Ich frage deshalb, weil mir meine Erfahrung nach 2 1/2 Jahren Boardleben ( und trockenes Leben ) sagt, das mit einem anfänglichem Postingsturm hier nicht alles getan ist. Nebenbei möchte ich aber betonen, das das board sehr wohl eine große Hilfe ist - zb. war es DIE Hilfe schlechthin für mich damals, u.a. auch mich in eine Gruppe zu wagen.
Leider sah ich das oft hier - anfängliche Schreibwut, und dann kam nichts mehr. Ich sage nicht, das das bei euch zweien so ist (PP und Igel).
Ich sage nur, es reicht nicht. Für eine zufriedene Trockenheit muß man schon etwas tun, meiner Meinung nach.
Es ist einfach nicht damit getan, nur nicht mehr zu trinken, zumindest auf Dauer.
Und wo es Hilfsangebote gibt, wißt ihr ja.
Gruß Bea
Ester
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gelöscht
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21.05.2005 20:14
#17 RE: 9. Tag ohne Alkohol, vielleicht jeman nen Tip ?
Warum packst du deine gute Energie nicht in deinen Rucksack, statt sie an die Vergangenheit zu verschwenden, geh deinen Weg nach vorn und schau nicht zurück.
Danke für den tollen Tipp. War zwar nicht an mich gerichtet, aber passt genauso. Super. Hast mal wieder was wachgerüttelt in mir.
Ich mach das jetzt wie Erdmann und kopiere mir die guten Tipps und Lebenweißheiten der Mitglieder einfach auch in ein Worddokument und drucke es dann aus.
Hallo Ihrs, mir hilft sehr gut Tagebuchschreiben. Kann die Gründe damit ganz gut analysieren, warum ich trank und vor allem, wie es mir OHNE geht. Schreibe seit Ende April. Meine Einträge begannen mir dem Aufschreiben bitterster Depression. Allein zu sehen, wie klasse es mir in der alkfreien Zeit geht ist für mich Motivation. Ausrutscher wie gestern kommen natürlich auch rein und werden "zerpflückt".
Ansonsten helfen Eis und Nougatschokolade. Überlege, ob ich am Montag "meinen" Suchtberater anrufe. Der erzählt mir bloß wieder, dass ich eine Psychotherapie machen soll. Findet den Konsum im Gegensatz zu mir nicht bedenklich. Vielleicht hab ich ja wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank, weil ich die eine Flasche wie gestern auch nicht trinken will???
Ich war im Jan.+ Febr. auch bei einem, aber ich fand keinen Draht zu ihm. Vielleicht weil er zu jung war und mich nach Schema "F" beriet oder weil ich das Gefühl hatte, dass er mir nichts Neues erzählte.
Was mir dann wahnsinns Sorge machte war, jedesmal während der Beratung oder SHG, oder wenn ich sie dann verließ, hatte ich dermaßen einen Saufdruck, wie ich ihn sonst eigentlich nie hatte. Eine Antwort darauf habe ich nie gekriegt. Darum habe ich mich entschlossen darauf zu verzichten, meine Werkzeuge für mich alleine zu nutzen. Außerdem habe ich einen Freund, der sich ebenfalls für eine Abstinenz entschieden hat, zum Erfahrungen und Fragen austauschen, etliche Fachbücher, die ich jeden Tag lese und natürlich das Board hier. Ich fühle mich wirklich frei und entspannt im Moment und wenn ich doch "mehr" brauchen sollte, werde ich zu einem anderen SB Kontakt aufnehmen.
Vor 12 Jahren war ich schon bei einer Suchtberatung. Ich hatte dort einen älteren Herr als Gegenüber. Er hatte mir sehr geholfen. Grenzenlose Geduld, rasche Langzeittherapie und prof.Hilfe beim Führerschein wieder machen. Respektvoll denke ich heute noch ihn, an seine Anweisungen und Hilfe.
Während der Therapie "mussten" wir auch Tagebuch führen und habe auch schon nachgelesen wie das damals war und wenn sich gedanklich auch vieles verändert hat in den 12 Jahren, so ist und bleibt der Suchtgedanke der gleiche. Also führe ich auch jetzt wieder ein Tagebuch. Es ist dann quasi auch eine Zeit, in der ich, wenn ich schreibe, intensiv in mich hineinhorche, um es dann auf Papier zu bringen und es ist erbauend, wenn ich rückblickend den Fortschritt meiner Arbeit an mir erkenne.
Also, ich finde, du machst das schon mal gut. Lass in Zukunft besser den Nachtisch stehen. Nein, natürlich nicht. Ich tue mir derzeit richtig gut mit Nachtisch. Erdbeeren mit Schlagsahne zum Frühstück oder nach dem Essen. Lecker! Es gibt soviele Leckereien, die man nicht mit einer Droge namens Alkohol "verderben" muss!
Hab gestern im übrigen auch was erwischt. Während dem "Song Contest" (arme Gracia, aber das war echt nix, finde ich) im Fernsehen, lutschte ich ein übrig gebliebenes "Osterei" und während es so am "runterrutschen" ist merkte ich "oh sch... da war was drin". Panik habe ich keine bekommen aber ich lauschte mal vorsichtig auf mein Suchtgedächnis. Nix. Hoffe ich. Früher hab ich solche Leute, die davor warnten, immer belächelt, aber jetzt nehme ich mir das schon zu Herzen.
Ich will nicht mehr rückfällig werden. Ich will das Leben nüchtern und deshalb glücklich genießen!
Einen schönen Sonntag noch Patrizia, aber vielleicht hören wir ja nochmal voneinander.
Gruß
Andy
Ester
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22.05.2005 11:29
#21 RE: 9. Tag ohne Alkohol, vielleicht jeman nen Tip ?
Wie geht es dir heute? Ich wünsche dir einfach viel Kraft für den heutigen Sonntag.
@ Andy
Du das ist für mich ein echter Aufsteller, dass dir meine kleine, bescheidene Lebensweisheit etwas hilft. Ich meine, dass in dem einen Satz sehr viel Kraft steckt. Ist mir aber auch erst gestern eingefallen.
Andy, bis jetzt habe ich mir gute Gedanken im Forum immer aufgeschrieben. Wie kopierst du diese in ein Word-Dokument? Sorry, die Frage ist etwas banal, ich weiss, besuche zur Zeit ja auch einen XP-Kurs, brauche noch etwas Know-How-Zuwachs.
@ Patricia
Eine Zeit lang habe ich auch ein Tagebuch geführt, aber ich war dann zuwenig konsequent und habs wieder aufgegeben.
Was ist denn gestern passiert? Weisst du, ich kann mir vorstellen, dass es zermürbend ist, wenn man Hilfe in Anspruch nehmen möchte und dann wird das Problem bagatellisiert. Solches löst bei mir nur Kopfschütteln aus. Bist du in richtigen Händen?
Du markierst einfach die Zeilen, klickst mit rechter Maustaste drauf, kopieren, öffnest Word, klickst mit rechter Maustaste rein und einfügen.
Das ganze geht anstatt mit rechter Maustaste auch mit "Strg" + "C" Taste gleichzeitig drücken und dann im Wordokument "Strg" + "V" Taste. Schwupps isses drin.
ZitatGepostet von Patrizia Überlege, ob ich am Montag "meinen" Suchtberater anrufe. Der erzählt mir bloß wieder, dass ich eine Psychotherapie machen soll. Findet den Konsum im Gegensatz zu mir nicht bedenklich. Vielleicht hab ich ja wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank, weil ich die eine Flasche wie gestern auch nicht trinken will???
Hallo Patrizia
wenn du eine Flasche Wein trinkst, die du nicht trinken willst und einen "Berater" hast, der das, im Gegensatz zu dir, nicht bedenklich findet solltest du diesem "Berater" klar machen, dass dich seine persönliche Meinung zu deiner Einstellung nicht interessiert, sondern dass es seine Aufgabe sein muss, dir bei der Umsetzung deines Wunsches, diese Flasche Wein nicht trinken zu wollen, gefälligst behilflich zu sein. Ich persönlich würde solch einen "Berater" zum Teufel schicken. Es geht schliesslich nicht darum, was er will, sondern was dein Wunsch ist.
tommie
Igel
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Beiträge:
22.05.2005 14:07
#24 RE: 9. Tag ohne Alkohol, vielleicht jeman nen Tip ?
Hallo Ihrs, vielleicht sollte ich etwas ausholen. Während ich bei der Suchtberatung war, trank ich während der gesamten Dauer der Beratungsgespräche (6 Wochen oder so) gar nichts. Mir halfen die Gespräche und wir hatten einen guten Draht. Es wurde festgestellt, dass ich zur Abstinenz fähig bin. Was das heißt in Wirklichkeit wissen wir ja, damals kannte ich euch noch nicht, sonst wäre ich schlauer gewesen. Komisch, dass der SB es nicht wusste. Habe meinen gesamten Hintergrund von wegen Drogenvergangenheit und so erzählt. (ist ewig her und DAS Thema wenigstens abgehakt.) Habe alles erwähnt, auch die Panikattacken und Depressionen. Am Schluss hieß es eben, dass ich eine Psychotherapie machen soll und sagen soll, dass Alkohol bei mir keine Rolle mehr spielt, weil ich sonst gar nicht angenommen werde bei der Therapie als nasser Alkoholiker. Natürlich glaubte ich es ZU gern, nur weiß ich seitdem nicht mehr, an wen ich mich genau wenden soll. Denn es klappt ja nicht langfristig. Und Psychotherapie hilft mir nicht, wenn ich nicht die Finger vom Alk lasse, das ist MIR klar. Der Zusammenhang mit den Panikattacken liegt auf der Hand und dass die Depris mit Alkohol (auch mit WENIG Alkohol) zu tun haben dämmerte mir auch schon, durch EUCH habe ich jetzt GEWISSHEIT
@Ester: Gar nichts war passiert. Nur, dass ich nicht genügend aufgepasst habe. Wahrscheinlich gestehe ich mir trotz gegenteiliger Beteuerungen immer noch nicht ein, alkoholkrank zu sein (das Wort kann ich fast nicht SCHREIBEN!!!). Alkoholvorräte sind auch noch vorhanden. Und Besuch kann ich doch nicht nur mit Saftschorle bewirten? Sowohl mein Partner als auch meine Familie streiten ab, dass ich ein Problem habe, die Suchtberatung tut's und ich, ja ich schütte den Wein in mich hinein..heimlich still und leise wenn alle wech sind.
Zitat: hatte ich dermaßen einen Saufdruck, wie ich ihn sonst eigentlich nie hatte. Eine Antwort darauf habe ich nie gekriegt. Darum habe ich mich entschlossen darauf zu verzichten, meine Werkzeuge für mich alleine zu nutzen. Außerdem habe ich einen Freund, der sich ebenfalls für eine Abstinenz entschieden hat, zum Erfahrungen und Fragen austauschen, etliche Fachbücher, die ich jeden Tag lese und natürlich das Board hier. Ich fühle mich wirklich frei und entspannt im Moment und wenn ich doch "mehr" brauchen sollte, werde ich zu einem anderen SB Kontakt aufnehmen." Zitat Ende.
Ehrlich gesagt, hört sich das für mich auch gar nicht so gut an. Und wenn du auch den Berater wechselst und dir einen suchst wie den älteren Herrn? Schon bevor du "mehr" brauchst. War nur so eine Idee. Immerhin, mich motivierten die Gespräche sehr und bei der Drogentherapie vor vielen Jahrzehnten machte es die Therapie tatsächlich nur schlimmer, weil von nichts anderem gesprochen wurde als von Drogen eben. Ich gehe eigentlich auch deshalb nicht in eine SHG weil ich Angst habe, ein bekanntes Gesicht dort zu treffen. Bin in meiner Stadt sehr bekannt. Meine family auch. Bin ansonsten sehr kontaktfreudig und hätte auch weniger Probleme zu reden, auch wenn es sehr sehr komisch ist zu sagen, man sei Alkoholiker. Aber da würde ich durch. Müsste dann auch meiner Familie erzählen, was los ist und die würde mich für übergeschnappt halten.
LG Patrizia
schlussdamit_w
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23.05.2005 11:16
#27 RE: 9. Tag ohne Alkohol, vielleicht jeman nen Tip ?
Hallöchen, ist ja ein richtiges Wechselbad der Gefühle hier mitzulesen - die Erfolge machen froh, die Rückfälle stimmen sehr bedenklich. Ich selbst bin seit mehr als 5 Monaten abstinent (unter 3 l Wein und einigen Feuerwässerchen war da vorher nix drin!!!). Am Anfang wollte ich unbedingt eine stationäre Therapie machen, weil ich dachte, ohne die schaffe ich es nie. Die offizielle Wartezeit von 3 Monaten hat mich dann eines besseren belehrt - bestehen musst du ohnehin "draussen - im täglichen Leben" und je früher du das lernst, desto besser. Am Anfang war ich in einer Ambulanz - grauenhaft, abscheulich, dann wechselte dort der Berater, juhu und der hat mir auch eine Stelle empfohlen, wo ich meinen jetztigen - nennen wir ihn einmal "Betreuer" gefunden habe - er ist nämlich Therapeut, Coach, Lebens- und Sozialberater usw. Das Wichtigste ist einfach, dass ich mich bei ihm wohl fühle, egal ob man es Coaching oder Therapie nennt, oder? Auch jetzt, nach so vielen Monaten, gibt es immer wieder diese Tage, diese Stimmungen, wo ich meine, na mit einer Flasche ginge es mir schon besser - da ist dein innerer Schweinehund dann gefordert *stöhn* - aber richtig toll ist es dann, wenn du stolz auf dich sein kannst, dass du nicht zur Flasche gegriffen hast. Soviel einmal fürs 1. Liebe Grüße