Positives » Meine ersten Anfänge

Hallo,
liebe alte Freundinnen und Freunde,die Ihr mir geworden seid.
Ich habe hier schon länger mitgelesen, wann immer sich die Gelegenheit bot, habe aber erst seit gestern einen eigenen Internetanschluss. Die Überschrift "Meine ersten Anfänge" bezieht sich auf das Internet, wo ich doch noch recht unbeholfen bin.
Ich möchte mich aber mal vorstellen. "Positives" habe ich gewählt, weil ich (zum Alkohol) im Moment weder "Akute Hilfe" brauche noch "Ganz viele Fragen" habe. "Meine eigene Alkoholkarriere" könnte ich aus vielen Beiträgen, die ich hier gelesen habe, zusammensetzen. Dabei habe ich Jahrzehnte (bin schon etwas betagter) garnicht gemerkt - oder wollter es nicht wahrhaben stimmt wohl eher), dass ich in Sachen Alkohol überhaupt Karriere mache. "Ich trinke manchmal ein bißchen zuviel" war lange Zeit meine Meinung. Meistens habe ich am WE voll zugeschlagen, war montags voll verkatert, habe abends nochmal etwas getrunken,damit es mir besser geht, musste dienstags bis donnerstags nicht mehr trinken und freute mich auf ein alkoholfreies WE. Freitag mittag überfiel mich dann immer wieder der unwiderstehliche Drang, doch Wein zu kaufen, und alles ging wieder von vorne los. Die trinkfreien Tage in der Woche wurden weniger, ich merkte, dass ich was tun muss, und es gelang mir, immer wieder Trinkpausen von zwei bis drei Wochen einzulegen,was mich zu der Auffassung brachte, dass ich mir mein Alkoholproblem wohl nur einbilde (es trinkt doch jeder mal einen über den Durst). Das große Erwachen - oder der Tiefpunkt - kam, als ich in einer Trinkpause von rd. zwei Wochen an einem Freitagabend nach Feierabend meine Wohnzimmerfenster geputzt hatte (hohe Doppelfenster - für mich als nicht schwindelfreien Menschen immer ein Angehen) und nach vollbrachter Tat so zufrieden mit mir war, dass ich dachte: jetzt kannst Du mal ein Gläschen Wein trinken. Daraus wurden zehn Tage Dauertrinken, ganz schnell war ich bei Wodka gelandet und kannte mich garnicht wieder. War am Verzweifeln, konnte nicht aufhören, hatte eine Vision, wie es weitergehen würde: ich sah, wie ich mich vergammelt und verwahrlost bei anderen Trinkern im Park anbiedere, damit sie mir was abgeben usw. Diese Schreckensvorstellung will ich jetzt nicht weiter ausführen und nur noch kurz sagen, weshalb ich unter "Positives" schreibe: Seit knapp drei Jahren bin ich trocken. Ich hatte das Glück, dass mir die 1. Empfehlung der AA, zuzugeben, dass ich dem Alkohol gegenüber machtlos bin, auf der Stelle einleuchtete. Gegen den Alkohol zu kämpfen wäre ein Kampf, bei dem ich immer unterliegen würde. Ich konnte kapitulieren. Ich gehe regelmäßig zweimal wöchentlich zu den Meetings und habe hier auf dem Board Hilfe gefunden. Habe festgestellt, dass ich noch ganz viel nachlesen muss, aber das lässt sich ja jetzt einrichten.
Ganz vielen Dank nochmal an alle, deren Beiträge mir beim Trockenwerden geholfen haben.

Friedi

Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an