hallo Jan, Dank für deinen Bericht. Du bist offenbar nicht zusammengebrochen, "Rückfall muss wohl sein" etc., sondern ziehst eher gleich die richtigen Schlussfolgerungen. Traurig zu sein brauchst du nicht. Bist du ja wohl auch nicht. Mein 'längster' Bekannter wurde vor paar Monaten 30 Jahre trocken. Aber der war zuvor schon fast tot, mit 4 Langzeittherapien in 2 Jahren. Dann haben sie ihm bescheinigt, dass er "therapie-resistent" sei. Schlagartig trank er nicht mehr, denn tot sein wollte er nicht. Und mir selber blieb ein Rückfall erspart, weil ich mich 1mal pro Woche in einer Gruppe aufhalte, aktiv. Zuerst war es die Vorsicht, ab 2 Jahre aufwärts dann so eine Art Studium, auch meiner selbst, niemals aus Angst, dann eher Hilfe für andere (so wie mir geholfen war). Nochmal Danke. Max
Danke auch für Eure Meinungen...oh da habe ich ja ganz schön einen auf den Deckel bekommen mit meiner "Expositionsübung". Ich bin eben der Meinung, dass man Versuchungssituationen auf Dauer eben nicht ausweichen kann und die rosarote Brille (= Alkohol brauche ich nicht mehr, der ist blöd, ich habe ja überhaupt kein Verlangen mehr etc etc) auf Dauer eben unehrlich ist. Man muss sich ganz klar sagen: OK ich verzichte wirklich auf etwas (Trauerphase, der Alkohol ist für mich quasi gestorben...)aber dafür gewinne ich auch mehr. Ich möchte diese Vorgehensweise auch nicht empfehlen. So individuell jeder einzelne Mensch ist, so individuell sind auch die Probleme mit Alkohol und mögliche Lösungen. Aber einen sehr guten Rat habe ich doch noch: auf keinen Fall Alkfreies Bier. Das habe ich hin und wieder getrunken, es untergräbt die Abstinenz. Bis später, Gruß Jan
[quote]Man muss sich ganz klar sagen: OK ich verzichte wirklich auf etwas (Trauerphase, der Alkohol ist für mich quasi gestorben...)[/quote]
Hallo Jan,
ich denk das ist dein Grundproblem, du verzischtest gegen dein eigentliches Verlangen und das hältst du nicht ewig durch. Ich finde du musst schon mal Abschließen mit dem Alkohol. Ja.: ich brauche ihn nicht mehr....
Und da solltest du dir die Frage stellen, wozu brauche ich ihn denn eigentlich , was hat es dir denn gegeben das du jetzt getrunken hast. Ich schätze nämlich sonst kommst du wieder in so eine Situation.
he,wi wollt ihr einen trösten, der 9 lange Jahre nix gesoffen hat? geht nict. irgnedwann erwischt es jeden, sogar die allerschlauesten von Euch hier, seisdrum so isses nun mal
Wie Du zu der Erkenntnis kommst, kann man Deiner anonymen Schreibe ja leider nicht entnehmen.
Doch ich begegne zweimal wöchentlich einem guten Dutzend Leuten, die es mir vorleben, dass es dreissig und mehr Jahre lang auch anders geht. Und wenn ihre Zahl sich in letzter Zeit leider vermindert, dann liegt das einzig daran, weil ihr Leben nun zuende war. Und es endete in hohem Alter, zufrieden und vor allem trocken. An diesen Menschen orientiere ich mich, nicht an den Unken.
Einen Garantieschein gibt es sicher nicht, da hast Du recht. Aber gottseidank auch keinen unausweichlich vorgegebenen Weg, wie Du ihn beschreibst.
Aber allemal ist auch dann wieder Aufstehen besser als einfach liegenbleiben, wenn ich denn mal hinfallen sollte.
Dass das möglichst unwahrscheinlich wird, dafür tut viel das Forum, meine SHG und die Ingmarie.
Bescheuerter Kommentar...Ein Rückfall ist meiner Meinung nach kein Schicksalsschlag, der plötzlich wie ein Unglück über einen kommt, sondern er kündet sich immer vorher an. Man muss einfach eine Antenne dafür entwickeln, wann man eventuell in eine Phase gerät, die ein hohes Rückfallpotential enthält. Dazu gehört auch auf seine Gedanke zu achten (empfined ich vielleicht Neid auf die anderen, die saufen dürfen, spiele ich vielleicht unbewussst mit dem Gedanken´, doch wieder kontrolliert trinken zu können?? All das sind Warnzeichen. Dazu ist es meiner Meinung auch nötig, dass man für sich einen Rückfall nicht generell ausschließt (das passiert mir nie, ich bin längst darüber hinweg...) weil das meistens nach hinten losgeht. Wenn mir jemand sagt, er habe NIE mehr Lust auf Alkohol, so stimmt das glaube ich nicht. Ich denke dass auch die besten und längsten unter den Abstinenten manchmal Gedanken an Alkoholkonsum haben (jetzt könnt ihr auf mich draufhauen...) Jeder Tag, an dem ein Alkohokranker nichts trinkt, zählt, und wenn er auch mehrere Versuche braucht ist das immer noch besser als der, der nie was zu ändern versucht! Gruß Jan
Du schriebst:"Ich denke dass auch die besten und längsten unter den Abstinenten manchmal Gedanken an Alkoholkonsum haben (jetzt könnt ihr auf mich draufhauen..."
Was bringt dich denn auf dieses schmale Brett - ich mein das mit dem Draufhauen? Ich stehe dazu, daß mich ab und an ein Gelüste nach einem Weißbier z.B. überfällt. Na und? Bin ich dafür jemanden Rechenschaft schuldig?
Ich weiß, ich brauche und mag ich nicht mehr trinken. Mir widersteht inzwischen sogar der Geruch. Aber so von weitem - gerade bei dera Bluatshitzn - schimmert es doch manchmal - eher selten - ganz kurz verheißungsvoll.
Das Eine passiert mal, das Andere ist eine innere Entscheidung. Alles in einen Topf schmeißen würde ich nicht. Niemand ist vor Fehlern gefeit, vor allem nicht, wenn er weiß, dass es in seinem Kopf Verknüpfungen gibt, die ihn durchaus schnell mal zu einer Unüberlegtheit verleiten. Umso bewusster ist die Erkenntnis danach über den momentanen Zustand der Psyche und wie anfällig sie ist...
irgnedwann erwischt es jeden, sogar die allerschlauesten von Euch hier, seisdrum so isses nun mal
deine Erfahrung? Erzähl doch mal.
Ich widerspreche dir trotzdem, denn Trockensein hat nichts mit Schlauheit zu tun. Es erwischt vermutlich jeden irgendwann, der noch "nass" denkt, das könnte schon eher stimmen. Jeden, der nur den Alkohol "weglässt" und sonst nichts ändert in seinem Leben.
Jeder der selbstkritisch ist, an sich arbeitet, in Gruppen geht und sich auseinandersetzt, den "erwischt" es mit Sicherheit nicht mehr! Der würde es allerhöchstens mit Absicht tun! Das ist ein GROßER Unterschied!