Ich möchte mich bei euch mal vorstellen. Ich bin 20, seit längerem schon in psychologischer Behandlung wegen Depressionen und, weil ich ein problem mit Alkohol habe. Hab schon öfter mal hier mitgelesen, hab mich bis heute aber nicht getraut etwas zu schreiben, bzw. tue mir auch schwer mir selbst einzugestehen das ich ein problem damit habe. Leider geht es mir im Moment so schlecht dabei, wenn ich darüber nachdenke, dass ich ein problem mit alkohol habe oder abhängig bin.. - Vorallem deshalb weil meine Mutter auch Alkoholikerin ist, mittlerweile seit 4-5 Jahren trocken. Aber ich verachtete sie früher deshalb, jetzt mittlerweile verachte ich mich selbst deswegen. Es ist für mich einfach so schwer, im Moment, das was ich fühlen sollte wirklich zu fühlen. Deshalb betrinke ich mich dann auch fast jeden Tag. Ich verstehe mich einfach selbst nichtmehr
Habe ich das richtig verstanden? Du bist auch wegen deines Alkoholproblems in Behandlung? Damit hättest du ja schon einen entscheidenden Schritt getan.
Mich würde deine Beziehung zu deiner Mutter interessieren. Habt ihr ein gutes Verhältnis? Auch, wie ist sie vom Alkohol losgekommen? In ihr könntest du, wenn ihr ein freundschaftliches Miteinander habt, eine gute Partnerin für deinen Weg finden.
Diese Verachtung, da verstehe ich dich. Ging mir auch so. Von meinem Vater habe ich nichts gehalten, weil er trank. Nachher habe ich ihn aber mit meiner Sucht echt in den Schatten gestellt. Schlimmer ging´s nimmer.
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Du schreibst, das du dir schwer tust, einzugestehen, das du ein Problem mit Alkohol hast. So wie ich das sehe bist du eigentlich schon auf dem richtigen Weg. Immerhin postest du hier, und machst somit schonmal kein Geheimnis mehr daraus. Das ist doch schonmal ein wichtiger Schritt. Zudem bist du ja schon in Behandlung. Also ich denke du hast schonmal sehr wichtige Schritte hinter dir.
Das "sich schlecht fühlen" kann ich verstehen. Mein Vorschlag, poste hier wann immer du dich danach fühlst. Du wirst hier nur Leute finden, die sich ebenfalls mit der Problematik auseinandersetzen. Du wirst immer ein offenes Ohr finden, und letztenendes sitzen in diesem Forum eine Menge kompetente Leute, die wirklich Ahnung von der Materie haben.
Wie ist denn die Beziehung zu deiner Mutter heutzutage?
ich tat mir es auch sehr viele Jahre schwer damit, mir einzugestehen dass ich ein Alkoholproblem habe....und mit 20 Jahren wollte ich doch Partys feiern und nicht noch darüber nachdenken was ich meiner Psyche und meinen Körper da an Selbstverletzung alles antue
Doch irgendwann wurde der Suff grösser - der Körper konnte auch bald nicht mehr und da las ich ne Info von einer Suchtberatung und dann dauerte es noch mals zwei Jahre wo ich da bei der Beratung rumschlich und mich nicht getraute hineinzugehen
Doch auch irgendwann bin ich dann doch hinein- wurde gut aufgenommen und ging in eine Gruppe - später machte ich ne LZT als ich dann wirklich einsah dass ich vor dem Alkohol kapitulieren musste
Frankie ich finde das super dass du jetzt schon was dafür tust - dadurch hast du die Gelegenheit viele Jahre an Selbstzerszörung deines Selbst zu sparen - viele Jahre an Schuldgefühlen und vermindertem Selbstwert werden dir erspart bleiben - ganz abgesehen von der Verminderung der Depression (denke ich jedenfalls)
Mein Vater war auch Alkoholiker und ich dachte immer "ICH NIE" da ich seine agressiven nach Alkohol stinkigen Angriffe im Suff so demütigend und verletztend fand. Mein Vater hatte immer Bier getrunken und ich trank deshalb nur Wein....vielleicht dachte ich deshalb bei mir ist es nicht soooo schlimm? und agressiv wurde ich ja auch nicht? na egal jedenfalls bin und bleibe ich Alkoholiker/in und das weiss ich jetzt nach meinem Rückfall nach 13 Jahre Abstinenz ganz sicher und hoffe ich werde es nicht mehr vergessen!!!!
Mein Sohn mittlerweile 28 Jahre verachtete mich auch? und nun trinkt er auch
Du schreibst: Es ist für mich einfach so schwer, im Moment, das was ich fühlen sollte wirklich zu fühlen. was solltest du denn fühlen?
Deshalb betrinke ich mich dann auch fast jeden Tag. Ich verstehe mich einfach selbst nicht mehr mit dem Alkohol trinken kannst du nicht fühlen, das kann ich dir ganz sicher sagen Ich bin jetzt dank dieses Forums hier wieder ein Jahr trocken und machte auch eine ambulante Therapie....und erst jetzt fange ich wieder an richtig zu fühlen!
Es hilft mir schon ein klein wenig, wenn ihr mich versteht.. Danke! Mein Problem ist eben genau dieses, dass ich die letzte Zeit getrunken habe, um nichts zu fühlen.. Aber, wie fühlt man dann wier? Ich versuche gerade, jetzt nichts mehr zu trinken, seit gestern. Ich war gestern auch bei meinem Hausarzt, und hab ihm von meinem Problem erzählt. Das war ganz ok, weil er ein wenig verständnis zeigte..und er kennt die Prblematik bei meiner Mutter auch. Seid Weihnachten ungefähr betrinke ich mich, um nichts mehr zu fühlen... Hab mich davor auch hin und wieder betrunken, aber nicht aus diesem Grund! (oder vielleicht doch, bin mir nur nicht richtig im klaren darüber!?) Und in den letzten Wochen verhalte ich mich voll aggresiv gegenüber meiner Mutter. Der Grund dafür ist wohl, dass sie andauernd versucht, sich um mich zu kümmern, wie bei einem Kind; So kommts mir eben vor.. Ich würde mir so sehr wünschen, das sie mich im moment versteht, aber ich kann sie nicht darauf ansprechen, dass ich im moment ein problem damit habe. Ich Schäme mich wohl vor ihr, eben weil ich sie früher deshalb verachtete und jetzt vielleicht selbst schon so weit bin. Sonst verstand ich mich immer richtig gut mit Ihr, in den letzten Jahren, als sie trocken war, und ich bei meinem Vater lebte.. Im Moment verstehe ich mich selbst nicht mehr! Ich kann mich nicht akzeptieren so wie ich bin! Ich wollte so vieles verändern in meinem Leben, und jetzt kommt alles noch beschissener wie es alles durch diese Depression schon war. Heute in der Arbeit fühlte ich mich den ganzen Tag so schlecht, ich dachte die ganze Zeit über dieses Problem nach, aber weiß nicht was ich aus dieser Situation heraus machen solle.. Ich könnte jetzt schon wieder heulen.. aber kann es doch nicht, weil ich selbst verhindere nicht zu fühlen. Und das tat ich früher auch schon; - verhindern nicht zu fühlen. Warum kann ich das alles nicht verstehen??
Hab jetzt versucht mal das zu schreiben, wie es mir gerade geht, es fällt mir irgendwie schwer.. Danke fürs lesen! Frankie
Deine Gedanken scheinen um Deine Zweifel zu gehen, die Dich mal als abhängig und mal nicht sehen. Irgendwie scheinst Du Angst davor zu haben, die Realität zu akzeptieren. Könnte die Angst vor Deiner Mutter auch daher kommen, das sie Dir vielleicht die Wahrheit aus ihrer Sicht erzählen könnte und Du dann noch mehr Konsequenzen in Form von Bevormundung und Erziehung befürchtest?
Ja, ich glaube du hast recht karwoll. Ich habe Angst davor, alles so zu akzeptieren wie es z.b. mein Therapeut mir sagt; oder vielleicht auch meine Mutter. Ich frage mich halt ununterbrochen, warum ist das alles so Aber, habe jetzt den 3. Tag ohne Alkohol verbracht, und merke eigentlich erst jetzt, was das eigentlich für ein teufelszeug ist! Habt ihr vielleicht ein paar Tips für mich, wie ich damit umgehen soll, nicht mehr zu trinken? Hmm, im Moment ist es glaube ich auch so, das ich einige entzugssymptome habe; Bin innerlich total unruhig, so hab ich das noch nie erlebt, mein ganzer körper fühlt sich irgendwie so taub an, schlafe voll schlecht, und denke die ganze zeit nur noch an dieses Problem..
@ Wilma
Ja, das was ich nicht fühlen will, ist meine Einsamkeit. Wurde von meiner ex freundin nach 3 jahren verlassen; das war wohl dann der auslöser für diese neue depresion, und wohl auch mein alk problem Ich will halt das nicht erleben, was in der Realität ist;
du solltest vielleicht mal mit nem Arzt reden. Bei mir war es nie schlimm mit Entzug, ich hab aber schon andere Fälle erlebt. Ist sehr schwer einzuschätzen. Da Du aber schon den 3. Tag ohne hast wirst Du sicher nicht mehr in ein Delir fallen oder Krampfanfälle haben.
Ich hab immer sehr viel Wasser getrunken (4 Liter oder mehr) nachdem ich mal wieder aufhörte. Das mit dem schlecht Schlafen hatte ich auch, das legt sich aber meistens nach 1-2 Wochen (zumindest bei mir war das immer so).
Ansosten kann ich Dir nur empfehlen Dich erst mal abzulenken. Beschäftige Dich mit was. Telefoniere, lese, u.s.w.
Knüpfe Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe. Das tut gut, gerade am Anfang.
ich finde es sehr bemerkenswert, dass du dir eingestehen kannst, ein Alk-Problem zu haben und dass du sogar auch siehst, wie du Gefühlen damit aus dem Weg gehen willst. Dieses Wissen halte ich für sehr wichtig. Ich neheme an, dass dir dein Therapeut bei diesen Einsichten geholfen hat?
Wie kam es zu dieser Therapie? Und weiß der Therapeut lediglich von deinem Suchtproblem, oder ist das Trinken, bzw. das Seinlassen tatsächlich auch Thema?
Du gehst ziemlich offensiv damit um, da wäre eine SHG doch bestimmt ohne größere Ängste machbar für dich, oder?
Die Wut auf deine Mutter kann ich verstehen. Ich habe meine eine Zeit lang für meine Probleme verantwortlich gemacht, für mein Leid und das alles.
Geh' deinen Weg weiter, die Richtung scheint ja zu stimmen.
Du schreibst an Frankie: Die Wut auf deine Mutter kann ich verstehen. Ich habe meine eine Zeit lang für meine Probleme verantwortlich gemacht, für mein Leid und das alles.
Geh' deinen Weg weiter, die Richtung scheint ja zu stimmen.
Frage: Was meinst du damit, die Richtung scheint zu stimmen
Meinem Sohn hilft es absolut nicht, wenn er mich für sein trinken verantwortlich macht und ich dadurch Schuldgefühle bekomme
fühlst du dich immer noch dafür verantwortlich wenn dein Sohn trinkt? Du scheinst da immer noch Co zu sein.
Jeder Mensch ist selber verantwortlich wenn er trinkt. Kein anderer setzt ihm das Glas an den Mund. Jeder Erwachsene in Deutschland hat das Recht zu trinken und damit auch selber die Verantwortung für sein tun.
Mit dem richtigen Weg meine ich eher das, was Fank bereits tut. Er versucht zu verstehen, will was verändern.
Die Wut auf die Mutter habe ich damit nicht so direkt gemeint, gehört wohl aber auch irgendwie dazu. Wut mobilisiert ziemlich viel Engergie. Mir hat sie geholfen, weiter zu gehen, rein in den "Sumpf", denn auch ich wollte endlich verstehen.
Gesehen habe ich dann, dass die Wut vor allem gegen mich selbst geht, vielleicht braucht es ja den Umweg über einen anderen Menschen - in dem Fall die Mutter.
@ Ralf. Ich glaube, es ist sehr schwer, gerade die Kinder loszulassen, sich keine Schuld zu geben. Dennoch denke ich da wie du.
Nein ich fühle mich nicht mehr verantwortlich, wenn mein Sohn trinkt, danke der vielen Post die ich hier geschrieben habe und danke eurer Antworten obwohl für mich immer noch nicht ganz klar ist, wie eine Mutter bei ihrem Kind CO sein kann
und @ fellidae hatt recht: es ist verdammt schwer da die Verantwortung loszulassen
Meine Post war wohl zu schnell in einem Atemzug geschrieben Frankie und seine Mutter sollten verstehen, dass jeder etwas für sich tun muss und jeder sollte für sich selbst die Verantwortung übernehmen....frankie du bist ja alt genug? Auf den ersten Blick erschien es für mich hart und stur, doch genau betrachtet sorgte ich damit zumindest für mich selbst und mein Sohn für sich (obwohl ich mir da nicht so sicher bin)
Das mit der Wut und Energie ist recht, doch ich nahm das ganze halt auch aus vergangenen Erfahrungen zu persönlich und ich habe viele Jahre darunter gelitten wobei mein Sohn ja dann auch gelitten hatte....doch es mitunter auch ausgenutzt hat wenn dieser Umweg seiner Wut auf mich wenigstens was gebracht hätte....oder hatt es?
Frankie ich wollte meinen Sohn schützen....ich wollte dass ihm viel Leid erspart bleibt...doch ich tat grad das Gegenteil ...er wartete immer auf Mom dass die ihm den Dreck den er verursachte beiseite schafft
Doch du bist da ja wirklich auf dem richtigen Weg und möchtest das ändern