Liebes Forum, in letzter Zeit habe ich so oft Saufgedanken,sorry, ich weiß das habe ich hier schonmal gepostet. Aber ich will es hier teilen. Ich wünsche mir so eine tolle befriedigende Beziehung zu einer Frau und sonst das Leben (Finanzen/aufräumen) endlich mal zufriedenstellend meistern zu können. Ich komme mir so vor als ob ich dies nie schaffen würde und dann kommt oft eine kurze Phase der Hoffnungslosigkeit in mir auf, die ich darauf zurückführe. Ich wäre froh wenn mir jemand schreiben könnte wie es ihm mit Partnerschaft und Lebensschwierigkeiten ergangen ist. Bin bald 8 Jahre trocken, ich kenn einige die so lange trocken waren und dann, wirklich nach 8 Jahren trocken, rückfällig wurden. Im Moment habe ich Angst davor, es ist als ob eine neue Phase der Trockenheit kommt wo ich mich nochmal für oder gegen das Trinken entscheiden!!! muß.
die Frage, was Dich zum Alkohol bringt kann ich leider nicht zufriedenstellend beantworten. Ich kann aber einige Fragen zum Nachdenken anregen:
Du hast es doch 8 Jahre geschafft. Bist Du zufrieden abstinent gewesen, nach Deiner Therapie und warum bist Du es jetzt nicht mehr?
Was hat sich in Deinem Leben geändert, weshalb Du so unzufrieden bist?
Wenn Du jetzt wieder trinkst, setzt Du 8 Jahre aufs Spiel und als nasser Alkoholiker wird es Dir noch wesentlich schlechter gehen als jetzt. Zufriedener wirst Du dadurch auch nicht. Im Gegenteil: Du befördest Dich 8 Jahre zurück, denn Du müsstest dann ganz von vorne anfangen.
Willst Du das?
Meine Meinung ist, Du müsstest herausfinden, was Dich unzufrieden macht und es ändern, soweit es im möglichen Bereich liegt. Auf jeden Fall solltest Du in einer Gruppe darüber reden, wie es Dir momentan geht. Dort wirst Du sicher auch Hilfe bekommen.
Auf jeden Fall würde ich es vermeiden, mich in diese Gedanken hineinzusteigern. Weißt Du, ich sehe das so: Durch dieses Hineinsteigern in diese Suafgedanken wirst Du ebenfalls unzufrieden. Das ist wie eine Spirale, ein Teufelskreis, der einen immer tiefer reinzieht.
Wenn Du aktiv etwas an Deinem Leben änderst und die Dinge, die Dich unzufrieden machen angehst werden sicher die Saufgedanken auch wieder verschwinden.
jetzt hab ich doch glatt das Thema verfehlt. Du wolltest wissen, wie es anderen in Partnerschaft und Lebensschwierigkeiten ergangen ist?
OK, ich bin zwar "nur" Co-Alkoholiker, aber Partnerschaft und Leben gibt es bei mir auch.
Ich war 11 Jahre verheiratet mit einer Frau die mich am Ende der Ehe permanent hinterging. Wir hatten wohl zu früh geheiratet wie man so sagt. Sie war 18 und ich 22. Ich hatte mich schon " ausgelebt", sie noch nicht. Nur als das began hatten wir schon 3 kleine Kinder.
Nachdem sie mich öfter hinterging, habe ich die Scheidung eingereicht. Die beiden großen Kinder blieben bei mir und ich schaffte es mit viel Ehrgeiz, Beruf, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bringen.
Danach lernte ich meine EX-Partnerin kennen. Ich dachte "Die ist es" und täuschte mich leider. Anfangs lief alles ganz gut, aber als sie dann bei mir wohnte entwickelte sich eine extreme Eifersucht auf meine Kinder und EX-Frau. Sie steigerte sich total da rein, es wurde richtig krankhaft. Wenn sie nur ein Baby gesehen hat, fing sie an zu weinen.
Während dieser Beziehung kam meine kleine Tochter immer häufiger mit blauen Flecken zu mir. Vermutlich wurde sie bei meiner Frau von derem neuen Partner misshandelt. So kam sie dann kurze Zeit später auch zu mir, nachdem ich mit der kleinen eine Kinderärztin aufsuchte und dort mein Verdacht bestätigt wurde.
Neben bei etwas zum finanziellen: Mir gings damals nicht schlecht, die Aktien stiegen wie verrückt und alle waren so gierig darauf zu hoffen, dass es nie endet. Ich spiele da auch mit, setzte meine ganzen Ersparnisse ein, die Aktien stiegen immer weiter. Dann nahm ich Kredit auf, um noch mehr herauszuholen. Dann ging es bergab. Ich wollte es nicht wahr haben und verkaufte nichts. ich bekam zwar noch die Kurve, meine Kredite zurückzuzahlen aber meine Ersparnisse sind restlos verzockt.
Danach ging dann auch meine Beziehung zu Ende.
Da war ich wieder alleine und dachte mir auch, wa sich tun soll. Ich wollte sogar nicht mehr leben, dachte zeitweise an Selbstmord. Im Prinzip das gleiche, als wenn ich wieder beginne zu trinken, denn das ist Selbsmord auf Raten.
Ich habe mich aber wieder aufgebaut, habe eine Psychotherapie gegen meine beginnenden Depressionen gemacht. Es half und mir ging es in kürzester Zeit besser.
Meine jetzige Partnerin ist Alkoholikerin und befindet sich derzeit in einer Langzeitbehandlung. Ich hoffe dass sie es schafft und wir zufrieden alt werden können. Im Moment geht es mir gut und ich denke nicht mehr groß nach, was noch schlimmes kommen könnte.
Was ich damit sagen will. Tief´s gibt es immer wieder. Das Leben besteht aus Tiefen und Höhen. Wenn man sich nur negative Gedanken macht, bleibt man im Tief und nimmt sich die Chance auch die Höhen zu erleben.
Unzufrieden mit meinem Leben war ich oft, aber es hat mir nichts gebracht. Erst als ich es selbst in die Hand nahm, die Situation zu verbessern, began es auch, mir besser zu gehen.
Ich hoffe, dass hilft ein wenig weiter, zumindest hast Du jetzt etwas zu lesen.
Ein Satz aus Feivelmaus' Antwort möchte ich besonders unterstreichen und zwar :
ZitatWas ich damit sagen will. Tief´s gibt es immer wieder. Das Leben besteht aus Tiefen und Höhen. Wenn man sich nur negative Gedanken macht, bleibt man im Tief und nimmt sich die Chance auch die Höhen zu erleben.
Nimm dir diesen Satz zu Herzen....er stimmt ! Ich hatte am 23.März einen Rückfall und dieser Tag will und will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und ich fühle mich von Tag zu Tag irgendwie mehr als Versager aber ich muss damit leben , oder dachte ich etwa alles wär gegessen , sooo einfach ist es nun mal nicht , über 8 Jahre gesoffen und alles erledigt sich nach 30 Tagen...es wär so schön ! Aber 8 Jahre Trocken und dann diese Gedanken...bitte tu dir nix an...8 Jahre sind eine lange Zeit...lass sie nicht in 8 Sekunden versinken !
Mensch super, hab mir schon Sorgen gemacht immer wieder den gleichen Mist zu posten, aber es ist die Wahrheit. Es ist halt nicht leicht, das Leben trocken anzugehen. Alle Gefühle werden gespürt. Ich les gerade einiges übers messietum, weil ich merke ich kann mit der Realität wenig anfangen(aufräumen, arbeiten, Finanzen in Ordnung halten). Da stieß ich auf die Aussagen das Messies oft Kinder von Alkoholikern sind(wahr´bei mir), das oft Depressionen dahinter stecken könnten(?) und das oft ADS (aufmerksamkeitsdefizitsyndrom). Ich kann mich tatsächlich oft schlecht konzentrieren, kennt das jemand? Ab wann gilt es denn als ADS und was macht man dann? Ritalin kann ja wohl nicht die Lösung sein, oder?
Ich denke ich bin ziemlich nah dran an meiner Wahrheit und Ihr könnt mir helfen??
Hi, ja Tiefs gibts immer wieder. Ich denke gerade, wir sind ja alkoholkrank/alkoholbehindert. Wie behinderte auch, haben wir jeden Tag mit unserer Krankheit zu tun. Bis ans Lebensende. Es ist wohl die Frage wie ich damit umgeh, mach ich aus allem ein Drama oder nicht? Momentan komm ich oft mit meinem Gottverständnis weiter.