk auch bei mir in der Phase des "Genußtrinkens" positive Gefühle ausgelöst, wobei ich für mich immer gespürt hab, daß dieses "Wohlgefühl" irgendwie nicht echt, sondern nur billig gekauft ist.
Und der Kater am nächsten Morgen war immer schlimmer und anhaltender als die paar Stunden Pseudoglücks; mir gehts mittlerweile wie Biene2: das Leben mit allen Höhen und Tiefen "echt" erleben, ungeschminkt und ohne Droge. Dann kommt man an echte Glücksgefühle.
In der Bewältigung des Saufdrucks glaub ich auch an den Weg des Konfrontierens mit Alk und Alksituationen- er ist einfach überall und statt ihn immer zu verdrängen oder ihm aus dem Weg zu gehen, ist es leichter, sich dem Verlangen zu stellen und die Macht in sich selbst zu spüren, das nüchtern auszuhalten und daran zu wachsen- bei mir funktioniert es zumindest- auch wenn andere davon abraten und nur noch die "alkoholgereinigte" Umwelt anraten.
ZitatNun seh ich mich hier um und entdecke überall konsequente und zutiefst überzeugte - nicht nur Nichttrinker, sondern Alkoholhasser, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte,
Hallo Aquamann,
also ich hass den Alkohol nicht. warum sollte ich? Erhat mir ja nichts getan.(ist eine Flüssigkeit die selbstständig nicht tätig werden kann) Wenn sich das jemand angetan hat war ich das, mich müsste ich hassen deswegen. Zu der Zeit wo ich gesoffen habe hab´ich das sicherlich auch.
ZitatWie macht ihr das? Also ich habe den Schalthebel in meinem Kopf noch nicht entdeckt. Da kann ich nur staunen und mich am Kopf kratzen.
Ich hab´keinen Schalthebel, ich habe, wie es hier schon jemand kurz und verständlich zum Ausdruck gebracht habe Kapituliert oder kapitulieren müssen.
bei mir ist es wohl die vielgenannte Nebelwand gewesen, die mir der Alkohol gebracht hat, wenn ich unter der Woche alleine da saß, und schluckte. Es war dieses "ah, diese Gemütlichkeit haste dir jetzt verdient" Gefühl. Oder "na, der Abend ist ja noch lang, da kannste noch...". Und dann immer so halbverkatert am nächsten Morgen. Es gibt aber auch eine Menge positive Sachen, die ich mit Alkohol erlebt habe. Super Partys, chaotischer Spaß, Anfänge von Beziehungen usw. Mittlerweile hab ich aber realisiert das ich nüchtern genau das selbe haben kann.
Wenn man trocken ist, werden ja Probleme und Gefühle viel deutlicher als im nassem Zustand. Da aber nich nur das negative, sondern auch das positive viel besser erlebt wird, wird das echte Leben mehr und mehr zu meiner neuen Droge. Ein Fallbeispiel könnte sein: Was wäre, wenn du das Projekt "Waschbrettbauch" startest, Stormy? So blöd das jetzt klingt, aber früher, mit Alkohol, wäre es bei dem Gedanken geblieben. Niemals hätte ich die Energie gefunden, tatsächlich was zu ändern. Und jetzt? Ich geh die Dinge einfach an, und das beste ist, ich merke das ich was verändern kann. Und das macht Bock auf mehr!
Der Alkohol hat mir nix getan, ich hab ihn mir selbst reingeschüttet. Solange, bis das Aufhören leichter war wie das Weitertrinken. Nix zu trinken war am Ende einfach schöner und ich hatte endlich auch kapiert daß Trinken nach Plan mein Leben nicht leichter macht. Das Gefühl wegen dem ich mal angefangen hatte war am Ende oft nur noch ein kurzer Moment auf dem Weg zum Absturz. Sehr oft konnte ich nicht mehr bremsen sobald ich mal angefangen hatte. Einfach Sch***..
Tja und das mit dem Selbsthass hat sich auch irgendwie erledigt, denn Vergangenes kann ich sowieso nicht mehr ändern, und für die Zukunft verzichte ich gerne drauf mich selbst zu hassen. Ich behandle mich lieber so wie meinen besten Freund. Ganz so lapidar wars natürlich nicht, aber es ist in etwa das was unterm Strich übrig geblieben ist.
also ich hasse den Alkohol auch nicht. Habe mich schließlich selber dahin gebracht. Denn vor der Sucht kommt erstmal der Mißbrauch. Er ist auch kein Gegner mehr für mich, gegen den ich kämpfen muß. Ich gehe ihm einfach aus dem Weg.
in den letzten Jahren habe ich nicht den Alkohol gehasst, sondern mein Trinken, dass ich es immer wieder tat. Ich konnte es nicht begreifen. Irgendwo las ich mal, dass man etwas zutiefst verabscheuen oder hassen muss (oder so ähnlich), um es wirklich loszulassen.
ich für meinen teil kann auch sagen, dass ich eher mein saufen gehasst habe und daher auch meine Schuldgefühle danach....und dann wollte ich auch die noch wegsaufen
Aquamann
meine Kapitulation vor dem Alkohol hatte ich erst als ich meinen Schalthebel im Kopf fand und den auf: "Ich brauche den Alkohol nicht mehr" drückte erst dann hatte sich mein Gollum so langsam verdrückt er ist manchmal noch hier und will mit mir freundschaftlich anstossen...jedoch das hatte ich ja vor zwei Jahren versucht und dann dauerte es nicht lange und er war tagelang bei mir ...nicht mehr wegzubekommen
ich mochte Alkohol zunächst nicht wegen dem Geschmack, aber wegen der Wirkung. Später war ich dann "Genuß-Trinker", klar, jeden abend sogar und nur bestimmte Rotwein-Sorten... Ich hasse den Alkohol auch nicht. Am Anfang habe ich dem "Ritual" etwas hinterher getrauert.
Jeden Abend eine oder 2 Flaschen Wein zu trinken, dass habe ich irgendwann angefangen zu hassen, denn ich merkte, dass ich verblödete, vereinsamte, depressiv wurde - und es trotzdem nicht mehr lassen konnte. Morgens hatte ich zu kämpfen in die Gänge zu kommen, den Tag irgendwie zu schaffen und - vor allem - rechtzeitig Nachschub für abends zu besorgen - DAS habe ich GEHASST am Schluss. Das war meine Motivation es ändern zu wollen, dieses "behindert" sein, dass dauernde schlechte Gefühl und schlechte Gewissen, die Verantwortung für unser Kind, die ich immer nachlässiger erfüllte und die gesundheitlichen Beschwerden die sich langsam einstellten, den Trott jeden Tag das gleiche zu tun und immer weniger etwas tun zu können, von was ich träume - dass habe ich am Schluss wirklich gehasst.
Es war eine Befreiuung für mich, das alles loszuwerden - schon nach ein paar Wochen. Klar, der innere Schweinehund erzählte auch mir - besonders am Anfang - immer etwas anderes. Ein Gläschen, ist doch gemütlich, du hast so viel Stress und überhaupt.... Mir persönlich hat es oft gereicht intensiv an die schlechten Gefühle zu denken, nachzuforschen wie ich mich gefühlt habe, als ich jeden Tag trank, so handlungsunfähig, so versagermäßig - und wieviel besser ich mich ohne fühle - das hat bei mir vielleicht den Schalter umgelegt. Wie auch der Erfahrungsaustausch hier und in Gruppen.
Ich bin zwar kein militanter Alkoholgegner geworden, aber Saufgelage meide ich, weil ich sie extrem unangenehm finde - genau wie gerade im Fasching oft..nee Danke, brauch´ich nicht.
Wenn jemand trotzdem sein Bierchen oder Wein trinkt, macht mir das nichts aus, weil ich genau weiß, dass ich mit 1 - 2 Gläschen niemals bekommen würde, was ich will - dazu bräuchte es mindestens die ganze Flasche...mit all´ihren Nebenwirkungen - und die mir im übrigen auch nur was vorgaukelt, was gar nicht stattfindet...nnneeeee, neee.
gehasst habe ich den Alkohol nie. Warum auch? Wenn ich zu schnell mit einem PS-starken Auto fahre und dann einen Unfall baue, ist dann mein Auto schuldig? Hassen Spielsüchtige das Spiel und Workaholiker die Arbeit?
Ich war nie Genußtrinker. Ich habe von Anfang an exzessiv getrunken und bin dazu gestanden. Wegen zwei Bier habe ich nicht mit dem Trinken angefangen, den ein halber Rausch war rausgeschmissenes Geld. Der Gedanke an ein kühles Bier reizt mich jetzt nicht im geringsten und hat es früher auch nicht getan.
Ich hatte zu meiner Anfangszeit viele positive Erinnerungen mit Alkohol. Ich weiß aber das ist Vergangenheit. Diese Situationen würden nicht mehr kommen auch wenn ich kein Alkoholiker wäre, ganz einfach weil ich nicht mehr 18 bin.
Was bleibt sind die letzten 10 Jahre vor meiner Abstinents in denen mir der Alkohol nichts gegeben hat was er mir nicht vorher genommen hat. Diese schreibe ich halt einfach unter Lebenserfahrung. Ohne diese wäre ich sicher nicht da wo ich jetzt bin.
Ich habe mich gehasst, als ich anfing die grossen billigen Flaschen zu kaufen. Als ich merkte, dass ich voll abhängig bin. Und dieses Dreckszeug kaufen muss.
Heute hasse ich den Alkohol? Nein, ich meide ihn wie die Pest. Was mich aber echt anekelt sind Besoffene. Da könnte ich meine gute Kinderstube vergessen. Wenn ich in der Stadt an der Bushaltestelle stehe und all diese Gestalten sehe, ja dann kommt in mir nur Ekel hoch. Vielleicht ist es der Ekel vor dem, was ich zu werden drohte?
Auch in der AA Gruppe habe ich Schwierigkeiten, für die bin ich wohl ein Witz mit der Menge, die ich konsumiert habe. Ich gehe ab heute nicht mehr hin. Habe es mir gut überlegt. Aber da bin ich auch nicht zuhause. Ich suche weiter.........