Liebes Forum, dieser Thread hier ist mir superwichtig. Ich weiß, man sollte seine Trockenheit nicht an Bedingungen knüpfen, aber in mir schwelt einiges gewaltig. Mir ging es in den letzten Tagen seelisch sehr gut, ich war jeden Tag im AA Meeting, lebe AA zum Großteil. Leider bin ich nur bei AA trocken, ich war schon in Gruppen die sich am AA Programm angelehnt über die Themen Sexualität und das Problem selbst das Kind eines Alkoholikers zu sein beschäftigen. Morgen abend muß ich nun wieder arbeiten und bemerke eine tierische Unruhe in mir, Jetzt freß ich seit Tagen das erstemal wieder Süßigkeiten, hatte vor einigen Tagen einen Kaufrausch unb bin auch beim Thema Sexualität irgendwie exzessiv. Ich möchte aber hier nichts drüber schreiben, ich werde dies bei sexsucht-hilfe.de tun(gleicher Name´bobby´) Aber ich will von euch wissen wie ihr im trockenen Leben mit euch umgeht. Sexualität, Wohnung aufräumen, mit Geld umgehen können, sich abgrenzen können in beruf und bei freunden. Irgendwie hapert es da überall und ich habe wirklich Angst das ich meine bereits über 7! Jahre Trockenheit damit gefährde. Vielleicht schreiben hier in diesem forum eher neue, aber egal ich kann alles gebrauchen. Ich probiere spirituell zu leben, habe 2 Langzeittherapien hinter mir, im Januar 10 Tage im Kloster, meditiere mit Nonnen, lebe im AA programm und trotzdem bin ich oft total verzweifelt und weiß gar nicht wer ich so richtig bin und was meine Normen und Werte sind. Was gut für mich ist und was nicht, besonders in Streßsituationen bin ich total daneben und nicht belastbar und neige zu Angst und zu depressiven Episonden (rezidivierend) wie die Therapeuten mir gesagt haben, wurde auch schon mal als borderliner (3mal) diagnostiziert. Kann schon sein, wie gesagt mein Suchtpotenzial scheint nicht!!! abzunehmen, obwohl viele Leute in den Gruppen erzählen das es ihnen ziemlich bald besser ging nach dem Trockenwerden, ist dies bei mir leider nicht der Fall! Was soll ich tun? Früher war ich übrigens Biertrinker, hab so mit 13 so alle 4 Wochen einen Blackout gehabt, bis ich die letzten 5 Jahre schließlich jeden Tag besoffen war, zumindest abends, und habe so zwischen 10-20 Bier a 0,33l konsumiert, hatte schließlich auch ein sog. Bierherz und Fettleber. Jetzt habt ihr einen kleinen Einblick in mein Leben, liebes Forum, bis bald, bobby
Für alle Forumleser, die sich auch mit Sexsucht ein Problem habe, empfehle ich: sexsucht-hilfe.com. Ich habe in meinem Thread .de als Endung geschrieben, die haben es wohl auf .com geändert, zumindest kam ich nur so eben auf diese spannenden Seiten, übrigens aufgeteilt in Gambler und Sexsüchtige. vielleiht habe ich so jemandem geholfen, bobby
Hast Du schon mal drüber nachgedacht, ob du manches nicht einfach überbewertest und vielleicht auch zu viel tust, um Dich zu verändern?
Ich meine, rein technisch, dass es so katastrophal doch eigentlich gar nicht sein kann. Du gehst arbeiten und hast Geld für einen Kaufrausch. Du gehst jeden Tag zu AA und fürs Essen und Schlafen wirst Du ja wohl auch eine gewisse Zeit brauchen. Ich persönlich tu mir schwer mir da vorzustellen wie Du denn da auch noch Sexsucht haben kannst. Ich meine sei doch froh wenn Dir Sex Spaß macht, Du hast doch sowieso nicht den ganzen Tag Zeit dafür. Ich versteh jetzt nicht warum das denn Sucht ist bei Dir (nein ich hab auch keine Lust Deine Beiträge in den Weiten des www zu suchen).
Irgendwie kommts mir öfter mal bei Dir vor wie wenn Du jemand ganz anderes sein möchtest und Dir selbst den Stress machst, um Dich selbst nicht aushalten zu müssen. Dann brauchst Du aber auch den Stress und mit irgendwas wirst Du Dich halt einfach abfinden müssen. Entweder Du akzeptierst Dich irgendwann so wie du halt bist, sicher mit ner Chaotischen Ader aber das ist ja kein Weltuntergang, oder Du machst Dir immer mehr Stress um den Stress abzubauen und dann musst Du Dich nicht wundern wenn Du irgendwann aus den Latschen kippst.
ich habe das Gefühl, dass es dir unangenehm ist, so zu sein wie du wirklich bist. Du kannst deine Wünsche, die du auslebst, nicht zufrieden ausleben, weil du dahinter was unnormales vermutest. Aber was ist unnormal? Welche Normen und Regeln willst du unbedingt erfüllen, wenn sie dir gar nicht zusagen? Wer oder was vermittelt dir, dass ein bestimmtes Verhalten Sucht ist? Die tödlich verlaufende Alkoholsucht hast du gestoppt und kannst auf deine 7 Jahre Abstinenz sehr Stolz sein. Kritisch wird es, wenn du tatsächlich nicht mit Geld umgehen kannst und in eine Schuldenfalle läufst. Dagegen hilft eine Aufstellung deiner festen Kosten und Einnahmen. Was übrig bleibt, kannst du verbraten, wie du willst. Ich denke aber, dein Geld ist weg, wenn noch viel Monat übrig ist. Und daran musst du arbeiten.
Ich glaube auch nicht, dass spirituell zu leben, Klosteraufenthalte und Meditation mit Nonnen, vordergründig zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld beitragen, sondern, dass dir deine angeblichen Süchte als "Sünde" in diesen Kreisen vermittelt werden. Bobby sollte stets ein anständiger, ordentlicher, freundlicher, beherrschter und besonnener Mensch sein, obwohl er diese Eigenschaften nicht ständig will oder überhaupt erfüllen könnte. Ich denke, da liegt bei dir der Hase im Pfeffer.
Bobby, du hast doch bestimmt begriffen, dass du alles darfst und dir niemand etwas verbieten kann. Oder? Die Konsequenzen daraus sind dir auch bekannt. Oder? Du hast auch begriffen, dass du das erste Glas stehen lassen musst, um nicht wieder in die Hölle zu kommen, wo du schon mal drin warst.
Also musst du auch lernen (wollen), dass nur bis zu einer bestimmten Summe Kaufen oder Rotlicht-Milieu-Besuche drin sind. Sonst könnte deine finanzielle Existenz auf ein Minimum herabsinken, wo du nicht mehr zwischen Tee oder Leitungswasser entscheiden darfst.... Für diesen Lernprozess gibt es fachliche Hilfe am richtigen Ort, wo auch die Gründe gesucht werden, WARUM du dein finanzielles und seelisches Limit unbedingt überschreiten musst.
Oder möchtest du zu einem armen, Kutten tragenden, asketischen, sühnevoll, Kopf gesenkten, Sankt Bobby werden? Ist jetzt provokant, ich weiss.....
was ich dir schreibe, ist eine Vermutung, nicht Wissen. Ich sehe dich nicht, ich erlebe dich nicht und kann dich nicht hören. Aber deine Posts lesen sich für mich tatsächlich immer ein bissl chaotisch. Das du dich auch selbst so empfindest, bezeichnest du oft als deine Süchte, die kein Ende nehmen. Kaufrausch, Sexsucht,Wohnung e.c.t., dann Ängste und Depressionen, das alles nach 7 Jahren Trockenheit(respekt) da kommt mir ganz stark der Verdacht, du könntest manisch-depressiv sein. Wenn das so wäre,wäre es nicht verwunderlich das du so ein Chaos lebst. Und 3x Diagnose Borderline, muss nicht viel aussagen. Diese Diagnose hatte ich auch mal und sie stimmte nicht. MD zu diagnostizieren ist so ziemlich mit das Schwierigste. Sprech doch mal mit deinem Psychologen darüber.
du hast geschrieben:
Ich probiere spirituell zu leben, habe 2 Langzeittherapien hinter mir, im Januar 10 Tage im Kloster, meditiere mit Nonnen, lebe im AA programm und trotzdem bin ich oft total verzweifelt und weiß gar nicht wer ich so richtig bin und was meine Normen und Werte sind. Was gut für mich ist
Wie sollst du das auch wissen, wenn du nicht wirklich zu einer inneren Ruhe kommst?
Ich lebe seit 8 Jahren trocken und genau so lange MD stabil.
Muss ja alles nicht zutreffen Bobby, aber ein Gespräch beim Arzt wäre es doch Wert.
ich erkenne mich zu einem erheblichen Teil wieder in Deiner Geschichte. Ungefähr gleich lang trocken, kann nicht mit Geld umgehen, chaotisch, meditiere (allerdings nicht mit Nonnen) - nur mit der Sexsucht hapert's
Warum aber um Himmels Willen erwartest Du das Heil von irgendwelchen Programmen. Du sagst, Du lebst das AA-Programm. Warum lebst Du Dich nicht selbst? Warum gehst Du nach 7 Jahren noch täglich in ein Meeting? Wie meine Vorschreiber schon sagten, nimm_Dich_an, gehe Schritt für Schritt Deine Probleme an. Die 12-Schritte, das Meditieren können/sollen Hilfen sein auf Deinem Weg, aber sie sind nicht der Weg an sich (meine Meinung).
Ich habe vor knapp acht Jahren nach meiner Therapie hingeschaut, welche Baustellen bei mir überhaupt offen sind. Die Sauferei kam ja nicht von ungefähr. Ich habe mir in einer Gesprächstherapie und in einer Naikan-Woche erst mal wieder bewußt gemacht, wer ich überhaupt bin (war ja alles zugeschüttet durch die 20 Jahre Sauferei).
Ich habe ja eine tiefschwarze katholische Vergangenheit. In der wurde mir eingebleut, wenn Du nicht dies und das tust und nicht so lebst, bist Du schuldig, bist Du verdammt. D.h. ich lebte permanent in einer Überforderung, lief einem Ideal hinterher, das doch nicht einzuholen war. (Anmerkung: Immerhin gab es die Beichte und die Absolution; Beichte gibt's im Meeting auch, aber Absolution???) Zu meiner Heilung hat nach meiner Trockenlegung vor allem beigetragen, daß ich mich angenommen habe in aller meiner Schuld, all meiner Unzulänglichkeit. Ich habe mich auf den Weg gemacht, um Schritt für Schritt meine Gebresten anzugehen, erleide Rückschläge (das Konto ist immer noch im Minus), mache Fortschritte (habe u.a den Frieden mit meinem Vater und mit meiner religiösen Vergangenheit gemacht). Ich denke, solange ich lebe, mache ich saugute Sachen, aber auch saudumme. Erst wenn ich tot bin, kann ich nix mehr falsch machen. Aber noch bin ich lebendig, noch ist es spannend.
Ich wünsche Dir, daß Du Dich annehmen + mögen lernst Gruß Viktor
gibt es denn nichts, was Du aus Dir raus wirklich gerne machen würdest?
Ich meine jetzt auf einer anderen Ebene als auf der Suchtebene. Also sag jetzt nicht Sex, Kaufen, Saufen
Verstehtst Du worauf ich raus will? Nicht nur ein Hobby, sondern etwas wirklich Befriedigendes?
Bei mir sind das so Sachen, wie Bergsteigen, Garten, Beschäftigung mit meinen Tieren...
Das ist mehr als nur ein Hobby. Das tut mir einfach gut, ohne diese Tätigkeiten würde mir wirklich etwas fehlen, das bringt mich wieder auf den Boden, wenns mir mal schlecht geht.
Natürlich mußte ich auch lernen, auf meine Mankos zu achten. Muß in gewisser Weise ständig auf mich aufpassen.
Aber n u r damit beschäftigen würde mich auch schlecht drauf bringen. Manchmal möchte ich mich ohne Pflichgefühl mit etwas beschäftigen, das ohne direkten Nutzen ist, aber mehr als nur Spiel und Spaß.
Liebe antwortenden, ich bin positiv überrascht von euren profunden Vorschlägen. Ich denke die Liebe zu mir, zum Leben und Hobbies ist heilend. Ich bin da auch schon auf diesem Weg, er ist halt sehr holprig. Stimmt, Selbstannahme ist das A und O, ich probier es jetzt einfach mal, ich bin ok wie ich bin!!! Ist das so? Ja! Na gut!
Zum manisch depressiven, ich habe mir vor kurzem ein Buch darüber gekauft in dem steht das man über längere Zeit die Phasen haben muß. Min. eine Woche bzw. 14 Tage, bei mir wechselt das ja stündlich, up and down. Trotzdem hatte (habe) ich auch die Vermutung und hoffe bald mit einem Therapeuten drüber sprechen zu können. Ich mache mir jetzt mal selbst Hoffnung und dir auch Vicco, ich denke schon das wenn man trocken bleibt und an sich arbeitet beste Chancen auf ein zufriedenes Leben hat. In den letzten Tagen merke ich auch das ich mich etwas mehr spüre, also meine Gefühle etwas subtiler, nicht nur schwarz und weiß. Allerdings war das gestern wieder mal anders, es war wohl wieder mal so ein Suchttag, heut geht es besser. Hoffe ich komme auf der Arbeit klar, probier mich selbst anzunehmen. Überall wo Leute zusammentreffen gibt es halt auch Probleme, damit müssen wir leben.