Max schrieb: "weil ich heilfroh war nicht mehr trinken zu müssen. Das war neu!"
Hallo Max, warum warst du froh, nicht mehr trinken zu müssen???? Mit dem Begriff des nicht-mehr-müssens habe ich totale Schwierigkeiten. Immer, wenn ich trank, (<<<-- bleibe mal optimistisch bei der Vergangenheit) hatte ich das Gefühl, trinken zu MÜSSEN!! Mit der Kapitulation tue ich mir etwas leichter.
nicht jeder, der sich besäuft, ist gleich alkoholkrank!
Und maxwell, wenn ich trank, wurde ich nichts von Deinen Kategorien - was heißt das wohl? Keine Ahnung.
01 hat recht, das Hauptproblem ist tatsächlich, dass sich was ändern soll, ohne dass man was verändern muss. Das geht eben nicht.
Es macht wenig Sinn, sich nun selbst zu beschimpfen und runterzumachen, was man doch für ein ach so schlimmer Suffkopp ist. Jeden Tag die Kraft aufzubringen, dass man sich sowas nicht mehr sagen braucht, indem man den Fusel stehen lässt, bringt wieder neues Selbstwertgefühl und Kraft, um in Zukunft ein trockenes zufriedenes Leben führen zu können.
warum klammerst du dich eigentlich so an deinen job....wenn du so weiter säufst bist du den sowieso in nicht allzu ferner zeit los...
jedes mal wenn hier eine stationäre therapie für dich thema war,hast du dich mit allen möglichen ausreden von diesem ratschlag entfernt...frei nach dem motto "ich bin bereit alles zu tun,nur auf arbeit darf das keiner wissen"...
raus aus deinem beschissenen leben,rein in die käseglocke und elementar was für dich tun....
hallo Patrizia, "Max schrieb: "weil ich heilfroh war nicht mehr trinken zu müssen. Das war neu!" - Hallo Max,warum warst du froh, nicht mehr trinken zu müssen????" Ich war Delta-Typ, also säuft alle 4 Wochen für 3-5 Tage und kann danach keinen Alk mehr sehen = krankheitsbedingte Trinkpause. Später wurde das aber häufger, also jede Woche schon ab Donnerstag straff. Und jedes Mal wurde mein Zustand im Entzug schlimmer, also vor allem Herzrasen + Fehlschläge + hält plötzlich an, rast dann weiter. Dazu schwitzen. Und gaaaanz still liegen bleiben, sonst sterbe ich gleich weg. Ernüchterung, Null Promille, Herz schlägt wieder, dem Ende nochmal von der Schippe gehüpft. Gott sei Dank!!! Und ab jetzt!! trinke ich nie wieder!!! Und nach paar Tagen?! Aber dann fehlt doch was?! Ich muss kontrollierter trinken, das muss doch aber gehen. Naja, ich hatte ja auch Gründe gehabt für dieses Mal heftig trinken. Usw. alle diese "Gründe" wurden immer dünner, so wie die schäbig gewordene Gardine mit den immer größer werdenden Löchern, wo jeder jetzt die ganze Schäbigkeit meiner Seele genau sehen könnte. Dann aber kam der Tag, wo es überhaupt gar keinen Grund gab, ich soff trotzdem, nach 3 Tagen graue Schwere, sonst nichts. Mein Leben hatte definitiv keinen Sinn mehr. Es war gerade hell draußen. Und das nächste Mal wird es dunkel sein, wenn ich die halbe Pulle jetzt in mich hinein gieße, oder doch hell. Und da kam eine Erleuchtung? innere Stimme? Verzweiflung in echt? jedenfalls gelangte ich tatsächlich bis zur Gruppe (die ich schon 3 Monate lang kannte), und ich brach endlich zusammen, seelisch. Ich war mit der Welt fix und fertig. Und ich wollte auch nicht einen einzigen Tag so weiter leben MÜSSEN. Sie nahmen mich mit, hüteten mich bis zur Nüchternheit = Null Promille (das ist deswegen weil ich sonst mir Schnaps gekauft hätte, erst mit Null Promille geht ein anderes Leben), und dann auf in die Trockenheit. Und nun zu deiner Frage: warum war ich froh nicht mehr trinken zu müssen? Das war keine logische Sache. Wenn ich gestorben wäre, wäre es mir auch egal gewesen. Ich bemerkte plötzlich, dass ich ganz alleine auf der Welt war, absolut ohne reale Kommunikation. Ohne reale Kommunikation aber kann ich doch nicht existieren. Und diese musste eben offenbar einen solch 100 %-igen Grad angenommen haben, dass mir keine Ausrede mehr einfiel, mir die Realität wieder wegzutrinken. Ich konnte mich selber nicht mehr ertragen, ich ganz mit mir alleine hatte mich selbst satt!! Und damit einher ging eben die innere Gewissheit, dass das überhaupt geht. Und dann "übte" ich mein Leben auf's neu, aber ohne den Alk. Und die erste Stufe dauerte so an die 4 Monate, bis ich überhaupt wieder Freude empfinden konnte, . . . die Antwort war an sich zu kurz, du kannst mir auch Löcher in den Bauch fragen, herzlich gerne, auch per nMail wenn du willst. ich grüße dich, Max
Hallo Max, ich danke dir sehr für deine Antwort. Habe sie ein paarmal gelesen, weil ich sie teilweise nicht verstehe, vor allem das mit der Einsamkeit. Allerdings bin ich auch einsam mit den Attacken, den Zuständen und der Nervosität und allem drum und dran, denn es WEISS niemand, noch nicht einmal mein nächstes Umfeld und deswegen vermutet auch niemand ein Problem. Das mit dem Trinken ist sogar so ähnlich wie bei mir. Pausen, es fehlt was und wenn ich trinke, diese schrecklichen Zustände, wo ich auch meine, das Herz bleibt stehen. Mit diesen Zuständen fülle ich einen großen Teil meiner Freizeit. Ich frage mich auch, warum ich das haben muss. Ich trinke so schnell wenn ich trinke, dass ich gar nichts davon habe. Also weg damit Danke für das Angebot, würde dir gerne gelegentlich noch schreiben, auch per n-mail. Fahre jetzt erstmal für ein paar Tage weg, was für mich die nächste Bewährungsprobe ist, da Freizeit.
Ich kenne dich zwar nicht oder nur wenig hier vom Board, aber ich freue mich über die innere Sicherheit udn Ruhe, die du ausstrahlst. Davon bin ich noch meilenweit entfernt.
hallo Patrizia, "weil ich sie teilweise nicht verstehe, vor allem das mit der Einsamkeit" - das mit der Einsamkeit ist so: ich gehe arbeiten, rede auch mit Leuten, auch mit meiner Familie oder mit Freunden. Aber dennoch könnte ich dies auch genauso NICHT tun (damals). Es war so als ob ich wie die Marionette funktioniere, von "oben" geleitet, vom Alk. Der Mensch braucht ein Gegenüber, damit er sich erkennen kann. Du kannst alleine nochso schlau sein, na und? Macht das Freude? oder kreative Aufgaben? Nee !!! Und der Alk hatte mich zum Schluss zu 100 % vereinsamt, es war völlig wurscht ob "die" mich anhörten oder auch nicht. Ich konnte sogar 2-gleisig denken, einmal mit anderen sprechen und zum anderen gleichzeitig grübeln wo ich mienen Stoff herbekomme. So etwa meinte ich das. Und das ist doch der ethische, geistige moralische menschliche Tod, für meine Begriffe. Ich muss meine Freude immer teilen, alleine kann ich mich gar nicht freuen, jedenfalls nicht so richtig. Ich teile meiner Ellen nun zwar nicht alles mit (da wäre sie vermutlich überfordert), aber kann immer zu ihr mit kindlicher Naivität kommen, sprechen, sprudeln, auch halbfertig bloß, und sie kann sich mit freuen (und umgekehrt). Dieses ist mein allergrößtes Gut überhaupt!! ich grüße dich, Max
die (innere) Einsamkeit ist das schlimmste und macht es auch am schwersten vom Alkohol loszukommen, finde ich. Es tut weh sich den Spiegel vorzuhalten und zu erkennen, man ist allein. Aber mit Alkohol geht sie nicht weg, das geht nur ohne. Es ist sehr viel schöner, was man ohne Alkohol alles kennenlernen kann, Patrizia. Auch die Angst und die Unsicherheit wird mit der Zeit weniger.
Verlier nur nicht den Mut, immer einen Schritt nach dem anderen, so hab´ich es auch gemacht - es geht! Mach dir blos keinen Erfolgsdruck, gib´dir ein bisschen Zeit, dich zu entwickeln, aber gib dir keine Zeit mehr noch eine "Ausnahme" zu machen, sie kann dich um mindestens Jahre zurückwerfen.
hallo Gaby, hallo Patrizia, "Mach dir blos keinen Erfolgsdruck, gib´dir ein bisschen Zeit, dich zu entwickeln . . " Da kennen wir uns ja gleich wieder, schön so. Zur "Zeit" fällt mir nochwas ein: Gemeint ist hier eigentlich nicht die physikalische Zeit, Uhrzeit, oder 1 Monat, sondern eher die innere Zeit. Diese innere Zeit war mir verloren gegangen, mit Alk, mich besinnen können ohne eine bestimmte Erwartung. Sich Zeit lassen zur inneren Entwicklung, welche ja unter dem Einfluss von Alk auf der Strecke geblieben war. Also zuerst weg vom Alk, danach innere Ruhe fassen!! Sich auf sich selbst besinnen können. Und das ist hier überhaupt keine philisofische Abhandlung, sondern absolut notwendiger Weg zu einem zufriedenen Leben ("das Wort 'glücklich' kann man ja heutzutage kaum noch in den Mund nehmen, ohne in den Verdacht zu geraten sentimental zu sein":grins2. Gruß an euch, Max
Hallo Inge, hallo Gaby, hallo Max, so wie ihr hat noch niemals jemand mit mir gesprochen. Wie auch, langsam dämmert mir, welch merkwürdiges Spiel ich da spielte. Hab ja gar nicht zugelassen, dass es jemand erfährt. Hätte auch totale Angst vor Ablehnung gehabt. Selbst der Arzt damals war kalt und ablehnend. Und was mir aufgefallen war: Alles, aber auch alles bleibt durch diese Ekzesse alle paar Tage auf der Strecke, alle Hobbies und alle Freundschaften, weil ich einfach keinen Bock mehr auf nix hatte. Und immer ängstlicher werde, dann hör ich auf mit Trinken, es wird besser, dann fange ich wieder an weil es jeder tut und wieso ich nicht und so weiter und so fort. Ja, ich führ ein Versteckspiel vom Feinsten. Ne, ich tu mir jetzt nicht leid, bin froh, es gemerkt zu haben. Kann es gar nicht deutlich genug merken. Und kann es gar nicht fassen jetzt.
"gib´dir ein bisschen Zeit, dich zu entwickeln, aber gib dir keine Zeit mehr noch eine "Ausnahme" zu machen, sie kann dich um mindestens Jahre zurückwerfen."
Genau DAS habe ich jetzt vor und wenn ich das hier lese als Rat an mich, bestärkt es mich (dass ich nicht wieder anfange mir selber zu misstrauen, wie üblich, mich nicht ernst zu nehmen.) Lasse die Unsicherheiten und Ängste noch zu aber nüchtern.
Ob es sonst noch jemand weiß? Mein gesamtes Umfeld findet Alkoholkonsum normal. Im Büro glaub ich nicht...naja, dass ich hypernervös bin wird schon aufgefallen sein. Zeit für Veränderungen. Und ich TU was für diese Veränderungen. Schreibe Tagebuch, rede Tacheles mit meinem Partner, lass das erste Glas stehen, meide alkoholhaltige Nachtische, und ich bleib euch treu!!!! Ist das nicht schon ne Menge für die kurze Zeit?