Ich lese in diesem Forum schon seit längerem, aber jetzt bin ich soweit, einen eigenen Beitrag zu schreiben. Ich habe bislang immer geglaubt, dass ich es schaffen würde, kontrolliert zu trinken. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Es hat immer wieder geklappt, nichts zu trinken, mal 5 mal 14 Tage, aber eigentlich nie länger. Ich bin 33 und trinke seit ich 18 bin. Zuletzt kam ich an schlimmen Abenden auf eine Flasche harten Schnaps, an guten Abenden auf eine Flasche Wein. Noch habe ich nichts verloren. Nicht meine Arbeit, nicht meine Wohnung, nicht meinen Führerschein. Ich weiß aber, dass das nicht mehr lang so bleiben wird, wenn ich nicht kategorisch aufhöre. Ich muss zugeben, dass ich gegenüber Gruppen wie Anonyme Alkoholiker skeptisch bin. Aber vielleicht helft ihr mir ja, diese Skepsis zu überwinden. Heute Abend werde ich das erste Glas stehen lassen. Hoffe nur, dass der Entzug mir dann nicht den Stich durch die Rechnung macht.....
Schön, dass Du schon ein wenig hier gestöbert hast. Dabei sollte Dir nicht entgangen sein, dass am Anfang der Abstinenz mit dem Entzug eine gefährliche Situation entsteht, die unter ärztliche Aufsicht gehört.
Ich weiß, wovon ich rede. Bin selber mehr als genug durch diese Hölle gegangen. Unterschätze das nicht, in Nullkommanichts kann es lebensbedrohlich sein!
Der richtige Weg ist:
- Hausarzt/Suchtberatung - Entgiftung (stationär/ambulant) - mit der Suchtberatung geeignete Therapieform finden - Selbsthilfegruppe suchen
Und als einzige Voraussetzung:
Der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
Das stammt aus der Präambel der AA, vor deren erstem Besuch ich auch eine Kiste voller Vorurteile hatte. Inzwischen bin ich fast zwei Jahre dort und fühle mich wohl.
Eine Gruppe ist so gut wie ihre Mitglieder. Name und Dach sind unerheblich.
- Hausarzt/Suchtberatung - Entgiftung (stationär/ambulant) - mit der Suchtberatung geeignete Therapieform finden - Selbsthilfegruppe suchen
Und als einzige Voraussetzung:
Der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
Hallo Tonino,
erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Faust hat dir die Anleitung geschrieben und dann wird es auch klappen. Auch bei dir ! Du wirst sehen es funktioniert! Du schaffst das! Wie alle, die trocken wurden, weil sie nicht mehr nach rechts und links geguckt haben, sondern sich ganz ohne wenn und aber auf den Weg konzentriert haben.
ZitatIch muss zugeben, dass ich gegenüber Gruppen wie Anonyme Alkoholiker skeptisch bin. Aber vielleicht helft ihr mir ja, diese Skepsis zu überwinden.
Das ist die beste Vorraussetzung um die Anonymen Alkoholiker aufzusuchen.
Ich frag´mich doch so langsam woher immer diese Skepsis bloß kommt, über etwas was man gar nicht kennt. Ging mir genauso!!! Um nicht zu sagen Vorurteile hatte ich und eine absolute Schwellenangst!
Denke den ersten Schritt hast du schon gemacht, nämlich eingesehen das du wohl ein Problem hast und was dagegen tun willst.
Du musst es jetzt "nur" noch umsetzen.
Zu den Gruppen, das is nicht peinlich und hier wirst du auf die unterschiedlichsten Leutz treffen, quer durch alle sozialen Schichten. Ich kann mich an meinen ersten Besuch bei den AA`S noch gut erinnern. Adresse rausgesucht, angerufen und nachgefragt was "da so läuft", wie lange das wohl geht etc. Fing 20.00 Uhr an, ich kam an und draussen standen ca. 5 - 6 Leutz. War nen Schild an der Tür "AA-Meeting", also hab ich mich erstmal zu den anderen gestellt. Wurde dann gleich gefragt ob ich das erste da sei und herzlich begrüsst. Anschliesend dann ca. 2 Std. "Meeting".
Wen du was sagen möchtest, sagst du was, wenn nicht hörst du einfach nur zu. So ähnlich wie hier
Danke, für die schnellen Antworten. Wie gesagt, ich sehe ein, dass ich ein erhebliches Problem habe und dass es ein schwieriger Weg daraus wird. Aber seht ihr keine Chance, dass ohne Hausarzt (habe ich im Übrigen nicht), Entzug und AA zu schaffen? Ich bin bereit ganz auf den Alkohol zu verzichten. Aber für die o.g. Maßnahmen fehlt mir bislang die Bereitschaft.
Bei den AA geht es mir im Übrigen nicht um Peinlichkeit, sondern ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mir das hilft.
Im Übrigen habe ich mich auch in diesem Jahr bereits einen Psychologen anvertraut, der mir aber ebenfalls nach 5 Sitzungen keine Hilfe erschien, weil ich das Gefühl hatte, dass er mir gegenüber das Problem kleiner redete, als es in Wahrheit ist.
Keine Chance ohne die o.g. Methoden oder hat jemand gegenteilige Erfahrungen?
wenn du es schon alleine versucht hast und gescheitert bist, hast du vermutlich keine Chance es alleine zu packen.
Ansonsten, Probiers einfach.
Lass das erste Glas stehn und warte ab was passiert. Wenn du merkst das du damit nicht klar kommst, nimm Hilfe an.
Mit dem "Kalten Entzug" is das so ne Sache. Hängt im wesentlichen von der Trinkdauer/menge ab, birgt aber u.u. ein ein hohes Risiko für dich.
Denke nur du allein weisst, wie weit du schon auf deinem Weg bist und keiner von uns hat ne Kristallkugel und kann dir voraussagen obs bei dir nun klappt oder nicht.
Deine Bedenken kenne ich auch aus eigenem Erleben. Es gibt auch Saufnixe(n), die es ohne Arzt, ohne Therapie und/oder ohne Gruppe geschafft haben, trocken zu werden und zu bleiben.
Reinhold Messner ist auch ohne zusätzlichen Sauerstoff auf dem Gipfel des Mount Everest gewesen. Für andere war der Versuch tödlich...
wenn du mal so nebenbei, still, heimlich und alleine einen alk-entzug machen willst, wirst du - abgesehen von den körperlichen risiken - bald wieder mal so nebenbei, still, heimlich und alleine das erste glas trinken.
warum willst du es dir unbedingt so schwer machen? und ob du jetzt wirklich einen klinischen entzug machen musst, würde ich an deiner stelle mit der örtlichen suchtberatung klären... da kannst du auch völlig anonym hingehen und es wird gemeinsam mit dir geklärt, welcher weg für dich gangbar ist.
ich behaupte mal, dass keiner der längerfristig abstinenten hier am board es ohne hilfe von außen - welcher art auch immer - geschafft hat.
Meine Trinkdauer und Trinkmenge habe ich ja schon genannt. Nun war das natürlich nicht die ganzen 15 Jahre so. Am Anfang war es selten mehr als eine Flasche Wein. Und die "schlimmen Tage" (eine Flasche Schnaps) sind auch wirklich die Ausnahme. Aber das Lesen in diesem Forum hat mir durchaus Angst gemacht, was den "kalten Entzug" angeht. Bislang habe ich die "Trinkpausen" (wie gesagt, leider nur bis zu 14 Tagen) immer ohne größere Probleme geschafft. Das heißt, dass ich zwar innere Unruhe verspürte, auch Zittern oder Schweißausbrüche in der Nacht habe ich schon gehabt. Aber vielleicht ist ja diesmal das Mal, wo es schief geht?!? Ich denke aber, dass ich es so versuchen werde. Wenn es diesmal nicht klappt, dann das nächste Mal halt mit dem vollen Programm. Warum schafft man es denn 5 oder 14 Tage aber nicht auf Dauer???? Es ist toll, dass es dieses Forum gibt und dass die Antworten so schnell kommen. Vielen Dank dafür.
ich rate dir ebenfalls, keinen kalten Entzug zu machen, die Gefahren, dass dieser Versuch tödlich enden wird, du ins Delirium abgleitest, die bei einem Anfall die Zunge abbeisst, oder... sind zu gross.
"...sondern ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mir das hilft."
Ging mir anfänglich genauso bis ich ein paar mal hingefallen bin, um das trockene und sichere Laufen zu lernen.
Ich bin jetzt kein AA-Anhänger, habe jedoch eine für mich passende Gruppe gefunden, jetzt spüre ich, wider meinem anfänglichen Gefühl, die Gruppe hilft mir ungemein, liefert mir Gedankenanstösse, gibt mir eine geborgene Sicherheit und ein Wohlgegfühl
Angenommen habe ich die Tipps zur Gruppe erstmal nicht, ich habe mir meinen Weg und meine damit verbundenen Erfahrungen selbst ergehen müssen.
wenn ich z.B. eine Sprache lernen will gehe ich in eine Sprachschule. Stimmt´s? Autodiktaktisch tue ich mir ungemein schwerer bzw. gebe irgendwann auf!
Wenn ich lernen will, wie ich trocken bleibe, gehe ich z.B. zu den AA ! Die AA sind keine Psychologen, sondern Sie zeigen dir das System bzw. den Weg wie du zufrieden trocken werden und bleiben kannst. Und es funktioniert!
Wenn du ohne Probleme 14 Tage eine Trinkpause einlegen kannst, denke ich solltest du dich in dieser Zeit auf machen zu den AA.
Uns allen ging es nicht anders wie dir. Wir hatten alle Angst vor diesem Schritt und es war mit einer der besten in meinem Leben.