Liebes Forum, nachdem meine letzten Beiträge eher voller Jammern von mir waren, nun mal was positives. Es geht mir mal gut heute, keine Euphorie, kein Trübsal. Nach eigentlich Jahren von letzteren mal was ganz seltens bei mir. Sehr angenehm. Vor kurzem hörte ich im AA meeting das jeder Tag der Trockenheit ein vollkommen neuer Tag für sich sei, das hat mir supergeholfen. Sowieso propagieren die AA´s ja das im Heute leben. Zudem probiere ich jetzt wirklich mal meine Gefühle zu (er-)leben. Vor kurzem sagte sowas ein Schriftsteller im TV, ´seine Angst zu durchleben´. Das gefiel mir auch. In Bad Herrenalb habe ich auch mal gelernt Gefühle (mit-) zu teilen. Das tat ich gestern, ich habe momentan so eine Art Rufbereitschaft und sitze grad in einem kleinen Zimmer in einer Großstadt und warte. Gestern rief ich mehere Leute an und teilte ihnen u.a. mit, wie nervös ich vor morgen sei, zudem bat ich wirklich inständig darum gestern abend, das alles gut verlaufen soll. Bei AA haben wir eine Höhere Macht, die man Gott nennen kann. Bei mir hilft´s. Ich will aber keinen bekehren, echt nicht. Momentan schreib ich auch viel auf über meine Kindheit und den Verlauf der Alkoholsucht und wie es dazu kam. Irgendwie hilft das auch. Ich wünsch mir noch viele ausgeglichene Tage und euch, lieben Forumteilnehmern auch. Vielleicht noch eine Bitte, wenn ihr einen Beitrag löscht, schreibt doch kurz rein, warum ihr ihn gelöscht habt.
Zitat ...wie nervös ich vor morgen sei.... wieso was ist morgen?
auf mich wirkt dein posting so als würdest du garnicht beteiligt sein,bzw. würde ein 2. Bobby neben dir stehen weil Sowieso propagieren die AA´s ja das im Heute leben
du etwa nicht - es macht auch wenig Sinn wenn "man" ewig in der vergangenheit wühlt und antworten sucht, genausowenig wie wenn "man" zu weit versucht in die zukunft zu schauen.
hast du jetzt im moment ein problem, in diesem moment meine ich? das eigentliche leben spielt nunmal im hier und jetzt....unsere probleme sind doch eh "hausgemacht" oder wer soll die verantwortung übernehmen?
du schreibst: "Bei AA haben wir eine Höhere Macht, die man Gott nennen kann. Bei mir hilft´s."
hier interessiert mich was dir hilft? du hast einen freien willen, hast diesen weg gewählt, gäbe es hier eine höhere macht die irgendwas lenkt hättest du keinen freien willen.
alles ist energie das positive wie das negative - mit dem saufen öffnest du den kanal für negative energie - und wie das ausgeht wissen wir.
Hi Wolfi und Pauline, wollte mal was posititves mitteilen und bleib auch dabei. Da es so schwierig ist über Gott und Glauben zu reden habe ich es möglichst kurz gehalten. Ich probiere, wenn ich es schaffe, am Tag ein paar Male kurz zu beten, den Gelassenheitsspruch oder was eigenes o.ä.
Gott gebe mir die gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden. Ich kann sogar ´Jesus´ annehmen bzw. seine Geschichte. Es ist aber ein superpersönliches Thema, aber da es mir so hilft vom Ego wegzukommen hatte ich es im post kurz erwähnt, wieso nicht mal schreiben wie man so trocken lebt, ist doch wichtig, find ich. Und wenn es nur einem ein bißchen hilft, wär das doch schon super.
sorry, wollte Dich nicht verunsichern - es ist völlig egal was Dir Kraft gibt nicht zu trinken und welche Affirmationen Du dazu benutzt - wichtig ist, dass Du auf dem richtigen Weg bist und erkannt hast, dass Du was ändern solltest.
Ich finde das gut,was du schreibst!!! Ich bin auch bei AA,und der Punkt mit der hoeheren Macht(kommt ja fast in allen 12 Schritten vor)war fuer mich als "alte Linke,auf allen Demos dabei Demonstrantin,Feministin und auch Atheistin das schwierigste.Ich hab auch noch fuer mich nicht die richtige Definition fuer diese hoehere Macht gefunden,glaube aber mittlerweile daran und es hilft.Ich bin fast 3 Monate mit Hilfe von AA trocken,gehe nuechtern auf Demos und aehnlichem,hab dabei ausser meiner Nuechterheit ein warmes Gefuehl in meiner Herzgegend.So,das amuesiert vielleicht einige,aber mich staerkt das und fuehle mich auch nicht mehr einsam. Ich habe an meinem Wohnort auch keine andere Gruppe ausser AA,und auch keine Erfahrung was andere denn fuer ihre Genesung tun?
ich persönlich kann mit dem Konzept von AA zwar nichts anfangen finde es aber trotzdem gut, dass es AA gibt. Wenn es Dir hilft ohne Alkohol zu leben ist das ok. Ich habe meine LZT in einer christlich geführten Klinik gemacht und habe dort gelernt, dass der Glaube durchaus hilfreich sein kann um gegen meine Sucht anzukämpfen. Du solltest allerdings aufpassen, dass Du nicht von einer Sucht (Alk) in eine andere Sucht (Glauben) umsteigst. Denn auch übersteigerter Glauben kann Sucht sein. Versuch Dein reales Leben und den Glauben in ein gutes Gleichgewicht zu bringen.
ich gehe regelmäßig in eine Grupppe des Kreuzbund, mache dort auch derzeit eine Ausbildung zum Gruppenleiter. Bei uns deutet ja schon der Name auf Kirchennähe hin - der Kreuzbund ist ein Fachverband der Caritas, also katholisch -. Aaaaber, ich habe in den fünf Jahren, in denen ich jetzt Kreuzbundgruppen und -seminare besuche (in München und Stuttgart), noch nie dort gebetet (nicht mal den Gelassenheitsspruch) und es hat mich auch noch niemand nach meinem "Parteibuch" gefragt (was sowieso sinnlos wäre, da ich keiner Kirche angehöre).
Ich persönlich finde es nicht für dienlich, mich einer "wie auch immer gearteten Höheren Macht" zu übereignen. Da geht mir zuviel Verantwortung weg. Ich bin ein gebranntes Kind (Glaubenserfahrung in Kindheit und Jugend). Mir wurde der Glauben eingebläut (im Wortsinn) und damit auch die Schuldgefühle. U.a. auch deswegen habe ich gesoffen.
Ich habe für mich inzwischen selbstverantwortlich einen Weg gefunden und mich mit meiner Glaubensvergangenheit versöhnt. Und dieser Weg fordert mehr von mir, als mich_wieder_einer "Höheren Macht" zu übereignen. Und jetzt schließt sich der Kreis: irgendwie bin ich doch dankbar für meine katholische Vergangenheit, die verhindert, daß ich mich auf die "Steps" und "Blauen Schriften" einlasse, die nur sehr schlecht ihre evangelikale Herkunft aus der Oxford-Bewegung verbergen können. Nun, wem's hilft - ist ja o.k.
Ich für mich bin dankbar, daß es hier in Deutschland zumindest verschiedene Wege in der Suchtarbeit gibt, daß wir weiter sind als Mitte der dreißiger Jahre, als das AA-Konzept entwickelt wurde.
Herzl Grüße vom Viktor, der auch seinen Weg über links gegangen ist und mal meinte, sich nach dem "lieben Gott" "Marx, Engels, Lenin, Mao" zu übereignen. Lang ist's her und hat auch nur kurz gedauert.
Moin Vikko! Danke fuer deine Antwort,die Erfahrungen anderer sind ja sooo hilfreich!!! Bei mir ist es etwas anders mit der Relion und Kirche.Aus einer protestantischen Familie kommend,hatte ich wenig mit Dogmen und Zwaengen zu tun.Meine Familie war fast garnicht glaeubig,kann mich zumindest nicht daran erinnern,dass bei uns zuHause mal der Name Gott oder Jesus gefallen waere.Im 'moderenen Niedersachsen"kann man ja auch nach der 4. Klasse den Religionsunterricht abwaehlen und ne Freistunde haben.Das war fuer mich keine Frage.Also so etwas wie eine religioese Erziehung kenne ich bei mir nicht.Im spaeteren Konfirmationsunterricht hatten wir eine Diakonin mit 2 jungen Studenten als Lehrer.Das hat mir ehrlich gesagt gefallen.Im Alter von 14 Jahren begannen meine ersten Alkohol und Haschisch-Erfahrungen,die mir damals cooler vorkamen und meien Weg bis vor kurzem begleiteten.
Also ist fuer mich dieses Glauben an eine hoehere Macht auch so etwas wie ein neues fuer mich unbekanntes Erlebniss,auf das ich mich erstmal ganz bewusst bedingungslos einlasse.Zum abhaengigen Religionsfanatiker werde ich dadurch bestimmt nicht,aber trocken bin ich bis jetzt geblieben und das ist das einzige was mich im Moment interssiert,naemlich nuechtern zu bleiben.
Ah,und Jesus persoenlich halte ich auch fuer einen Kommunisten(von der Ideologie des Kommunismus her,die Praxis sieht ja anders aus)
Habe es leider eillig,koennte ganze Aufsaetze schreiben
Hi, für mich als jemanden der irgendwie innerlich sehr haltlos war z.T. noch ist, ist diese Höhere Macht hilfreich. Es ist einfach so, ich hab es probiert und es hilft mir. Ich bin sehr auf der Hut nicht in eine neue Sucht zu verfallen und auch mich auf keine schwarzen Schafe einzulassen. Mit fundamentalen Christen habe ich vor kurzem zufällig Erfahrung gesammelt, es war nicht mein Ding! Viele dort sind auch ehemalige Süchtige und lehnen alles außer Ihnen ab. Kommt mir ja bekannt vor, es scheint sie leben dort ihre süchtigen Strukturen weiter. Ich will genesen. So langsam, mit dem Verschwinden der Haltlosigkeit verspüre ich eine minderung meiner Ängst und ich krieg auf einmal auch eine eigene Meinung zu vielen Dingen. Das hatte ich früher nicht. Es ist schon oft spannend, dieser Prozeß.
Dieses Nur-für-Heute halte ich für Quatsch. Für einen Tag lohnt es sich nicht, die Flasche stehen zu lassen. Mag sein, dass anderen Freunden diese Strategie hilft. Aber mir "genügt" das nicht. Am schlimmsten sind andererseits die Leute, die immer auf gestern gucken.